Montag, 31. Dezember 2012

Das SBS-Team wünscht Euch für's neue Jahr Gesundheit, Reichtum und Glück!
...der Rest kommt dann von ganz allein.

(tick, trick & track)

Sonntag, 30. Dezember 2012

Top Ten 2012 Heino Walter

Puh, das Jahr ist wieder vorbeigerauscht wie nix gutes. Musikalisch war einiges los und ich schätze, dass ich wieder nur einen Bruchteil der „must haves“ mitbekommen habe.
Aber ich bin sicher, dass mir die hier veröffentlichten Beiträge noch auf die Sprünge helfen werden.
Hier also meine derzeitige Top Ten:

1. Kid Kopphausen - I
Der wortgewaltige, an Dylan geschulte Stil von Gisbert zu Knipphausen trifft auf die rumpelige, einzigarte Dicht- und Schreibkunst von Nils Koppruch. Heraus kommt eine mit fantastischen Begleitmusikern eingespielte Platte mit deutschsprachigem Liedgut, die in Punkto Unterhaltungswert seinesgleichen sucht. Leider kann es keine Fortsetzung geben. Trotzdem ganz ohne Mitleidsfaktor die Nummer 1.

2. Tex Perkins & The Dark Horses - Everyone`s Alone
Alles was der BEASTS OF BOURBON und CRUEL SEA Frontmann anfasst, ist von erhabener Größe. Beseelte, dunkle Balladen und muskulöse, eindringliche Rocker erdet er seit jeher mit seiner vom Leben gegerbten Stimme. Hier dominieren die intimeren Momente, aber Perkins verkörpert immer den Geist des Rock `n` Roll, egal was er singt.

3. Neil Young & Crazy Horse - Americana und Psychedelic Pill
Ein alter Held mit erstaunlicher Produktivität und Qualität. Zwei kapitale Alben in einem Jahr. Zuerst Americana mit der Adaption alter Volkslieder, dann Psychedelic Pill mit teils überlangen, ausschweifenden Gitarrenexkursionen. Da jubelt das Fan-Herz.

4. Bob Dylan - Tempest
Alte Helden, Teil 2: Auch His Bobness weiß noch, wie es geht. Mit kaputter, raspeliger Stimme unternimmt er eine musikalische Zeitreise zurück zu den Quellen von Folk, Country und Blues.

5. Nick Waterhouse - Time`s All Gone
NICK WATERHOUSE war schon bei der Halbjahresbestenliste unter den Top 10. Der raue Retro-R&B hat seitdem noch nichts von seiner Faszination verloren.

6. Dr. John - Locked Down
Gut, dass DAN AUERBACH von den BLACK KEYS den Doktor produziert hat. Er hat die Qualitäten von dessen Frühwerken wieder zu Tage gefördert und so ist mit LOCKED DOWN ein brodelndes, geheimnisvolles Alterswerk gelungen.

7. Iris DeMent - Sing The Delta
Andächtig, feierlich, fast wie gesungene Gebete werden die Country-Folk-Kleinode mit Southern Soul Einschlag präsentiert, die IRIS DeMENT hier serviert. Das hat schon oft die Qualität früher THE BAND Aufnahmen.

8. Suzanne Vega - Close-Up Vol 4, Songs Of Family
SUZANNE VEGA spielte für die CLOSE UP-Reihe eigene Songs, gruppiert nach Themenbereichen, neu ein. Hier offenbart sie in schlichten Arrangements, wie viel Substanz ihre Lieder haben und wie einzigartig ihr Vortragsstil ist.

9. Mumford & Sons - Babel
Hat mich ihr Debut lange kalt gelassen, so hat mich BABEL sofort gepackt. Ihr schwungvoller Folk Rock (ohne Schlagzeug) ist ansteckend optimistisch, hat aber auch Tiefgang.

10. Paul Buchanan - Mid Air
Der BLUE NILE-Vordenker zelebriert tief empfundene, intensive, eindringliche, entschleunigte Meditationen für späte Stunden.

Samstag, 29. Dezember 2012

bada bings 2012

Also: ein grauenhafter Abstieg in die zweite Liga, ein völlig unnötiges Aus im Halbfinale der EM, und dann, dem Weltuntergang so gerade noch von der Schippe gesprungen…
Es gab auch erfreuliches: dies Jahr wieder fast ausschließlich auf Vinyl umgestiegen, drifftin' back.

Platz 1- Tempest - Bob Dylan
Warum war ich nicht in Bonn beim Konzert!? Einer der Fehler meines Lebens.

Platz 2- Eigentlich gleichauf mit dem Meister: Psychedelic Pill – Neil Young
Alleine das Ramada Inn…

Platz 3- The Something Rain - Tindersticks schaffte es wie  Platz 4-The Soul Of Spain - Spain  von der Halbjahreswertung.

Platz 5- Blues Funeral - Mark Lanegan auf dunkelgrünem Vinyl!

Platz 6- Dry The River – Shallow Bed Wer Other Lives mag wird auch hiervon begeistert sein.

Entertainer des Jahres: Chris Isaak
Das Konzert in der Live Music Hall hier in Köln-Ehrenfeld: Beste Unterhaltung!

Bester Newcomer – m-: Nick Waterhouse - Times All Gone
Bester Newcomer – w-: Andrea Schroeder – Black Bird
Hier etwas über das Debüt zu sagen ist wie Eulen nach Athen zu tragen!

Bestes Live Album: The Walkabouts – Berlin
Bestes Wovenhand-Album: The Laughing Stalk Darf nicht unerwähnt bleiben, Das Konzert war sehr intensiv!

Bester Sampler (erst 2012 entdeckt): Roll Your Monymaker 1948-1958 Wenn du zwei Tage beim RS Weekender am Stag-O-Lee Stand stehst, dann ist es das!

Konzerte 2012:
-Gisbert zu Knyphausen – Gloria
-Tindersticks – Gloria & RS Weekender
-The Fabulous Penetrators – Sonic Ballroom
-Rocco Recycle – Sonic Ballroom
-The C-Types – Sonic Ballroom
-Spain – Stadtgarten
-Wovenhand – Stadtgarten
-Kurt Vile and The Violaters – Stadtgarten
-Calexico – E Werk
-Chris Isaak – Live Music Hall
-Kid Kopphausen – Kulturkirche
-Garland Jeffreys – Kulturkirche
-Lambchop – Kulturkirche
-The Obsidians mit den Mentalettes – Sonic Ballroom
-Tocotronic - RS Weekender
-Mark Lanegan – RS Weekender
-The Tremolo Beer Gut – RS Weekender
- Ray Collins Hot Club – Gloria

Guten Rutsch!

Freitag, 28. Dezember 2012


Andreas / SplendidFM Top-Ten 2012

1)  The Maccabees - Given to the Wind
War früh im Jahr schon ein klarer Favorit auf die No.1 und setzte sich auf meinem Plattenteller durch.

2) Tame Impala - Lonerism
Gewinnen zu Recht viele Jahresendcharts.

3) Allo Darlin - Europe
Indiepop is not dead!

4) The Shins-Port of Morrow

 Ich liebe Sie alle. Mr. Mercer kanns eben.

5) The XX - Coexist

Hatte die Last der hohen Erwartungen und diese erfüllt.

6) Toy -Toy
Im Endspurt auf die Liste.

7) First Aid Kid - The Lion's Roar 

Unglaubliche Americana Leichtigkeit der Schwedinnen. Meine Sommerplatte!

8) The School - Reeding much into....

Indiepop at it's best.

9) Tindersticks - The Something Rain
Altersweise und gut wie alter Rotwein!

10) The Audience - Hearts
Leider die letzte - hätten den ganz großen Durchbruch verdient - eines der All time Favourite Konzerte damals beim OBS!

11) 13 & God - Own your Ghost
Die Weilheimer halt... alles Gold.. neon goldig !

Konzerte:

Indietracks! (Veronica Falls, Go Sailor & Tender Trapp)

New Fall (Notwist & Tindersticks)

OBS war ja schon ausverkauft  - Grrrr, und dieses Jahr schon wieder, bin zu langsam!!!
Gibt's nochmal ein Stag-O-Lee Shakedown?

Gruß und gute Tage !

(Andreas aka SplendidFM)

Donnerstag, 27. Dezember 2012


Andreads 2012

Prolog:
Patti Smith – Banga
Als eingefleischter Fan lässt man bei ihr Altersmilde walten, zumindest bei Ihren Konzerten. Der Gig in Bonn (mit den Walkabouts im Vorprogramm) war schön, der Auftritt beim Schlingensief-Gedenken in der Akademie der Künste war spektakulär: „Because the Night“ improvisiert à cappella vor versammeltem Auditorium hatte schon was. Das Album ist das Beste seit „Easter“. Sehr schön auch die CD in opulenter Buchform. Der unterschätzte Lenny Kaye hat eine stimmungsvolle und abwechslungsreiche Produktion hinbekommen. Chapeau!

