Montag, 30. Juni 2008

A Message
From The Stars CD2
Mixtape Song 4
The Rolling Stones
Heaven

Ein Song vom 81er Tattoo You Album. Nicht wirklich ein Song, eher ein atmosphärisches Dinges, das nicht zum Album passte. Ein Song, den keiner mochte und den der All Music Guide mit "faceless" abkanzelte.

Seither hat die Neo-Balearic-Gemeinde den Track entdeckt und ihn auf so manchem fluffigen Mix verwurstet. Und da hat er immer eine gute Figur gemacht. Und ich bin sicher, daß er auch auf A Message From The Stars recht performant sein wird. You dig! (R-man)

cd 2 - choon 4.

Sonntag, 29. Juni 2008

Spoonful Update!

Was lange gärt… wird dann nächste Woche endlich fertig. Kaum mehr als ein Jahr vergangen und mal eben 20 Volumen kompiliert. Lord, we created a monster! Im einzelnen…

Spoonful - #13/The Hits And Then Some
„The Saviour Disc“, wie Patrick sie nannte, oder das „Spoonful Survival Kit“ (Whirlyjoe).
Stellt euch vor, es ist Party und keiner tanzt. Einen Abend lang keinen Dancefloor zu haben, kann für einen DJ schlimmer sein, als Stunden beim Zahnarzt. Und wenn das Publikum nicht nur aus Connaisseuren besteht, die die Katalognummern aller Checker 45’s aufsagen können, dann könnte Spoonful #13 ganz gute Dienste leisten. Und wenn es nur das gute Gefühl ist, sie dabei zu haben.
Lange rumgeeiert, unglaublich viele Songs gesammelt, dann auf 70 Minuten eingedampft und Schwierigkeiten gehabt, die letzten 10 Minuten voll zu machen. Aber endlich fertig.

Spoonful - #17/Funky Fly
Für Spoonful # 17 haben wir mit Chrispop, K-Nut, Whirlyjoe und meiner Wenigkeit wieder einmal geballt die Ur-Compilatoren am Start. Diese vier haben sich offensichtlich vorgenommen, den Spoonful Sound in allen Details zu präsentieren. Zwischen dem swampig-trägen Buzz Saw von den Turtles und der Hillbilly-Acapella Version von Hit The Road Jack findet sich alles zwischen Blues (Little Walter, The Hook), Southern-Sounds (Johnny Jenkins), Popcorn (Baby Washington, Harold Atkins), Garage Punk (Chocolate Watch Band, Dirtbombs) bis hin zu jeder Menge Soul, Funk, Rock`n´Roll und reichlich lärmigen, nach vorne drängenden Kaputt-Scuzz. A rollercoaster ride, if there ever was one. Fasten your seat belts.

Spoonful - #19/Blues & Soul Power, Vol. 2
Als Vorbild diente die vor 5 Jahren erschienene Blues & Soul Power Compilation auf WSM, so etwas wie eine Spoonful Bibel, von der nie ein 2. Volumen erschien. „Someone had to do it“, schrob Patrick. Also passierte es. Mit vielen Künstlern, die schon auf Vol. 1 vertreten waren: Aretha Franklin, Otis Rush, Tony Joe White, Buddy Guy, Wilson Pickett, John Hammond, Freddie King, Ted Taylor und Solomon Burke. Dazu Cuts, die in das Schema passten: Funky R&B And Rockin’ Soul-Blues-Crossover. Mit Linernotes!

Spoonful – #20/Put A Label On It
Ein Chrispop Solo. Die ruffe Version klang schon begeisternd, im Augenblick macht der Spoonful Jungspund noch einige Soundkorrekturen und dann lassen wir dieses kleine, Tanzboden-erprobte Juwel auf die Massive los.

Stay tuned to the true Spoonful spirit! (R-man)

Samstag, 28. Juni 2008

A Message
From The Stars CD#2
Mixtape Song 3
H.P. Lovecraft
Mobius Trip

Diese aus Chicago stammende, aber an die West-Coast übergesiedelte kurzlebige, obskure, psychedelische Acid- und Space-Rock Band hat sich nach dem Schriftsteller Howard Phillips Lovecraft (20. August 1890 – 15. März 1937) benannt. Dieser wurde durch seine skurrilen, makabren Werke, die im weitesten Sinn der „phantastischen Literatur“ zuzuordnen sind, bekannt.

