Montag, 28. März 2011

Politisches Plattendrehen in Stuttgart.

Dass ich mich mit größtmöglicher Leidenschaft gegen das wahnwitzige Stuttgart21-Projekt engagiere (wie übrigens so gut wie alle in Kultur und Nachtleben verankerte Stuttgarter), hat man wohl auch im SBS-Blog wahrgenommen.

Folgerichtig wurde ich gefragt, ob ich nicht bei der großen Wahlparty der Grünen ein paar Platten auflegen wollte. Zusammen mit meinem tapferen Kollegen Kaspar ging ich das dann auch mutig an. Schon nachmittags war das Gedrängel vor dem Kunstgebäude riesig, als DJ mit Plattentasche kam ich wenigstens an der gestrengen Security vorbei.

Drin war es dann voll, heiß und stickig, die Spannung vor den Hochrechnungen tatsächlich mit Händen zu greifen. Einige Promis und unglaublich viel Presse und Fernsehen waren da, die Dame von der Bildzeitung wollte dann auch gleich meinen Namen, Alter (!) und Titel der Hymne wissen, die wir zum Einmarsch des potenziellen Wahlsiegers Kretschmann auflegen wollten. Selbstredend hatten wir keinen Plan, außer dass es garantiert nicht „We Are The Champions“ sein würde. Kaspar entschied sich dann tollkühn für die lustige Titelmelodie der Muppets-Show. Die subversive Pointe gönnte man uns allerdings dann doch nicht, denn Kretschmann stand plötzlich wie aus dem Nichts auf dem Podium und ließ sich – völlig zurecht übrigens – herzlich feiern.

Nach dem grandiosen Wahlerfolg – drei der vier Direktmandate gingen auch an die Grünen! – war die Stimmung natürlich absolut euphorisch („hier wird Geschichte geschrieben!“) und wir spielten dann so ab neun ein paar erste Motown-Nummern, eher skeptisch, ob die Polit-Crowd in dem doch sehr großen Raum zum Tanzen zu bringen wäre. Aber schon nach kurzer Zeit machten sich die Grünen locker und fingen überall im Raum zu zappeln an. Später fielen dann noch mehr Hemmungen und man zog per Polonaise durch den Saal, was garantiert nichts mit unserem Sound zu tun hatte. Der bestand aus den cooleren Hits aller Epochen, die Leute ließen sich auch harte Stilsprünge gefallen und gegen zwei Uhr morgens tanzten auch frisch gewählte Landtagsabgeordnete mit beachtlichem Schwung zu eher albernen Klassikern wie „Egyptian Reggae“.

Mit steigendem Alkoholpegel (Freibier gab es aber nur zeitweise) wurden die Musikwünsche dann immer bizarrer, wobei ich den einen jungen Mann für seine Hoffnung auf revolutionäre Hymnen von Ton Steine Scherben über „Guantanamera“ bis zur „Internationalen“ doch ausdrücklich loben will. Gespielt haben wir dann glaube ich „Sunny“ von Boney M. Ob CDU und FDP auch DJs bei ihren Parties hatten? (Whirlyjoe)