1.Chromatics – Kill For Love
Das Dreampop-Album des Jahres. So zeitlos wie etwa die Flaming Lips, Scritti Politti (tolles Comeback-Konzert!) oder Talk Talk. Ein 80-minütiger Lo-Fi-Trip auf rotem Vinyl. Weniger ist mehr galt dieses Jahr auch für XX („Coexist“) und Fenster („Bones“) aus Berlin, die noch groß rauskommen werden.

2.Quantic - Ondatropica
Will Holland war der fleißigste Mann des Jahres. Gleich 3 Alben (und 2 Tourneen) hat er absolviert: Cumbia-Wahnsinn auf einem Triple-Album („Ondatropica“), das phantastische Duett mit Alice Russell („Look Around the Corner“) und oben drauf noch eine Cover-Versions-LP („Los Miticos del Ritmo“). Zum Niederknien bzw. Tanzen!

3.Polica – Give You the Ghost
Frauen und Elektronik. Das Thema 2012. Nie wurden Autotunes so sexy und gekonnt dargeboten wie von Channy Leaneagh . Live noch besser als auf Platte. Etwas verträumter Julia Holter („Ekstasis“) und diesmal mit viel Pop Appeal: Barbara Morgenstern („Sweet Silence“).

4.Spain – The Soul of Spain
Das Comeback des Jahres. Das wir diese Band noch einmal erleben durften! In der Ruhe liegt die Kraft. Überrascht haben die Walkabouts („Berlin Live“) mit souveränem Album und Tourneen und auch Wovenhand („Laughing Stalk“), bei deren Gig im Bi-Nuu ich beinahe endgültig mein Gehör verloren hätte. Ein paar Wochen später tauchte David Eugene Edwards als Gitarrist bei Crime & The City Solution auf! Da bin ich gespannt aufs nächste Jahr.

5.Gemma Ray – Island Fire
Die Neu-Berlinerin hat vor allem durch ihre Bühnenaktivitäten überzeugt. Höhepunkt war ihr Auftritt mit dem Babelsberger Filmorchester, das die Songs ihres Albums nicht nur ausschmückte, sondern auch noch mehr Sinnlichkeit gab. Ähnlich betörend Mary Epworth („Dream Life“) und eine Stimme für 2013: Jessie Ware („Devotion“).

6.Camera – Radiate!
Postrock lebt. Nach unzähligen Gigs (u.a. mit Michael Rother) liegt nun das Debut dieses Instrumental-Trios vor. Improvisationskunst auf höchstem Niveau. Etwas verspielter die Berliner Kollegen von MOCK (s/t), die ich dieses Jahr sogar zufällig in Wien getroffen habe. Sehr viel Spaß machen Stabile Elite („Douze Pouze“) aus (La) Düsseldorf. So intelligent kann Elektro-Pop sein!

7.Ben Zabo – s/t
Wunderbare Beats aus Mali. Es ist zu hoffen, dass dieses Land hoffentlich bald wieder friedlich zur Ruhe kommt. Wir freuen uns zumindest auf die neuen Platten auf Glitterbeat in 2013. Noch mehr Musik aus aller Welt boten die LePop-Tour mit Sergio Mendoza („Mambo Mexicano“), eine Alternative/ Ergänzung zu den Calexico- und Giant Sand-Alben, sowie das Honest Jons Label mit Las Malas Amistades („Maleza“) mit bezauberndem Anti-Folk aus Kolumbien.

8.Magnetic North – Orkland Symphony
Eine Ode an die Stille mit Orchester und feinen Songs dargeboten von Erlend (& The Carnival) Cooper, Simon Tong und Hannah Peel. Noch stiller: Blue Nile’s Paul Buchanan („Mid Air“), noch dunkler: Andrea Schroeder („Blackbird“), die abseits der Bühne so erfrischend anders ist.

9.Electric Wire Hustle – s/t
Noch ein Geheimtipp aus Neuseeland. Vergleichbar mit Little Axe, als ob JJ Grey mit Fat Freddys Drop zusammen spielen würde. Downtempobluesdub, der vor allem live überzeugt. Freeform Electronica mit Seele bescherte uns Flying Lotus („Until the Quiet Comes“) und mit Köpfchen Mouse On Mars („Parastrophics“), die einen hinreißenden Gig im Berghain hingelegt haben.

10.Michael Kiwanuka – Home Again
Eine Platte, der vielleicht ein paar Ecken und Kanten fehlen, trotzdem sehr schön und mit viel Spielfreude gemacht. Voll überzeugend auf dem Berlin Festival im Flughafen Tempelhof. Ebenso auf diese Weise gelungen: Nick Waterhouse („Time’s All Gone“), sowie die Comebacks von Dexys (warum mussten wir so lange warten?), Garland Jeffreys (mit 70 sehr agil und mehr als solide) und Bobby Womack (intelligent arrangiert). Diese Stimmen wurden zu lange vermisst.

Epilog:
Marley – Arthaus DVD
Auf der diesjährigen Berlinale gab es leider nur einen guten Musikfilm, aber der hatte es in sich: das Biotopic zu Brother Bob. Auf fast 3 Stunden bekommt man nicht nur nie zuvor gesehenes Interview- und Concert-Footage in Hülle und Fülle, sondern auch (durchaus kritische) Einblicke in das kurze, aber ereignisreiche Leben des Rastas geboten. Die Geschichte des Reggae und Jamaicas gibt es quasi gratis dazu. Wer noch kein Weihnachtsgeschenk für gute Freunde hat: hier zugreifen!

Oder vielleicht doch Bücher? Zum Stones-Jubiläum nochmal das umwerfend lakonische Keith Richards („Life“) aus 2010 unbedingt auf Englisch lesen! Marc Fischer („Hobalala. Auf der Suche nach Joao Gilberto“) macht eine tragikomische Reise nach Rio und Bahia. Den Roman des Jahres über ihre berühmte Künstlerfamilie hat die RadioEins-Moderatorin Marion Brasch („Ab jetzt ist Ruhe“) geschrieben. Zum Schluss sei Euch Christoph Schlingensief („Ich weiß, ich war’s“) ans Herz gelegt. Das Gesamtwerk von Nils Koppruch gesungen und gemalt sowieso.

(An-Dréad)

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Norton Needs You!
oder
Können vorweihnachtliche Benefizveranstaltungen Spaß machen?

Hurricane Sandy hat in den USA und Kanada nicht nur 16 Tote auf dem Gewissen und zahlreiche Familien obdachlos gemacht, auch einige Firmen stehen nach den Unwettern am Rande des Ruins.
Besonders hart gebeutelt wurde auch das Kultlabel Norton Records. Vinyl-Liebhabern dürften diese Bilder Tränen in die Augen treiben.

Und so kam der umtriebige Jonah Gold auf die Idee im Bonner Session ein Benefiz-Konzert zu veranstalten um mit den Erlösen zur Rettung seines Lieblings-Labels beizutragen.
Stattgefunden hat das ganze am vergangenen Samstag. Das Session ist ein Blues-Club, der exakt so aussieht, wie die Kneipen, die ich in meiner Jugend bevorzugt besuchte. Und die letzte Renovierung scheint auch in diese Zeit zu fallen - hochsympathischer Laden also!

Bestreiten sollten den Abend drei Bands und sechs DJs. Die DJs hatten allerdings einen etwas unglücklichen Start, da die Anlage pünktlich zum Beginn den Geist aufgab. Der Fehler konnte soweit behoben werden, dass zumindest ein Plattenspieler zur Verfügung stand.
Bis dahin lief befremdlicherweise schmieriger Mainstream-Rock im Shuffle-Modus über die Haus-PA.
Die DJs legten (auch mit nur einem Plattenspieler) im PingPong-Style auf und überbrückten die Pausen mit souveränen Ansagen ihrer feinen Songs aus Garagerock, Beat, Soul und R&B.

Havana Ragdolls
Andere Sounds brachte dann die erste Live-Band: Havana Ragdolls aus Köln. Unglaublich energetischer Punk-Rock in Sonics-Manier. Wahnsinns Band, die im inzwischen gut gefüllten, Session die Raumtemperatur deutlich steigen liess. Für Extra-Bambule sorgten drei Fanboys in der ersten Reihe, die jeden Song bis zum Exzess abfeierten. Nicht nur der Sänger verausgabte sich bis zum Anschlag, auch seine beiden Mitmusiker schonten weder Material noch Gesundheit. Tolle Band, toller Auftakt! Die habe ich nicht das letzte mal gesehen!

Umbau-Pause, wieder PingPong-DJ-Unterhaltung allererster Güte (DJ Berman Machete war eigens aus Weimar angereist). Habe zwei, drei tolle Songs erfragt, aber dank perfekter Bier-Versorgung auch leider gleich wieder vergessen....

Mighty Mike
Die nächste "Band" war mir wohlbekannt, das war nämlich der gute Mighty Mike of Juke Joint Pimps-fame im OneManBand-Modus. Dieser Mann ist ein Garant für beste Unterhaltung mit fetten Bluesriffs und feinstem Entertainment. Und Mike hat etwas, was mir bei den meisten anderen OneManBands leider fehlt, der Bursche hat den Groove! Erfreulicherweise setzten die Havana Ragdolls-Fans ihren unglaublichen Einsatz vor der Bühne fort. Ich kann mich nicht erinnern irgendwann auch mal so viel Energie besessen zu haben...   Nach Mikes Zugabe gab es wieder eine perfekt beschallte Umbau-Pause.

