Sonntag, 30. August 2009

Flohmarkt! Diesen Samstag nur eine kleine Runde auf dem Karlsplatz in Stuttgart, aber trotzdem was gefunden. Diese beiden LPs könnten ja den verehrten Herrn Chrispop interessieren: Günther Fischer - Traumvisionen (Soundtracks) Der DDR-Producer-Don mit Aufnahmen der VEB Deutsche Schallplatten für Zonen-Streifen von 1979 bis 1988, gespielt von der Günther Fischer-Band. Das Cover verspricht bizarre Unterhaltung. Knut Kiesewetter - Vom Traum, ein großer Mann zu sein 1976er Werk mit authentisch sozialdemokratischem Textschaffen, stilistisch etwas bieder zwischen Liedermacher und sehr dezentem Jazz. Hat mit „Ich hasse diese Stadt“ aber tatsächlich einen kleinen Hit mit feinen Jazz-Arrangements zu bieten. Gefällt mir auch wegen des kühn-hippieesken Halsschmucks auf dem Cover. Woodstock war ja erst sieben Jahre her…. Dazu kommen ein paar 7-Inch-Singles zwischen einem und zwei Euro: The Equals - Stand Up And Be Counted Ram Jam - Black Betty Hank Mizell - Jungle Rock 10 CC - Dreadlock Holiday Queen - Another One Bites The Dust Letztere muss ich dann doch erklären, denn Queen hasse ich ja mal wirklich von Herzen. Aber dieser hemmungslos bei Chic geklaute Funk-Brenner hat dann doch was. Der pumpende Bass läst mich auch über Freddies notorische Theatralik hinweghören. (Whirlyjoe)

Freitag, 28. August 2009

Ein paar letzte Shakedown-Impressionen. Es hat zwar etwas gedauert, mittlerweile haben wir aber glaube ich doch sehr ausführlich über unser kleines Festival berichtet. Da ich die über 1000 Fotos von K-nut, Malte und mir eh noch mal durchschauen wollte, habe ich euch zum Abschluss mal noch ein paar herausgepickt. Zum gelungenen Ambiente und den liebevollen Ausstattungsdetails wurde ja schon einiges geschrieben, hier die passenden Bilder: Der Begrüßungs-Tiki - 600 Kilo schwer und mit vereinten Kräften am Donnerstag Abend in Position gebracht. War dann durch nichts mehr aus der Ruhe zu bringen.

Der Yacht Club - ein Refugium mit hohem Feelgood-Faktor, sonnig gelegen und mit Cocktail-Bar und Soulfood bestens versorgt.

Die Arena - sie erwies sich als perfekte und geräumige Location, Soundmann Thorsten merzte souverän ungewollten Hall und Echos aus.

Die Bühne war komfortabel groß, die Lightshow höchst wirkungsvoll und der majestätische Voodoo-Tiki über der Bühne entfaltete seine dunkle Magie auf jede Band (hier Big John Bates).

Etwas andere Perspektiven bieten sich unserem Chef-Fotografen K-Nut, der sich eloquent an den schärfsten Backstage-Kontrollen vorbeimogelt, um für uns diese schönen Bilder zu schießen: bei Tageslicht (Fabulous Penetrators),

und bei Nacht (die Big John Bates-Bassistin, insgesamt sicher die meistfotografierte Person auf der Bühne).

Dann wären da noch die handelnden Personen: ohne den geht erst mal gar nichts:

und ohne diese beiden erst recht nichts.

Unverzichtbar: allein durch seine gute Laune trunkenes Publikum.

Auch sehr schön: Backstage finden jugendliche Dorfpunks mit beinharten britischen Rock’n’Rollern zusammen.

Das war’s - hoffentlich bis nächstes Jahr. (Whirlyjoe)

Donnerstag, 27. August 2009

Post-Shakedown-Double-Double-Package Es gibt ein Leben nach dem Shakedown, auch wenn es sich nicht ganz so gut anfühlt. Für alle Dabeigewesene – aber auch Shakedownverpasser – hier mal zwei Konzertvorschläge mit jeweils zwei Bands, die zuletzt die Beverunger Eisbahn zum Brennen gebracht haben. Sailorgirl wies mich auf das eher uncool benannte Folklore-Festival im Wiesbadener Kulturpark hin, veranstaltet vom verlässlichen Schlachthof. Dort spielen schon am kommenden Sonntag für ein lächerlich geringes Eintrittsgeld GIZELLE SMITH & THE MIGHTY MOCAMBOS (15 Uhr) und KITTY, DAISY & LEWIS (20.30 Uhr) http://www.folklore-wiesbaden.de/content/blogcategory/16/56/ Und unser rheinischer Beobachter K-Nut tat noch dieses schöne Package auf: am 10. Oktober treffen in Bonn im Rahmen des Rockpalast-Crossroads-Festivals unglaublicherweise The Sweet Vandals auf die Fuzztones. http://www.rockpalast.de/konzerte/2009/crossroads09_10/ Also zieht eure Stag-O-Lee-Shirts an und macht euch auf den Weg! (Whirlyjoe)