Samstag, 26. März 2011

Gang Of Four im Luxor - Köln, 25.03.2011 Ich war im Vorfeld gespannt wie ein Kleinkind kurz vor Weihnachten. Die Viererbande gehört ja auf Lebenszeit zu meinen Top-3-Lieblingsbands, aber live habe ich sie zuletzt irgendwann Mitte der 80er erlebt. Es ist ja auch durchaus eine zwiespältige Angelegenheit, die Helden seiner Jugend im fortgeschrittenen Alter auf der Bühne wiederzusehen. (Andread hatte sie letztes Jahr in Berlin gesehen und war nur mäßig angetan.) Das gutbesuchte Konzert begann (Luxor-typisch) sehr pünktlich und mit Indianergesängen und viel Nebel. Die Herren liessen sich die meiste Zeit von hinten und seitlich beleuchten; das macht das Fotografieren zwar interessanter aber nicht eben einfacher. Der Sound war zu Beginn etwas schwammig aber die Band war ab der ersten Sekunde mit einer unglaublichen Energie präsent.Zweifelsohne ist das ganze eine Zwei-Mann-Show. Die tolle Rhytmus-Gruppe hat den GO4-trademark-Funk zwar 100% verinnerlicht, blieb aber dennoch eher im Hintergrund. Die Herren Gill und King waren zwar sehr erfolgreich darin bloß keinen gutgelaunten Eindruck zu hinterlassen (so manches Bühnengebaren wirkte dabei auch etwas aufgesetzt) aber musikalisch war das Ganze wirklich kaum zu toppen. Die Songs des aktuellen Albums kamen zwar durchaus gut an, aber die Klassiker wurden dann doch deutlich euphorischer abgefeiert, was bei To Hell With Poverty und At Home He's A Tourist sogar zu einer wilden Pogo-Meute führte. Diese widerum liess einige "älterte Herrschaften" ihren Platz in der ersten Reihe fluchtartig verlassen. Zu I Love A Man In A Uniform tanzten dann auch die (erfreulicherweise relativ zahlreichen) Damen. Mit dem Bühnen-Equipment gingen die Herren ziemlich ruppig um, was dann auch erklärte warum gleich drei Stagehands zugegen und schwer beschäftigt waren. Zur zweiten Zugabe gab's noch ein paar launige Bemerkungen und zweifelhafte Komplimente zu und für Herbert Grönemeier, auf dessen Grönland-Label Content weltweit veröffentlicht wird. Das Album wird ziemlich sicher in meiner Jahres-Top-Ten 2011 auftauchen. Die Musik ist nach wie vor völlig zeitlos und das fortgeschrittene Alter der Herren ist auch gänzlich egal, da diese noch über deutlich mehr Energie verfügen als zum Beispiel ich... Tolles Konzert! (K-Nut)

Dienstag, 22. März 2011

Abt. OBS-Vorfreude Young Rebel Set live Am Sonntag spielten die britischen Young Rebel Set im gut besuchten Stuttgarter Universum. Hat mir gut gefallen, was die sechs jungen Burschen abgeliefert haben. Erfreulicherweise haben sie mit „If I Was“ ja auch einen ganz großartigen Hit zu bieten, den sie erstaunlich früh im Konzert gespielt haben. Das fing an, wie eine etwas gesittetere und verjüngte Version der Pogues – sehr folky, mit Mandoline und zwei weiteren Gitarren, dazu der bärtige Harmonica-Mann, der tatsächlich bei fast jedem Song mittrötete, was allerdings eher wie eine vierte Gitarre klang. Der Sänger ist vorzüglich, stimmlich irgendwo zwischen Joe Strummer und Pete Doherty, und die Band hat reichlich gute Songs zu bieten, die schon beim ersten Hören zünden. Wenn der Mandolinenspieler an Piano oder Orgel wechselt, klingt die Musik deutlich mainstreamiger, die Jungs können aber auch schwer und heftig geradeaus rocken. Dem überwiegend jungen Indie-Publikum hat es sehr gut gefallen, und ich bin davon überzeugt, dass Young Rebel Set mit ihrer gekonnten Fusion von Folk-Traditionalismus und sattem Inide-Rock auch beim OBS richtig abräumen werden – und zwar generationsübergreifend. Wer „If I Was“ noch nicht kennt, bitte unbedingt anschauen! (Whirlyjoe)