Jonah Gold & His Silver Apples
Nächster Auftritt: Jonah Gold & His Silver Apples aus Bonn. Meine Fresse, was für eine sympathische Band! Jonah Gold im feinen Zwirn an Mikro, Gitarre und Harp, Captain Braeburn an der zweiten Gitarre, Dr. von Boskoop am Bass und die unglaubliche Granny Smith am Schlagzeug. Die Herrschaften kokettieren etwas mit ihrem "rudimentären" Können, aber was ich da zu hören bekam hat bei mir tiefen Eindruck hinterlassen. Großartige Unterhaltung im Spannungsfeld Garage, R&B, Bo Diddley, etc.
Granny Smith
Zu sehen und hören bekam ich unter anderem the sexyest drumming ever:: Mrs. Granny Smith verfügt zwar über eine Bassdrum, ignoriert ihre Anwesenheit jedoch konsequent und spielt mit übereinander geschlagenen Beinen ("cross-legged drumming"). Ausgeglichen wird das durch
"screaming & hand dancing". Klingt vielleicht albern, macht auf der Bühne aber durchaus Sinn und großen Spaß!

Angeblich bespielen die Herrschaften auch Wohnzimmer, da werde ich wohl mal mit meinen Nachbarn sprechen müssen...

Anschliessend veranstaltete Col. D.Geil noch eine lustige Tombola. Den "Hauptgewinn" durfte ich mit nach hause nehmen: ein 122teiliges Puzzle mit Einhorn, Elfen und Regenbogen! Das war der sechsjährigen Tochter des Stifters wohl zu schäbbich...

Fazit: Das war dann aber endgültig mein letzter Konzertabend in 2012. - und was für ein großartiges Finale das war! Supernette Location, tolles Publikum, fantastische Livebands, hervorragende DJs - was will man mehr?
Ach ja: stolze 500,-€ wurden dabei auch noch erzielt!

Bonn rockt!

(K-Nut)


Dienstag, 25. Dezember 2012




R-man’s 2012!

Auch 2012 stand vor allem im Zeichen alter Musik – Musik aus den 50ern und frühen 60ern. Dabei stand die zweite Hälfte unter deutlichem Jamaika-Einfluß. Die schönsten Momente hatte ich allerdings Unterwegs und bei Konzerten. Hier eine Liste der Favoriten:

The Go-Getters live bei der Bottrop Kustom Kulture. Im Zelt zündete ein Irrer während des Gigs einen Feuerlöscher und man wundert sich, was da alles drin ist in so einer roten Röhre. Da ging nichts mehr. Also packte das schwedische Trio seine Habe und zog ins Draggers Tent um, baute ebenerdig auf und legte los wie die Feuerwehr. Jede Menge Coverversionen von den Monkees bis zu den Ramones (alles im Rockabilly/Rock & Roll/Punk Rock-Gewand), Motorräder fuhren zum Burn-Out vor die Bassdrum (die Band steht in einer Reihe, Steh-Drummer/Soul-Shouter Peter Sandberge mittig), ich saß quasi auf dem Gitarrenverstärker und es gab einen Heiratsantrag (kommt der Typ zu mir und fragt, ob ich zur Band gehöre? Weil ich nun quasi nen Meter vom Gitarristen entfernt stand und dort nicht weg wollte, nickte ich. „Ey, kannste was machen? Ich will meiner Alten nen Antrag machen!“ Das musste ich dann verneinen, er hat es aber trotzdem geschafft, sich in das Konzert zu drängeln und seine Mission zu erfüllen). Zwei Stunden Magie pur. Mehr Spass hatte ich selten in meinem langen Konzertleben. Alle bescheuert, but in a good way.

Platte des Jahres: Man mag es nicht glauben, aber meine Lieblingsscheibe dieses Jahr ist eine ganz schnöde CD Compilation mit fast 45 Jahre alter Musik jamaikanischer Herkunft. Ich hatte allerdings das ganze Jahr schmutzige Hände vom wühlen in den Early Reggae Veröffentlichungen, jener Spielart, die um 1969 herum etwas schneller, rhythmisch dichte und unglaublich inventiv daher kam. Dabei gab es immer wieder Berührungen mit dem um 1968 die Insel regierenden Rock Steady, den ich ja ebenfalls sehr mochte. Und dann kam dieses Ding: Trains, Boats And Planes – Finest Rocksteady Vol. 3 – compiliert von Panza, dem Selektor der Supersonic Crew. Habe ich tatsächlich in den letzten Monaten tatsächlich mindestens einmal gehört – diese Stimmen und das wunderbar-einzigartige Shacka-Shacka dahinter – das ist wie Therapie. Eigentlich ist das ja Popmusik, aber eben um so viel tiefer und durch jamaikanische Beigaben eben leicht weird und absolut einzigartig. Ganz wundervolle Musik, die mich seit einem halben Jahr jeden Tag begleitet hat. Funktioniert überall.

The Walkabouts live sehen. Tolle Konzerte von einer Band, die musikalisch und privat besser harmoniert als seit Ewigkeiten. Das Live-Album Berlin legt Zeugnis davon ab.

Nick Waterhouse. Sauberes Konzert anlässlich des Soul Inn Abends im Lido Berlin. Eine Freude zu erleben, wie 400 Kids zu altem Rhythm & Blues tanzen. Klasse Platte von Herrn Waterhouse gab es oben drauf.

The Caroloregians Fat Is Back LP. Moon Invaders auf dem OBS. Adolphe Sex Et Ses Machines 45 auf Stag-O-Lee. Kommt alles aus Charleroi in Belgien, mit dem Pum Pum Hotel Studio als Zentrum. Freue mich jetzt schon auf das volle Länge Soul-meets-Boss-Reggae Projekt der Caroloregians auf Stag-O-Lee im Sommer.

Ein Wochenende in Hamburg. An einem Spätsommerabend auf einer Barkasse durch den Hamburger Hafen schippern, Bier trinken und sich von den Cole Slaw Club DJs mit allerfeinstem 50s Rhythm & Blues und Rock Steady/Boss Reggae unterhalten lassen. Ein breiteres Grinsen hatte ich selten auf dem Gesicht. Am nächsten Tag erbeutete ich eine Ladung Jamaika Zeugs im Selekta Shop im Schanzenviertel. Shopeigner Ingo bekommt von mir den goldenen Beratungs-Orden am Bande. Maximum Respect! Abends dann im 20 Flight Rock fünf Stunden in allerbester Begleitung an der Theke gesessen, Rock & Billy gehört und Astra und so Erdbeersirup mit irgendeinem Alkohol verklappt. Besser geht es nicht.

Spain, Ben Zabo und Andrea Schroeder auf Glitterhouse.

Alles was mit der Spoonful Serie zu tun hatte war wie gewohnt spannend und prall gefüllt mit Spass. Quasi ununterbrochen habe ich dran gearbeitet, die Fäden in der Hand gehalten und neue Volumen veröffentlicht. So muss es den ersten Bergleuten gegangen sein. Tonnenweise das Zeug aus den Ecken gekratzt, zu Tage gefördert und gewundert, dass das einfach nicht aufhört. Wird es nicht.

Sjock. Stag-O-Lee Stand gehabt auf dem Festival in Belgien. Deshalb nicht viel gesehen, ausser Knocksville. Zwei Parkuhr-grosse junge Briten (plus Drummer) mit hohem Jugendkriminalitätsfaktor (und ganz flachen Witzen), die gegen Mittag einen Mörder-Set hingelegt haben. Besser habe ich Rockabilly mit Punk-Rock Attitüde noch nicht gehört.

Und letzthin den LateNightTales Mix von Air wieder entdeckt und unsere eigene Lazin’ On A Sunday Afternoon Comp revitalisiert. Für die ruhigen Momente im Leben.

Jukebox Jam. Wie auch im Jahr davor jede Menge tolle und aufregende 7“-es, vieles davon echte Leftfield Ausgrabungen, die sooo unendlich viel Spass machen. Höhepunkt war allerdings die Jukebox Mambo Compilation als 6x10“ Version im Buch. Schöner kann man so etwas nicht machen. Inspiration pur.

Einen Typen in England entdeckt, der 60 CDs mit Boss Reggae in Eigenregie compiliert hat. Viel Mist, aber manchmal findet man auch eine Perle. Und die entschädigt dann für einiges.

So wie im richtigen Leben... (R-man)

Montag, 24. Dezember 2012

Das SBS-Team wünscht Euch eine friedliche und geruhsame Weihnacht!
Lasst Euch bloß nicht stressen...



Und HIER gibt's noch einen schönen Mix für die Verächter von Weihnachtsmusik.

Ab morgen geht es dann weiter mit dem Jahresrückblick in Listenform.

