Sonntag, 31. Oktober 2010

Sharon Jones vs. James Brown
Folgender Konzertbericht aus München landete gestern in den Comments. Da soll er nicht versauern. Tommy Soprano, here we go: Hi, kein foto, nur ein kurzer Bericht aus München. Es war... wie soll ich es sagen? Also, ich kenne jetzt die Wahrheit. Die einzige richtige Wahrheit über Sharon Jones. Sie hat es lang für sich behalten können, aber an diesem Abend konnte sie es nicht mehr vor mir verbergen. Ich kenne jetzt die Wahrheit! Sie hat... also, Sharon Jones hat (das muss aber jetzt wirklich unter uns bleiben)... Sharon Jones HAT JAMES BROWN VERSCHLUCKT! So, jetzt ist es raus. Und ganz ehrlich, das war ein echtes Konzerthighlight. Das mag ich nicht mal als Retro-Soul (oder wie auch immer das heute genannt wird) bezeichnen, weil dieses kleine Energiebündel das einfach so richtig lebt und einfach so MACHT. Sie hatte das Publikum sofort im Griff, hatte sich dreimal Kerle aus dem Publikum auf die Bühne geholt zum Tanzen und so alle ziemlich schnell um den Finger gewickelt. Und ich hab diese ganze Show geliebt: Die "Haus-Band" des Labels, die Aufwärmnummern, die Ansagen des Conferenciers und Bandleaders, die spontanen "bring it down, band" und "wait a minute"-Einlagen. Das war mein bestes Soulkonzert seit James Brown vor zehn (?) Jahren in Ingolstadt. Die Dap-Kings machten so richtig auf Understatement, so dass Sharon Jones einfach nur im Mittelpunkt stehen konnte. Wo sie auch hingehört, aber dabei hat sie keine Sekunde überheblich gewirkt und keine Sekunde wirklich Luft geholt. Der Beleuchter, der für ihren Spot verantwortlich war, ist manchmal kaum hinterher gekommen. Also, wer die Gelegenheit hat, sollte sie sich ansehen auf ihrer nächsten Tour. Und ich schwörs, die Frau hat James Brown verschluckt. Ganz ehrlich, kann gar nicht anders sein. (Tommy Soprano) Und das hier ist ein ziemlicher Hammer: Sharon Jones & The Dap-Kings live in Nancy am 15.10.2010. Offensichtlich gefilmt von Arte und mit 100 Minuten ein ganzes Konzerterlebnis!!!!

Samstag, 30. Oktober 2010

Grosse Ereignisse werfen Ihre Schatten voraus! The Stag-O-Lee Shakedown feat. Miraculous Mule Im Dezember beehrt Michael J. Sheehy und seine Band Miraculous Mule good old Germany - und zwar als Quartett in diesen illustren Kaschemmen: 02.12. Köln - Chlodwig Eck 03.12. Dortmund - Subrosa 04.12. Beverungen - Stadtkrug Der Eintritt ist durchweg frei, auch im Stadtkrug (auch wenn auf dem Flyer noch schlappe 3 Euro gefordert werden - das hat sich durch den unnachahmlichen Einsatz unseres Wirtes Lollo erledigt). Wenn das mal kein Angebot ist... Die Band selbst legt drumherum auf und beim Shakedown in Beverungen prügeln sich gefühlte 8 Plattenleger um die Wheels Of Steel, um der hoffentlich zahlreich erscheinenden Meute mit 50s Rhythm & Blues, 60s Soul, Rock`n´billy, Garage & then some einzuheizen. Da gibt es keine Zeit zum Warm-Up, da kommen direkt die Favoriten auf den Teller. So wie mein aktueller Neufund. Was Miraculous Mule so zaubern, das kann man hier teilweise nachhören. Am besten mit Run On anfangen, dann Prettiest Train usw. Eine ganz exzellente Band, ein magisches Konzert... be there... (R-man) PS: Der Flyer kann durch Doppelklick vergrössert werden! (Thanx Chrispop)

