Dienstag, 28. Mai 2013

...und noch ein kleiner feiner Soundcloud-Fund:



Funky, fuzzy, free Download
(K-Nut)

Montag, 27. Mai 2013

Ein guter Start in die Woche

Da geistert seit Tagen ein kleiner Easy-Listening Song durch meinen Kopf und hilft mir den verlängerten Winter zu ertragen.



(ich las irgendwo die Melodie sei bei den Beatles geklaut  -  macht aber nix!)
Wer's mag: Free Download inklusive.

(K-Nut)

Sonntag, 26. Mai 2013



Whirlyjoe: Um vier Uhr gingen mir im Stadtkrug die Platten aus, dazu das viele Bier und schon hat man am nächsten Morgen den Surprise Act verpasst. Dabei wusste ich, um wen es sich handelt, hatte Murder By Death auch in allerbester Erinnerung. Tja, das Alter…
Zu Crocozebrá dann doch noch leicht verkatert ins Gelände gestolpert – hat mir richtig gut gefallen, eingängig, unprätentiös und sehr sympathisch. Denen ist noch Einiges zuzutrauen.

K-Nut: Da ging es mir leider genauso. Ich hatte leichte Startprobleme am Sonntag und war erst zu den letzten Klängen der (sehr guten) Murder By Death auf dem Platz. Schade!
Crocozebrá haben mir dann hervorragend gefallen! Strahlender Sonnenschein und ein Haufen hoch-sympathischer und -musikalischer junger Menschen auf der Bühne. Erneut ein perfekter Start in den Tag.

Die Sonne verwandelte dafür den Matsch in einen zähen, klebrigen und stinkigen Sumpf.

Whirlyjoe: Christine Owman war dann schon ein eigentümlicher Programmpunkt. Eigentlich war ich für ihre doch recht ambitionierte bis experimentelle Musik gar nicht motiviert, habe dann aber doch mit wachsendem Interesse zugehört. 
Schon sehr eigenwillig, was die Schwedin da performt – je wilder desto besser. 
Die verschwurbelten Vocoder-Sounds hat sie vielleicht ein wenig überstrapaziert, aber ihr finales Headbangen am Bühnenrand vor erstarrtem Publikum hatte wirklich was Mutiges. Daumen hoch für Christine Owman!

K-Nut: Ich glaube da habe ich mehrfach "Kunstkacke" in meinen Bart gemurmelt. Dafür möchte ich mich hiermit förmlich entschuldigen. Aber das war weder für das herrliche Sommerwetter noch für meine leicht träge Grundstimmung das richtige Unterhaltungs-Programm. Das hat mich überfordert und ich hätte wohl eher was für meine niederen musikalischen Bedürfnisse gebraucht. Mea culpa! - aber: Daumen runter!

Whirlyjoe: Torpus & The Art Directors kriegen von mir alle Sympathiepunkte, auch wenn es zweifellos an künstlerischer Eigenständigkeit fehlt. Wie sie aber alles an zauselig-bärtigem Indie-Folk zwischen Mumford & Sons, Fleet Foxes und Band Of Horses zusammenrühren, hat vor allem den jüngeren Teil des Publikums völlig zu recht begeistert. Dazu dieser strahlende Sonnenschein – endlich war alles wie immer beim OBS!

K-Nut: Da ich die von Dir genannten Bands alle furchtbar langweilig finde, hatte ich nicht viel erwartet.
Aber die Begeisterung der Band und die Stimmung, die von ihr ausging, haben mich dann doch gepackt. Erstaunlicherweise erwischte ich mich dabei (mit meiner frisch zurückgekehrten Stimme) leise "Oh My Sweet Carolina" mitzusingen. Ein schöner OBS-Moment! (zumindest für mich - meine direkten Nachbarn habe ich nicht befragt...)
The Desoto Caucus
Whirlyjoe: The Desoto Caucus aus Dänemark hatte ich bis zu ihrem Auftritt noch gar nicht gehört, fand ich aber sehr gelungen. Auch weil ihre entspannt-atmosphärische Cosmic Americana (plus viel Talk Talk und ein wenig Spain) endlich auch mal wieder den OBS-Veteranen im Publikum gefallen haben dürfte. 