(tick, trick & track)

Sonntag, 23. Dezember 2012


Bluetwangs Liste für 2012

Was war denn nun das Beste aus 2012? Was wird sich über längere Zeit halten können? Wie immer keine einfache Sache. Vieles hört man, nimmt es im ersten Moment gar nicht so als grossartig wahr und wenn man nach Monaten wieder darüberstolpert ist's eine Veröffentlichung aus dem letzten Jahr. So passiert in den letzten Tagen mit "Joe Henry - Reverie" oder "The Walkabouts – Travels in the Dustland". Beide aus 2011 darum ausser Konkurenz, eine Erwähnung aber trotzdem wert.
Aus der Halbjahresliste haben sich drei Werke halten können und sind hier in der Liste ohne Rangfolge locker eingestreut. Auch zu den anderen Einträgen in der Juli-Liste stehe ich noch, sind aber übertrumpft worden.

Phantom Limb – The Pines
Zum Start etwas womit ich mich bei Einordnung schwer tue. Vielleicht könnte man es als Country-Soul im Stil von Dobie Gray oder den Staple Singers bezeichnen. Yolanda Quartey ist eine hochbegabte, gefühlvolle Sängerin und die Instrumentierung erinnert an Muscle Shoals und The Band. Und die grosse Überraschung ist, die Band kommt aus Bristol. Mein Album des Jahres 2012.

Donald Fagen - Sunken Condos
Wer schon länger diesen Blog schätzt, weiss vielleicht von meiner Vorliebe für Steely Dan. So ist denn ein neues Werk von Fagen ein Muss. Und diesmal werde ich nicht enttäuscht! Typischer Sound gleich vom Start weg, grossartige Songs. Der Meister ist zurück. Hoffentlich lässt er uns nicht wieder so lange auf ein nächstes Meisterwerk warten.

The Funk Ark – High Noon
Afrobeat-Funk-Latin-Style. Erinnert an Afrika in den 70ern, die JB’s und die Fania Allstars oder auch Santana. Sehr heiss, sehr sommerlich. Gerade jetzt in der trüben Jahreszeit empfehlenswert. Bringt den Tannenbaum zum Brennen.

Lee Fields - Faithful Man
Schlicht und einfach DAS Soulalbum der letzten Jahre. Ein wahrer Glücksfall hat man diesen Mann nochmals entdeckt und ihm die Chance gegeben seine Stimme nochmals ins rechte Licht zu rücken. Gänsehaut pur.

Bettye Lavette - Thankful N´Thoughtful
Auch ganz weit oben in der Liste der Soulalben. Äusserst clever gewählte, vielfältige Songs aus fremden Federn (Waits, Dylan, Sly Stone etc.). Sehr transparente Produktion mit einem wunderbar warmen Klang, jedes der Instrumente hat seinen Platz und dann diese Stimme ...

The Shins – Port of Morrow
Einfach umwerfend guter, schwärmerischer Pop. In vielen TV-Serien sind sie Stammgäste, für viele Filme haben sie Songs geliefert. Bei uns trotzdem kaum beachtete Band um den Mastermind James Mercer. Der Track "40 Mark Strasse" ist seiner Zeit als Jugendlicher in Rammstein geschuldet.

Young Hines – Give Me My Change
Ein weiteres Popalbum, das nicht so schnell in Vergessenheit geraten sollte. Produziert vom Raconteur Brendan Benson erinnert die Stimme immer wieder an John Lennon.

Buddy Miller & Jim Lauderdale - Buddy & Jim
 Seit mehr als dreissig Jahren kennen und schätzen sich die beiden. Jetzt gibt's erstmals eine gemeinsame Produktion. Und was für eine. Beide sind ja wirklich Hochkaräter und zusammen funktionieren sie perfekt. Sehr bodenständige Kost, hauptsächlich akustisch dargeboten mit gelegentlichen Stromgitarren von Buddy.

John Hiatt - Mystic Pinball
Was für eine Klasse legt dieser Mann immer wieder vor. Auch das 12er Werk ist wieder ein Meisterwerk. Relaxed mit bewährter Mannschaft eingespielt bietet Mystic Pinball abwechslungsreiche Songs. Von Blues gefärbt über wundervolle Ballden bis zu Rockern mit Gebläse. Eine Wucht.

Chris Knight - Little Victories
Stimme mit grossem Wiedererkennungsfaktor. Nichts Neues oder Modernes, aber Heartland Rock-meets-Southern Rock von bester Güte. Edele Gäste runden das 8. Werk des Songwriters ab. Eines seiner Besten.

Dr. John - Locked Down
Die Klasse habe ich hier nicht sofort erkannt und darum bei der Halbjahreswertung nicht berücksichtigt. Dafür dann später umso heftiger für mich entdeckt. Ganz ähnlich ging es mir schon beim von Paul Weller produzierten und irgendwie ähnlichen "Anutha Zone". Dort hat es aber Jahre gedauert. Hier zeichnet der Black Key Dan Auerbach für die Produktion verantwortlich. Von Mac's Orgel und seinem unvergleichlichen Gesang geprägtes Meisterwerk.

Die besten Re-Issues
Wie in jedem Jahr sind die Compilations der verschiedenen Ace-Labels bei mir hoch im Kurs. Meine diesjährigen drei Lieblinge kommen allesamt von Kent:
Nobody Wins: Stax Southern Soul: 1968-1975
Zwar sind einige der bekannten Namen (Little Milton, Johnny Taylor, Eddie Floyd) vertreten, Hits sucht man aber vergebens. Stark Southern lastig und vielleicht nicht immer der typische Stax-Sound. Es lohnt sich anscheinend immer noch in den Archiven zu suchen. Hall Of Fame - Rare And Unissued Gems From The Fame Vaults
Was haben die FAME Studios in Muscle Shoals alles hervorgebracht. Auch hier sind nicht die Hits vertreten. Vielmehr sind es seltenst gehörte Tracks von bekannten Künstlern oder seltenst gehörte Tracks von gar nicht gehörten Cracks. Macht Spass.
Lost Soul Gems From Sounds Of Memphis
Nochmal Memphis. Nachhem man ein neues Archiv des Label "Sounds Of Memphis" entdeckt hat, sind diese Perlen zusammen getragen worden.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich mein Konzert Highlight. Was die Royal Southern Brotherhood auf der Bühne der Mühle Hunziken geboten haben war erste Sahne. Abwechslungsreich auch dank den drei gleichberechtigten Sängern. Eine Südstaaten-Vielfalt, die bei der Herkunft der Mitglieder ja auch nicht verwunderlich ist, wie sie sonst wohl nicht geboten wird. Southern Rock (Allmann Schule, liegt in der Familie), New Orleans Soul (Neville Style halt) und Blues (dafür ist Mike Zito zuständig). Ein gaaaanz heisses Gebräu.
Ich hoffe, die kommen wieder.

Ich bin nicht sicher dieses Jahr nicht wieder allzuviele der grossartigsten CD's vergessen zu haben. Freue mich auf ein hoffentlich musikalisch genauso einträgliches 2013.

(bluetwang)

Samstag, 22. Dezember 2012

Peter hat seine Liste zur Verfügung gestellt, die er als "Rundbrief" international verschickt - darum auf englisch.
Peter hth's 2012

...oh my God, it`s near to 2013 and should I really do a best of 2012 list?
I HATE these kind of lists because:
1. My memory is so weak, I can`t remember to all that I have listened to in 2012.
2. I listened to so much things, that other people cannot know, because most of it is unreleased or will be released in the future. Then, every music has it`s special situation when it works. If you are sitting with friends in a party place, there is other kind of music as „the best of“ as if you`re listening at diner with friends and have a nice talk.

So I will write down what comes first in mind when I think of special situations … Without special order:
1. Sitting in my basement party room with my son : Flamimg Lips – „… and Heady Fwends“ Loud, simple, powerfull.
Can – „The lost tapes“ Krautrock, Neu!, back to my roots.

2. Sitting in my basement party room alone: God speed you! Black Emperor – „'ALLELUJAH! DON'T BEND! ASCEND!“ A trip like it was back in the 70th.

3. Sitting in my basement with friends: Zenzile – „Zenzile“.

4. Having diner with friends, talking and listening to music:
Andrea Schroeder – „Blackbird“ Perfect mood for listening in the backgroend and in the conversation breaks intense listening to beautiful music.

5. Laying on the couch and let my mind and soul walk anywhere: Scott Walker „Bish Bosch“ Outside of any music you expect to, very „free“.

 6. Sitting in front of my best speakers and turn it up really loud: Neil Young – „Psychedelic Pill“ Nobody makes guitar sounds like the master.

7. Sitting with my wife, talking about daily things and listening to music : Gemma Ray – „Island Fire“ Pop, songs, sing alongs … Beth Orton – „Sugaring Season“ Wonderfull production by Tucker Martine, Hugo Race – „No but it`s true“ Hugo solo … his voice is beating everything.

8. If I don`t feel good, it will be better soon after listening to this: P.I.L. – „This is PIL“ Comeback of the year

9. Live music The Walkabouts – „Berlin“ and „Dresden (EP)“ The whole Walkabouts tour in 2012 was THE highlight in live music.