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Gainsbourg! Ich komme gerade aus dem Kino: das französische Biopic über das Leben des großen Serge ist tatsächlich ziemlich gut gelungen. Der Comic-Künstler Joann Sfar geht bei seinem Regiedebüt eher unkonventionelle Wege, erzählt sprung- und anekdotenhaft und hat auch keine Angst vor surrealistischen Puppen-Sequenzen im Stil von Spike Jonze. Ganz erstaunlich ist unbedingt der bislang nur als Theaterschauspieler bekannte Hautdarsteller Eric Elmosnino – ich hätte nie gedacht, dass irgendein Schauspieler das Unikat Gainbourg auch nur annähernd verkörpern kann, aber hier meint man wirklich, Serge zu sehen – und auch singen zu hören. Im Gespräch für die Rolle war ja tatsächlich auch Serges Tochter Charlotte, was wiederum an den Besetzungscoup mit Kate Blanchett als Bob Dylan im ja bekanntlich ebenfalls sehr gelungenen Dylan-Pic „I’m Not There“ erinnert hätte. Des Meisters Gespielinnen schneiden unterschiedlich ab: Sara Forestier gibt die naive France Gall sehr überzeugend, auch Laetitia Casta gibt mit Löwenmähne eine durchaus glaubwürdige Brigitte Bardot, lediglich Lucy Gordon scheitert am Versuch, Jane Birkin zu sein. Dramatischerweise nahm sich die Britin kurz nach den Dreharbeiten das Leben. Ein wenig sentimental darf man auch angesichts der letzten Rolle von Claude Chabrol werden, der hier einen leidgeprüften Musikproduzenten auf ganz unnachahmliche Weise gibt. Fazit: der Film mit dem allzu plumpen deutschen Untertitel „der Mann der die Frauen liebte“ ist eine eigenwillige Hommage an einen ganz Großen, weit weg von handelsüblichen Hollywood-Feelgood-Bios. Trailer Das Original Der legenäre TV-Skandal (Whirlyjoe)

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Brandneu: Monsters Of Funk & Soul/Various Artists Hach, es ist wie Heimkommen, wenn man diese schöne Compilation des Düsseldorfer Unique-Labels hört. Der Sound meines Sommers in kompakter Form, geschmackssicher ausgewählt und in Form gebracht.
Monsters Of Funk & Soul ist eine beliebte Partyreihe in und um Düsseldorf herum, wo Leute wie Eddie Piller und Label-Chef Henry Storch – eben, Funk- und Soul-Monster auflegen. Genau am heutigen Tag meines Review-Schreibens gibt es sogar ein Auswärtsspiel in Hamburg mit unseren allerliebsten Bands vom Stag-O-Lee Shakedown: The Sweet Vandals und Gizelle Smith & The Mighty Mocambos!
Alles richtig gemacht, auch mit dem Album: wir hören zeitgenössische Lieblings-Bands wie Laura Vane & The Vipertones, The Soul Snatchers, Al Supersonic & The Teenager, Glen Anthony Henry, Osaka Monorail mit authentischen Oldschool-Sounds zwischen klassischem Motown und schwitzendem JB-Funk, letzteres bringen natürlich die famosen Sweet Vandals aus Spanien am allerbesten, denn „Mama’s Got A Brandnew Bag“! Fast vergessen hatte ich ja „Sunny“ in der coolen Brasil-Funk-Version von Eli Goulart E Banda Do Matto. Monströs schweißtreibend und irre tanzbar! Tracklisting: 01. Laura Vane & The Vipertones - Am I Dreaming? 02. Soul Snatchers - Good & Plenty 03. Al Supersonic & The Teenagers - Lean On Me 04. Plenty Enuff - Shoot The Birds 05. The Sweet Vandals - Papa’s Got A Brand New Bag 06. Malente - Funk The Rich 07. Osaka Monaurail - Quick Sand 08. Glen Anthony Henry - I Don’t Know 09. Al Supersonic & The Teenagers - You Don’t Have To Love Me 10. Eli Goulart Et Banda Do Mato – Sunny 11. The Sweet Vandals - Charlie Love 12. Osaka Monaurail - Soulful Strut 13. Wondertronix - Make You Happy 14. Laura Vane & The Vipertones - I Can’t Move No Mountains 15. Fab Guiro! - I Feel Fine 16. Homewreckers - Home Wreckers
...gibt's hier .
(Whirlyjoe)