Dienstag, 25. August 2009

Stag-O-Lee Shakedown: Dreh die Scheiben, Baby! Ein schonungsloser & lückenhafter Aufklärungsbericht zur Konservenbeschallung beim Shakedown
Groß war die Vorfreude auf den Stag-O-Lee Shakedown, nachdem Kollege Whirlyjoe in großen Gesten und kargen Worten von den Besonderheiten des Weserberglandes geschwärmt hatte; groß war allerdings auch meine Ratlosigkeit, was ich an Platten einpacken sollte. Exoten-Hop für die In-Crowd oder massenkompatible Beschallung für ein bierseliges Open-Air-Festival-Publikum? Rockin' Hot Shit fürs Kontrastprogramm oder Funky & Sweaty, um mit einem Großteil der anwesenden Kollegenzunft kompatibel zu bleiben? Fragen über Fragen, die Antwort war dann relativ einfach: die Singlekiste nochmal liebevoll in den Arm genommen, aus Dankbarkeit dafür daß so unglaublich viel reinpasst und dann mit allem vollpacken, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Und ab gings nach Beverungen.
Freitag Mittags durfte ich zum Stag-O-Lee Allstar-BBQ dazustoßen, wahrscheinlich um schon mal in versammelter Runde auszuchecken, ob ich ein notorischer Danebenbenehmer bin, denn bis auf Whirlyjoe kannte mich ja niemand, und der kennt mich auch erst seit vier Wochen. Weil ich aber ein smartes Kerlchen bin, besänftigte ich die Eingeborenen durch Begrüßungsgeschenke, Wassermelone für die Dame und Clash-Singles (am morgen in Beverungens Topadresse für Vinylangelegenheiten „Bernds Flohmarktlädchen“ für 50 Cent erstanden) für die Herren, sofort war das Eis gebrochen, ich bekam zu essen und durfte mich durch ChrisPops Plattentasche wühlen. Hier war es sehr Funklastig, und nachdem der Sympathiebonus noch oben drauf kam, verabredeten wir im Überschwang der Gefühle sofort ein gemeinsames Ping-Pong-Set für den Abend (Schallplatten, nicht Tischtennis, aight?).Die Attraktion auf dem Festivalgelände war für uns Fetischisten natürlich erstmal der Soundcruiser, wie beim Autokauf wurden alle durch rational denkende Mitmenschen vorgebrachten Einwände in Sachen Unpraktisch („Warum denn nur ein Plattenspieler? Über den Rasen kannst Du aber nicht mit dem Ding! Ist das Kabel nicht ziemlich kurz?“) durch Augenflimmern und Schnappatmung ausgeblendet, jeder der anwesenden DJs wollte auch mal den Deckel aufmachen, auch mal die Schublade herausziehen und auch mal seine Lieblingsscheibe darauf zum Einsatz bringen. Gestartet haben dann noch etwas im Verborgenen in den Konzertpausen erstmal ChrisPop, ich und der inzwischen eingetroffene Jean Gerard vom Biff Bang Pow Club Hamburg, mit dem ich nach Feststellung des Sympathiebonus sofort im Überschwang der Gefühle ein gemeinsames Ping-Pong-Set für den Abend verabredete.Nach und nach wurde die immer wiederkehrende Frage nach einer Running Order für die DJs lauter, und die hätte schon ihren Sinn gehabt, denn es kristallisierte sich im Laufe des Abends bei jedem die Frage heraus „Wann bin ich denn dran?, bzw. „Wann bin ich denn endlich dran?“, bzw. „Jetzt bin dann aber ich mal dran!“. Einen Plan gab's aber nicht, also musste es irgendwie so gehen. Ganz klar war, daß die hessisch-finnischen Funk-Liebeskrieger The Lovemachines die Soul-Shack eröffnen sollten, leider habe ich die genauso verpasst wie auch mein eigenes Sympathie-Ping-Pong mit ChrisPop und Jean, da ich lieber meine Zeit damit verplemperte, einen nicht mehr gehfähigen, unglaublich schweren Bekannten, Typ Kartoffelsack (den wir aus Gründen der Diskretion nur Stompin' J. nennen wollen. Oder besser S. Johnson.) zu seinem 1,5 km entfernten Zelt zu schleppen, nur um dort mit Entsetzen zu beobachten, wie der angeblich Besinnungslose sich aufrichtete und uns den ganzen Weg zum Festivalgelände wieder hinterhergetrottet ist. Nice one, Johnny. So war ich also erst wieder zum Set von Lutz Soundflat auf der Tanzfläche, und dessen Wall of Sound voller garageninfizierter Sixties-Dancer hätte für mich den Rest des Abends (Morgens?) weitergehen können, denn ich fühlte mich bereits etwas psychedelisch. Allerdings kam schon bald die Ablösung aus dem Hause Moskito, und die fiel an dem Abend für mich dann nach diesem Fuzz-Gewitter deutlich ab, ich glaube mich an Standard-Rockenroll-Gassenhauer zu erinnern, aber die Erinnerungen verschwimmen etwas und zum ersten Mal bekomme ich Zweifel, ob ich überhaupt der richtige Ansprechpartner für diesen Blog-Eintrag bin?
Samstag Huch, geht’s schon wieder weiter, das letzte Bier war doch gerade mal ein paar Stunden her? Aber wir waren ja nicht zum Faulenzen hier, und so fühlte ich mich mangels Konkurrenz berufen, den Soundcruiser in den Konzertpausen wieder anzuwerfen (immer schön im Wechsel mit den Juke Joint Pimps), damit das hitzeträge Volk etwas Ska, Rocksteady und Rhythm'n'Blues abbekam. Diese wundersame Maschine erwies sich dabei als tatsächlicher Publikumsmagnet, es müssen an diesem Nachmittag geschätzte 15000 Fotos geknipst worden sein, auf denen außer diesem rollenden Musikschränkchen und meinen Socken nicht viel zu sehen ist. Inzwischen war auch die betörende Sister Sookie mit einer Schatztruhe voller Hillbilly-Bop und Rockabilly-Wahnsinn eingetroffen, also bereiteten wir für den nächsten Boxenstopp einen fliegenden Wechsel vor und ab ging die Marie, ich übernahm die Ansagen und sie die Musik. Die Traube um den Cruiser wurde größer, kein Wunder, schließlich hatte die Sister neben den hübscheren Beinen auch jede Menge Top-Tunes am Start. So muss das laufen.Whirlyjoe hatte die Patenschaft für den heutigen Ablauf der DJ-Angelegenheiten übernommen, so gab es zumindest eine grobe Vorstellung davon, wer wann dran war, und dran war erstmal ich nach dem Ende von Kitty, Daisy & Lewis. Dafür hatte ich mir einen ausgeklügelten Plan zurechtgelegt, um das in meiner Vorstellung eh schon auf einer Welle der Rock'n'Roll-Glückseligkeit hereinschwappende Volk gleich mal standesgemäß am Schlafittchen zu packen und in einen tobende Hölle aus Voodoo-Blues-Bop und Fifties-Trash zu überführen. Klappte auch ganz gut, allerdings nur für gefühlte 12 Minuten, dann stand nämlich wie aus dem Nichts der freudestrahlende, eventuell leicht beschwipste und tatendurstige R-Man neben mir, mit einem enthusiastischen „Ich steig mit ein!“ auf den Lippen warf er allen Banalitäten wie Flow und Rhythmus trotzend eine Soul Scheibe auf den Teller und das war's dann mit meinem Plan „Weltherrschaft durch Rockabilly“. Dem tanzwütigen Publikum war es aber offensichtlich schnurz mit was sie unterjocht wurden, Hauptsache gut, also ging es erstmal mit Soul und Funk weiter, bis sich plötzlich ein Affe an einer Liane in die DJ-Kanzel schwang und uns unter primatenhaftem Grunzen Kokosnuss-werfend vertrieb. Alles klar, da konnte es sich nur um Monkeyman Go Go Nuts handeln. Der startete erstmal erwartungsgemäß gut durch mit allerhand Urwald-R'n'B und Aff'n'Roll, allerdings zeigte sich leider nach einiger Zeit das große Dilemma, wenn man die aufgelegte Musik nicht nach ihrer Qualität, sondern nach Textbezügen aussucht, und so sprengte er tatsächlich die Tanzfläche mit einer ganzen Reihe grottenschlechter Soundverbrechen, in denen es irgendwie um Affen ging. Mit „sprengte“ meine ich dabei nicht, daß die Tanzfläche explodierte, sondern daß da auf einmal ein ziemlich großes Loch war. Hmm.
Jetzt war es an den Stag-O-Lee Allstars, hier wieder alles ins Reine zu bringen, was sie auch mit Bravour gelöst haben. Ich ergab mich den Freuden des Tanzes und alkoholischen Mischkonsums, bis ich durch einen flüchtigen Blick zum DJ-Pult ernüchtert wurde: während im Vordergrund Whirlyjoe und K-Nut einen fantastischen Job machten, wühlte sich im Hintergrund ein mir völlig unbekannter Herr in aller Seelenruhe durch meine Plattenkiste und zog mal hier, mal da eine verängstigte 45er aus ihrer vertrauten Umgebung ans Tageslicht. Die Haare auf Krawall gebürstet flitzte ich raketengleich nach oben, um dem Frechdachs die Leviten zu lesen, nur um im letzten Moment zu erkennen, daß es sich bei dem Unbekannten um Lewis Durham, einen der Stargäste des Abends handelte, der auf Anfrage vom Allstar-Team und in Ermangelung eigener Platten beschlossen hatte, mit meinen Platten aufzulegen. Ist ja im Prinzip 'ne dufte Sache, und meine Scheiben stiegen durch die Berührung des 17-jährigen Boy Wonders bestimmt auch im Wert, aber so ganz entspannt war ich dennoch nicht. Angesichts der Tatsache, daß da überall Platten von den verschiedensten Leuten herumlagen und ich mich daran erinnerte, daß mein Ordnungssinn mit 17 auch nicht unbedingt der beste gewesen war, sah ich vor meinem geistigen Auge Horrorszenarien von verschwundenen Bluesbusters Singles, deren Platz in der Box durch irgendjemandes Musical Youth „Pass the Dutchie“-45 eingenommen wurde. Oder schlimmeres. Um den Knaben im Auge zu behalten stieg ich mit ein, und ich muss zugeben, er hat seine Sache gut gemacht, jede Platte dahin zurück wo sie hingehörte und dabei noch ein ziemlich gutes 60s-Ska-Set abgeliefert.
Danach stand das Moskito-Soundsystem wieder in den Startlöchern, und die gefielen mir und dem Publikum mit Ihrem Rundumschlag aus Rock'n'Roll, Rocksteady und Soul heute auch besser als am Vorabend. Dann begann wieder dieser seltsame Nebel durch meine Wahrnehmung zu ziehen, irgendwann nach Ende des Moskito-Sets fand ich mich seltsamerweise schon wieder hinter den Plattenspielern, wo waren denn nur die ganzen anderen DJs? Und was ich da noch aufgelegt habe, weiß ich eigentlich auch nicht so genau, aber es waren immerhin noch etliche Leute auf der Tanzfläche, als ich mich dann gegen halb sechs unter Zuhilfenahme einer Mix-CD aus dem Staub gemacht hab.Alles in allem war's ein Bomben-Festival mit vielen alten Bekannten, noch mehr neuen Freundschaften und einer entspannten Stimmung, an die vielleicht nur die allererste Summer Safari rankommt. Schande über alle, die sich das entgehen ließen. Sollte das ganze nächstes Jahr wieder stattfinden (was ich schwer hoffe), werde ich definitiv wieder mit von der Partie sein. (jens-o-matic)