K-Nut: Auf dieses neue Glitterhouse-Signing hatte ich mich sehr gefreut. Zu Recht, wie sich herausstellte. Sehr lässige, klassische aber doch eigenständige Americana-Klänge mit tollen psychedelischen Keyboard- und Gitarren-Soli. Einige wenige Calexico-Anklänge meine ich auch herausgehört zu haben.
Das aktuelle Glitter-Vinyl war dann auch ruckzuck ausverkauft. Wird also im Mailorder bestellt.

Besonders gefreut habe ich mich über die Penetratoren Liam und Crispin, die den Weg durch die Schlammhölle nicht scheuten um sich von uns zu verabschieden - und das in ihren weißen Tanzschühchen! 
Luv you, guys!

Mighty Mike OMB

Nicht zu vergessen, der gute Mighty Mike, der aus Schlamm- und Modder-Gründen auf den zeitraubenden Aufbau seines bespielbaren Motorrades verzichten musste. Selbst zum Soundcheck (gut 90 Minuten vor seinem ersten Set) fanden sich zahlreiche applaudierende Menschen ein, so dass die Meute mit einer ausgespielten Nummer "besänftigt" werden musste.
Da noch kein Gaffa-Tape erfunden wurde, dass auf Matsch klebt, musste Mikes "Edelroadie" beim eigentlichen Auftritt öfter mal auf die Knie um die wandernde Fußmaschine festzuhalten. Dafür gab es hochverdienten Sonder-Applaus.
Gewohnt souverän und hochunterhaltsam spielte sich Mike durch seine Blues-Stomper und brachte so, als perfekter Ausgleich zu Frau Owman, mein musikalisches Gleichgewicht wieder in die Waage.

Whirlyjoe: Extralob auch an den netten Menschen, der dem auf dem Boden kauernden, die Fußmaschine von Hand fixierenden Helfer gleich ein frisches Bier gereicht hat – that’s the Spirit!


The Flaming Stars
The Flaming Stars kannte ich auch nicht, sie wurden mit aber von verlässlichen Gewährsleuten dringend empfohlen. Den Auftritt der coolen Londoner fand ich dann aber ein wenig saftlos, ähnlich wie bei Nick Waterhouse. Da fehlt einfach das letzte Quäntchen Rotzigkeit. Gefällt mir auf Platte tatsächlich besser.


K-Nut: Da bin bin ich ja bekennender Fan und war dementsprechend enttäucht, dass die Flaming Stars nicht zum OBS16 kommen konnten. Leider ging die prägnante Orgel etwas im Mix unter, aber ansonsten war dieses Set einfach großartig. Habe allerdings von einigen gehört ihnen wäre das Konzert zu verhalten bzw. gedämpft gewesen. Das fand ich (anders als bei Herrn Waterhouse) aber gerade gelungen. Dieses Musizieren mit leicht angezogener Handbremse, um dann im entscheidenden Moment richtig Gas zu geben, beherrschen die Herrschaften (wieder: anders als Herr Waterhouse) perfekt.
Bin glücklich diese Band dann doch mal live erlebt zu haben!

Whirlyjoe: Come – für mich das spannende Highlight des Festivals. Dabei war abzusehen, dass sie für 75 Minuten nicht genügend gute Songs haben. Die wenigen Knaller haben aber gereicht, um mich in schwebende Verzückung zu versetzen. Ja sogar das eine oder andere Tränchen stieg mir (wie wohl so manchem altgedienten Glitterhäusler) in die Augen. Dass der teils zäh-laute Psycho-Blues kein Stimmungshighlight ist, kann ich aber auch verstehen. Dennoch: für mich die erhabene Krönung des OBS 17.