Montag, 25. Oktober 2010

Golden Soul Moments Of The Eighties Grace Jones – I’m Not Perfect (1986)
Frau Jones ist in diesem Blog ja wohlgelitten, aber ob ich sie auch als goldenen Soulmoment der 80er platzieren kann?
Ich versuch’s mal mit dieser m.E. nicht ausreichend gewürdigten Nummer von 1986, passenderweise und unüberhörbar von Chic’s Nile Rodgers produziert, dessen Gitarre hier das Geschehen bestimmt.
Grace selbst ist ja nun alles andere als eine klassische Soulstimme, hier möchte ich sie aber wirklich für ihren Gesang loben, das hat Kraft und Ausdruck und ist gerade auch im Vergleich zu zeitgenössischen Souldiven von Whitney Houston bis Anita Baker doch erstaunlich ungekünstelt – wo an der Frau doch ansonsten absolut alles so dermaßen artifiziell ist.
(Whirlyjoe)

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Multimedial: Babylon Central Hätte man Eric Hilton, der einen Hälfte von Thievery Corporation so etwas zugetraut? Der DJ und Producer erweist sich hier nämlich als viel versprechender Regiedebütant und liefert einen sehenswerten Spielfilm ab. Den gibt es hier als DVD in der englischsprachigen Originalversion (ohne Untertitel), dazu den kompletten Soundtrack als Audio-CD, beides ist ganz hervorragend gelungen, wie ich finde. Der Film erzählt die Geschichte zweier dauerkiffender DJs in Washington DC, die in eine politische Intrige stolpern, auch weil sich einer der Protagonisten in eine arabische Prinzessin verliebt. Das ist mit einfachen filmischen Mitteln erstaunlich flüssig und wunderbar kurzweilig umgesetzt. Und die Musik dazu ist super, denn Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Hilton zeichnet natürlich auch für den Soundtrack verantwortlich. Der ist stark reggae-lastig, nur drei der 17 Tunes stammen von Thievery Corporation selbst. Dafür gibt es reichlich Roots & Dub von u.a. Max Romeo, The Revolutionaries, Bad Brains (DC Homies!) und Butch Cassidy Soundsystem, Rare Grooves von Dorothy Ashby, Tony Hatch und Mike James Kirkland, aber auch zeitgenössischen Funk & Soul von El Michels Affair und Nostalgia 77. Das läuft herrlich süffig zusammen und funktioniert auch ohne Spliff und Filmbilder ganz prächtig. Schaut euch nur mal diese lustige Szene an, der Traum eines jeden Plattenkäufers: Trailer: Interview mit Eric Hilton: (Whirlyjoe)

Sonntag, 17. Oktober 2010

Abt. Brandneu plus Bonus:
Belleruche - 270 Stories Britisches Trio auf Tru Thoughts mit dem bereits dritten Album. Und erneut auf einem etwas anderen Trip, als sonst vom britischen Frestyle-Soul/Funk/Jazz-Label gewohnt. Denn hier wird schon erstaunlich minimalistisch musiziert: Gitarrist Ricky Fabulous bedient häufiger den Bass als seine bluesig-dreckige Gitarre (die ist aber auch noch da!) und DJ Modest klingt fast durchgehend wie ein richtiger Drummer, sogar richtig rumpelig und garagig, wie Belleruche überhaupt fast immer wie eine echte Band frisch aus der Garage klingen.
Sängerin Kathrin deBoer, die auch schon für Bonobo, DJ Vadim und TM Juke gesungen hat, ist eine rockigere Version von Alice Russell, was insgesamt eben weit mehr nach kompakter Rockband als nach entrücktem NuJazz-Kollektiv klingt. Es scheint so, als ob die Band ihren Sound nach etlichen Experimenten gefunden hat, mit „Clockwatching“ gibt es sogar einen knackigen Hit in Richtung Rock-Disco a la Gossip. Dazu gibt es hier einen coolen Remix von Azaxx. Und hier holt man sich einen ziemlich guten Mix von DJ Modest ab, das Spektrum reicht von Cher über Roots Manuva bis zu Gil Scott-Heron und Fred McDowell. (Whirlyjoe)