Montag, 24. August 2009

Spoonful #24 Uptight Tonight Schon etwas länger auf Halde und nicht wirklich den richtigen Zeitpunkt gefunden, um das Biest #24 auf die Massive loszulassen. Uptight Tonight besteht aus je 20 Minuten der vier "Germans" der originalen Spoonful-Crew - Chrispop, K-Nut, Whirlyjoe und R-man. Nicht stilistisch angepasst, sondern jeweils 20 Minuten am Stück. Wie gewohnt und geliebt reicht das Spektrum von Rock`n´Roll über 60s Garage, von Soul über Funk zu Rhythm`n´Blues - von den 50ern bis zu einigen brandaktuellen Tunes. Sogar ein früher Joe Cocker Tune hat es auf #24 geschafft. Hope you dig! (R-man)

Sonntag, 23. August 2009

The Cooler! Soul Jazz Killers Die post-Shakedown Wunden bluten noch immer und es wird lange dauern, bis sie verheilt sind. Wahrlich schwierig, da wieder auf die Beine zu kommen... Ein wenig dabei geholfen hat mir der Mix des großartigen Dr. Auratheft, auf den ich über die Jahre immer mal hingewiesen habe. Wer auf seinem Blog ordentlich sucht, der findet 4-5 Mixe dieser Art und alle sind sowas von saucool. Die Soul Jazz Killers sind hier jamaikanische Rocksteady/early Reggae-Tunes mit viel Hammond-Orgel und zur Jahreszeit passenden Grooves. Hat man erstmal das Intro und The Kuraas verdaut, dann folgt direkt eine Instrumental-Version von Stop That Train der Crystalites und das ultra-deepe Contemplating Mind von Barrington Spence. Die beiden Tunes sind den Mix alleine Wert. Irgendwann kommt Summer Breeze von Jackie Mittoo, danach ist alles einfach nur ein breites Grinsen. Ich wünschte ich hätte den ganzen Kram auf 7", um den Soundcruiser ordentlich zu füttern. Den Mix gibt es hier... Enjoy! (R-man)