K-Nut: Ganz offensichtlich habe ich in den Neunzigern nicht (nur) die richtige Musik gehört. So sind z.B. Come und Codeine völlig spurlos an mir vorüber gegangen. Umso dankbarer bin ich da den Menschen von Numero und Glitterhouse für das Wiederhervorholen dieser Schätze! 
Ein wundervolles Glitter-Vinyl/CD-Paket und ein fantastischer intensivster Auftritt! Alleine dafür hätte sich die Anfahrt gelohnt! Danke!

Whirlyjoe: Blaudzun? Nun ja, die letzte Band des Festivals hat vor vollem Auditorium eigentlich immer leichtes Spiel, da konnte auch der durchaus charismatische Holländer wenig falsch machen. Das Publikum fraß ihm aus der Hand, die neue Lightshow kam glänzend zur Geltung, da will ich nicht allzu streng sein, obwohl der Typ letztlich nur einen oder zwei richtige Songs geboten hat. Der Rest ist lauwarme Luft episch inszenierten Indie-Folks mit an- und abschwellender Dynamik statt Songs und Melodien. Hat aber trotzdem gut funktioniert und mit Erfolg den neuen Regen bis nach Konzertende verdrängt.

K-Nut: Blaudzun durfte ich zwar aus allernächster Nähe erleben, aber dies nur weil die Band im Laufe der Nacht am Nebentisch in Harry's Imbiss saß.
Den Auftritt habe ich aus mehreren Gründen komplett verpasst. Kann ich allerdings anhand deiner Beschreibung nicht wirklich traurig finden.
Anschliessend liessen wir uns ziellos durchs Beverunger Nachtleben treiben, da der Stadtkrug leider geschlossen blieb. 

Whirlyjoe: Das klingt aber nach einer uferlosen, exzessiven Odyssee….
Bleibt als Fazit: das siebzehnte OBS war musikalisch ein wenig durchwachsen, den Kurs der stilistischen Verbreiterung unterstütze ich aber nach wie vor von ganzem Herzen. Geländeerweiterung und strukturelle Veränderungen waren alle zum Guten, die Organisation wie immer eine geschlossene Team-Leistung von bewundernswerter Perfektion. Heißen Dank wie immer an alle Beteiligten, ihr seid Helden!



K-Nut: "OBS - Jetzt noch breiter!" Das Motto für 2014?
Das Programm war tatsächlich noch kunterbunter als gewohnt, und ich habe erstmalig eindeutig die "Musik für ältere Herrschaften" bevorzugt. Ansonsten stimme ich dir zu 100% zu! 


Ganz sicher ist unsere Rückschau eine sehr subjektive und nicht immer lässt die Mitarbeit am Stag-Stand genügend Aufmerksamkeit und eine angemessene Würdigung aller auftretenden Bands zu. 
Sicher ist: Das Gesamt-Paket OBS ist noch immer unübertroffen vielseitig. Wer hier nicht seine neue Lieblingsband, neue und alte Freunde findet, von der liebe- und aufopferungs-vollen Organisation restlos beeindruckt ist, der macht irgendwas falsch!

Danke an Alle! Wir kommen wieder! 

(Whirlyjoe & K-Nut)

Samstag, 25. Mai 2013




K-Nut: Mick Flannery war mal wieder ein perfekter mittäglicher Einstieg - da kämpfe ich ja meist gegen einen leichten Hangover. Dabei mag ich eher sanfte Töne. Der Starkregen vom Vortag hatte sich in einen dauerhaft niederrieselnden Landregen verwandelt - der Rasen in eine knöcheltiefe Matschwüste.
Daniel Norgren

Whirlyjoe: Stimmt, am Samstag hat es ja erst mal auch noch geregnet. Da war ich aber noch frühstücken – mit frischem Rührei von Heike, da kann man schon einmal einen Barden verpassen….