Samstag, 16. Oktober 2010

Abt.: Nicht mehr ganz neu, aber dann doch irgendwie... C.W. Stoneking – Jungle Blues Das Zweitwerk des Australiers mit amerikanischen Eltern gibt es eigentlich schon seit zirka 2008, aber da er erst jetzt so richtig in Europa Fuß fasst, wurde es just noch einmal veröffentlicht. Nach seinem Debüt auf Voodoo Rhythm nun auf seinem eigenen King Hokum Label. Ein ganz spezieller Sound, den ich beim ersten Durchlauf superöde fand und der mich mittlerweile so fasziniert, daß ich Jungle Blues drei Mal hintereinander höre. Denn wenn man sich darauf einlässt, entführt Stoneking den Hörer für 40 Minuten in eine andere Welt und eine andere Zeit. Zurück in die 20er Jahre, um genau zu sein. Die Orte der anderen Welt sind mannigfaltig: windschiefe Holzhütten im Mississippi Delta, verruchte Hafenkneipen in Port Of Spain/Trinidad, das Labor eines Voodoo Doktors in New Orleans oder dekadente Jazz-Parties in den Kellern von Chicago. Wer jetzt noch kein Bild hat, den will ich jetzt mal mit Tom Waits verlinken, der zumindest ansatzweise als Vergleich taugt - oder man schaut sich besser gleich das erstklassige Jungle Blues Video an. Aber Stoneking klingt strikt old-timey und hat das Ganze auch klanglich schön rauh belassen. Er singt dazu mit knarziger, leiernder Stimme von Jahren im Knast, erzählt Geschichten vom größten Lügner aller Zeiten und Vögeln, die faustgrosse Spinnen fressen. Bei einigen Songs begleitet er sich nur mit sparsam gezupften Dobrotönen oder einem rachitisch-klapprigen Banjo, bei anderen hören wir den genialen Jim White (Dirty Three) am Schlagwerk und vor allem das ausser Kontrolle geratene Primitive Horn Orchestra, eine vor allem aus Tuba, Posaune und Klarinette bestehenden Blaskapelle zwischen New Orleans Marching Band und einer Truppe alkoholkranker Versager, die auf einem abgewrackten Karibik-Ausflugsdampfer ihr Gnadenbrot bekommt. Das ist Uralt-Blues, 20er Jahre Jazz, Mardi Gras, Vaudeville, Calypso, hier schreit ein Baby, dort krächzt ein Papagei und im abschließenden The Greatest Liar (für das der Engländer das Wort „hilarious“ erfunden hat) bekommt man eine Idee, daß das auch live vorzüglich funktionieren kann. Vorzugsweise in einer runtergekommenen Hafenkaschemme mit jeder Menge zwielichtigem Volk, der Rum fließt in Strömen, Stoneking ist in der Form seines Lebens, irgendwann gefällt einem sogar die einbeinige Prostituierte, plötzlich sitzt ein Affe auf deiner Schulter und am nächsten Morgen wacht man mitten auf See auf... (R-man) cd

Freitag, 15. Oktober 2010

Golden Soul Moments Of The Eighties Secret Weapon – Must Be The Music (1981) Einer meiner Alltime-Faves aus den 80ern. Die 12-Inch habe ich vor vielen Jahren aus einem New Yorker Keller geborgen, zusammen mit einem Stapel essentieller Oldschool-Rap-Scheiben, wofür ich heute noch vor Dankbarkeit auf die Knie sinken könnte. Diese Nummer war mir zunächst ein bisschen zu discoid, ist mir bis heute aber schwer ans Herz gewachsen. Funky, aber laidback, der Slap-Bass nicht zu aufdringlich, die Stimme endlich mal cool und nicht so süßlich-penetrant, dazu die zur Abwechslung auch naturalistisch klingenden Handclaps. Zwischendurch wird auch gerapt, warum nicht bei siebeneinhalb Minuten Laufzeit. Letztlich blieben Secret Weapon ein One-Hit-Wonder, obwohl Projektchef (= Sänger, Komponist und Bassplayer) Jerome Prister (Jahrgang 1959) auch heute noch aktiv zu sein scheint. Die Maxi erschien wohl nur im Neutralcover, daher auch noch das dazu gehörende Album, weil es sich auch ganz gut in K-Nuts geschmackvoller Cover-Galerie machen würde. (Whirlyjoe)

