Donnerstag, 29. Juli 2010

Shake The Castle oder Ein Versuch die Burg zu rocken....
K-Nut: Der Freitag fing ja nicht wirklich gut an, oder?
R-man: Nein, Chrispop musste wegen Job-Problemen absagen. K-Nut: ...und ich stand stundenlang im Stau. Als ich kurz nach acht endlich in Beverungen eintraf, hattet Ihr Euch ja schon einen kleinen Vorsprung ertrunken.
R-man: So ist das mit Sir Axel 45. Dann draussen schön bei Harry's gegessen und etwas Kneipen-hopping betrieben, und vor allem in der Burg schon mal das Ambiente genossen. War ein schöner Abend. K-Nut: Fand ich auch - sehr entspannt. Die Burg hat mir ja ausnehmend gut gefallen! Tolle Location. Am Freitag spielte da 'ne Zwei-Mann-Kapelle, die Burg war gut gefüllt, die Akustik aber eher katastrophal. R-man: Am Samstag trafen wir uns gegen 17 Uhr zum Aufbau, dann gesellte sich Chrispop dazu, kurze Pause und ab halb 8 nochmal bei Harry gegessen und dann in die Burg.
K-Nut: Unser Aufbau war ja eher schlicht, aber dennoch sehr schön anzuschauen. Der 5 Meter hohe Raum war mit wenigen bunten Spots wirklich effektiv ausgeleuchtet. Der Sound war aber dann wesentlich besser als wir am Vorabend befürchtet hatten. R-man: Wirklich toll gemacht alles, unser Aufbau war ja wirklich schnell erledigt, hat mir aber auch sehr gefallen. Ab 20:30 waren schon ein paar Leute da, irgendwann war es auch mal fast voll, dann lichteten sich aber die Reihen. Unten an der Weser stand ein Zelt mit einer für diese Verhältnisse guten Kirmes-Band, die Dschingis Khan, Sie liebt den DJ (vom Wendler) und Walking On Sunshine hintereinander spielte. Das Zelt war voll und alle (jung und alt) fanden's toll. K-Nut: "Kirmes-Band"? Das war schon 'ne sehr ordentliche, ausgebuffte Show/Cover-Kapelle! Für den Großteil der Stadtfest-Besucher war das wohl die bessere Wahl und für uns 'ne zu harte Konkurenz.
R-man: Wir haben den Laden dann Stück für Stück leer gespielt, aber gegen Ende dann wie immer schönen wild style als Rausschmeisser.
K-Nut: Aber wir hatten trotzdem unseren Spaß! ...auch dank Axel.
R-man: Axel hatte vorher schon Barry Manilow aufgelegt und da wären wir schon fast komplett gegangen, zumindest haben wir den Raum verlassen. Er übrigens mit schwarzem Hut, Sonnenbrille und Flipflops, den ganzen Abend! Hat mich ein weenig an den alternden Tony Joe White erinnert.
K-Nut: Schien ihn aber nicht gestört zu haben, dass seine DJ-Kollegen plötzlich zeitgleich die Flucht ergriffen haben. R-man: War dann auch ein schöner Abend, wenn man sich mal eingesteht, dass wegen unserer Musik die wenigsten kommen.
K-Nut: Wenn man mal das Konkurenz-Program in Betracht zieht (in Lauenförde gab's ja zeitgleich auch noch Live-Musik) hatten wir ja auch keine reelle Chance. Was bleibt, sind zwei schöne Abende mit guten Freunden, toller Musik, eine bemerkenswerte Location (sollten wir im Auge behalten) und ein insgesamt sehr nettes Stadtfest.
Apropos Stadtfest: Wer mag, kann Chrispop am Soundcruiser auf dem Paderborner Libori-Stadtfest besuchen.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Heute 14 Uhr: The Shakedown @ ByteFM Country Got Soul Yo, El Maestro hat gestern wieder eine Sendung aufgezeichnet, die unter dem Titel Country Got Soul steht, und heute gesendet wird. Eingeweihte werden sich an die beiden 2003 und 2005 erschienenen Compilations gleichen Namens erinnern, auf denen sich Weißbrote in den spätern Sechzigern/frühen Siebzigern mit Erfolg an der Verschmelzung von Country und Soul versuchten. Dann Penn, Larry Jon Wilson und Tony Joe White (Foto) seien nur stellvertretend genannt für eine Musik, die sich vorzugsweise im Süden der USA abspielte, mit den Muscle Shoals Studios als Epizentrum. Aber natürlich habe ich mich nicht zufrieden gegeben, die beiden Compis stumpf herunterzuspielen, nein, ich habe tief in meiner Foundation gewühlt und jede Menge Musik und Künstler für ein 3. Volumen herausgesucht, das hier den Löwenteil der souligen Stunde einnimmt. In 14 Tagen kommt der 2. Teil, mehr Country Got Soul, inklusive der Vorstellung des neuen Albums von JJ Grey & Mofro, Georgia Warhorse betitelt. Also: heute um 14 Uhr auf ByteFM gehen, auf Play klicken und zuhören! (R-man)