Montag, 21. März 2011

Fresh: The Soul Of Pum Pum Hotel, Vol. 1
In Charleroi möchte ich nicht tot über dem Zaun hängen, aber die belgische Industriestadt beherbergt mit den Moon Invaders und Caroloregians zumindest zwei meiner favorisierten Rocksteady/early Reggae Bands. Und das Pum Pum Hotel Studio von Nico Leonard, dem Drummer und Mastermind der beiden Bands. Über die vor allem auch Livequalitäten der Moon Invaders habe ich mich ja schon des Öfteren geäussert, will die band aber noch einmal jedem ans Herz legen. Die wohl aktuell perfekteste Mischung aus Rocksteady und New Orleans R&B, befeuert von 3-4 Bläsern (wer den Bus verpassst, der bleibt zu Hause) und angeführt von zwei Sängern, von denen der eine aussieht wie Freddie Mercury’s kleiner Bruder. Doch zurück zur CD: 23 Tracks gibt es auf The Soul Of Pum Pum Hotel zu hören, 15 davon exklusiv und unveröffentlicht, von Projekten und Bands, die im strikt analogen Studio Station gemacht haben. Natürlich die Moonies und Caros (mit je zwei Tracks), Pat Kelly, Chris Murray & Red Soul Community, The Ratazans, die Pum Pum Allstars – alle im wundervollen Jamaika-Sound an der Schnittstelle von Rocksteady zu early Reggae. Aber die Abwechslung macht den Mokka erst richtig rund: die Twin Spans bieten klassischen Soul, Nicky Black & The Mystery Strings changieren zwischen Rock`n´Roll und -A-Billy), Andre Brasseur liefert ein klassisches Hammond-Mod-Jazz-Stück, The Martian Boyfriends klingen fast Northern und ganz besonders angetan haben es mir Adolphe Sex Et Ses Machines, die einen wirklich astreinen 50s R&B hinlegen. Eine 70 Minuten Werkschau der Güteklasse A, die keine Sekunde langweilig wird und trotz stilistischen Sprüngen zeigt, das der ganze Kram doch irgendwie zusammen gehört. Sehr sehr genial und genau der richtige Sound für den Sommer... (kostet auch fast nix) (R-man)