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Edenless-Partytime: The Bambi Molesters Letzten Freitag war es endlich mal wieder so weit: Peter HtH lud zum Feiern in seinen schwäbischen Edenless-Partykeller, mit an Bord hatte er die famosen Bambi Molesters, Surf-Kings aus Kroatien, seit mittlerweile 15 Jahren around und zuletzt mit dem tollen neuen Album As The Dark Wave Swells auf Glitterhouse Records. Gibt es übrigens hier, auch als Vinyl! Ich hab mein Exemplar zur Zeit jedenfalls immer in der DJ-Kiste. Trotz des zeitgleich stattfindenden Nationalkicks gegen die Türkei war der Keller bestens gefüllt und die Stimmung bombig, der Kühlschrank randvoll, dazu gab es diesmal auch noch köstliche bayrische Bier- und kroatische Longdrink-Spezialitäten – danke Chris & Filip! Die Band war klasse, mit kompaktem, knackig lautem Sound, Twang & Reverb galore, souverän die Tempi wechselnd, so dass auch Surf-Laien schnell merkten, dass Surf Music eben nicht immer gleich klingt. Dazu gab es diesmal mit zusätzlichem Sax und Trompete vehemente Brass-Verstärkung, was dann einen coolen Morricone- bis Calexico-Touch ergab. Man spielte zwei rasante Sets, am Schluss sogar den Pulp Fiction-Hit von Dick Dale als Zugabe fürs Volk. Mit Bandchef Dalibor Pavicic sprach ich danach noch ewig lang über das Dasein als Punk, später dann auch als Surf-Leuchtfeuer im Post-Jugoslawien, der Mann erwies sich als kompetenter Kenner von Musik, Kino und Kultur, dazu als extrem sympathischer Typ, der aber Wert darauf legt, eben nicht ausschließlich auf das Surf-Ding festgelegt zu werden, was das neue Album ja auch (ansatzweise) beweist. Nach dem eigentlichen Konzert dann wie immer buntes Partytreiben, Plattenauflegen, Essen & Trinken, auch die unvermeidlichen Stuttgart 21-Diskussionen zogen sich (in friedlicher Atmosphäre) bis in den frühen Morgen. Und beim offiziellen Konzert im Stuttgarter Laboratorium am Samstag waren die über hundert Gäste dann auch restlos begeistert: es gab stehende Ovationen! Super war’s mal wieder, ganz heißen Dank an Peter & Claudia, eine furiose Band und ein wunderbares Publikum. Und dem Gastgeber ist dann auch zuzustimmen, dass die in Stuttgart ja mittlerweile unvermeidliche Parole „oben bleiben“ zugunsten einer Kellerparty dann ausnahmsweise für ein paar Stunden außer Kraft gesetzt werden musste. (Whirlyjoe)