Die Band H.P. Lovecraft veröffentlichte 1967 und 1968 die LP's H.P. Lovecraft I + II, die 2000 auf dem rührigen Reissue-Label Collector´s Choice“ auf einer Two-on-One-CD wiederveröffentlicht wurden. Im Mittelpunkt des Gruppensounds standen die häufig auch zweistimmigen Gesänge von George Edwards und Dave Michaels. Damit erinnerten sie an The Association oder Jefferson Airplane“. Neben Adaptionen von Titeln aus dem Folk-Umfeld (z.B. von Randy Newman, Terry Callier oder Fred Neil) bauten sie auch sakrale, mystische, dunkle Elemente und die bei Westcoast-Bands der damaligen Zeit üblichen spacigen Spielereien in ihre Musik ein.

Der ausgewählte Titel Mobius Trip stammt von H.P. Lovecraft II und ist eine Komposition des Gitarristen George Edwards. Hier trifft seine Folk- und Lounge-Jazz-Vergangenheit auf seine aktuellen Acid-Trip-Erfahrungen. Heraus kommt dabei ein geheimnisvoller, verführerisch swingender Track. (Heino Walter)

Freitag, 27. Juni 2008

Abt.: Spoonful
The Equals

Wer mein Alter hat (also alt) und früher am Autoscooter rumgehangen ist und auf die Typen vom Fahrgeschäft neidisch war, wie sie mit der Rose am Dauerchip und den riesigen Schlaghosen die Scooter mal locker rückwärts einparkten und damit die Mädchen schwer beeindruckten, auf die man auch scharf war (und die natürlich unerreichbar waren), dem wurde diese erste pubertäre Enttäuschung musikalisch mit Sweet Hitch-Hiker von CCR oder Baby Come Back von den Equals untermalt.

Aus diesem Grund hat es bei mir auch etwas gedauert, bis ich Creedence Clearwater Revival wirklich entdeckt und gemerkt habe, daß sie weitaus mehr können, als Jahrmarktmusik. Bei den Equals hat es bis heute gedauert. Also bis zum 24. Juni 2008 – zirka 35-40 Jahre nach dem ersten Eindruck.

Dass die gemischtrassige Band (1965!) um Sänger Eddy Grant aus East London aber auch so richtig Spoonful sein können, beweisen die Tracks I Can See You But You Don’t Know, Black Skinned Blue Eyed Boys und Green Light. Die werden ganz sicher auf den nächsten Spoonful-Volumen auftauchen. Bloody Murder, würde ich sagen und ich werde jetzt mal verstärkt auf die Suche nach den ersten paar regulären Alben gehen. (R-man)

Donnerstag, 26. Juni 2008

A Message
From The Stars CD#2
Mixtape Song 2
Soft Hearted Scientists
Lightyears To Nothing


Nach Joes schön verhaltenem Einstieg bleibt das Tempo erst noch mal etwas unten. Dass ich in der Welt des psychedelischen Liedgutes nun wirklich nicht zuhause bin, ist ja wohl kein Geheimnis geblieben. Dennoch haben mich zwei aktuelle Bands bei meinen Recherchen zum Mixtape dermaßen begeistern können, dass ihr jeweiliges Gesamtwerk inzwischen Bestandteil meiner Sammlung wurde.

Das waren erstens die finnischen Hypnomen, die auf der ersten CD untergekommen sind. Die zweite Band trägt den hübschen Namen Soft Hearted Scientists und stammt aus England. Wunderschön versponnene Popsongs, aus denen sich, wie in Lightyears To Nothing, die Beach Boys, Air, Bay-Area-Psychedelica und irgendwie auch Jethro Tull raushören lassen. Der Song stammt vom zweiten Longplayer der Band Take Time To Wonder In A Whirling World (2007). Die erste CD Uncanny Tales From The Everyday Undergroth (2005) ist eine Zusammenstellung der ersten drei EPs. …beide durchgehend sehr empfehlenswert! (k-nut)

CD 2./Song 2.

Mittwoch, 25. Juni 2008

Fette Beute!