10. And then of course, I listened to so many music that has been released on Glitterhouse or wanted to be released on Glitterhouse. Too much to mention. Represantative for all this beautiful music I vote for : Various Artists / A compilation of Glitterhouse artists from 2012 –„Into the black Vol. 3“.

11. O.k. … the most part of my time I listened to music that is or will be released on Glitterbeat in 2013: Ben Zabo – „Ben Zabo“ For me THE number one release of the year Or the upcoming releases: Dirtmusic – „Fetish“, Samba Touré – tba, Markus Ernestus meets Ben Zabo – „Wari Vo in Dub“, Lobi Traoré – „Live @ BOZO`s 1995“ Tamikrest … And many many others But I also listened to many re-released back catalogue albums, like Fela Kuti – „Live in Detroit 1986“ etc … too many to mention.

I didn`t like too much „Kid Kophausen“, but I came back to Nils Koppruch and Fink … RIP Best of „Nobody knows it“ : Burkney Jack – „Company of shadows“ That`s it … thanks and „Sorry“ for all the good music I forgot.

Freitag, 21. Dezember 2012

Chrispop - Apocalypse No (Best Of 2012 Mix) ...großartig was dazu schreiben kann ich eigentlich nicht, sind halt die Tracks, die dieses Jahr im Club und privat am meisten Spass gemacht haben.
Der Mix zeigt ganz schön, warum ich mich irgendwann Richtung Digitalauflegen bewegt hab; auf Vinyl sind überhaupt vielleicht 2-3 der Sachen rausgekommen. Dafür gibt's den Großteil auf Soundcloud für umsonst direkt vom Künstler.

(chrispop)

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Top-10 2012 K-Nut

...tja, die Nummer Eins teile ich mir erstmalig in harmonischer Eintracht mit Freund Whirlyjoe. Auch für mich gilt: Kein anderes Album habe ich 2012 so oft und gerne gehört wie One Day I'm Going To Soar von Dexys. Ansonsten unterschreibe ich jeden Satz von Whirly oder verweise auf meinen Text unserer Halbjahresauswertung.

Platz Zwei gebührt Spain - The Soul Of Spain
Wer da vermutet hat, das würde mir ja doch mal irgendwann langweilig werden: Irrtum. Ein wunderbares seelenvolles Album für die Ewigkeit. Punkt!

Platz Drei:
Pepe Deluxé - Queen Of The Wave
Eine unglaublich unterhaltsame Wundertüte mit großartigen Musikern, wilden Samples, tollen Songs, schrägster Psychedelik und wunderschöner Steampunk-Grafik. Ein wenig anstrengend, zugegeben, aber das bringt immer wieder zuverlässig ein breites Grinsen auf mein Gesicht. Als Krönung des Ganzen: Die unglaubliche Deluxé-Edition (Buch, 2 CDs, DVD)!

Der unsortierte Rest:

Dr. John - Locked Down
Der Doktor ganz ohne Piano-Geklimper, dafür mit muskulösen Songs und einer toughen Produktion. Dr.John habe ich nahezu komplett, auf dieses Album habe ich zwar immer gehofft, aber gerechnet habe ich mit einer solchen Großtat eigentlich nicht mehr.

Mary Epworth - Dream Life
Die Güte dieser LP erschliesst sich nicht sofort, aber ich liebe dieses versponnene Wunderwerk mit jedem Hören mehr. Völlig zeitlose tolle Produktion!

Andrea Schroeder - Blackbird
Frau Schroeder wird wohl mit den ewigen Nico-Vergleichen leben müssen, das wird ihr aber nicht wirklich gerecht! Sehr eigenständige und unverwechselbare Musik/Stimme, die endlich mal aus dem langweiligen Americana-Einheitsbrei herausragt. (...und zwar weit!)

Spiritualized - Sweet Heart, Sweet Light
Kannte ich bisher so gar nicht! Kennengelernt habe ich die Band auf dem diesjährigen Rolling-Stone-Weekender - und zwar am Stag-O-Lee-Plattenstand, wo die Herren zahlreiche Tonträger erwarben und sich als überaus sympathische Plauderer präsentierten. Später sah ich mir ihren Auftritt an und wurde von den ersten beiden Songs völlig weggeblasen. (Das komplette Konzert konnte ich leider nicht verfolgen, da der extreme Nebel-Maschinen-Einsatz meinen Bronchien etwas zu schaffen machte.) Tolle Platte zwischen coolem Brit-Rock/Pop, Gospel und göttlichem Lärm.

Donald Fagen - Sunken Condos
Hin und wieder brauche ich auch mal 'ne hochglanzpolierte, chromglänzende Edelproduktion. Hochwertiges Songwriting ist bei Herrn Fagen ja ohnehin selbstverständlich. Der Mann kann einfach keine schlechten Platten machen.

Django Django - Django Django
Das beste POP-Album 2012!

Die Aeronauten - Too Big Too Fail
Das Jubiläums-Doppel-Album der Schweizer hat einen leichten Showcase-Charakter, dies aber so überaus sympathisch und unterhaltsam, dass es eine reine Freude ist!

Da sind noch einige Alben, die eine Nennung verdient hätten...
Absolut hörens- und empfehlens-wert:
Adele & Glenn - Carrington Street; Farmen - Farmen; Gemma Ray - Island Fire; Kelly Hogan - I Like To Keep Myself In Pain; Bobby Womack - The Bravest Man In The Universe; Holmes - Burning Bridges; Kindness - World, You Need A Change Of Mind; Love & Money - The Devil's Debt; Burkney Jack - In The Company Of Shadows; Singing Loins - ...Here On Earth; The Dark Horses - Everyone's Alone; Kid Kopphausen - I; Ben Zabo - Ben Zabo; Thee Attacks - Dirty Sheets; Meshell Ndegeocello - Pour Une Ame Souveraine; Sinkane - Mars; Michael Kiwanuka - Home Again; The Delta Bombers - Wolf...


Reissues:
Codeine - When I See The Sun/Complete Recordings 1990-1994
Crime & The City Solution - A History Of Crime


Compilations:
Spoonful (Ein dauerhafter, anscheinend nie versiegender Quell allergrößter Freude)
Atlantic Soul Legends (Die Bombe! Kommt mit auf die Insel - mehr braucht man nicht!) 
Spirit Of Talk Talk (Tribute in gut - ...etwas zu lang vielleicht...)

Beste Tracks: Still Going - D117; Sinkane - Jeeper Creeper; Kindness - Gee Up (Erol Alkan's Extended Rework); Beyond The Wizards Sleeve - Black Noise

Tolle Konzerte 2012 (ohne Reihenfolge):
Scritti Politti (Week-End-Fest)
Spain (OBS u. Stadtgarten Köln)
Die Aeronauten (Blue Shell)
Chris Isaak  (Live Music Hall)
The Excellos (Orange Peel)
JJ Grey & Mofro (Blue Shell)
The Tindersticks (Gloria)
Spiritualized (Rolling Stone Weekender)
The Field (Week-End-Fest)
Calexico (E-Werk)
The Singing Loins (Blue Shell)
Mark Lanegan - (Rolling Stone Weekender)
Kid Kopphausen (Kulturkirche)
The Black Seeds (Underground)
The Juke Joint Pimps (Bonn-Stomp)
Fink (Kulturkirche)
The Fabulous Penetrators (Sonic Ballroom)
Mighty Mike & Rocco Recycle (Stadtkrug Beverungen)
Trixie Whitley (Stadtgarten)
...das war ein verdammt gutes (und teures) Konzertjahr!

(K-Nut)



Mittwoch, 19. Dezember 2012

Svens Liste Top Ten 2012
 ...wie erfrischend: die ersten Plätze sind in diesem Jahr ziemlich abseits der bekannt-beliebten Rhythmus- und Riff-Pfade. Die Platzierungen sind willkürlich, dienen eigentlich nur der Nummerierung und mäandrier(t)en durchs Jahr und wahrscheinlich noch weiter fröhlich herum und überhaupt: es ist nur ein kleiner und schonungslos subjektiver Ausschnitt, der große Mengen weiterer wunderbarer Musik dieses Jahres vergisst oder ausblendet:


1. Monika Roscher BigBand - Failure In Wonderland (Enja Records)
Erst spät im Jahr zur Tür reingekommen (23.11.2012) und der Überraschungsgast des Jahres: BigBand-StudentenAbsolventen aus München mit einer fränkisch-stämmigen Leitung, der unglaublich talentierten Monika Roscher. Jan Freitag nennt es in seinem Zeit-Blog-Beitrag "FrickelJazzRockChaOrdisch" - die perfekte Ergänzung zu Platz 2, aber mit wesentlich mehr Tanzbein. Tolles Debüt, wegen des zu erwartenden Potenzials trotz heißen Atems der Wettbewerber im Nacken klarer Platz 1.