Dienstag, 27. Juli 2010

Stag-O-News: Tav Falco & Panther Burns - Conjurations "The master of a raw and shambolic fusion of rockabilly, blues, and fractured noise, Tav Falco was, along with the Cramps, one of the earliest purveyors of what would come to be known as psychobilly, and he anticipated the fractured but hard-hitting blueswailing of the Gories and the Jon Spencer Blues Explosion by close to a decade." Das ist der erste Satz der All Music Guide Bio über Tav Falco. Lux Interior ist tot und Tav Falco ist jetzt bei Stag-O-Lee. Die ersten fünf (klassischen) Alben werden wir frisch rausgeputzt in der zweiten Jahreshälfte veröffentlichen, aber widmen wir uns dem frischen Studiowerk Conjurations: Das was der AMG "shambolic" nennt, ist schon lange raus aus Tav's Musik, spätestens seit er den Tango für sich entdeckte. Auf Conjurations hält sich das in etwa die Waage, da wird swampy und düster gerockt, wie auf Sympathy For Mata Hari oder dem Administrator Blues, aber auch fast psychedelischer Südstaaten-Slow-Blues zelebriert (Chamber Of Desire). Gentleman In Black ist eine fast 8-minütige Schleiforgie und wie der Tango Fatale klingt, kann man sich denken. Und natürlich singt Tav noch immer wie "Marlene Dietrich under torture". Durch das Album zieht sich die Vita eines Mannes, der als Bremser bei der Eisenbahn begann, bei seinem ersten Gig seine Gitarre zersägte, nebenbei den Kaputt-Blues erfand, in Roadmovies mitspielte, ein Buch über Memphis schreibt, den Tango tanzt und heute vom Insitute Of Contemporary Arts London und der La Cinematheque Francaise eingeladen wird. Eine schillernde Persönlichkeit. Der es immer noch drauf hat, wie Conjurations eindrucksvoll beweist. (R-man) Vinyl & CD!

Montag, 26. Juli 2010

200 Jahre Crosby Stills & Nash! Der Knutster hat es bereits angekündigt: ich hab den Beverunger Burg-Weekender geschwänzt, weil ich auf einer anderen Burg war: der wunderschönen in Esslingen am Neckar, bei Stuttgart, wo meine alten Helden Crosby Stills & Nash schlappe 41 Jahre nach Woodstock ein wunderbares Konzert geben sollten. Im Vorfeld war ich auch nicht ganz sicher, ob sie es noch drauf haben. Und bei derartigen teuren Großevents muss ich normalerweise eher nicht dabei sein. Diesmal aber schon. Und es hat sich schwer gelohnt. Die Alten waren gut in Form, obwohl sie zusammen an die 200 Jahre alt sein müssen. Spenderleberbesitzer Crosby sieht man die Jahre auch an, trotzdem bleibt er ein Paradebeispiel für das Altern in Würde. Der Mann singt tatsächlich noch immer wie ein Engel, die glockenhelle Stimme kristallklar wie damals, ganz unglaublich. Nash gewohnt solide, Stills mit ziemlich kaputter Stimme, dafür mit einer fetten Schweinerockgitarre. Hat er gut gemacht. So war es dann ein herrlicher Abend in historischem Gemäuer, mit 5000 komplett entspannten Zuschauern fortgeschrittenen Alters, selbst der Regen hat nach drei Tagen Omnipräsenz gerade rechtzeitig aufgehört. Mit diskreter Backingband (u.a. Joe Vitale an den Drums) begann man pünktlich um 19.30 Uhr und spielte sich dann durch das unschlagbare Hitprogramm (+ eher unerheblichen Coverversionen von Ruby Tuesday und Norwegian Wood) durch, um pünktlich um 22 Uhr ein rundum glückliches Publikum total zufrieden mit „Love The One You’re With“ zu entlassen. Meine Favoriten waren natürlich die Crosby-Nummern, gekrönt vom mächtigen „Almost Cut My Hair“ zum Ende des regulären Konzerts. Gänsehaut ist gar kein Ausdruck, sage ich euch. Ja, die alten Hippiezausels haben es noch drauf. Und Mister Young hat an diesem Abend garantiert niemand vermisst! (Whirlyjoe)

Freitag, 23. Juli 2010

Abt. Brandneu
Walter Gibbons - Jungle Music
Strut-Compilation als Werkschau des legendären DJs, Producers und Mix-Pioniers. Der New Yorker war ein höchst innovativer DJ, der schon in den frühen Siebzigern das Mixen der Drum Breaks von zwei identischen Platten (zeitgleich mit Kool Herc) erfand, später brachte er fast im Alleingang verlängerte Dance-Mixes und damit die 12-Inch-Maxisingle auf den Weg, und er war auch der erste Remixer, der in offiziellem Auftrag eines Labels (Salsoul) die originalem Mehrspuraufnahmen für einen Mix verwenden durfte.
DJ-Historiker wissen natürlich, dass es sich dabei um Double Exposures „Ten Percent“ handelte, hier natürlich auch mit drauf. Ebenso einige weitere bahnbrechende Zehnminüter und „Percussive Symphonies“ für u.a. Gladys Knight, Bettye Lavette und das Salsoul Orchestra. Auch ein zeitloser Klassiker wie „Go Bang“ von Dinosaur L darf hier nicht fehlen, wir hören sogar einen bislang unveröffentlichten, ziemlich perkussiven Mix des 1994 verstorbenen Gibbons.
Es finden sich hier aber auch einige eher exotische bis undergroundige Nummern von Arthur Russell bis zu frühem HipHop von Stetsasonic.
Mein Favorit bleibt aber durch und durch klassische Seventies Disco: TC James & The Fist O’Funk Orchestra, mit euphorischen Streichern, flüssigem E-Piano, rollendem Conga-Groove und diesen irren, psychedelischen Keyboards – bis heute ein grandioses Exemplar des besten Sounds jener Epoche.
„Get Up On Your Feet!“
(Whirlyjoe)