Montag, 14. März 2011

Prince R-man meets the Mule
„Wenn ich heute abend ein Bier in der Hand haben sollte, schlag es mir aus der Hand!“ Forderte mich Michael J. Sheehy noch am Donnerstag morgen im Brustton der Überzeugung auf. Abends dann pumpte er Guiness in einem Tempo, daß das Glas beim ausholen noch voll war, beim Ansatz des Schwingers aber bereits geleert. Während dessen schwachsimpelte ich mit seinem Bruder Patrick über Fussball und Schwergewichtsboxen: „Well, the Klitschko’s are shite. If I was a little bigger...” Am nächsten Tag stellte sich heraus, dass sowohl Michael als auch Patrick und Penetrators Sänger Liam in der Jugend geboxt hatten, muss wohl ein irisches Ding sein, um die Brut abzuhärten. Eins auf die Fresse kriegen wäre nie das Problem gewesen, meinte Michael, nur die Scheiss Lauferei hätte er gehasst. Besonders „wrapped in plastic“, fügte Liam hinzu, um schwitzend die Gewichtsklasse halten zu können. „..and we only had plastic garbage bags!” Ach ja, wie unschwer zu erkennen ist, ich war in London. Es sollte die Miraculous Mule Release Party steigen und da darf man als Stag-O-Lee Labelboss nicht fehlen. Um den 7 Uhr Flieger in Dortmund zu erwischen, sollte man den Wecker in Beverungen auf 3 Uhr 30 stellen, damit das alles reibungslos läuft. Zum Frühstück bei Patrick traf zu dessen Verwunderung auch Bruder Michael ein ("way too early for him..."), der mit seiner französischen Schiebermütze und dem schwarzen Trenchcoat haargenau aussah wie man sich einen französischen Inspektor zirka Pink Panther vorstellt. Am Vorabend wurde er noch von einer Bande Jugendlicher als "French cunt!" beschimpft. Zurück zum Thema: nach dem Abnicken der 10“ (die ich Tags zuvor eigens aus Leipzig importiert hatte) rannten wir (es war tatsächlich so, als wollten die Brüder sich für die 2012er Olympiade im 50 km Gehen qualifizieren - während ich mit meinem Gepäck schwitzend hinterherheizte, machte ich den Stadionsprecher nach: "Unbelievable! Two brothers... bald head to bald head..." und versuchte so zu gehen, wie Geher eben gehen - watscheln also) zum Regent Sound Studios Gitarrenladen, der sich mittlerweile im Besitz von Penetrators Gitarrist Crispin befindet, um das Gepäck zwischenzuparken und die Akustiksession am nächsten Abend zu besprechen. Um 11.30 Uhr meinte Michael dann, es wäre Zeit für ein Bier. Daraus wurden dann zwei Pints, die mir direkt zu schaffen machten. Den nachmittag verbrachte ich dann alleine, um durch ein paar zentral liegende Plattenläden zu stromern, aber da ich unter Schlafmangel, Allergien, einem zu dicken Mantel (schwitz!) und zwei Vormittagsbieren litt, habe ich nichts gekauft. Um 15 Uhr dann eingecheckt im Travelodge Covent Garden (sowas von zentral) und ein Zimmer von Fußballfeldgrösse bekommen. Auf dem Bett liegend war der Fernseher tatsächlich nur noch als kleiner schwarzer Kasten in weiter Ferne zu erkennen. Also erstmal zwei Stunden Bubu und dann nochmal rein in den Fopp Laden und eine 3er CD mit 75 Rockabillykrachern und einen Doppeldecker mit Jump Blues und Big Band Swing gekauft. Abends stand dann die Blues Kitchen in Camden auf dem Programm. Dort hatten die Jukebox Jam Leute zur Mardi Gras Party im Rahmen des neuen und wöchentlich stattfindenden Roll & Tumble Clubs geladen. Die Blues Kitchen ist eher als Restaurant anglegt, mit Bühnen-Wurmfortsatz. Michael stellt mal direkt fest, daß hier nicht ein einziger Bluesfan im Raume sei, sondern nur so „Camden-Scenesters“. Auch im weiteren des Abends blieb der Laden weitestgehend Fanfrei, was mich doch etwas gewundert hat, dachte ich doch, der Name Jukebox Jam wäre ein Magnet. Aber so konnte die namenlose Marchingband relativ problemlos durch die Gäste ziehen und einem saftiges New Orleans Zeug um die Ohren blasen. Zwei Trommler und zirka 6 Mann mit Gebläse machten mächtig Stimmung und Michael und Patrick waren so schwerst begeistet, daß man die Truppe direkt für die nächsten Mule Sessions buchte. Die zweite Band, The Iko’s, präsentierte sich mit Piano, (zu viel) Sax, Standbass und Drums allerdings als etwas zahnlos beim covern von N'Awlins-Klassikern, sodaß wir alsbald den Heimweg antraten. Allerdings nicht ohne in der üblichen Frittenstube zu stoppen, um eine fettriefende Mahlzeit einzunehmen und Zeuge einer recht brillianten Pöbelarie zwischen dem indischem Frittenstubeneigner und einem ebenfalls aus der Ecke (also Indien, nicht Camden) stammenden Gast beizuwohnen, der das Klo eine halbe Stunde blockierte, ohne was zu kaufen. Holla die Waldfee. Am nächsten Tag suchte ich mal den Spitalfieldsmarket auf, wo an zwei Freitagen im Monat sowas wie eine Plattenbörse stattfinden soll. Natürlich war ich am falschen Freitag dort und hakte die Touristenfalle dann mal schnell ab und ging zur nächsten – dem Camden Lock Market. Eigentlich wollte ich mal bei Black Cotton Vintage vorbeischauen, mit dem Chef hatte ich neulich mal Musikkontakt, aber Unit 486 in den Horsehead Stables war an dem Tag geschlossen. Wenigstens bei Sounds That Swing konnte ich dann noch ein paar britische Pfund lassen, ein Buch (www.derekart.com) und etwas Musik wanderte in meinen Besitz über. Dann Nase voll und chillen, schließlich sollte der Abend und die Nacht kraftraubend werden. Gegen 18 Uhr traf man sich in der Denmark Street 4 vor dem Regent Sound Studio Laden. Der akustische Instore Gig war schwerst überlaufen, sodaß ich meine Band im Stich ließ und mit den Penetrators im gegenüberliegenden 12 Bar Club Red Stripe verklappte. Eine „where’s the dj?“ sms von Patrick erinnerte mich dann an mein Versprechen, für den musikalischen Warm-up im Alley Cat, dem Club im Basement vom Regent Sounds zu sorgen. Mit Rhythm & Blues, Blues-Krachern und Exotica heizte ich gut vor, bis sich Miraculous Mule nach reichlich Vorgeplänkel entschlossen, endlich anzufangen. Der Entschluss, einen eigenen Soundmann mitzubringen, erwies sich schnell als Rohrkrepierer, denn der Recke kannte weder den Raum noch das Equipment, sodaß die ersten vier Songs einfach nur mies klangen. Nur der Intervention der neuen Barmanagerin (die wirklich den ganzen Abend Ass kickte) ist es zu verdanken, daß irgendwann alles funktionierte. Der Gig war gut, wenn auch etwas zu lang, leicht von Nervosität geprägt und auf die Gastmusiker (Harp, Piano) sollten sie demnächst verzichten. Danach legte Liam eine Stunde auf, fand aber nicht den richtigen Groove und bat mich, wieder zu übernehmen. Was nicht einfach war, bei sich lichtenden Reihen bzw. heftiger Fluktuation. Ich gab mein Bestes und irgendwann erschien Patrick dann und mischte den Laden in seiner im eigenen mitreissenden Art und Weise auf. Mit einem Grinsen im Gesicht und einer gut verträglichen Mischung aus Corona und Peroni im Bauch verließ ich das Etablissement gegen 3 Uhr in Richtung Hotel. Mission erfüllt. Gar schee wars mal wieder. (R-man)