1.1. Godspeed You! Black Emperor: ‚Allelujah! Don’t Bend! Ascend! (Constellation Records) Eine adäquate Vertonung des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends. Viel in die Wicken gegangen, wenig gelernt, oft auf die falschen Pappnasen gehört. Zudem Konzert des Jahres 2012 (Reithalle Dresden)

2. Motorpsycho - The Death-Defying Unicorn (Stickman Records)
Wer das als Rock-Oper bezeichnet, liegt so was von falsch. Toller Beweis für meinen Leitspruch: "Mein Rhythmusgefühl ist zu komplex, um es in Tanz ausdrücken zu können". Wenn man dem Album 84 Minuten lang ohne jegliche Voreingenommenheit begegnet, dann erwartet einen ein famos virtuos-vertracktes Stück Musik, das zu Recht auch auf der nächsten Zappanale in Bad Doberan gegeben wird. Ob aber auch die ollen Betonköppe da Gnade zu walten lassen wollen?

2.1 Swans - The Seer (Young God Records)
...ich gebe es zu: so ein kleines bisschen Bammel habe ich schon, auf den Play-Knopf zu drücken - immer wieder, wobei ich es dann aber jedes Mal doch tue. Und reich belohnt werde mit einem fast kathartischen Klangbad. Dem man sich nicht nebenbei aussetzen kannsolldarf, da man im besten Fall Zeit verschwendet, im schlechtesten Fall schräg draufkommt. Im Mai 2013 könnte eine Live-Prüfung anstehen - drumherum braucht man wahrscheinlich Urlaub.

3. Wovenhand - The Laughing Stalk (Glitterhouse Records)
Endlich. Die richtige Band am richtigen Platz. In Verbindung mit einem tollentollentollen Konzert im Kölner Stadtgarten (wobei: hat DEE noch immer nicht geantwortet auf unsere Frage, wer denn da eigentlich vom Band sang, bevor die Band loslegte?).

4. Bill Fay - Life Is People (Dead Oceans Records)
Auch wenn viele bei dieser Gelegenheit sagten: "endlich, nach so vielen Jahren wieder was von Bill Fay", ich kannte nichts, aber auch gar nichts, hatte noch nie von gehört. Danke für das Vertrauen, Dead Oceans, danke an alle Blogger, die dieses wunderbare altersweise Werk in die interessierte Öffentlichkeit brachten.

5. Bob Mould - Silver Age (Merge Records)
Das ist jetzt so ein Bro-Ding und/oder Treue-Ding. Obwohl manche schon mäkelten: "Jaja, endlich wieder hart genug - aber huh, das ist mir schon wieder zu viel Hymne, zu viel Riff". Ich finde, dieser Mann hat viel Inspiration in die Musikwelt geschickt, vielleicht auch mehr als manch anderer. Und wenn "SilverAge" der 2012er Standort eines solchen Musikers ist, dann bin ich da gerne dabei.

6. Kristi Stassinopoulou - Greekadelia (Riverboat Records)
Wieder etwas, zu dem ich kam wie das Kind zur Ohrfeige. Der ambitionierte Wortsender der Republik dradio hatte das in einem seiner Kulturbeiträge: Psychedelischer griechischer Techno-Folk-Rock, damit konnte früher kaum wer was anfangen - bis das griechische (Musiker-)Paar Kristi Stassinopoulou und Stathis Kalyviotis diese Musik einfach machten. Auf Greekadelia haben sie altes, traditionelles Liedgut und Themen aus der Heimat aufgenommen: aus Thrakien, Mazedonien, der Epirus-Bergregion, der Dodekanes-Inselgruppe oder dem Peloponnes und diese Grundlagen dann mit Harmonium und diversen Rahmentrommeln, mit Live-Loops und vorsichtig gesetzten Electronica-Sounds und Geräuschen in eine andere Klangwelt verschoben. Von Velvet Underground über Patti Smith bis wasweissichwas ist alles dabei. Toll.

7. Sam Lee - Ground Of Its Own (Nest Collective Records)
Englischer Folk hat ja sowas wie ein Revival zurzeit. Durch jemanden wie Sam Lee wird es glücklicherweise nicht vorhersehbar. Er hört alte Lieder von Reisenden, von Roma, schottischen und irischen Familien, die ihr Liedgut zwischen den Generationen von Mund zu Ohr weitergeben, er taucht ein in die Geschichten, die hinter den Liedern stecken. Und transportiert diese Geschichten in einer für unsere Ohren sehr frischen, weil sehr ursprünglichen, vielleicht ihrer ursprünglichsten Form. Die schönste Einschätzung hierzu hörte ich gerade vor kurzem von Tim Jonze: "...compared to Michael Kiwanuka, Sam Lee sounds like Skrillex". Treffer. Versenkt.

8. Spain - The Soul Of Spain (Glitterhouse Records)
Auch hier wieder: die richtige Band am richtigen Platz. Ich gestehe das ja kaum jemanden: aber Spain haben seit so langer Zeit einen solch festen Platz in meinem Herzen, das kann ich ziemlich genau immer hören. Am besten alleine. Und Josh Haden, der spricht mir sowas von aus der Seele. Melancholie ist keine Schwermut und Schwermut ist keine Traurigkeit. Der ironische Augenaufschlag des Lebens, der kommt manchmal ziemlich durchs Knie (das sieht man auch auf Josh Haden‘s großartiger Soloarbeit "Devoted") - und: wer von Johnny Cash gecovert wird...

 9. Dirty Three - Toward The Low Sun (Anchor & Hope Records)
Manchmal braucht es auch keine Wörter. Ich höre "Toward The Low Sun" öfter mal mit großem Vergnügen. Sogar eine sehr schöne Platte, wenn man über den Türwächter "Furnace Skies" hinausgekommen ist (und finde "That Was Was" ziemlich in Richtung Dinosaur Jr verortet, ich hätte Mr. Mascis da fast mit im Studio gesehen, schelmisch blinzelnd). Gespannt bin ich auf den Einfluss, den die Dirty Three Anteile der Bad Seeds auf das neue Album von Nick Cave & The Bad Seeds haben werden, wo doch Warren Ellis in dieser All Tomorrows Parties-Dokumentation schon anmerkte: " "I stopped listening to Nick Cave when I joined the Bad Seeds".

10. Mark Lanegan - Funeral Blues (4AD Records)
Wer die Werke der letzten beiden Dekaden mag (und dazugehöre ich mehr als), der kann auch dieses Album genießen: traditionelle Interessen werden mit dem Gravedigger´s Song bedient - und die Spange der Entwicklung spangt sich bis zur "Ode to Sad Disco", an dem altgedienten Hörern die Gelegenheit zur Abfahrt vom Lanegan´schen Highway gegeben wird. Ick bleib druff.

10.1. Alabama Shakes - Boys & Girls (ATO Records) Words needed? Indeed not.

Auf den nachfolgenden Plätzen landen unnummeriert und jeweils aus Gründen:
I Like Trains - The Shallows
Human Don´t Be Angry - Human Don´t Be Angry
Dirty Projectors - Swing Low Magellan
Alt-J - An Awesome Wave
Red Kross - Researching The Blues
Antony & The Johnsons - Cut The World
First Aid Kit - The Lion´s Roar
Nick Halstead - Palindrome Hunches
Sophie Hunger - The Danger Of Light
Dark Dark Dark – Who Needs Who 

(Sven S., Sauerland)

Dienstag, 18. Dezember 2012

Top-10 Olaf

Frank Ocean - Channel Orange
Das einzige Meisterwerk 2012 und das aus einer Ecke, die mich seit Jahren nicht mehr interessiert hat. Ist aber fast zu gut wie Shuggie Otis und mit diversen Gänsehaut Momenten (Thinking Bout You, Pink Matter, Bad Religion).

Jeb Loy Nichols - The Jeb Loy Nichols Special
Dieser gute Geist liefert seit Jahren beständig unauffällige grandiose sympathische und lebensnahe Musik

Kendrick Lamar - Good Kid, Mad City
Mehr Roman als CD. Und: auch mit einem so tighten HipHop Album hatte ich schon lange nicht mehr gerechnet.

General Strike - Danger in Paradise
Das andere Meisterwerk ist ein Re-Release aus den 80er. Unglaublich warmherziger abstrakter Elektro Dub.

Flying Lotus - Until the Quiet comes
Endlich hat es mal mit mir und dem Lotus geclickt.

Hauschka & Hilary Hahn - Silfra
Max Richter - Vivaldi Recomposed
Christian Naujoks - True Life / In Flames
Wunderbare Klangbäder, gut am Schreibtisch zu hören.

Scott Walker - Bisch Bosh
Ist ungefähr drei mal im Jahr die beste Musik der Welt, den Rest des Jahres: furchtbar! Aber hervorragend geeignet um sechs Uhr morgens Kinder aus dem Bett zu scheuchen.

Shake Glöckchen Shake # 6
Wird vorraussichtlich dieses Jahr noch oft und gerne gehört werden… wenn auch nur bis zum 24.