Dienstag, 20. Juli 2010

The Stag-O-Lee-Shakedown @ Burg Beverungen 24. Juli 2010 Vom 23. bis 25. Juli steigt in Beverungen und im benachbarten Lauenförde zum ersten Mal das Brückenfest. Dieses länderübergreifende Fest (NRW u. Niedersachsen) nehmen die Stag-O-Lee-Allstars zum Anlass, einen außerplanmäßigen Shakedown in ungewohnter Location einzulegen. Ihr findet uns am kommenden Samstag also nicht im vertrauten Stadtkrug, sondern in den Räumen der historischen Burg Beverungen am Weserufer. Wer also Lust und Zeit hat (nach Wurstbuden- und Karussel-Besuchen in den beiden schönsten Orten des Weserberglandes) hinter drei Meter dicken Mauern in historischem Ambiente mit gewohnt heissem Spoonful-Sound die Nacht durchzufeiern, ist herzlich willkommen! Der Eintritt ist wie immer frei. Wenn das Wetter es zulässt, werden wir den Samstag mit dem Stag-O-Lee-Soundcruiser bereits nachmittags in Burgnähe locker eingrooven. Be there! (K-Nut) PS: Freund Whirly hält sich an diesem Wochenende zwar auch in historischem Gemäuer auf, allerdings befindet er sich dabei in passender Gesellschaft und bleibt im Schwabenländle. Er wird sicher berichten...

Montag, 19. Juli 2010

Brandneu auf Tru Thoughts: Quantic presenta Flowering Inferno - Dog With A Rope Das zweite Flowering Inferno-Album kommt gerade recht zu den heißen Tagen des Jahres, wenn man vernünftigerweise nichts anderes als Reggae- und Latin-Sounds hören will. Denn an genau dieser Stilfusion versucht sich der unermüdliche Quantic-Macher Will Holland mit diesem Nebenprojekt – einem seiner besten, wie ich finde.
Der Brite mit Zweitwohnsitz in Cali, Kolumbien, holt sich erneut Cracks aus Südamerika und GB ins Studio und lässt sie aufs Entspannteste Descarga-, Mambo-, Bugalu- und Cumbia-Funk mit feinstem Reggae fusionieren, wobei dann Naheliegendes wie eine Latino-Version des unsterblichen Jamaika-Klassikers „Swing Easy“ (Soul Vendors) entsteht, die auch im schleppenden Cumbia-Groove ganz wunderbar funktioniert.
Aber auch das umgekehrte Prinzip geht bestens, nämlich unterschiedlichen Latin-Styles einen luftig groovenden Offbeat zu verpassen. Die Mehrzahl der Tunes verzichtet auf Vocals, dafür werden ein ums andere mal coole Dubs eingestreut. Das Tempo ist überwiegend lowdown, höchstens mittelschnell, was die Grooves eben so wunderbar hitzetauglich macht. Still stehen kann man dabei jedenfalls garantiert nicht.
...gibt's hier. (Whirlyjoe)

Freitag, 16. Juli 2010

Jim Jones @ Sjock
Jim Jones, der Chef der Revue, hier in einer gestandenen Rockpose! Seltenerweise mit Gitarre, die er sich zu einigen wirklich brutal guten Soli umhängte. Noch besser ist die Stimme, irgendwo in der Tradition zwischen Little Richard, Rob Tyner und Paul Rodgers. Der Mann ist ein Rocker durch und durch, deshalb sind ihm diese Posen durchaus gestattet.
Eine neue Platte kommt im Herbst, hoffentlich auch eine Tour. Beides Pflicht! (R-man)

