Donnerstag, 21. Juni 2007

Abt.: Killer-Comp
Chess Club Rhythm & Soul

Empfohlen von Kamerad Schall, der eigentlich eher ein Northern Soul Boy ist. Aber wo bei NS später nur noch Tempo zählte, liegt hier das Hauptaugenmerk auf erdigem midtempo R&B. Aber tanzbar, so wie die Mods ihn mochten. Noch dazu alles aus den Archiven der Brüder Chess und deren Sublabels Checker, Cadet und Argo, eingespielt zwischen `64 und `67 (mit wenigen Ausreissern nach oben und unten).

Die Bandbreite der 25 Sides ist groß, Blueser entdecken den Soul, Soulies haben den Blues, nur eins haben sie alle gemein: sie sind durchweg erstklassig bis genial. Little Walter (My Babe) und Sonny Boy Williamson (Help Me – groß) bieten puren Blues, Ramsey Lewis, Brother Jack McDuff und Lou Donalson mixen etwas Funk und leichte Jazz-Grooves in den Soul, gerne auch mit Hammond und noch lieber instrumental. Etta James hören wir gleich zweimal, mit dem robusten Opener Mellow Fellow, zum anderen im Duett mit Sugar Pie DeSanto. Wade In The Water kommt in mitreissender Version von Marlena Shaw, Muddy Waters´ Messin With The Man wird von einem messerscharfen Bläsersatz vorangetrieben, durch Bo Diddley´s Ooh Baby kratzt sich eine rachitische Geige (!). Mitty Collier befielt Get Out (und so wie sie es singt, tut man es besser), Maurice & Mac warnen You Left The Water Running (von Dan Penn, später von ihm selbst und den Burritos aufgenommen), Who´s That Guy von den Kolettes wird von einem astreinen Bo Diddley-Beat befeuert und Komödiant Pighead Markham erfand nicht nur den Rap (`68), sondern trat mit Here Comes The Judge gleich eine Reihe von „Richter“-Songs los. Mein Liebling Little Milton ist natürlich mit Grits Ain´t Groceries am Start (Killer), direkt dahinter folgt mit Must I Holler von einem mir bis dahin völlig unbekannten Jamo Thomas einer meiner all-time-faves (welch ein Song! Welch eine Stimme! Welch eine Basslinie!). Die alte Perle Summertime muß man in der überkandidelten Version von Billy Stewart gehört haben, sie wird sich ins Gehirn einfräsen.

Zirka 5-7 Songs will ich hier unerwähnt lassen, aber sicher nicht, weil sie qualitativ abfallen, ein paar Favoriten sollt ihr selber entdecken.

Chess Club Rhythm & Soul ist sicher eine der coolsten, fingerschnippendsten Compilations, die je das Licht der Welt erblickt hat. Eine mit der man eine Party zum kochen bringen kann, die aber ebenso gut am Sonntag morgen als Stimmungsaufheller funktioniert. Natürlich sollte man das Ace-typische Booklet nicht unerwähnt lassen. Vernünftige Infos, Bilder, Memorabilia etc. - eine runde Sache. (R-man)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

da dürfte sich ja dann vielleicht das eine oder andere finden, was zumindest der soundäthetik der beiden sheehys im stadtkrug entsprechen könnte. um dann gleich mal anzugeben: marlena shaws "wade in the water" habe ich ja selbst am obs-sonntag aufgelegt...

Tick, Trick und Track hat gesagt…

der oberhammer in diesem zusammenhang: Drive By Bo Diddley - die Raven retrospektive aus seinen Früh-70er Funkscheiben. Gerade gehört, garantierte 5-8 Tracks tauglich für einen Battle mit den Sheehys. Der möglicherweise Ende Juli in Berlin in der Diamond Lounge im White Trash (wie passend) stattfindet. Michael vs. R-man - stay tuned! - R-man