Montag, 17. Dezember 2012



Whirlyjoes Top-Ten 2012

Alben:

Dexys - One Day I’m Going To Soar
Die beiden klassischen Alben von Dexy’s Midnight Runners liegen inzwischen 30 Jahre zurück, das disparate Solo-Schaffen von Kevin Rowland hat mich danach kalt gelassen und entsprechend unmotiviert ging ich auch an dieses unverhoffte Alterswerk. Aber siehe da: wie schon der verkürzte Bandname suggeriert: hier klingt alles kompakter und schnörkelloser und erstaunlicherweise auch fast schon atemberaubend dynamisch, jung und frisch. Diese Stimme – unnachahmlich, ausdrucksstark, mit romantischer Leidenschaft, aber auch lässiger Nonchalance. Die Inszenierung ist ganz außergewöhnlich: mit kleiner Band, Streichern und einem sensationellen Rumpel-Schlagzeug. Die Stimmung ist ausgelassen und euphorisch, aber auch alterweise-melancholisch. Am besten sind natürlich wieder die Tanznummern, einmal ganz und gar klassisch handgespielter Philly-Disco-Sound – ein Traum! Durch die sehr coolen Streicher klingen manche Songs dann erstaunlicherweise gar nicht so britisch nach Northern Soul, sondern nach US-Southern-Soul im klassischen Hi Records-Stil. Das Beste an dem Album ist aber die unschlagbare Qualität des Songwritings: Rowland schüttelt die so typischen, eigenwillig-eingängigen Nummern so locker aus dem Ärmel wie einst zu Zeiten ihrer großen Hits. Mein bestes und meistgehörtes Album 2012. Hätte ich vorab nie und nimmer für möglich gehalten.

Die anderen neun bleiben dann aber alphabetisch geordnet und ohne Rangfolge:

Can - The Lost Tapes
Das 3CD-Deluxe-Box Set mit komplett unveröffentlichtem Material ist ein mächtiges Füllhorn mit garantiertem Zeitreise-Versprechen, von dem man lange zehren kann – und sollte.

Codeine - When I See The Sun/Complete Recordings 1990-1994
Das opulente Gesamtwerk: mächtig, magisch, majestätisch – eine angemessen feudale Werkschau einer der wichtigsten Bands des Planeten. Mit zeitlichem Abstand noch größer und schöner als erwartet.

Dr. John - Locked Down
Dank Black Keys-Gitarrist Dan Auerbach als Produzent und Mitspieler das überfällige sumpf-psychedelische Meisterwerk des Voodoo-Doktors.

Dojo Cuts feat. Roxie Ray – Take From Me
Neo-Soul aus Australien mit königlichem Daptone-Vibe: für Fans von Sharon Jones, Charles Bradley oder der Menahan Street Band eine sichere Bank.

Holmes – Burning Bridges
Die erhabene skandinavische Schönheit: ergreifend melancholisch, betörend schön und ganz schwer zu Herzen gehend. Erstaunlich, dass praktisch jeder Song des Albums auf allerhöchstem Niveau angesiedelt ist.

Lack Of Afro - One Way: Remixes & Rarities
Der Funk in allen Spielarten: von retro bis modern, war mir dieses Jahr als DJ ein höchst ergiebiges Reservoir an vielseitigsten Floorfillern.

The Soul Snatchers – Scratch My Itch
Euro-Version der Dapkings mit dem eigenem Charles Bradley bzw. Bobby Byrd-Klon Jimi Bell Martin – bestes Soul-Album, das ich dieses Jahr hören durfte.

Hannah Williams & The Tastemakers – A Hill Of Feathers
Deep Soul's Funkiest New Diva und weibliches Pendant zu Charles Bradley – was hat diese weiße Britin für eine sagenhaft-dreckige Soulröhre!

Wrongtom Meets Deemas J - In East London
Wunderbar altmodisches Reggae-Album, das coole Studio One-Roots mit Prince Jammys frühem Digital-Reggae fusioniert, mit angenehm schlanken Tunes in feinster Shinehead- oder Yellowman-Tradition.


7-Inch:

Marcel Bontempi – Old Mad Witch EP
Das ganze Jahr hindurch habe ich tatsächlich jeden dieser vier Songs (alles Cover) bei jeder Gelegenheit rauf und runter gespielt – ein Rätsel, dass der Mann noch nicht den ganz großen Erfolg hat.

Compilations:

Hier war ich dieses Jahr arg zurückhaltend, würdige daher umso mehr die großartige Arbeit von Soul Jazz Records, speziell diese beiden ganz wunderbaren Zusammenstellungen in wunderschöner Aufmachung – Vinyl ist hier natürlich Pflicht!
Delta Swamp Rock - Sounds From The South: At The Crossroads Of Rock, Country And Soul,
Country Soul Sisters -The Rise Of Women In Country Music 1952-1974

Wegen Parteilichkeit und expliziter Vetternwirtschaft liste ich die liebsten hauseigenen Produktionen mal lieber separat:
Stag-O-Lee: The Excellos 10"
Cool, dreckig, rumpled – zu Recht schon wieder ausverkauft!
Glitterhouse: Spain – The Soul Of Spain
In sich ruhende, weise und entspannte Melancholie – einzigartig sparsam inszeniert und butterweich hingetupft.
Glitterbeat: Ben Zabo – Ben Zabo
Fantastisch-vitaler Afro-Sound mit atemberaubenden Gitarren – zwar noch beim Label-Mutterschiff erschienen, aber faktisch der Blueprint zum vielversprechenden Glitter-Afro-Sublabel.

Konzerte (ohne Rangfolge):

A Place To Bury Strangers
Calexico
Dynamics
Excitements
Twilight Sad
Holmes
Bellrays
Felix Kubin
S3 (Miles Bonny & Brenk Sinatra)
Spain (OBS)

Donnerstag, 13. Dezember 2012

spooky Mighty Mike
Last Shakedown
(i gave you my heart)

So, das war er also, der letzte Shakedown als (mehr oder weniger) regelmäßige Party in Beverungens bester Kneipe.
Die ganze Veranstaltung stand anscheinend unter keinem guten Stern: zuerst bricht sich Patrick den Knöchel, dann sagt auch Michael den Trip ab. Die beiden sollte ich ja eigentlich am Freitag am Düsseldorfer Flughafen abholen - ob das geklappt hätte war aber gar nicht so sicher, da pünktlich das große "Schneechaos" ausbrach. (Ein Schneechaos bricht im Rheinland allerdings schon bei 20 Flocken pro Quadratmeter aus.) Es wurden diverse Flüge nach Düsseldorf storniert und der Straßenverkehr brach ebenfalls komplett zusammen.
So verbrachte ich die gewonnene Zeit damit einen Ersatz zu organisieren, und siehe da: die Cologne-Connection funktioniert.
Mit Mighty Mike (of Juke Joint Pimps fame) und Rocco Recycle fand sich mehr als bloß ein Ersatz.
Der Start wurde also kurzfristig auf Samstag verschoben. Ich sammelte die Herren und ihr umfangreiches Equipment (das sie das "kleine Besteck" nannten) ein, wobei mein kleiner Astra-Kombi mal zeigen konnte was da so alles reinpasst! (Immerhin zwei Bands plus Fahrer!) Dass tatsächlich noch ein freies Plätzchen für Rocco blieb, war ausschliesslich seiner Engelsgeduld und filigranen Pack-Technik geschuldet. Der Mann muss früher viel Tetris gespielt haben.

Die Piste war am Samstag gänzlich frei von Schnee und Stau und so konnte ich den kleinen Opel in Bestzeit ins Weserbergland prügeln.

Nach der gewohnt herzlichen Begrüßung im geliebten Stadtkrug gings ans Aufbauen. Das schien aufgrund des umfangreicheren Krempels Mikes Aufgabe zu sein. Zwischendurch waren wir besorgt, der Gute würde sich nie wieder aus dem gigantischen Kabel-Knäuel befreien können, aber bereits nach ca. 45 Minuten waren alle Technik-Probleme behoben und der Soundcheck war auch nach 15 Minuten beendet. Auftritt Rocco: Funkmikro um, kurz reingesprochen, Soundcheck Rocco beendet.

Die freie Zeit verbrachten wir mit chillen, Sportschau und leckerer indisch-italienisch-mexikanischer Küche dank Harrys Lieferservice.

Pünktlich um 21:00 waren zwar Musiker, Thekenpersonal und DJs, aber leider nur sehr wenige Gäste anwesend. Das sollte sich, dank diverser "Gegenveranstaltungen", Weihnachtsfeiern, etc. auch nur ganz langsam ändern.

Es gab diesmal keine große Bühne, sondern die Live-Musik fand direkt neben dem DJ-Pult statt.
Ab 22:30 spielten Mike und Rocco abwechselnd jeweils zwei tolle Sets zwischen Blues (Mike) und Rock (Rocco) und wir füllten die Umbaupausen mit R&B, Soul, Bluesboppern und early Reggae vom Plattenteller.

(K-Nut)

...und weil der K-Nut tatsächlich müde ist, mache ich (R-man) jetzt mal weiter. Wie schon geschrieben, hat die Einschiffung zweier Kölner Barden (oder wie vorher geplant: Londoner Künstler) nicht wirklich für Aufruhr gesorgt im Weserstädtchen. Höflicher Beifall der Versprengten für beseelte Performances, mehr war nicht zu holen. Obwohl ich den Mix aus Platte und Live tatsächlich als gelungen bezeichnen würde.
Ab zirka 1 Uhr füllte sich der Stadtkrug dann ziemlich, die anderen Parties schienen beendet zu sein. Die Shakedown DJs gaben ihr Bestes und für ein paar Stunden gab es sogar einen Dancefloor. Gegen 5 Uhr verließen wir das Etablissement im vollen Bewusstsein, trotz eimerweise Alkohol stocknüchtern zu sein. Was sich am nächsten Morgen aber als Trugschluß herausstellte.