Samstag, 22. August 2009

Das Stag-O-Lee Shakedown Fazit
von chrispop und k-nut
Der Freitag:
K-Nut: Ich hatte mir ja viel erhofft, doch diese Hoffnungen wurden locker getoppt! Nach einem tollen Empfang in Lauenförde (Grillen bei unseren sensationellen Gastgebern Heike und Axel mit Joe, Jens und Chrispop) ging‘s gleich aufs Festivalgelände. R-Man hatte alle seine Ankündigungen wahr gemacht: die eher triste Eisbahn war verwandelt in eine Kombination aus Südsee-Paradies, Voodoo-Höhle und Piraten-Kneipe. Super aufwendige und liebevolle Deko – Hut ab! Chrispop: Ich kam Freitagmittag etwas später als der Rest der Bande in Axels Garten an. Zur Begrüßung gleich Gegrilltes, Bierchen, Plattengespräche, das Wochenende in R-Mans Rocknrollcamp lief gut an. Nach kurzem Zwischenstopp im Stadtkrug (was wäre Beverungen ohne die Kurzzeit-Wg im Maison Richter?) ging’s direkt los zur Eisbahn.
K: Der erste Act war für mich eine zweifache positive Überraschung:
Die Mädels der Boonaraaas fand ich super erfrischend, very charming und klasse (das gleiche gilt für ihre Musik). Und der Sound war tatsächlich um Lichtjahre besser als ich befürchtet hatte! Die Eislauf-Arena kannte ich ja bisher nur als Wohnmobil-Parkplatz beim OBS und absolute Echo/Akustik-Hölle. Soundmann Thorsten und seine Crew können tatsächlich zaubern! Also ein perfekter Start! C: Die Boonaraaas waren tatsächlich der perfekte Einstieg. Kinks-lastiges Garagengerocke mit einer fantastischen Pete Townshend-Wiedergängerin (oder Tochter? Diese zackigen Bewegungen! Diese Nase!) an der Rhythmusgitarre und sichtlich Spaß auf der Bühne. Direkt vor der Bühne fand ich den Sound allerdings noch nicht sooo toll. Brüllend laute Gitarrenamps haben mich zum Merchstand getrieben, wo es netterweise auch supergünstige Ohropax gab (kann aber auch sein, dass ich alt werde).
K: Danach Gizelle Smith & The Mighty Mocambos: fand ich ganz ganz großartig! Ist bisher irgendwie an mir vorbei gegangen; ganz großer Fehler, da gilt es nachzuholen. Tighter Funk ganz ohne Gemucke und mit überzeugender Frontfrau, funky as hell und doch seelenvoll. Genau meine Baustelle! C: Auf die Mocambos hatte ich mich schon im Vorfeld richtig gefreut! Und was auf 7“ schon absolut tanzbar rüberkommt, wurde live noch mal um 3 Schüppen Power ergänzt. Knallerkapelle, wäre später am Abend wahrscheinlich sogar noch besser angekommen, auch wenn die ersten Unerschrockenen bereits den Dancefloor vor der Bühne eröffneten.
K: Die Moon Invaders, just another Reggaeband? NO! Die fand ich ebenfalls so richtig gut. Was ganz neues kann man in dem Genre sicherlich nicht bringen, aber ich fand’s sehr frisch und upliftend. Hat so richtig Spaß gemacht! (…ich glaube ich habe mich sogar bewegt!) C: Zu den Moon Invaders kann ich nicht viel sagen, da war ich glaub ich was essen. Klang auf die Entfernung aber nett, wenn auch nicht sonderlich spannend. Im Mob vor der Bühne hätt ich wahrscheinlich trotzdem getanzt.
K: Tja, ...Big John Bates & The Voodoo Dollz: Wer da nach dem großen
Anspruch suchte war am falschen Ort. "pure entertainment" war das Motto.
Musikalisch eher Standard-Ware, die Show schon recht amüsant, insgesamt ziemlich stimmig aber das könnte ich mir in einem kleinen verräucherten Club wesentlich passender vorstellen. C: Ich verstehe diese Band nicht. Unglaublich belangloses Psychbillygewese und optisch waren die ablenkenden Damen irgendwie auch nur auf Entfernung ansehnlich. Außerdem trafen um die Zeit rum die Penetrators ein, da war anderswo zwangsläufig mehr Entertainment.
K: Und dann die Fuzztones: die waren für mich tatsächlich Neuland. Das hatte ich eigentlich immer unter der Rubrik „Das Revival vom Revival“ abgehakt, hat mich aber live tatsächlich umgehauen. Ich stand mit meinem Junior in der ersten Reihe und wir waren beide begeistert. Ich werde mir jetzt wohl noch immer keine Fuzztones-Platte kaufen, aber das war tatsächlich Rock’n’Roll in Reinkultur. Die haben wunderbar sämtliche Klischees abgearbeitet, ich fand sogar das Saxophon erträglich, mein Sohnemann (13) ist umgehend zum Fan mutiert (T-Shirt, Autogramm, etc.) C: Dank der Fuzztones weiß ich jetzt mit Sicherheit, dass ich mir die Stones z.B. niemals live ansehen werde. Alte Helden schön und gut, aber ich find das schnell schade, wenn man jenseits der fünfzig der Alterssicherung wegen noch so einen auf Hansdampf machen muss… Das war zwar alles grundsolide, gleichzeitig aber irgendwie blutleer. In ihrer Hochzeit hatten die definitiv mehr Power (http://www.youtube.com/watch?v=Kgj2yaFOQtw). K: Fuzztones-Chef Protrudi soll ja am Freitag-Abend noch als wandelnder Kotzbrocken unterwegs gewesen sein, am Samstag war er immer noch da, ich sah ihn mit seiner Frau/Freundin am Weserufer, die schweren Stiefel neben sich, die nackten Rocker-Füße über der Weser baumelnd, auf der Yacht-Club-Wiese liegend und dösend und im späteren Gespräch erwies er sich als super höflich und nett. Wahrscheinlich gehörte das Freitag-Nacht-Gebaren noch zum Rocker-Auftritt und Samstag war dann freies Rocker-Wochenende. (…und Heike wird sich jetzt wohl einen Leoparden-Catsuite kaufen müssen)
Der Samstag:
K: Da steht man schon mal früh auf um pünktlich zum Gottesdienst zu kommen und dann? Nix! Die Church Of Elvis war nicht wirklich einsatzbereit, dafür aber die grandiosen Juke Joint Pimps! Musikalisch eher altbackenes Repertoire aber dermaßen cool, spaßig, souverän, mitreißend und amüsant rübergebracht, schon toll das! Erneut ein sehr gelungener Opener (was ja nun wirklich keine einfache Aufgabe ist). C: Die – von den Outfits mal abgesehen – wahrscheinlich „authentischste“ Kapelle des kompletten Wochenendes. Die Herren rasten zu Zweit auf bis zu 4 Instrumenten gleichzeitig (Kaufhausgitarre, Standschlagzeug, Waschbrett & Bluesharp) durch klassischen Blues, R’n’B & R’n’R, dass es ein Fest war. Für mich die Überraschung des Festivals, Blues ist für mich ja immer noch Claptonverseuchtes Altherrengemucke… K: Irgendwann übernahm dann der Reverend die Moderation, eine Mischung aus D.T.Heck, TV-Prediger und Animateur, was aber in Summe irgendwie doch erstaunlich sympathisch rüberkam. Guter Mann!
Und weiter ging’s mit Saint Silas Intercession; die haben sicher unter
dem größten aller Festival-Probleme gelitten: wer hört normalerweise um kurz nach 13:00 Uhr, bei knapp dreißig Grad entspannt das zweite oder dritte Konterbier in der Hand, freiwillig brüllend lauten Garagen-Blues-Punk-Rock??? Der Auftritt hat meine Frau, die Michael und Patrick bisher nur mit den Hired Mourners kannte, etwas erschreckt. Das war schon ein laut und heftig rockender harter Brocken, den uns die Brüder da zum Mittag servierten. Ich jedenfalls fand’s großartig, kann aber jeden verstehen, der sagte „die falsche Band zur falschen Zeit“. …und die Saint Silas Version von Stagger Lee wird immer besser! C: Falscher Zeitpunkt passt wahrscheinlich, die waren mir zu laut. Und zu dröhnig. Ich bin eigentlich großer Freund von allem, was die fabulösen Sheehy Brothers anpacken, aber das erinnerte mich zu sehr an die langweiligen Songs der ersten Black Sabbath Platten. Also gab’s für mich 'ne ausgedehnte Mittagspause. Dann Thee Vicars. Hochcharmantes Kinks-/Who-gebolze mit passendem Outfit und schicken alten Gitarren. Und Bühnengehabe, Backstageverhalten und Trinkfestigkeit waren dann auch genau das, was man von jungen Briten erwarten kann, aber darüber schweigen wir vielleicht lieber... K: Thee Vicars waren mir ja schon am Vortag wegen ihres komplett durchgestylten Auftretens im Publikum aufgefallen. Was die noch recht jungen Herren da auf der Bühne boten konnte mich gerade mal für drei Songs fesseln, das war nicht übel, aber für mich zu sehr in Szene gesetzt und wirkte arg geschauspielert …und außerdem war ich hungrig – also Zeit zum Mittagessen! ...und backstage haben sie dann meine letzten Sympathie-Reste vernichtet.