Sonntag, 13. März 2011

That Hypnotic Bop! Stag-O-Lee Allstar Duke Jens-O-Matic treibt im heimischen Stuttgart auch im Radio sein Unwesen und hat hier einen „rough edited podcast“ für euch alle im Angebot. Frisch aus dem Facebook geklaut, hier die offizielle Ankündigung des Meisters: „Check out the January show of El Ritmo Primitivo: That Hypnotic Bop. Now available as edited podcast without announcements. Enjoy!“ Passt m.E. wie die Faust aufs Auge zu R-Mans Byte FM-Shows.
(Whirlyjoe)

Samstag, 12. März 2011

Fresh from London: NEW DARK AGES by babybearrecordplayer Der notorische Baby Bear – Record Player (aka Liam, Maracas-Player bei den Fabulous Penetrators) hat seinen Facebook-Freunden einen kühnen Mix geschenkt, den wir natürlich auch an dieser Stelle verbreiten wollen. Macht euch auf Einiges gefasst! Hier sein Announcement: „This is a mix I put together last night, the theme from Mothra (Godzilla's arch nemesis) seemed the right opening choice, and is much more apt this morning. Stay strong Japan, we love you!” Wer den Soundcloud-Player nicht kennt: oben im Kasten steht neben dem schwarzen Pfeil nach unten „Download“. Playlist: Yuji Koseki - Theme from Mothra Mutants - New Dark Ages Yesterday's Obsession - The Phycle Duke Ellington - Afrique Mr Clean - Jessie Lee Soreng Santi - Iron Man Mott (post Hoople) - The Great White Wail The Birds - Dust In My Pants Roy Loney - A Hundred Miles An Hour Ferraris - Can't Explain Modern Art Studio - Satisfaccion Cypress Hill - Loco En El Coco Two Friends - Family Reunion Lewis Clark - Dog (Ain't A Mans Best Friend) Martha Carson - Crying Holy Onto The Lord Dion DiMucci - Drip Drop Arlo Guthrie - Lightning Bar Blues JJ Cale - Outside Lookin' In Love - Everybody's Gotta Live (Whirlyjoe)