Donnerstag, 15. Juli 2010

Sjock 35 – ein Reisebericht
Das Sjock ist ein Festival in Belgien, welches dieses Jahr das 35. Mal stattfand. Tatsächlich stieg das 1. Sjock im Jahr 1976. `78 spielten dort Herman Brood & His Wild Romance und die Count Bishops. 1979 war der Headliner Wilko Johnson. In den 80ern hatten sie The Troggs, The Fuzztones, Dr. Feelgood und die Godfathers auf der Bühne. In den 90ern dann The Selecter, Monster Magnet, Radiohead (tatsächlich) und Aztec Camera, Zion Train, Propellerheads, Andre Williams etc. Im letzten Jahrzehnt kehrte man schließlich zu den Wurzeln zurück. Mit dabei z.b. Nashville Pussy, New Bomb Turks, Nine Pound Hammer, The Nomads, Cosmic Psychos, Mudhoney, Bellrays, The Sonics, Supersuckers und Turbonegro. Das Sjock findet in Gierle statt, einem kleinen Ort nahe Turnhout in Belgien. Beim Sjock geht es um Rock & Roll, Country, Surf, Garage-Punk, Rockabilly und allem, was stilistisch da noch reinpasst. 2008 war ich das erste Mal dort (wegen The Sonics), 2010 musste ich trotz Hitzewelle und WM-Endspiel wieder hin. Ich hatte beschlossen, noch nicht zu alt für ein Rock & Roll Festival zu sein. Den Psychobilly Friday mit den Meteors als Headliner schenkte ich mir und da am Samstagnachmittag beim sogenannten Sjowcase sechs aufstrebende Bands aus der 3. Liga aufspielen, passte der eigentliche Festivalbeginn von 18 Uhr ganz gut ins Wetter. Aber natürlich wurde trotzdem geschwitzt, was die Poren hergaben. Da musste man schon stark am Glas sein, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Gefühlte 1.500 Schaulustige tummelten sich auf dem Fußballfeldgrossen Festplatz, vor Kopp die Hauptbühne, rechts dran lang der Titty Twister, ein zirka 50 Meter langes Zirkus-ähnliches Zelt. Die Bands spielen immer abwechselnd, wobei die Setlänge zwischen 45 und 60 Minuten erfrischend auf den Punkt ist. So tanzte ich am Samstag zu The Grit und Knucklebone Oscar, ließ es mir von den großartigen Legendary Shack Shakers besorgen, von Peter Pan Speedrock platt machen und vom Reverend Horton Heat mit Hi-Speed Rockabilly wieder aufpäppeln. Vor dem Rev sah ich im Titty Twister noch Luis And The Wildfires, ein satt rockendes Quartett aus Los Angeles, deren Billy & Roll-Mischung gut ins Tanzbein ging, wobei die spanischen Versionen von Baby Please Don’t Go und Get Of My Cloud neben ihrem Dance In The Rain am heftigsten Eindruck hinterliessen. Frontmann Luis ist schon eine echte Type. Apropos Dance In The Rain, so gegen 22 Uhr war auch das möglich, denn es kam mordsmäßig was runter. Meine braunen Wildleder Pumas hatte ich vorher schon mit Mayo und Ketchup dieser großartig doppelt frittierten Frites Special (rot-weiß mit Zwiebeln!) versaut, nach dem Unwetter waren sie ganz hinüber. So dackelte ich von Hitze, Bier und Rock & Roll ermattet in meinen Ford Transit und schlummerte mit dem Regen, der auf das Dach meiner Herberge prasselte, zufrieden ein. Big Sandy & His Flyrite Boys morgens um 2 musste ich leider ausfallen lassen. Gegen 8 Uhr am Sonntag war es dann vorbei mit der Ruhe, denn die Sonne heizte mein Mobil unbarmherzig auf. Da half auch eine kurze Verlagerung in den Schatten nichts. Als beschloss ich mal in Turnhout zu frühstücken und danach an einem Badesee 2 km von Gierle entfernt die Siesta zu verbringen. Sehr relaxt und gut gelaunt schenkte ich mir die ersten paar Bands und schlug bei der Moonshine Reunion auf dem Festivalgelände auf, deren relaxter Oldschool Countrybilly direkt schwer durstig machte. Patt Todd, der einstige Frontmann der Lazy Cowgirls, brachte die überschaubare Menge gegen 16 Uhr mit seinen Rankoutsiders in Bewegung, ganz klar der Danny de Vito des Rock & Roll, mit einer ganz abgezockten Band im Rücken. Auf Mr. De Vito sollte Jim Carey folgen, denn die belgischen Seatsniffers bauten zu viert in einer Reihe auf, zu Recht, denn der Drummer war eine Show und gehörte an den Bühnenrand. Stellt euch die Mimik und Bewegungen von Jim Carey in seinen abgefahrensten Filmen vor, dann habt ihr es. Un-fucking-glaublich. Dazu rockte die Band zwischen Billy und R&B trotz 15 jährigem Bühnenjubiläum frisch drauflos, dass ich die Truppe mal direkt ganz hoch in meinen Festival-Top-5 führen möchte. Das absolute Highlight folgte auf dem Fuße – die Jim Jones Revue. Die hatten ihren Slot kurzfristig mit den Fleshtones getauscht, weil Bandboss Rupert Orton nicht während des WM-Endspiels auf die Bühne wollte. Das habe ich nur am Rande mitbekommen, sowieso muss ich sagen, erlaubte man sich einige kurzfristige und unangekündigte Wechsel im Line-Up, ohne die Meute zu informieren. Denen war es aber fast egal, die wilde Mischung aus blitzsauber rausgeputzten 50s Types und Dreckspunks, aus harten Musikfans und jeder Menge Randexistenzen, war eh voll auf Feiermodus. Aber ich hätte mich verdammt geärgert, wenn ich die Jim Jones Revue nicht gesehen hätte. Das war absolut mörderisch, was das Quintett da hinlegte. Mit richtigem Rock & Roll Pianisten (wo sieht man das heute noch?) wurde der eine oder andere Little Richard Clone vom Stapel gelassen und ich hätte nie gedacht, dass mich das so wegbläst. Das hatte Druck und Tempo, das war fett und absolut mitreißend, mit einem Sänger mit Starqualitäten und einer Röhre, die uns scheinbar mühelos die A-Wop-Bap-A-Lu’s um die Ohren haute. Und meine Fresse, konnte der Gitarre spielen – er tat es nur viel zu wenig. Aber die war eigentlich in den Händen von dem eingangs erwähnten Mr. Orton in guten Händen. Gut eingestimmt nahm ich die Dragtones (mit Luis von den Wildfires) so nebenher mit, ließ mich von den Fleshtones in gute alte Zeiten entführen und fand auch die Paladins im Titty Twister ganz erfrischend. Der Hauptact am Sonntag sollte dann das Rocket Room R&B Revival feat. Howlin’ Pelle sein, eine 8-köpfige schwedische Allstar Band um den Sänger der angesagten Hives. Die wollten aber nicht anfangen, da das Endspiel in der Verlängerung war. Also ging ich erstmals an diesem Wochenende zum Big Screen, mischte mich unter die Oranjes und sah 30 Sekunden nach meinem Eintreffen das 1:0 der Spanier, nur um auf dem Absatz kehrt zu machen und zufrieden in mich hinein zu gnicheln. In diesem Moment hörte ich auf der Hauptbühne ein ziemliches Getöse und die Band legte los. Das klang ziemlich gut, aber nur so lange, bis der Oberarsch von Sänger auftauchte. Selten so einen unsympathischen Wichser gesehen, der zwischen den Songs die allerblödesten Ansagen machte, das Publikum ständig zu irgendwelchen Scheiß Mitmach-Spielchen verleiten wollte und dann eben noch ein wenig ekliger wurde, weil die gestandenen Rock & Roller im Publikum natürlich ab der ersten Sekunde wussten, dass da eine Pfeife auf der Bühne stand. Howlin Pelle sah nun tatsächlich auch ein wenig wie Jim Carey aus und hatte auch etwas von dessen Gesten und Mimik. Nun stellt euch den in seiner besten Ekelrolle vor.... Pelle kannte die Songs nicht, musste die Texte teilweise ablesen und bekam dann auch so langsam Stoff vom Publikum. „Halt die Fresse“ von links, „shut the fuck up“ von rechts und ein alternder Herr aus dem Weserbergland ließ sich zu diversen „Arschloch“ (in good old German) hinreißen. Aber irgendwie hat es Spass gemacht und ich stellte mir dann vor, wie ich in gute alter Walter Sobchak-Tradition mit einem guten Stück Eisen auf dem Auto von Howlin‘ Pelle rumdresche und dabei schreie: „ See! That’s what happens when you fuck rhythm & blues in the ass!“ Irgendwann hatte ich die Nase aber voll von dem Affen und auf dem Weg zum Auto hörte ich noch “Yeah, throw more beer!” (da hatte er wohl einen vollen Becher abbekommen, wie sich nachher herausstellte) und dann war ziemlich schnell Schluss. Im Sjock-Gästebuch meinte jemand, der Auftritt wäre eine Parodie gewesen, es hätte nur keiner den Witz verstanden. Zeit für ein Fazit: Das Sjock 35 war eine runde Sache. Kühles Bier und doppelt Frittiertes sorgten für das leibliche Wohl, dazu gab es wie am Schnürchen eine stilistisch recht weitreichende Auswahl an Spoonful-kompatiblen Sounds zu hören, der Sound war immer erstklassig, die Wege (Parkplatz, Camping, Festivalground) extrem kurz und mit dem frisch entdeckten Freizeitpark/Baggersee erhöht sich der Wohlfühlfaktor enorm. Ein paar Recordstalls und Klamottenshops gab es zum gucken und sowieso war das eh das Beste – einfach nur den Vibe einfangen und die Leute (da war wirklich alles vertreten) anschauen. Yeah, Rock & Roll und Bier trinken!! Taugt. Kann man wiederholen... (R-man)