Bei den Dynamics war ich ja (wie viele Andere) erst mal durch die Abwesenheit einer Band etwas irritiert. Ich konnte auch als Laie nicht ganz nachvollziehen was die geschäftigen Knöpfchendreher da hinten so alles vollbrachten aber der großartige Sound und die Gesangsleistung machten das alles locker wieder wett. Und ausgerechnet das auf Tonträger von mir eher ungeliebte Whole Lotta Love hat mich dann endgültig weggeblasen, hypnotisch und großartig! Joe erwähnte ja bereits die Flucht des Publikums aus der Hallenmitte; ich hab‘ in dieser Phase mal Sound-Magier Thorsten besucht, der ja zwangsweise in der Hallenmitte am heißesten Platz an einem ohnehin schon siedend heißen Mischpult saß. Ich hätte mich an seiner Stelle wohl schon längst zu einer ekligen Pfütze aus Schweiß und Bier verflüssigt, aber er machte unter den Umständen noch immer einen recht coolen Eindruck und einen nach wie vor tollen Job. C: Die Dynamics waren toll, live um Längen besser als auf Platte. Unglaublich dynamische (ha!) Frontmenschen (vor der Sängerin hatte ich kurzzeitig angst, als sie anfing zu toasten und dabei immer weiter in Richtung Bühnenrand sprang/stampfte), die die Arbeit der Instrumentalisten/Maschinisten des Öfteren ziemlich in den Hintergrund drängte. Aber auch was die beiden Herren an Orgel, Melodica, Laptop, Basssynth, Drummachine, Mischpult und Dubdelays zauberten, war allererste Sahne. Tight wie nix gutes, stellenweise unglaublich sphärisch, nur um dann mit aller Wucht den Bass zurückzubringen…Wahnsinn. Die möchte ich gern mal in nem kleinen Club erleben!
K: The Death Letters: Ich gebe es gerne zu – Virtuosentum macht mich
nicht wirklich an. Aber als diese beiden Bengels auf die Bühne kamen und
ein magisches Klang-Inferno auf das staunende Publikum losließen war ich restlos beeindruckt, da stimmte einfach alles: Energie, Leidenschaft, das ganze war tatsächlich großartige MUSIK und nicht nur viele Töne und vor allem hat das auch noch tatsächlich endlos gegroovt! Mein Junior spielt auch Gitarre und hat wohl seit letzem Samstag ein neues Vorbild. C: Ich bin selten neidisch auf Musiker, aber wie man in dem Alter dermaßen informiert, talentiert und gut sein kann, verschließt sich mir völlig. Seit Jahren hat mich keine Band mehr so umgeworfen wie die beiden holländischen Jungspunde. Das Wort von „der Zukunft des Rock’n‘Roll“ machte irgendwann die Runde und ja, ich bin mir sicher: In einer gerechten Welt werden die mal noch ganz groß!
K: The Fabulous Penetrators lieferten dann ein gewohnt heftiges und lautes Set ab. Das war genau so gut wie all ihre bisherigen Auftritte, bot zwar nichts neues, aber ich freue mich sehr auf ihre zweite Single. Und das sind alles richtig gute Jungs! Hat mir großen Spaß gemacht. C: Zu den Penetrators kann ich nichts unvoreingenommenes sagen, ich liebe diese Band einfach. Natürlich haben sie eigentlich nur 3 Songs („The Hump“, die kommende Single „Send In The Clones“ und dann der eine, den sie minimal variiert ungefähr 12 x pro Gig spielen), und natürlich sind große Teile des Bühnengeschehens unkontrolliert zappelnder Lärm. Aber die absolute Hingabe, mit der Liam & Co dieses Rocknrollding auch abseits der Bühne durchziehen, ist anbetungswürdig. K: In nahezu allen Pausen bespielten, die immer noch besser
werdenden, Juke Joint Pimps die Yacht Club Wiese.
Ich habe mit niemandem gesprochen, der von den beiden nicht restlos begeistert war. (..und ich habe mit vielen gesprochen!)
Bei Tav Falco war ich zugegebenermaßen mal kurz weg zwischendurch. Da hast Du mich ja nachher gebeten Dir zu erklären warum man den nun gut finden müsste. Ich weiß nicht ob mir das gelungen ist… Der Mann hat halt unbestreitbare Verdienste im Memphis Underground aber der Auftritt schwankte schon sehr zwischen Personality-Show, etwas blutleerem Abspulen und stellenweise aufblitzendem Genie. Die Sway-Version und die Tango-Einlage hab‘ ich allerdings leider verpasst. Da möchte ich mir aufgrund meiner kurzen Anwesenheit auch kein abschließendes Urteil erlauben. C: Ich fand das langweilig, zu viel Las Vegas, zu wenig Memphis, mehr möchte ich dazu nicht sagen. Der Gitarrist (der junge Herr, der aussah wie David Copperfield) war allerdings sehr nett.
K: The Sweet Vandals machten mir die erste Freude durch den Verzicht auf Bläser, die zweite durch ein fantastisches Set, die dritte durch eine sensationelle Sängerin (, die bei einer Instrumental-Nummer mal eben ins Publikum zum Tanzen ging) und die vierte durch ein super-sympathisches Auftreten. Alles mindestens eine Klasse besser als ihre schon sehr guten Alben. Sensationell! Mein normalerweise Funk-verachtender Sohn meinte: „Das war die beste Band bis jetzt!“ … da konnte und wollte ich auf keinen Fall wiedersprechen. C: Die Vandals hatte ich bis kurz vor ihrem Auftritt völlig vergessen, keine Ahnung ob das an ihren für mich etwas zu glatt produzierten Platten, an zu viel guter Musik in den vorangegangenen Stunden oder der bezaubernden Sister Sookie lag. Aber bereits beim ersten Song war klar: das ist genau meine Baustelle. Spielwütige (aber eben nicht vermuckte) Booker T. & the MGs – Wiedergänger + begeisternde Rampensau/Frontfrau = perfekte Funkband. Dank fast völligem Verzicht auf langsame Nummern bildete sich vor der schnell eine tanzende Masse (gefühlte 80% junge gutaussehende Mädels, wo kamen die auf einmal her?), die bis zum Ende auch nicht mehr verschwand. Bleibt nur zu hoffen, dass die nächste Platte von Gabriel Roth produziert wird.
K: ...und dann kamen Kitty, Daisy & Lewis: Das war schon was ganz
besonderes; irgendwie herzergreifend. Eine wahrhaft sehr sehr
musikalische Familie. Eine reine Freude da zu-hören und -sehen zu dürfen. Kleiner Wermuts-Tropfen: durch die ständigen Instrumenten-Wechsel und Neustimmereien ziemlich stimmungstötende Pausen. Die beiden aus der Verlegenheit entstandenen Zugaben fand ich auch recht dürftig. Da hätte mir jede abgeänderte Version eines bereits gespielten Songs besser gefallen als dieses unbeholfene Gejamme, aber ich will ja nicht meckern… C: KD&L waren einfach nur zauberhaft. Lewis ist ein Genie an so ziemlich allen Instrumenten (und auch das spätere spontan DJ-Set zeugte von bewundernswerter Foundation), und auch die Performance der Girls zerstreuten alle Bedenken bezüglich „da kommen jetzt Jackson 5 mit Petticoat“. Ein würdiger Abschluss für ein wundervolles Wochenende. Mochte ich die Band vorher schon sehr gern, bin ich jetzt bekennender Fan (ich hab mir sogar Autogramme geholt…). Und spätestens nach Konzertende musste man die Familie wirklich ins Herz schließen. Keine Spur von Starallüren, stattdessen grandiose Backstage-Jams und Barfußtanzeinlagen der Mädels im Soul Shack.
K: Mein Fazit: Besser kann man so ein Festival eigentlich nicht machen! Das war alles wie es sich ein begeisterter Musiclover erträumt hatte und für sich und Andere verwirklicht hat. Schade nur, dass diese Erfahrung so wenige Menschen teilen wollten… C: Dem kann ich mich nur uneingeschränkt anschließen. Das wahrscheinlich schönste Wochenende der letzten Jahre, definitiv aber das beste (und liebevollste) Festival, auf dem ich je war. Hoffentlich gibt’s ne Wiederauflage, dann am liebsten mit den Daptones, Leftie’s Soul Connection und King Kahn.
(chrispop & k-nut)