Donnerstag, 10. März 2011

Brandnew + free Download: Lanu – Her 12 Faces Lanu heißt eigentlich Lance Ferguson und ist genau der viel gelobte Musiker und vor allem Produzent aus Down Under, der mit den Bamboos und Kylie Auldist in der globalen Funk-Szene für reichlich Aufsehen gesorgt hat. Als Lanu hat er 2007 bereits ein erstes Album bei Tru Thoughts veröffentlicht, das mit digitalem NuJazz- und Funk im Westlondoner Stil nicht unbedingt den Erwartungen entsprach – jetzt geht er noch einen Schritt weiter und lässt den fetten Retro-Funk deutlich hinter sich.
„Her 12 Faces“ ist ein recht zurückgelehnter Trip ins Reich von Lounge Pop, Exotica und fast schon altmodischem TripHop geworden. Die Beats sind mellow, die Instrumentierung wattig und fluffig, der verträumte Sound wird von der eher kühlen Indie-Stimme der in Australien höchst erfolgreichen Sängerin Megan Washington geprägt, die alles andere als eine Soul-Röhre ist. Downbeat mit gepflegt cineastischem Vibe prägt das Bild, mal mit Sitar im Stil von Thievery Corporation, mal mit warmem Südsee-Vibe oder luftigen Feelgood-Streichern.
Insgesamt klingt hier vieles nach mittleren 90er Jahren, mancher Song fällt aber völlig aus dem Rahmen, aber an der Funk & Soul-Front ist Ferguson ja schon bestens aufgestellt. Die aktuelle Single, das wirklich gelungene „Beautiful Trash“ ist aktuell beim britischen i-Tunes Single Of The Week, was bedeutet, dass man sie hier kostenlos downloaden kann – allerdings nur diese Woche.
(Whirlyjoe)

Dienstag, 8. März 2011

The Shakedown Wie immer alle 14 Tage auf Byte.FM - The Shakedown, die Webradio Sendung von Stag-O-Lee Chief R-man. Am Mittwoch (also morgen) geht um das neueste Mixtape (als Spoonful #41 avialable) des Maestros: Mo’ Taters! – mit dem Untertitel “Mambos, Popcorn, Exotica & Tittyshakers”. So dreht es sich in den 60 Minuten um 50s Rhythm & Blues mit Mambo-Grundierung, dem belgischen Popcorn-Genre, der exotischen Schräglage und dem Sound für den Strip an der Stange. Der Titel stammt übrigens von den Earthworms, einem reinrassigen Tittyshaker, die hier vor sattem Instrumental-Grind ein Loblied auf die Kartoffel anstimmen: "I don't want no meat, just mo' taters!" Here's the playlist: 01. Ray Barretto - Babalu 02. Mamie Perry - I’m Hurted 03. Eddie Lang - Gonna Make You Eat Those Words 04. The Rhythm Kings - Exotic 05. The Shardells - Black Crack 06. Dave Clark Five - Chaquita 07. Marvin Phillips - Salty Dog 08. Gloria Irving - I Need A Man 09. Earthworms - Mo Taters 10. Wilmouth Houdini - Bobby Sox Idol 11. La Lupe - Fever 12. Sonora Cienaguera - La Piojosa 13. Billy Mitchell - Done Got Over It 14. Bob Kayli - Tie Me Tight 15. Dick Dale - Jungle Fever 16. The Four Sounds - Mama Ubangi Bangi 17. Joe Lutcher - Ojai 18. Art Neville - Arabian Love Call 19. Bill Sanford Orchestra - Drum Boogie 20. Marga Benitez - Geechie Gommie 21. Annie Laurie - Nobodys Gonna Hurt You