Mittwoch, 14. Juli 2010

Sugar Minott ist tot. Letzten Samstag starb mit Sugar Minott einer meiner allerliebsten Reggae-Sänger im Alter von 54 Jahren. Die Todesursache ist noch nicht offiziell bekannt, er litt aber wohl schon seit längerem an Herzproblemen. Auch wenn der Mann mit der charakteristischen Zahnlücke in Fachkreisen als Godfather of Dancehall gehandelt wird, ist er zumindest hierzulande nicht wirklich aus der zweiten Reihe der Reggae-Vokalisten herausgetreten, was mir persönlich ein Rätsel ist. Denn vor allem seine Produktionen aus den frühen 80ern sind einfach perfekt. Der Mann hatte eine wirklich butterweiche, karamellige Soul-Stimme wie ansonsten höchstens noch Gregory Isaacs. Und damals spielte er auch noch lupenreinen Lovers Rock, so dermaßen tiefenentspannt, soulful & deep. Vor allem ein Album ist mir schwer ans Herz gewachsen: Cho„Sufferer’s Choice“ von 1983, perfekter Reggae in jeder Hinsicht: unglaublich präzise produziert, kompakte Riddims von Sly & Robbie, die Roots Radics Band in full effect, ganz kleine Dubs und ein Groove, der niemals über schleppendes Midtempo hinaus geht. Da fühlt man sich beim Hören immer gleich so viel besser. „Sultry lovers rock at its most exquisite“ urteilt der All Music Guide. Ab Mitte der 80er wandte sich Sugar Minott zunehmend dem Dancehall Business zu und konnte dort große Erfolge feiern, wobei er seine soliden Roots- und Lovers-Ursprünge nie ganz aufgegeben hat und schon deshalb besser war als der Rest. In den 90ern kam dann leider nicht mehr viel, 2005 fiel Minott dann aber wieder mit seinen Vocals für Rhythm & Sound auf, zuletzt auch als Gast auf dem jüngsten Album von Gentleman. Ein verdienter Reggae-Held ist abgetreten. (Whirlyjoe)