K-Nut: Warum Daniel Norgren neben einer hervorragend gespielten Gitarre auch noch das rudimentäre Schlagzeug bedienen muss, verstehe ich nicht wirklich. Personalkosten können es  nicht sein: er leistet sich einen Keyboarder, der die meiste Zeit neben der Bühne verbrachte.
Daniel Norgren hatte ich ja schon im Vorprogramm der Great Crusades erleben dürfen. Da bin ich hin und weg! Schüchtern-expressiver Psychedelic Southern Blues (doch, das geht!)

Gar nicht genug loben kann man den exzellenten Bassmann: Großartiges, songdienliches Spiel und erstklassiger Harmoniegesang. Toll! 

Whirlyjoe: Volltreffer. Von den Bands, die ich noch nie gesehen habe, mein diesjähriger OBS-Favorit. Grandios sind diese langen, fast stehenbleibenden Gitarrensoli – extrem hypnotisch! Und richtig, der Upright Basser sang die allerschönsten Harmonies. Großartiges Album auch, die Nummer auf der OBS-Compilation ist aus meiner Sicht sehr unglücklich ausgewählt. Herrn Norgren wünsche ich den größtmöglichen internationalen Erfolg! Und hey – es hat aufgehört zu regnen!

K-Nut: Auftritt Fabulous Penetrators; offensichtlich gut erholt vom Stadtkrug-Besuch legten die vier ein tolles Set auf die Bühne. Den zweiten Gitarristen vermisse ich nicht im Geringsten. Was Crispin da auf seiner wunderschönen Gretsch zaubert reicht für zwei. Die Band ist deutlich gereift und Liams "Schüchternheit" bezüglich der "Ballade" ist auch nicht  mehr nötig. Sitzt! Ein sehr energiereiches und erfrischendes Set.

The Fabulous Penetrators
Whirlyjoe: Die sind ja inzwischen richtig gute Freunde der SBS-Crew geworden, da ist es mit Objektivität natürlich nicht weit her. Dennoch: sie werden tatsächlich immer besser: tighter, souliger. Die Hits kann man mitsingen, die schräge Performance sitzt. Und später war Crispin ganz glücklich, dass ich mich an Boogie-Rock a la ZZ Top erinnert fühlte. Billy Gibbons ist einer seiner ganz großen Helden… Fabulous Penetrators kommen bei mir wie Daniel Norgren aufs Siegertreppchen.

K-Nut: Die folgende Caroline Keating war da natürlich ein heftiger Break. (Ich werfe mal klischeehaft Tori Amos und Kate Bush in die Runde.) Ich fand's wunderhübsch - aber mehr leider auch nicht. Das liegt jedoch eindeutig an mir: Bei wunderhübscher Musik wird meine Aufmerksamkeits-Spanne irgendwie immer kürzer.
 
Whirlyjoe: Mit dem Album konnte ich ja gar nichts anfangen, aber das Mädchen hat tatsächlich eine umwerfende Bühnenpräsenz. Extrem selbstbewusst und unkompliziert gut gelaunt, hatte sie das Publikum fest im Griff – was sicher auch an ihrem attraktiven Äußeren lag. Von meinen Jungs auf dem Campingplatz entbrannte nicht nur einer in Liebe….

K-Nut: ...Boy Division - ...was soll ich dazu sagen?
Entweder bin ich für diese Band zu doof, zu humorlos, zu linkskonservativ oder zu alt (ich vermute alle vier Möglichkeiten treffen zu), aber dieses Spiel mit mir unverständlich ausgesuchten Coverversionen, Fascho-Outfit und nervendem Megaphon-Gegröhle geht mir unglaublich auf den Geist. Verstehe ich einfach nicht! - und mir fehlt auch jeglicher Antrieb das verstehen zu wollen. Vielleicht erklärt mir das ja mal jemand in einem ruhigen Moment... (...Rembert?)