Sonntag, 10. Oktober 2010

Oh man, another one bites the dust... R.I.P. Solomon Burke Solomon Burke ist am Sonntag im Alter von 70 Jahren auf dem Weg zu einem Konzert in den Niederlanden gestorben. Eine Sprecherin des Flughafens von Amsterdam-Schiphol bestätigte der Nachrichtenagentur AFP den Tod des als "König des Soul" bekannten Sängers. Ob Burke, der gemeinsam mit der niederländischen Gruppe De Dijk am Dienstagabend in Amsterdam ein Konzert geben sollte, im Flugzeug oder erst am Flughafen gestorben sei, konnte die Sprecherin am Sonntagmorgen nach der Ankunft seines Flugzeugs aus Los Angeles nicht sagen. Der 1940 in Philadelphia geborene Star des Rhythm'n Blues und des Soul war vor allem für sein Lied "Everybody Needs Somebody to Love", das später von den Rolling Stones nachgespielt wurde und 1980 zum Titelsong des Films "Blues Brothers" wurde. Schon sein erstes 1956 erschienenes Album "Christmas Present from Heaven" war ein Riesenerfolg und verkaufte sich eine Millionen Mal. Im Jahr 2001 wurde der Sänger, dessen Stil vom Gospel inspiriert ist, in die "Hall of Fame" des Rock'n Roll aufgenommen. 2002 erhielt er den Grammy für das beste Blues-Album für "Don't give up on me". Der tief gläubige Sänger, der nebenbei nicht nur als Prediger auftrat, sondern auch ein Bestattungsunternehmen leitete, war der Vater von 21 Kindern und Großvater von 90 Enkeln. (thanks to whoever put it in the comments)

Samstag, 9. Oktober 2010

Abt.: Brandneu
Robert Owens - Art
Heute möchte ich euch mal wieder etwas anders gelagerte Musik empfehlen, die es mir zuletzt wirklich sehr angetan hat – diesmal auch wieder mit einem hochoffiziellen Download-Link. Dieses opulente, auf Compost erschienene Doppel-Album trägt seinen Titel völlig zurecht: Robert Owens’ Musik ist große Kunst. Und er hat mittlerweile einen ganz eigenen, individuellen Sound gefunden. Obwohl man seine Roots als butterweiche Soul-Stimme für Larry Heards wegweisendes Projekt Fingers Inc. aus den späten 80ern hier schon deshalb durchhört, weil Heard fast die Hälfte der Tunes produziert hat. Und wie! Keiner spielt so locker und luftig mit dem Erbe von Chicago House, verbindet smoothe Grooves fernab von jeder 4/4-Stumpfheit mit perlenden akustischen Gitarren, wunderbar fließenden, sich im Raum verlierenden Sounds – laidback ist gar kein Ausdruck für CD Nr.1, auf der auch die von Atjazz produzierten Nummern in ähnlicher Weise funktionieren. Genauso gut kommt Owens ebenso deepe wie süßliche Soulstimme auch auf der zweiten CD zur Geltung, die das Tempo anzieht, ohne deshalb gleich ausschließlich auf den Dancefloor zu zielen. Das Genre ist hier superschlanker Deep House, gerne mit kleinen Gitarrenkürzeln und dubbigem Vibe. Die Beats sind kühl, elegant und extrem hypnotisch, darüber liegt diese warme Karamellstimme, zusammen ein unwiderstehlicher Trip mit höchstem Feelgood-Faktor. A work of Art, fürwahr. Hier kann man sich einen (leider nicht einen der drei besten) Tracks holen, es lohnt sich aber trotzdem. Download link (Whirlyjoe)