Samstag, 5. März 2011

Brandneu auf Soul Jazz Records: Bossa Nova and the Rise of Brazilian Music In The 1960s Brazil-Compilations gibt es in rauen Mengen, das hier ist aber seit Jahren die schönste. Weil die Helden von Soul Jazz Records so etwas eben mit Liebe, Sachkenntnis und Leidenschaft angehen. Resultat ist eine Doppel-CD mit 75-seitigem Booklet, wahlweise auch zwei Gatefold-Doppel-LPs in schönster Ausstattung. Für Budgetstarke gibt es dazu noch ein separates Buch mit Coverabbildungen im LP-Format, ein wahrer Traum für Bossaphile.
Die Zusammenstellung ist bestechend und dokumentiert souverän die Blütezeit der neuen brasilianischen Welle, die nur von Ahnungslosen als leichtgewichtige Easy Listening-Music abgetan wird. Luftig ja, leicht nein. Viel mehr ist diese Musik unglaublich clever gemacht, komplex, innovativ und subtil arrangiert.
Wir hören hier nur wenige der klassischen Bossa Hits, dafür aber reichlich Material für Kenner, teilweise mit psychedelisch-avantgardistischem Anstrich, und dennoch immer so endlos laidback und immer zum Tanzen anregend. Brasilianische Soul Music, möchte ich fast sagen.
Mit dabei sind alle maßgeblichen Protagonisten wie Antonio Carlos Jobim, Joao Gilberto, Jorge Ben, Baden Powell & Vinicius Moraes, Gilberto Gil, Dom Um Romao oder Maria Bethania, aber auch viele nicht ganz so bekannte, aber genauso großartige Künstler wie Roberto Menescal, Dorival Caymmi, Nara Leao oder Elizete Cardoso. Kann man nicht besser machen. Checkt mal hier: einfach den Player anwerfen, da kann man sich problemlos durchhören.
(Whirlyjoe)

Mittwoch, 2. März 2011

Spoonful #41 - Mo' Taters! Irgendwann schrob ich meinen Mit-Compilanten eine E-Mail so nach dem Motto, daß ich gerne ein Spoonful-Exotica-Special machen würde. Aber jetzt nicht so die Martin Denny-Lounge-Variante, sondern eher abgefahrenes Zeug mit Schräglage für den Tanzboden. Das musste jetzt nicht unbedingt heftig vorwärts gehen, man sollte es auch am Pool spielen können, zum anheizen vor einen langen Partyabend. Inspiration waren da viele der Leftfield-Releases des Jukebox Jam Labels und die Mixe des Labelbosses Liam Large. Am ehesten einzuordnen unter Mambo-R&B, Rumba Blues und Jungle-Jazz. Die Reaktion meiner Compi-Kumpels war eher lau, wahrscheinlich konnte ich meine Vision nicht wirklich in Worte fassen, aber zumindest hatte ich ihnen zur Verdeutlichung diesen Link geschickt. Eigentlich wollte ich dem Projekt etwas Zeit geben, aber eines Tages lief es quasi aus mir heraus. Es war mir klar geworden, daß ich keine 80 Minuten mit exotischen Schönheiten zusammenkriegen würde, also erweiterte ich das Spektrum um passende Genres wie Popcorn (die in Belgien erfundene Midtempo-R&B Spezialität), Mambos (easy, da eh mein Favorit) und Tittyshaker (raunchy Instrumentals zum Tanz an der Stange). Und ruckzuck war Mo’ Taters! fertig. Ein paar Korrekturen bedurfte es noch, aber ich bin bärig zufrieden mit dem Ergebnis. Sogar mit dem Latinzeugs kann ich mich mittlerweile anfreunden (wenn es nicht die Oberhand hat)... was La Lupe da aus dem Fever Klassiker macht, ist schon phänomenal. Und mit La Piojosa von Sonora Cienaguera habe ich sogar einen Cumbia eingeschmuggelt, den ich jederzeit auflegen würde. Dazu einige Hightlights aus dem Jukebox Jam Stall (Marga Benitez, Vernon Dilworth und Gloria Irving), hochmelodisches Popcorn (Eddie Lang, Bob Kayli, Annie Lauri), exotisches Dschungelzeugs (Joe Lutcher’s Ojai, Bill Sanford Orchestra, Jungle Fever von Dick Dale), glorreiche Mambos (Marvin Phillips, Ivory Joe Hunter) und jede Menge Tittyshaker von Johnny & The Hurricanes, Jimmy & Stan, The Shardells und anderen. Zur letzten Gattung zählt auch der Namensspender von Spoonful #41 – Mo’ Taters! – im (eigentlichen) Instrumental der Earthworms spricht man ein Loblied auf die Karfoffel. Nein, man wolle kein Fleisch, just mo’ taters! (R-man)