Dienstag, 13. Juli 2010

...it's time for the shakedown! Die Stamm-Leser und -Hörer wissen es natürlich: morgen, Mittwoch, den 14.07.2010 um 14:00 Uhr gibt es wieder eine frische Ausgabe unserer aller byte.fm-Lieblingssendung. The Shakedown von und mit unserem lieben blog-Chef bringt uns diesmal ein sommerliches Rocksteady-Special mit der neuen 7" der Mooninvaders, Toots & The Maytals (Bild) und einer der größten Inspirations-Quelle der Rocksteady-Szene: Curtis Mayfield und den Impressions. Morgen also unbedingt byte.fm anklicken! (Warum Big R kein Bild in der Moderatoren-Rubrik hat ist mir ein Rätsel.) (K-Nut)

Montag, 12. Juli 2010

Das shake baby shake WM-Studio That’s it. Gratulation an die Spanier, ein verdienter Weltmeister. Selbst bei der etwas unglücklichen Auftaktniederlage gegen die wackeren Schweizer konnte man sehen, dass die es drauf haben. Und nach deutschem Vorbild das Prinzip „Turniermannschaft“ perfektioniert haben. Die reguläre Spielzeit des Finales sah zwar weitestgehend wie ein Duell Italien gegen Frankreich aus, gegen Ende und in der Verlängerung war die iberische Übermacht im Mittelfeld dann einfach zu groß. Und beim besten Willen: was die Holländer in einem WM-Finale zu bieten gewagt haben, ist schon dreist. Das hier schon mehrfach beschworene „Drecksau“-Prinzip auf die Spitze getrieben: bis auf den Torwart mit gnadenlos abräumenden van Bommels auf alles treten, was besser kicken kann. Und vorne auf den Leichtathleten hoffen, der nun wirklich beim kleinsten Körperkontakt aufs Dramatischste und wild gestikulierend zu Boden sinkt. Ganz die italienische Schule, ist zum Glück nicht belohnt worden, auch wenn es zwei Mal knapp war. Jede einzelne gelbe Karte war berechtigt. Wie kann man nur so auftreten, wenn die ganze Welt zusieht? Ist mir ein Rätsel. Die Reklamationen nach dem Tor waren ja wohl ein Witz: Elia hat offensichtlich den Diver gemacht, nach der (fälschlicherweise) nicht gegebenen Ecke muss man halt gleich reklamieren (auch wenn es nichts nützt), nicht erst Minuten später. Ansonsten: Andres Iniesta ist ein Fußballgott. Wie schon bei der EM 08. Kein Zufall, dass der das Tor geschossen hat, Sekunden zuvor auch noch selbst mit der Hacke den Angriff eingeleitet. In der zerfahrenen ersten Stunde noch mit einigen Fehlpassen, aber dann hat er das Spiel so dermaßen souverän an sich gerissen, wie ich es noch selten gesehen habe. Ein perfekter Fußballer, Wunder an Eleganz, Ökonomie und Übersicht und der Beste seit Zinedine Zidane. (Whirlyjoe)
...tja, hatte ich vor dem Spiel noch den Niederländern die Daumen gedrückt, wich meine nachbarschaftliche Solidarität mit jeder Spielminute. Da hatte die Mannschaft in Oranje ja tatsächlich ein Mittel gegen das Spanische Spielsystem gefunden: kompromisslose Härte.
Aber will ich sowas wirklich sehen? Definitiv Nein!
Mit einem hart durchgreifenden Schiri wäre das Spiel aber wohl noch furchtbarer geworden.
Das war wirklich kein schöner Abschluss für eine ansonsten super-faire WM. Drum gratuliere ich jetzt einfach mal brav der Spanischen Elf zum Titel.
Die Holländer haben mir früher schönspielend und würdig verlierend einfach besser gefallen...
Dann warten wir mal auf einen spannenden Sjock-Bericht vom Chef.
(K-Nut)