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Golden Soul Moments Of The Eighties Nona Hendryx – Nona Als Hardcore-Fan der Talking Heads habe ich mir damals natürlich auch die (ansonsten ungeliebten) Live-Alben sowie die Solo-Alben von Jerry Harrison gekauft. Hier fiel mir die großartige Stimme von Nona Hendryx zum ersten Mal auf. Neben den Heads war für mich Bill Laswells Material eine der prägendsden Bands der 80er. Als dann 1983 das Solo-Album "Nona" erschien und ich auf dem Cover "produced by Material & Nona Hendryx" las hab‘ ich das Ding natürlich blind gekauft. (Zu diesem Zeitpunkt war mir die Vorgeschichte von Nona Hendryx bei Labelle völlig unbekannt.) Ich halte diese LP auch heute noch für einen absoluten Lichtblick im manchmal doch recht finsteren 80s-Soul-Keller. Allerdings wird man Nona Hendryx mit dieser Kategorisierung auch nicht wirklich gerecht. "Nona" beginnt mit einem astreinen Elektro-Disco-Funker mit fettem Kashif-Synth-Bass, dann über eine eher funk-rockige Nummer zum Höhepunkt des Albums: Keep It Confidential, großes Kino mit Promi-Besetzung. (Der Song wurde dann wohl irgendwann mal wegen seines Textes eine Hymne in Gay-Bars.) Danach ein schräges Violinen-Intro von Laurie Anderson zu einer wunderschönen funky Ballade. Seite zwei startet mit einem hochklassigen Designer-Reggae à la Grace Jones, danach ein klassischer Material-Funk-Rocker (mit Vocoder und Bratz-Gitarre). Zur zweiten tollen Reggae-Nummer flötet und trötet Olu Dara ein schaurig-schönes Intro, zum Abschluss gibt’s wieder funk-rockiges. So wirr, wie sich das lesen mag, ist das Album aber überhaupt nicht. Obwohl Bill Laswell nur auf einem Song Bass spielt ist seine Handschrift durchgängig erkennbar. (Leider auch durch die deftig-platschigen DMX und OBX Drum-Sounds). Für den größten Zusammenhalt sorgt natürlich die fantastische Stimme von Frau Hendryx! Ein wenig Musiker-Namedropping gefällig? Kashif, Ronnie Drayton, Carmine Rojas, Bernie Worrell, Jamaladeen Tacuma, Nile Rodgers, Tina Weymouth, Kim Clarke, Laurie Anderson, Sly Dunbar, Bill Laswell, Michael Beinhorn, Olu Dara, …. Das Folge-Album war nach ähnlichem Strickmuster, mit ähnlicher Besetzung gefertigt. Auch ne Material-Produktion - taugt durchaus! Danach das (für mich langsam traumatisch) ziemlich doofe dritte Album. Auch hier eigentlich gute Menschen am Werk: Bernard Edwards (of Chic-Fame) produziert und die creme de la creme der US-Muckerschaft musiziert. Ich sag‘s jetzt mal so: Wer Believer für die beste Chic-LP hält oder gar Power Station mag, wird hier glücklich! Ich eile derweil weiter zu Album vier: Produziert von Dan Hartman, Jellybean Johnson/Flyte Tyme und Mic Murphy & David Frank (aka The System), Rap-Einlagen, ein mittelguter Prince-Song, Gastgesang von Peter Gabriel. Und diesmal klingt die Musik so fies, wie sich das jetzt liest. An dieser Stelle habe ich dann den Kontakt zu Frau Hendryx abgebrochen. Es folgten noch seltsame Musik-Projekte und Alben, das habe ich aber nicht mehr richtig verfolgt. Die aktuelle Homepage macht mir auch eher Sorgen. Fazit: Tolle Frau, tolle Stimme, zwei tolle Alben! Und hier muss ich nachtragen, dass ich bis heute davon ausging, dass "Nona" das Debut-Solo-Album sei. Stimmt aber nicht! Das Debut heisst "Nona Hendryx", erschien 1977, hat ein tolles Cover und wird Ende Oktober wiederveröffentlicht – und ich dumme Nuss habe es natürlich schon jetzt vorbestellt… (K-Nut)

Dienstag, 5. Oktober 2010

It's time for The Shakedown... Morgen ist es wieder so weit - eine neue Folge der allseits beliebten The Shakedown Show beim Webradio Byte.FM. Die Stunde steht im Zeichen von "soulfull Blues & Gospel", was das genau bedeutet ist mir noch nicht klar, denn ich werde aus einem größeren Fundus auswählen und dann mal sehen, welche Richtung die Show nehmen wird. Ganz sicher spiele ich ein paar Songs von Miraculous Mule, der neuen Band von Michael Sheehy und seinem Bruder Patrick. Rough Mixes zwar, aber saucooles Zeug. Drumherum stricke ich ein paar passende Tunes von Michael's Mix-CDs aus dem Spoonful Box-Set, lasse meine Essential Gospel Anthology zu Worte kommen und wenn es mir dann irgendwann zu religiös/leidend wird, dann droppe ich die schier grandiosen Blues Buster und wenn noch zeit bleibt ein paar Tunes aus der A Rocket In My Pocket Compilation auf Ace - The Hipster's Guide To Rockabilly Music! Aber vielleicht kommt auch alles anders?!? Also: Mittwoch, dem 6.10. um 14 Uhr hier auf Play drücken! (R-man)