Donnerstag, 20. August 2009

Stag-O-Lee Shakedown: Der Soundcruiser
So Leute, bei dem Wetter fällt es selbst mir nicht so leicht, in Sachen Shakedown-Berichterstattung in die Gänge zu kommen. In den nächsten Tagen haben wir aber noch ein paar Posts für euch. Heute will ich mal von R-mans liebevoll nachgebautem Soundcruiser berichten, den er – inspiriert vom Londoner Unikum DJ Wheeliebag (http://www.djwheeliebag.co.uk/) extra für das Wochenende anfertigen und stilecht bemalen ließ. Und das Ding sah dann auch super aus, roch noch nach frischem Lack und funktionierte hervorragend – nur mit einem 1210er, einem kleinen Mixer und einer Aktivbox unten im Schrank. Kann man sogar richtig laut machen, diese kleine Soundmaschine.
Am Freitag platzierten wir den Soundcruiser noch etwas versteckt,
draußen im Freien, in der hinteren Ecke neben der Cocktailbar.
Unsere Profis Chrispop und Jens-O-Matik waren gleich ebenso begeistert wie die ganze Shake Baby Shake-Posse, auch geselltem sich gleich weitere DJ-Kollegen hinzu, die auch mal eine Umbaupause beschallen wollten. Jens gab sich noch Mühe, das Aufsetzen der Nadel per Kanalregler am Mixer auszublenden, Chrispop spielt diesbezüglich mit offenen Karten und ließ den Kanal beim flotten Wechsel einfach offen, was sich sehr gut anhörte – selbst wenn die Nadel ihr Ziel nicht auf Anhieb fand.
Dafür erwies sich Jens dann als ausgesprochen lässiger und versierter Ansager seiner teils obskuren Tunes, da R-man dann doch kein Mikro bereitgestellt hatte - vielleicht besser so. Beim Auflegen hat man dann schon den Ehrgeiz, die Pausen, die beim DJ-ing mit nur einem Plattenspieler zwangsweise entstehen, so kurz wie möglich zu halten. Schon deshalb erwies es sich als zweckmäßig, leicht zu handelnde 7-Inches zu spielen, wie das coole DJs eben mal so tun. Im aufgeklappten Deckel des Cruisers (auf dem man by the way auch noch ein zweites Deck platzieren könnte) lagen dann bald wild verstreute Singles und Cover, auch zum Abstellen des Bieres ist Platz, allerdings nur für Rechtshänder.
Nachdem am Samstag der bewundernswerte Pausen-Act Wupi
vom Vortag seinen Platz am Eingang der Arena geräumt hatte, rollten wir den Cruiser also mitten ins Geschehen und unterm Hallendach klang der Sound gleich noch viel besser. Jeder wollte mal, die Stag-O-Lee-Allstars durften alle mal ran und der bevorzugte Sound war - schon des unglaublichen Wetters wegen - zunächst Ska, Rocksteady und Reggae. Der Duke (übrigens der Mann mit Hut und Socken) leitete dann elegant zum Record Hop mit Sister Sookie über, die am Abend leider nur noch zwei Bandpausen beschallen durfte. Sie tat dies auf charmante Weise mit coolstem Rockabilly zwischen Stroll und Bop, und vom King spielte sie dann ausgerechnet „Lover Doll“ - hach, ein echtes Shakedown-Highlight!
So viel zum Soundcruiser – das Ding darf jetzt keinesfalls in der Garage Staub fangen, sondern muss raus unter Menschen!
(whirlyjoe)