Sonntag, 11. Juli 2010

Hot! Hot! Hot! Alle reden übers Wetter – der sbs-Häuptling schwitzt gerade beim tollen Sjock-Festival, hoffentlich trinkt er auch genug, soll man ja bei der Hitze. Damit er sich später auch an das Erlebte erinnert und hier einen ausführlichen Bericht postet. Ich war gestern auf dem Flohmarkt auf dem Stuttgarter Uni-Gelände, schon um neun morgens eine ebenfalls schweißtreibende Angelegenheit. Die armen Leute, die ihre Stände ohne Sonnenschirm betrieben, puh. Das erste von der Sonne verformte Vinyl konnte man jedenfalls schon früh begutachten. Etwas träge schlurfte ich über den Markt, und weil LPs schlicht zu anstrengend zum Tragen waren, beschränkte ich mich mal wieder auf 7-Inch-Suche. Im Südwesten scheint der Markt dafür ja leider nicht so üppig zu sein wie weiter nördlich, ich fand dann aber doch noch einen Profihändler (mit kühlendem Sonnendach!) und preishalbierten Singles, dem ich einen kleinen Stapel gut erhaltenen schwarzen Goldes für 18 Euro abnehmen konnte: Aretha Franklin - Rock Steady The Crazy World Of Arthur Brown - Fire Ike & Tina Turner - Nutbush City Limits Them - It’s All Over Now Hildegard Knef - Berlin, dein Gesicht hat Sommersprosen Peoples Choice - Do It Any Way You Wanna Tina Turner - Whole Lotta Love Sir Albert Douglas - Stagger Lee The Beginning Of The End - Funky Nassau Hildegard Knef - Es war beim Bal paré Charles Aznavour - Allelulia Jacqueline Francois - Le Gars De Rochechouart Ansonsten sollte man heute wohl die Füße kühl halten und sich auf ein schönes WM-Finale freuen. Hup Espana Hup! (Whirlyjoe)

Samstag, 10. Juli 2010

Die SBS-Soul-Kontroverse: Rachel & The Soul Criminals Stadtfest-Soul oder Teutonen-Daptone? Neulich bekam ich das Debütalbum der Kölner Soul-Band Rachel & The Soul Criminals, um für Glitterhouse ein Review zu schreiben. Ich ließ R-man dazu ein paar Soundfiles zukommen, ihm war das aber nicht geheuer, da der Bandchef und Produzent einst Saxplayer bei, ahem, Sarah Connor war. „Stadtfest-Soul“ nannte er das dann. Okay, die Vita der Band gibt nicht viel her, das Album zum größten Teil aber schon. Und Sängerin Rachel unbedingt. Schaut mal hier: und hier: Leider hat man als 7-Inch nur den zweitbesten Song “Do The Worst” und nicht den famosen Titelsong des Albums ausgesucht. Na, kommt vielleicht noch. Hier mal noch mein Text für Glitterhouse: Habe ich da gerade das rheinische Pendant zum Daptone-Soul a la Sharon Jones gehört? Ganz sicher bin ich mir noch nicht, aber das Debütalbum der gerade mal 20 Jahre alten Rachel Scharnberg ist auf jeden Fall ein großartiges Retro-Soul-Werk geworden. Von Posaunist und Produzent Michael Theissing-Tegeler ganz vorzüglich produziert, mit authentischen Southern Soul-Sounds im Stil von Willie Mitchell, angenehm reduziert, fast schon minimalistisch. Mit fast so vielen Streichern wie Bläsern (ebenfalls wie bei alten Hi Records-Produktionen) und aufgenommen eben nicht in Brooklyn, sondern in Köln, alles handgespielt und analog aufgenommen – wie bei Daptone eben auch. Und das Mädchen singt meines Erachtens ganz großartig, gerade auch in den Balladen. Da darf man durchaus an Größen wie Aretha und Lyn Collins denken. Und sie hat so etwas Frisches und gleichzeitig diese klassische Soul-Hitze in der Stimme, eher süßlich als ruff. Ganz wunderbar. Meine liebsten Songs auf diesem etwas kurzen Debütalbum sind die schnellen Funknummern, von denen es ruhig noch etwas mehr hätten sein dürfen. Einziges Manko sind die zwei Instrumental-Tunes, wer eine solche Sängerin hat, braucht doch keine dösigen Sax-Nummern. Herausragendes Debütalbum, bester deutscher Soul seit langer Zeit, also so gut wie Gizelle Smith & The Mighty Mocambos. Das Album gibt es hier. Die genannten Songs kann man hier hören. Was meint ihr nun? Stadtfest-Soul oder Teutonen-Daptone? (Whirlyjoe)

Donnerstag, 8. Juli 2010

Das shake baby shake WM-Studio Ein letztes Mal meldet sich unser WM-Studio, zerknirscht, traurig, aber auch die Übermacht der Iberer anerkennend. Hätte der Schiri unserem Thomas Müller keine zweite gelbe Karte gegeben (Messi hatte by the way zuerst die Hand am Ball), wäre das alles möglicherweise besser gelaufen. Zumindest hinsichtlich Entlastung, Ball halten und Torgefährlichkeit. Lasst mir diesen Traum...
Ich möchte allerdings, dass Spanien nun auch Weltmeister wird. Keine jubelnden in Orange bitte.
Ich gehe mal davon aus, daß wir aus psychischen Gründen in den nächsten Tagen nicht zu irgendwelchen Posts kommen werden, ab nächste Woche geht es dann wie gewohnt mit Rock & Roll weiter, auch wenn Frank Sinatra dem anno 57 nichts abgewinnen konnte: "Rock and roll smells phony and false. It is sung, played, and writtenfor the most part by cretinous goons. By means of its almost imbecilicreiteration it manages to be the martial music of every sideburned delinquent on the face of the earth. Rock and roll is the most brutal, ugly, desperate, vicious form of expression it has been my misfortune to hear.”
In diesem Sinne, der Ball ist rund (runder denn je). (R-man)