Dienstag, 1. März 2011

Spoonful #40 - Buzz Saw Twist Was machen die da? Wird sich vielleicht so mancher fragen. Mixtapes, würde ich antworten, den Grundstein für einen ordentlichen Tanzabend legen. Als wir vor fast 4 Jahren (correct me if I am wrong) damit begannen, hätte ich nicht gedacht, daß wir über Jahre einfach so weitermachen. Und vor allem ohne Verschleißerscheinungen, wie ich finde, sondern eigentlich gar besser als am Anfang... Für die Novizen: Ausgangspunkt war ein eklektischer, wild rockender DJ-Set von Michael Sheehy und Bruder Patrick McCarthy bei der After Party im Stadtkrug Beverungen, nach einem tollen Tag beim Orange Blossom Special. Während ich nachher noch ewig auf diverse Mix-CDs mit dem eigenwilligen Soundgebräu der Brüder wartete, begannen sie Decksharks Joe, K-Nut und R-man (plus der virtuell anwesende Chrispop) im Geiste des Sets zu kompilieren. Spoonful war geboren. Die ersten 6 CDs kamen noch in einer Blechbox mit dickem Booklet, danach erschienen mit ein paar Doppel-CD-Ausnahmen nur Einzel-CDs. Oft wurden die 80 CD-Minuten durch 4 geteilt, sodaß jeder Compilant 20 heisse Minuten abliefern musste, was der Qualität sicher förderlich war. In den meisten Fällen ging es stilistisch quer durchs Spoonful Universum, von 60s Soul über Früh-Funk zu Blues, Rhythm & Blues, sowie ein paar Leftfield-Countryabstechern und jamaikanischen Beigaben. Aber ab und zu wurden auch Specials gezimmert, wie zB Skank Baby Skank (zwei Ska/Rocksteady/early Reggae-Volumen), Shake Pelvis Shake (die Elvis Songs, die man auflegen kann), zwei Mambo R&B-Hybriden, ein Garage-Punk-Spezial und zwei Rettungs-CDs mit den Hits, die man zur Partybeschleunigung auflegen kann, ohne sich schämen zu müssen. Und nun sind wir bei #40 (Buzz Saw Twist) und Morgen berichte ich dann schon über #41 (Mo’ Taters!). An Buzz Saw Twist (#40) werkelten Spoonful-Erfinder Patrick (Nina Simone, Golden Gate Quartet, Davy Jones etc.), ex-Funkateer K-Nut (Joe Tex, Bunker Hill, Little Sylvia etc.), Wild-Styler Joe (Diplomats Of Solid Sound, Chuck Berry, Cliff Richard etc.) und yours truly mit einem ziemlich lupenreinen New Breed-20-Minüter (Faye Adams, Lulu Reed & Freddy King, Willie Jones etc.) Spoonful. Still going strong. (R-man) spoon #40