Dienstag, 18. August 2009

Stag-O-Lee Shakedown: Die Eisarena brennt Was für ein Wochenende: perfektes Wetter, grandiose Location, sagenhafte Bands und abenteuerliche Parties. Der Shakedown brachte vor allem zwei dominierende Gesichtsausdrücke bei so gut wie allen Beteiligten hervor: beseeltes bis grenzdebiles Dauergrinsen, das einfach nicht mehr weichen wollte, wahlweise auch die erstarrt heruntergeklappte Kinnlade zu weit aufgerissenen Augen und Ohren. Wollen wir das mal anhand der aufgetretenen Bands verdeutlichen, von denen tatsächlich alle da waren, pünktlich auftraten und ganz offensichtlich ihren Spaß hatten. Freitags-Beispiele für das erste Reaktionsmodell – Strahlen von einem Ohr zum anderen: Gizelle Smith & The Mighty Mocambos - funky, tight & together, der Sound so heiß wie die Temperaturen unterm sonnendurchlässigen Plastikdach der Arena. Für diese Situation noch geeigneter: The Moon Invaders. Die vielköpfige Truppe aus Belgien kombinierte Ska und Reggae zu einem einzigen wogenden Groove mit magischer Sogwirkung. Fast noch besser funktionierte das am Samstag bei den Dynamics - die präsentieren sich zwar eher im HipHop-Format mit Sängern und zwei elektronischen Beatzauberern, waren aber genau die richtige Band zur richtigen Zeit am brennend heißen Nachmittag. Mittlerweile war die Hitze durch das Plexiglasdach exakt vor die Bühne gelegen, weshalb das Publikum nach links und rechts auswich und damit genau vor den PA-Türmen stand, wo der mächtige Bass erst richtig auf den Magen wirkte – eine ganz wunderbare Erfahrung, auch dank des fantastischen Soundmannes Thorsten, der die unterschiedlichsten Bands in schwierigem Ambiente fantastisch klingen ließ - Maximum Respect! Das Dauergrinsen wurde dann bei der vorletzten Band am Samstag endgültig zur Epidemie, denn was die spanischen Sweet Vandals ablieferten, war einfach nur wunderbar: Funk und Soul mit kleiner Band, keine Bläser, dafür aber Sängerin Majika Edjo – ein atemberaubendes Ereignis, die personifizierte gute Laune in superfunky, singend wie tanzend hatte sie das beglückte Publikum aber so was von lässig im Griff. An dieser Stelle darf man dann auch schon mal attestieren, dass das Stag-O-Lee-Konzept der stilistischen Openmindedness voll aufging, denn während bei den lauteren Gitarrenbands eher dezent mitwippende Herren die vorderen Reihen füllten, dominierte bei den Vandals die tanzende Damenwelt - ratet mal, was besser aussah. Womit hier schon mal amtlich festgehalten werden darf: The Sweet Vandals waren eine der (so viel verrate ich schon mal) drei Topattraktionen, sie hätten unbedingt auch einen perfekten Headliner abgegeben. Zurück zur Mimik: Modell „Atemloses Staunen“ konnte man bei garantiert jedem Besucher vor allem bei einer Band erleben: den unglaublichen Death Letters, R-Mans unangekündigter Geheimwaffe. Auch wenn man es vielleicht für Schaumschlägerei halten mag, diese beiden noch nicht volljährigen Burschen aus Holland sind die Zukunft des Rock’n’Roll, die genau um 17 Uhr im Beverunger Eisstadion begonnen hat. Es ist einfach nicht zu erklären, woher die Jungs diese rockhistorische Foundation haben, die perfekten Sounds zwischen Heavy Blues Rock und ekstatischem Space Noise zu spielen, laut und doch präzise, dabei eine alles wegblasende Power entwickeln und dazu noch monumentale Songs bauen. Das unterschreibe ich jedem Zweifler: ihre beiden offensichtlichen Vorbilder Black Keys und White Stripes hauen sie locker weg. The Next Generation. Jetzt zu den Headlinern: am Freitag die Fuzztones, Rudi Protrudis wegbereitende New Yorker Garage Punk-Band. Vielleicht eine Spur zu abgeklärt, aber zweifellos die richtige Band zum richtigen Zeitpunkt. Rudi hat sich erstaunlich gut gehalten und wenn die drei letzten Songs des ersten Abends „Cinderella“, Strichnyne“ und „Have Love Will Travel“ heißen, kann man nichts falsch gemacht haben. Die Band mit den mit Abstand meisten Bekennern per T-Shirt. Dann der Samstag: vorab nervöses Rumfragen – sind sie auch wirklich angekommen, die Youngsters Kitty, Daisy & Lewis, praktisch direkt von ihrer US-Tour mit den bräsigen Stadionrockern Coldplay ins Weserbergland eingeflogen. Ja, sie waren da, standen kurz vor 23 Uhr mit Mom (Upright Bass) und Dad (Gitarre) auf der Bühne und machten dann auch wirklich alle glücklich. Optisch so niedlich und unbeholfen schüchtern, musikalisch dafür um so kompetenter und authentischer, spielten sie ihre unschlagbare Hit-Collection, alles tanzte, klatschte und lachte, ob nun Funkster, Rockabilly oder Fuzztones-Shirtträger. Yep, ein würdiger Headliner und perfektes Finale für ein Festival, wie es noch keines gab. Abschließend sang man dann noch gemeinsam mit dem sehr lässigen Samstags-Moderator Reverend Hardy Hardon von der Church Of Elvis ein bewegendes „Amazing Grace“ für den King und alles lag sich euphorisiert in den Armen – um dann erst richtig mit der Party zu beginnen. Aber davon berichten wir dann bald ausführlich an dieser Stelle. Und keine Angst, auch die anderen Bands waren klasse: am Freitag die eröffnenden Boonaraaas als gutes Omen für das ganze Festival, Big John Bates als Gute-Laune-Showact mit seinen sexy Ladies und einer mächtigen „Goo Goo Muck“-Version als Finale. Am Samstag die famosen Juke Joint Pimps, die später in den Pausen im Freien vor dem Yacht Club fast noch besser waren und auch schon fürs nächste OBS gebucht sind, Michael Sheehy und Patrick McCarthy mit ihrer anderen, wesentlich lauteren Band Saint Silas Intercession (selten einen Sänger mit so hochrotem Kopf gesehen, Patrick!), die Penetrators unter Hochspannung (Gitarrist Crispin spielte mit Trümmerbruch der rechten Hand!) und die jungen Vicars mit den besten Frisuren und einem herrlich frischen und gut geklauten Mix aus The Who und den Kinks. Und selbst der prinzipiell erklärungsbedürftige Tav Falco konnte mich schon früh mit seiner „Sway“-Version (Dean Martin) und einer bizarren Tango-Tanzeinlage für sich gewinnen. Über alles Weitere – die DJs, das Ambiente, die Stimmung, der famose Soundcruiser, berichten wir in den nächsten Tagen. Nur noch so viel: der herrlich familiäre Vibe, den wir ja vom OBS gewohnt sind, hat sich problemlos in die Eisbahn übertragen und selbst die im Vorfeld als eventuell schwierig gehandelten Headliner wie Rudi Protrudi, der nach eigenem Bekunden ja den Garagen-Punk vor 30 Jahren ganz allein erfunden hat, waren von Anfang bis Ende dabei, und zwar im Publikum, draußen auf der Wiese liegend und von jedem ansprechbar. Solange man ihm nicht die Whiskeyflasche klauen will, ist der Mann sogar richtig handzahm. Und erst Kitty, Daisy & Lewis: statt abgeschirmter Jungstars gaben die drei nach dem Konzert erst richtig Gas: die Mädchen wild und ausdauernd im Soul Shack tanzend, den schüchternen Lewis durfte ich sogar zum DJ-ing animieren, was er dann mit reichlich Ska und Rocksteady (aus fremden DJ-Kisten zusammengeklaubt) auch bestens im Griff hatte. Backstage fanden dann bis in den frühen Morgen gutgelaunt-trunkene Jams und spontane Bandverbrüderungen am Biertisch statt. Dies mal als ersten Grobbericht, ich hoffe mal, dass sich an dieser Stelle bald auch noch andere Berichterstatter finden. Eines muss ich aber auch noch los werden: das wirklich einzige Manko dieses rundum großartigen Wochenendes war der leider zu dürftige Besucherzuspruch. Wer sich das entgehen lassen hat, ist wirklich ganz schön blöd. (whirlyjoe)