Whirlyjoe: Du linkskonservativ? Dachte du bist Kölschtrinker?! Boy Division muss man glaube ich nicht so ernst nehmen. Mir hat‘s gefallen, wie sie Klassiker der Pop- und Punkgeschichte boydivisioniert haben. Also zerhackt und plattgehauen. Das „Fascho-Outfit“ ist doch ein Zitat vom Zitat der oft zitierten Punk-Geschichte – ethische Bedenken kann man da durchaus mit Bier runterspülen, mein Lieber. Zwanzig Minuten fand ich genau richtig.


Skinny Lister
K-Nut: "Ethische Bedenken" wollte ich gar nicht anbringen. Ich bleibe aber dabei: Verstehe ich nicht, gefällt mir nicht. Und zerhackte und plattgehauene Musik brauche ich in meinem Leben genau so wenig wie Kölsch!

Skinny Lister spielten anschliessend Traditionals und eigene (schwache) Songs und wirkten dabei wie eine Vorschulklasse mit 'ner Buddel voll Rum. Mir war das leider alles viel zu inszeniert und aufgesetzt. Volltrunken in einem kleinen Pub mag das funktionieren, aber mir war das zu künstlich. Die Folkklassiker habe ich alle schon besser gehört, die eigenen Songs waren mir zu schwachbrüstig und in der Buddel war wahrscheinlich Mate-Tee...


Whirlyjoe: Hat mich nicht so interessiert, war dann auch so wie erwartet. Pogues in sehr light, aber doch grundsympathisch und nach Boy Division die notwendige Gutelaune-Band.

K-Nut: Die haben mir dann tatsächlich hinten auf der kleinen Publikums-Bühne deutlich besser gefallen.

Mit We Invented Paris ging's wieder deutlich bergauf. (Die Elektronik-Sprengsel fand ich sogar sehr gelungen.) Nettes Set für junge Menschen.


Whirlyjoe: Hat mich nicht so interessiert, weshalb ich mich anderweitig unterhalten habe.

Nick Waterhouse
K-Nut: Auf Nick Waterhouse hatte ich mich im Vorfeld sehr gefreut, war aber (anders als viele Mitstreiter) nie ein überzeugter Fan des Albums. Die relative Eintönigkeit der Platte fand sich aber gottseidank nur in der ersten Hälfte des Auftritts wieder. Sehr cool, sehr souverän, vielleicht etwas zu schweißfrei. Und Rhythm'n'Blues hörte man ja auf dem OBS auch noch nicht. Hat großen Spaß gemacht!
...und dass der Boy Division-Gitarrist die Band auf dem Balkon dermaßen abgefeiert hat, 
hat ihm einige Sympathiepunkte gerettet.(...wahrscheinlich sind das alles nette Jungs?!?)
Nick Waterhouse -Zugabe-

Whirlyjoe: Da war ich dann doch sehr gespannt. Auf jeden Fall ein guter Zug, mal was tanzbar-R&B-lastiges auf die OBS-Bühne zu stellen. Die fast immer arg latente Funkiness ist ja wohl gewollt, passend zum coolen Styler-Image.
Aber irgendwie ist es doch schade, dass die Musik nie so richtig explodiert, weshalb ich das Set dann auch nur so dreiviertelgut fand. Etwas vergossener Schweiß könnte Nick nicht schaden.
Bewundernswert mal wieder der kundige Pete F. an meiner Seite: nach dem zweiten Song meinte er, dass Waterhouse wohl viel Van Morrison gehört habe – fand ich in dem Moment ja nicht, kurz danach beglückte uns der Künstler aber gleich mit zwei gecoverten Songs des Meisters. Respekt mein Lieber!

K-Nut: Dry The River (ich zitiere mich jetzt selbst:) waren gut, bis zu dem Augenblick, an dem der Gesang einsetzte. Das war leider sehr, sehr früh. Dieser gepresste Falsett-Gesang gefiel mir schon auf Tonträger nicht. Live vertrieb mich das Gequieke sehr schnell vom Gelände. Ich fand allerdings eine wunderbare Zufluchtsstätte im geliebten Stadtkrug, in dem wir, mit tatkräftiger Unterstützung der Fabulous Penetrators, den Tag ausklingen liessen. Danke an alle Beteiligten für diese unvergessliche Nacht.