Dienstag, 6. Juli 2010

Der DJ im Sommermärchen 2.0 Wie zuletzt schon beim Achtelfinale hatte ich das Vergnügen, auch letzten Samstag beim Viertelfinale Deutschland - Argentinien die Beschallung rund um den Stuttgarter Palast der Republik zu übernehmen. Wer diese Kneipeninstitution nicht kennt: der kleine Bar-Pavillon fasst im Winter maximal 30-40 Gäste, im Sommer sind bei schönem Wetter draußen aber immer mehrere hundert Menschen, die zumeist lässig auf dem Boden sitzen. Zum Auflegen trotz offiziellen (und konsequent ignorierten) Außenbeschallungsverbots des Stuttgarter Ordnungsamts immer wieder ein Vergnügen, zu WM-Zeiten darf man dann auch draußen richtig laut machen. Die sehr präsente Polizei hat es jedenfalls nicht gestört – die haben mit den Leuten vom Autokorso direkt hinter dem Palast genug zu tun.

Palast normal

Das Englandspiel war schon eine echte Herausforderung, jetzt also am heißesten Tag des Jahres gegen die Gauchos. An den Außenwänden des Ladens wurden zwei Riesenglotzen installiert, innen gab es auch noch einen großen Monitor an der Decke. Während des Kicks waren dann auch wirklich alle Plätze gefüllt, 500 Leute werden das mindestens gewesen sein. Alle durstig. Und insgesamt doch recht unkompliziert. Ich hab jedenfalls keine aggressiven Spacken, Krawallmacher oder besoffenen Patrioten erleben müssen. Im Gegenteil: die Laune war während und nach dem Spiel einfach super, ja komplett euphorisch.

Samstag nachmittag

In Sachen Getränkeausschank arbeitet der Palast zu solchen Gelegenheiten jenseits aller Kapazitätsgrenzen, vor allem, wenn dann auch noch (aus Sicherheitsgründen) Plastikbecher vorgeschrieben und Flaschenbier verboten wird. Die Durstigen rennen schlicht von allen Seiten die Bude ein, die Zapfhähne arbeiten am obersten Limit, bedient von einem halben Dutzend Hochleistungszapfern, das alles bei sicherlich 40 Grad Raumtemperatur und tropischer Luftfeuchtigkeit drinnen. Dort habe ich mir dann einen abgetrennten DJ-Bereich aufgebaut, rundum gegen anrennende Hooligans gesichert. War auch gut so, man konnte letztlich bestens arbeiten und wie immer dort auch spielen, was man wollte. Diesmal allerdings nicht wirklich den Sound, den ihr hier im Blog gewohnt seid, sondern Hits, Hits, Hits. Eindeutig über Ballermann-Niveau, aber eben dennoch für die breite Masse.

Sonntag früh

Fixpunkte: die beiden Spoonful-Rettungs-CDs. Aber auch viel Zeug, was ich sonst nur bei Hochzeiten spiele. Disco, Dance-Classics oder auch mal „I Love Rock’n’Roll“ von Joan Jett und natürlich „Pass The Dutchie“ von Musical Youth. Resultat: es wurde großflächig getanzt. Vor und nach dem späteren Spanienspiel, bis nachts um drei. Hui, das war ein langer Tag, das WM-Fieber hat mich nun endgültig auch gepackt. Zum Finale könnten wir die Übung gerne noch mal wiederholen…. Vielen Dank an Chris und Wolfgang für die Fotos. (Whirlyjoe)

Sonntag, 4. Juli 2010

Das shake baby shake WM-Studio Deutschland 4, Argentinien 0

Da das WM Studio auch um 11 Uhr noch verwaist ist und sich noch keiner meiner Stammtischler gemeldet hat, habe ich mich zu einem kurzen Solo entschlossen. Aber was soll man über diesen grandiosen Sieg auch mehr sagen als: "Danke Jungs!" Hier siegte die Mannschaft, ein eingeschworener Haufen, bei der keiner abfiel (sogar Boateng hat jenseits seiner Möglichkeiten gespielt) und einige wahrlich herausragend waren (ne gute Handvoll, ihr kennt sie alle). Die scheinbar übermächtigen Gauchos hatten ja nichtmal eine ernsthafte Torchance.

Jogi Löw und seine Trainertruppe stellen die Burschen tatsächlich perfekt auf den Gegener ein und sorgen mit kleinen taktischen Tricks immer wieder für Überraschungen. Ich meine, Thomas Müller jetzt eine Pause zu gönnen, um ihn für das Endspiel zu schonen, das ist schon genial.

Und wie antwortete der Thomas noch auf die blöde Frage des Reporters: "Was denken sie denn, was jetzt in Deutschland los ist?" "Lauter traurige Gesichter bei schlechtem Wetter und ohne Grillfleisch!"

Das neue Motto: Kraft sparen bis zum Mittwoch! (R-man)