Donnerstag, 13. August 2009

Countdown zum Shakedown!
Noch 1 Tag!
Jetzt wird es spannend!
Langsam schwanken wir zwischen Vorfreude und Hoffnung. Vorfreue auf ein großartiges Wochenende und Hoffnung, dass möglichst viele von euch kommen werden. Seid spontan, ihr werdet es nicht bereuen. Heute morgen und 7 Uhr schien bereits die Sonne durch das Weserberglang, die Vorhersage für Freitag und Samstag ist absolut bombig. Um die 28 Grad, kein Regen und Dauer-Sonnenschein. Gestern kam der Tiki und die Masken, der Soul Shack ist somit bestens präpariert. Es fehlen noch die Sound System-Boxen, die fahren wir heute rüber. Die Theke ist da, heute kommt die Bühne und Delf mit seinem Kaffeestand ist schon seit 7 Uhr auf der Strasse. Sogar Harry, der Inder hat sich gestern blicken lassen. Nur Gino („Ich komme um 5!“) hat es mit seinem Pizzawagen noch nicht geschafft, aber das ist ganz sicher nur italienisches „soon come“. Und die Zeltwiese wird auch noch gemäht.
Es gibt noch Karten an der Tageskasse.... und die Sonne scheint noch immer. (R-man)

Mittwoch, 12. August 2009

Countdown zum Shakedown! Noch 2 Tage! Es geht voran! Nach einem etwas schlaffen Auftakt am Montag hat eine 6-Mann starke Crew gestern erstaunliche Fortschritte beim Festivalaufbau gemacht. Die shake baby shake bar steht, der Soul Shack ist fast fertig dekoriert und Backstage steht auch schon einiges. Heute kommen mehr helfer und mehr Möbel, Zäune, Theken etc., sodaß ich denke, daß wir das alles sauberst hinbekommen werden. Das Wetter war gestern nicht perfekt, aber wenn die Sonne durch die Eisbahn flutet, dann geht einem tatsächlich das Herz auf. Zum Wochenende hin soll es nahezu perfekt werden, Wetterfrosch Kachelmann, der ein paar Kilometer von hier eine Wetterstation unterhält, sagt folgendes voraus: Freitag früh noch ein paar Schauer, ab mittags dannn sonnig bis 25 Grad. Am Samstag soll es morgens leicht bewölkt sein, um die 20 Grad. Ab mittags dann Sonne pur mit Werten um die 28 Grad. Regenwahrscheinlichkeit geht gegen Null. Wenn es regnet: wir haben ein Dach!
Wir freuen uns auf euch.

Dienstag, 11. August 2009

Countdown zum Shakedown!
Noch 3 Tage!
The Death Letters
13 Bands hatten wir auf der Shakedown-Liste, aber da wir leicht abergläubisch sind, haben wir noch eine 14. Band eingeladen, die zudem gerade eine 45er auf Stag-O-Lee veröffentlicht hat. The Death Letters sind ein blutjunges Duo aus Holland, Duende (git, vox) ist 17 und Viktor (dr) 16 Jahre alt. Aber das Alter ist egal, denn die Jungs wuchten auf ihrer Debüt-7“ mit Schizophrenic eine Grunge-Garagen-Hymne zwischen Mudhoney und White Stripes raus, das einem Hören und Sehen vergeht. Ein fettes Blues- und Boogieriff, gepaart mit jugendlichem Ungestüm. Ein Hit! Ganz klar.
Beim Stag-O-Lee Shakedown werden The Death Letters einen knappen 20-Minuten Set hinlegen, der, geht man mal von den Videos aus, so manche Kinnlade in Klappstellung hinterlassen wird. (R-man)