Whirlyjoe: Dry The River erwiesen sich leider als Problembär im OBS-Line-Up. Dabei fand ich die letztes Jahr beim kleinen Club-Konzert recht gut, mit fettem, gitarrenbreitem Indie-Folk-Sound. Rockstar-Allüren zeigten sie aber schon damals, als sie nach einer knappen Dreiviertelstunde mitten drin aufhörten. Beim OBS dann leider als einzige Band ein katastrophaler Sound – wir standen zentral zwischen Bühne und Mixer, ich hörte nur Bass, keine Gitarren, keine Geige (erst Minuten später optisch erkannt) dafür aber diese inzwischen leider extrem penetrante Kirchenchorknaben-Stimme.
Nach drei Songs zogen wir uns entnervt zum Plausch in den hinteren Garten zurück.

Hat der Sänger nicht erzählt, dass sie gerade fünf (!) Monate im Studio waren? Das hat doch seit Genesis und den Eagles in den 70ern nie mehr jemand gemacht….

Dafür war es im Stadtkrug dann tatsächlich wieder lustig. Voller denn je, was der guten Laune aber keinesfalls schadete. Und mit Herrn K-Nut alte Hits auflegen, ist immer wieder Ehre und Vergnügen!

K-Nut: Das Vergnügen war ganz meinerseits. ...und die Ehre sowieso!
Angeblich soll ich ja sogar getanzt und mit Liam und Pete F. "Twist & Shout" gesungen haben...
Eigentlich unvorstellbar - allerdings war meine Stimme am nächsten Tag erst einige Stunden nach mir auf dem Gelände.

Freitag, 24. Mai 2013



Whirlyjoe: Da ist er wieder, der Post-OBS-Blues. Diesmal begleitet er das Entschlammen von Winterstiefeln, Regenklamotten und eigentlich allem, was man im erweiterten Glitzergarten über Pfingsten so dabei hatte. Denn ja, es hat geregnet.

K-Nut: Den Stand-Aufbau am trockenen Freitag-Vormittag erledigten wir dank einsetzender Routine in Rekordzeit. Und da die Warm-Up-Party im Stadtkrug mal wieder wunderschön aber dank allerstrengster Auflagen eher gedämpft ausfiel, waren wir sogar beinahe ausgeschlafen. 

Whirlyjoe: Am Freitag gab es erst anhaltenden Landregen, der dann von einem Gewitter mit Starkregen unterbrochen wurde, um dann bis Konzertende gemütlich weiter zu regnen. Die erwähnte Geländeerweiterung in die Nachbarschaft (der Bauhof, auf den man früher beim Pinkeln schaute, gleich hinter der Schreinmauer) halte ich für eine rundum gelungene Sache: mehr Platz, bessere Verteilung und eben auch ein schlammfreies Terrain. Da darf man dann ruhig ein paar Tickets mehr verkaufen, vor der Bühne war es jedenfalls auch bei den Topacts nie unerträglich voll.

K-Nut: Das neue Areal ist dem Festival ganz sicher sehr zuträglich, machte aber durch eine leichte Jahrmarkts-Atmosphäre den kuscheligen OBS-Charme der vergangenen Jahre etwas zunichte. Alles in allem überwiegen aber sicher die Vorteile - also nix zu meckern! 

Whirlyjoe: Zu den Freitag-Bands kann ich mich kurz fassen, denn der
Eimer (unterm Dach!)
Sturzregen ließ nicht nur mich in der am gewohnten Platz errichteten Stag-O-Lee-Erlebniswelt Zuflucht suchen.
Das war aber nur für kurze Zeit ein trockenes Vergnügen, denn die eigentlich als Sonnenschutz konzipierte Dachkonstruktion erwies sich als zunehmend wasserdurchlässig. Vinyl und CDs mussten vielhändig geschützt werden, in der drangvollen Enge blieb die Laune aber bestens, auch weil der R-Man souveräne Reggae-Nummern vom kleinen Soundsystem droppte.