Montag, 4. Oktober 2010

Stag-O-Lee Shakedown - Die Nachlese
So ganz viel gibt es nicht zu schreiben über den Shakedown im Beverunger Stadtkrug vom letzten Samstag. Das Publikum war anfangs recht überschaubar, was zum Teil aber auch an diversen Gegenveranstaltungen in unserer kleinen Wesermetropole lag. Also legte ich erstmal freestyle los und cruiste durch das Spoonful-Sound Universum. Mir macht das ja persönlich immer viel Spass, am Anfang gerade auflegen zu können was man will, ein paar Deep Soul-Granaten zu zünden und die eine oder andere Neuentdeckung zu droppen - wie die Voodoo Working Version der Seatsniffers oder das Mento-style Rehab von den Jolly Boys.
Axel übernahm dann sehr motiviert, schließlich war er mit zehn LPs, zweihundert 7"-es und einer Stange Compilation-CDs angetreten. Irgendwann frönte er seiner neuentdeckten Liebe - Big Band-Sound der späten 40er/frühen 50er, was Wirt Lothar dann kragenplatzend mit "Geht das hier den ganzen Abend so weiter? Die Gäste beschweren sich schon!" quittierte. Da wollte ich eigentlich meinen Koffer schon packen, aber Axel und ich haben nach dem Anschiss doch eher massenkompatibler aufgelegt, feige, alte DJ-Huren, die wir sind.
Also mehr Klassiker, mehr Tempo, mehr Soul. Was natürlich auch keinen der Musik-Kenner im Publikum wirklich in Schwung brachte. Ab Mitternacht wurde es dann langsam voller und gegen 1 Uhr morgens dann gut gefüllt. Getanzt hat zwar niemand, aber der Vibe war doch ganz angenehm. Natürlich alles zu spät, das sind ja Ausgehzeiten wie in Berlin oder Lissabon, eine Katastrophe.
Ich habe mich dann gegen 2 Uhr verdrückt, weil meine fast 16-jährige Tochter die ganze Umgegend zureiherte und ich irgendwie für den Abend doch am Ende der Fahnenstange angekommen war. Als ich draussen auf das Taxi wartete, hörte ich mit Genugtuung, dass DJ Axel nicht vom rechten Spoonful-Pfad abwich. Ab dann ging bei ihm wahrscheinlich wieder alles per Autopilot - Stirn glatt gestrichen, die Augen auf Schlitzgröße verkleinert und ab geht die Lutzi.
Am 4. Dezember muß die Meute allerdings deutlich früher eintreffen, sonst setzt es was. (R-man)

Samstag, 2. Oktober 2010

Golden Soul Moments Of The Eighties fürs Auge ...ich musste beim Stöbern für unsere aktuelle Serie ja des öfteren mal laut lachen. Hier seht Ihr warum: (K-Nut)

Freitag, 1. Oktober 2010

Golden Soul Moments Of The Eighties Dennis Edwards – Don’t Look Any Further Dennis Edwards hatte ja eine mehr als glorreiche Vergangenheit bei den Temptations: 1968 ersetzte er David Ruffin und sang auch in der grandiosen Norman Whitfield-Psychedelic-Soul-Phase, bis er sich 1977 im Streit von Motown trennte und eine eher bescheidene Solokarriere startete, unterbrochen von der einen oder anderen saftlosen Temptations-Reunion. Allein brachte er 1984 als echten Erfolg eigentlich nur dieses Duett mit Siedah Garrett zustande, das wieder einmal von einer wirklich mächtigen Bassline lebt, die garantiert jeder schon gehört hat. Interessant ist ja die erstaunlich metallische Gitarre, die aber immer nur angedeutet wird, wohl eine Folge von Eddie Van Halens Intermezzo bei Michael Jackson. Was ist das eigentlich für eine Sprache, in der die da zeitweise singen? (Whirlyjoe)