Zeit für ein Fazit: Es war höchste Zeit einzupacken und den Staffelstab an Jüngere weiterzugeben. Beim OBS werden wir sicher weiterhin für Stimmung sorgen, ansonsten gehen wir in Rente. Wir sehen uns da.

(R-man)

Tja, das ist tatsächlich schade, dass so etwas nicht mehr Zuspruch findet. Einerseits Ausgeh-Manieren wie in der Großstadt (die hübschen, tanzwilligen Girlies kamen erst ab 01:30, also längst nach Ende der Live-Musik), andererseits eine ziemlich frustrierende Resonanz eines solchen Angebotes.   ...immerhin hatten wir drei sehr nette Gäste aus Berlin.

Aufgewacht sind wir tatsächlich etwas verkatert (im doppelten Sinne) in einem komplett verschneiten  Beverungen. Die Heimfahrt war, dank Schneegestöber (welches langsam gen Westen in Dauerregen überging) ziemlich anstrengend, aber ansonsten ereignisarm.

Mein Fazit: Das Ende des Shakedowns ist schade, aber absolut nachvollziehbar. Meine Besuche werde ich in allerbester Erinnerung behalten, Beverungen und seine Einwohner auch! Wir sehen uns (spätestens) zu den OBS-Parties, auf die ich mich schon wie blöd freue.
Stadtkrug rules!

(K-Nut)






Mittwoch, 12. Dezember 2012

Listen, Listen, Listen...

Adventzeit ist Listenzeit - irgendwie scheint ja zum Jahresende das große Bedürfnis zu entstehen alles in eine bewertende Rückschau zu packen, zu nummerieren, zu sortieren, zu präsentieren. Da wollen wir natürlich nicht fehlen und Euch, liebe Blog-Leser, wie jedes Jahr bitten uns Eure Lieblingsplatten des Jahres 2012 zu nennen.
Bitte eine Mail mit den zehn besten Alben, aber auch Singles, Konzerte, Filme, etc. an top-10 at live.de. Gerne eine separate Bild-Datei der Nummer Eins beifügen, diese aber bitte nicht in eine Word-Datei einfügen!
Hoffentlich wird die Beteiligung wieder so groß, wie in den Vorjahren. Auch die Halbjahres-Auswertung fand ich recht spannend....

Und wer sich jetzt fragt was der SGS-Schädel hier links macht: Dieses Jahr sind wir besonders fies - den link zum Shake-Glöckchen-Shake-Mix # 6 bekommt nur wer eine Liste schickt!

Wer nun aber meint uns würden zehn magere Alben-Nennungen reichen, der bekommt keinen link sondern die Rute. Eine kurze Begründung bzw. Würdigung jeder Platte sollte schon drin sein! Wir freuen uns auf zahlreiche Beiträge.

(K-Nut)

Dienstag, 11. Dezember 2012

In eigener Sache:

Die Kommentar-Funktion ist ab sofort wieder freigeschaltet. Es gilt jetzt aber vorab eine Sicherheits-Abfrage einzugeben, da die armen Administratoren dieser Seite in den letzten Wochen mit einem wachsenden Haufen Spam zugemüllt wurden.
(Die erscheinen zwar nicht im blog, aber leider in unseren E-mail-Konten.)

...ach ja: Ab morgen geht's hier weiter!
Versprochen!

(K-Nut)

Mittwoch, 5. Dezember 2012



A JUKE JOINT EXTRAVAGANZA!

Nachdem sich Patrick von Miraculous Mule gestern den Knöchel gebrochen hat und sein Bruder Michael sich nicht in der Lage sah, alleine zum Shakedown zu kommen, standen wir plötzlich ohne Band bei der Beerdigung unserer Sause.

DJ K-nut zog kurzerhand mit Mighty Mike (von den Juke Joint Pimps) und Rocco Recycle zwei Asse aus dem Ärmel, die mehr als ein Ersatz sein werden. Geplant sind mehrere kurze Spots der beiden zwischen den umtriebigen Auflegearbeiten. Wird Klasse!

Datum wie gehabt Samstag, der 08.12. - ab 21 Uhr im Stadtkrug Beverungen. Eintritt frei!

Mittwoch, 14. November 2012

Coming up this weekend: 
Rolling Stone Weekender

Dieses Wochenende geht es wieder in den hohen Norden zum Weissenhäuser Strand, wo wir uns beim Rolling Stone Weekender dieses Jahr nicht den Hintern abfrieren werden, sondern unseren Verkaufsstand im Inneren des Gewächshauses aufbauen werden. Wer schon mal da war, der hat uns eventuell am Ausgang zum großen Zelt gesehen, wo wir letztes Jahr mächtig von der Kälte gebeutelt wurden.

Dieses Jahr werden wir unseren Stand im Innenteil gegenüber der Basement Bar errichten. Wir, das heißt die Firma Glitterhouse Records mit allen neuen Erscheinungen und einigen Mailorder-Resten und Overstocks. Dazu die Herren von Stag-O-Lee, die das kleine aber feine Labelprogramm dabei haben werden.
Dazu natürlich einen Rundumschlag in Sachen Spoonful und ein paar Kisten an Second Hand CDs, die gerade aus diesen Stapeln (s.o.) gefiltert werden. Also: Sammlungsauflösung! Raritäten! Promos! 
Und für alles gilt: kleine Preise und ein freundliches Lächeln!
Wir bitten um Besuch!

(R-man)

Samstag, 3. November 2012


Jukebox Mambo Mix

Knapp zwei Wochen vor Veröffentlichung der Mambo Jukebox Scheibe (2-LP, CD und 6x10“ Buch) beschenkt uns Ober-Juke-Jammer Liam Large mit einem weiteren recht exotischen Mix (Stream oder DL), dessen Tracklisting ich zur Mundbewässerung (oder auch nicht) hier mal eben fietschere: Red Callendar Sextette – Eee Ooo Voodoobr /> Chuck Higgins – Blues And Mambo

Pupi Campo – Que Te Parece Cholito
Facundo Rivera – Negra Mi Cha Cha Cha
Camille Howard – Hurry Back Baby
Clarence Garlow – New Bon Ton Roulay
Lucho Bermudez – Arroz Con Coco
Duke Of Iron – Calypsonian Invasion
Al Stephano – Mambo Indio
Zilla Mays – Calypso Blues
Alfredito & His Orchestra – Mambo From Mars
Machito – Dragnet Mambo
Noro Morales – Istanbul
Tito Puente – Guageo En Dominante
Ontarios – Lovers Mambo
Ray Charles – Mary Ann
Jimmy McCracklin – Beer Tavern Girl
The Pelicans – White Cliffs Of Dover
Combo Loco – Ven Mi Amore
Sylvie Mora – Taboo
Billy ‘Red’ Love – A Dream*
*From the ‘Jukebox Mambo’ compilation album

Mehr sich sehr interessant lesende Mixe gibt es auf der Mix-Seite von Sofrito. Toll gemacht, wenigstens malschauen bitte. (R-man)

Mittwoch, 31. Oktober 2012


The Heavy, Heavy Monster Sound!

F*ck Yeah! Heute wieder durch 100 Rock Steady und Boss Reggae gewühlt. Und das dabei entdeckt. Biiiig Tune! (R-man)

Dienstag, 30. Oktober 2012

 Cosmic American Music: Gram Parsons

Ich lese ja gerade die tatsächlich sehr empfehlenswerte Keith Richards-Autobiographie „Life“. Der Mann hat wirklich nichts vergessen und kann auch lässig und anekdotenreich erzählen.

Einer der maßgeblichen Protagonisten ab circa 1969 ist Ex-Byrd Gram Parsons, mit dem Keef bekanntlich exzessiv Musik und Drogen teilte. Dazu passt dieser als MP3 downloadbare Podcast zu Grams segensreichem Schaffen, den ich gerade hier gefunden habe.

Die einstündige Sendung eines US-Radiosenders präsentiert in erster Linie essenzielle Coverversionen seiner Songs, u.a. von The Rolling Creekdippers mit Mark Olson & Victoria Williams, Charlie Louvin, Elvis Costello And The Attractions, Lucinda Williams & David Crosby und Whiskeytown.

Zum Showdown gibt es noch eine dramatische “Wild Horses”-Version unter der Regie von Ol Keef mit u.a. Jim Lauderdale, Jay Farrar, Jim James, John Doe, Kathleen Edwards, Steve Earle, Lucinda Williams und Norah Jones.

(Whirlyjoe)

Freitag, 19. Oktober 2012


Abt.: Was haben die sich dabei gedacht

Die arme Millie… und dazu eine vergilbte Banane… gerade drüber gestolpert und Kopf geschüttelt. (R-man)