K-Nut: Die eigentlich tollen Dächer sind ja nun auch schon 10 Jahre alt und Konstrukteur Titto erwies sich am Samstag als super-hilfsbereiter Retter in der Not und bewahrte uns vor dem  kompletten Absaufen. Ein Extra-Hurra für den Mann! Da sind nächstes Jahr noch ein paar Freibier fällig! 

Whirlyjoe: Die erste Band Evening Hymns aus Kanada nahm ich als angenehme Beschallung freudiger Wiedersehenszeremonien wahr, kurz: wir haben es verquatscht.

K-Nut: Die fand ich als Einstieg perfekt! Würde ich behaupten da andächtig gelauscht zu haben, wäre das allerdings gelogen. Da gab es doch zuviele parallele Hugs and Kisses.

Whirlyjoe: Die Steaming Satellites aus Österreich gingen dann im Gewitter unter, was ich mitbekam, gefiel mir allerdings sehr gut, denn es war hypnotisch-schwerer Space-Rock.

K-Nut: Ich stehe ja auf solchen vintage Synthie-Quatsch, tolle Grooves stellenweise - gab's so auch noch nicht. Sehr erfrischend! Da höre ich 100%ig nochmal rein.

The Treetop Flyers
Whirlyjoe: Die britischen Westcoast- und Softrocker Treeptop Flyers spielten mit sonnigen Harmonies gegen dunkle Wolken und riesige Pfützen an – ich fand sie angenehm leichtgewichtig und irgendwie genau richtig.
Pünktlich zu Slim Cessna's Auto Club nahm der Regen dann noch mal zu und ich Reißaus. Hatte ich ja vor zwei Jahren schon erlebt und wird sicher nicht mehr meine Lieblingsband. Also früh ins Bett, Stadtkrug geschwänzt und bestens ausgeschlafen in den zweiten Festival-Tag hinein.


Slim Cessna's Auto Club
K-Nut: Das haben bada bing! und ich genau umgekehrt gehandhabt: Wir nutzen eine Regenpause während der Treetop Flyers, um uns trockenzulegen und dann zu Slim Cessna wieder vor der Bühne zu sein (wir lieben diese Irren!). Der Plan ging insofern auf, dass wir trocken hin und zurück kamen, aber pünktlich zu unserer Rückkehr der Starkregen wieder einsetzte. Und ganz so lange haben wir es dann doch nicht mehr ausgehalten.
Für solche Wetterverhältnisse war ich kleidungstechnisch in diesem Jahr doch deutlich zu optimistisch unterwegs....

Whirlyjoe: Aber jammern wir nicht: nach etlichen trockenen OBS-Jahren musste das wohl wieder sein. Die am Freitag entstandene Schlammwüste wurde von den zumeist wasserdicht verpackten Gästen mit heiterer Gelassenheit ertragen, am Samstag blieb es trocken und der Sonntag war sogar sonnig und warm.

K-Nut: Auf welchem Festival warst Du denn? Am Samstag hat es bis in den Nachmittag munter weitergeregnet. Fangopackung für den Rasen - und der aufgeschüttete Rindenmulch war innerhalb kürzester Zeit in die Matsche eingetrampelt. 
Man sah tapfere barfüssige Tänzer, komplett wasserdichte Gummistiefel-Träger (Beverungen war auf diesem Sektor vollständig ausverkauft) und wetterresistente Chucks-Fans.  

Im Stadtkrug legten wir dann einen etwas strammeren Riemen auf die Orgel. Trotz deutlich weniger Lautstärke war er gut besucht und es war sehr lustig. Drei Viertel der Penetrators machten ihre Aufwartung, es wurde sogar fleissig getanzt.

...und wer braucht schon Schlaf?