Neulich aus einem Second Hand Laden in Germany in einer 20-minütigen Blitzaktion gezogen. Das teuerste war die Shirley Ellis EP für 3,50. Alles in allem habe ich für den Stapel 7”-es dann 24,50 gezahlt. Und Spass gehabt. (R-man)

The Supremes – Everything Good About You
Laid Back – White Horse
Kinks – Dandy/Waterloo Sunset
Norman Greenbaum – Spirit InThe Sky
Richard Harris – MacArthur Park
Jackson Five – I Am Love
Latimore – Let’s Straighten It Out
Heads, Hands & Feet – Warming Up The Band
Shocking Blue – Ink Pot
Far Corporation – Stairway To Heaven (schön grauslig. 50 Cent. Ich konnte nicht widerstehen)
Canned Heat – On The Road Again/Let’s Work Together
Konk – Soka-Loka-Mok (99 Records Original!)
Herman’s Hermits – No Milk Today
Redwing – California Blues
The Tams – Be Young, Be Foolish, Be Happy
Soul Philadelphia Orchestra – Soul City
The Osmonds – Crazy Horses
James Brown – I Cried
Creedence Clearwater Revival – Green River
Don Fardon – Don’t Do That
Boots Randolph – Gentle On My Mind/Proud Mary (auf Monument)
Stranglers – 96 Tears (genau der Song)
Mike Anthony – Why Can’t We Live Together
Chuck Brown & The Soul Searchers – Bustin’ Loose
Jonzun Crew – Space Cowboy
Jim Gilstrap - I'm On Fire
War – Groovin’
Bobby Gentry & Glen Campbell – All I Have To Do Is Dream
Focus – Hocus Pocus (ich weiß auch nicht warum)
Hudson-Ford – Take It Back
Barrington Levy – Here I Come (Mörder!)
Hudson-Ford – Free Spirit
Shirley Ellis – The Clapping Song (4 Track-ep)

Dienstag, 24. Juni 2008

A Message
From The Stars CD#2
Mixtape Song 1
Flunk
Your Koolest Smile

Oje, da habe ich mich aber als echter Bremsklotz erwiesen. Meine drei Mitstreiter haben direkt nachgelegt, um CD#2 der geplanten Doppel-CD etwas schneller fertig zu stellen als noch CD#1. Das Ende habe ich versaut, ich nehme es auf meine Kappe. (R-man) Weiter gehts:
Diese norwegische Band ist mir schon vor Jahren mit einem Cover von New Orders “Blue Monday” im Neo-Folk-Gewand sehr positive aufgefallen. Fand sich 2002 auf dem Debütalbum For Sleepyheads Only, von dem auch dieser schöne Song stammt. In der Regel werden Flunk unter Downbeat oder Folktronica einsortiert, klingen hier aber absolut folky, sogar lagerfeuertauglich, nur ganz im Hintergrund hört man zwischen den zwitschernden Vögeln ganz leisen analogen Electonica-Drone.

Sängerin Anja fängt erst knapp zur Hälfte der gut vier Minuten zu singen an, aber mit was für einer schönen Stimme, für mich klingt das wie die junge Björk mit Soul. R-Man mag die nordischen Elfenstimmen ja nicht so, aber zum Einstieg in die neue Runde kann es vielleicht nicht schaden, erst mal wieder bei relativ authentischem AcidFolk zu starten. (Whirlyjoe)

cd. 2/song 1.

Sonntag, 22. Juni 2008

A Message
From The Stars
Mixtape Song 21
James Gang
Ashes, The Rain And I

Himmel, welch eine Schlamperei! Da zaubern wir zu viert ein allerfeinstes Mixtape und ich schaffe es nicht, den vorläufigen Schlußpunkt zu setzen. Erst kam das Orange Blossom Special Festival dazwischen, dann eine Mischung aus Lethargie und reichlich zu tun.

Hier ist jedenfalls der letzte Song von CD1. Wenn noch alle an Bord sind (Joe, K-Nut, Heino?), dann können wir ja die zweite CD der geplanten Doppel-CD angehen. Wenn nicht, dann dürfte dieser Song auch ein adäquates Ende sein.

Völlig untypisch für die Band um Gitarrist Joe Walsh. Aber ein Song, der meinetwegen jedes Mixtape beenden darf. See you. (R-man)

Track 21.

Samstag, 21. Juni 2008

Soul-Girl of the Week:
Betty Wright

Vielleicht lässt sich hieraus ja so etwas wie eine regelmäßige shake baby shake-Rubrik machen, mein Seelenmädchen der Woche ist jedenfalls Betty Wright. Denn heute habe ich noch mal die wunderbare Platinum Collection (Rhino/ Warner) gehört, die mir wirklich den Tag gerettet hat. Normalerweise kaufe ich ja nur Vinyl, aber in so einem Fall kann man auch mal eine Ausnahme machen: eine CD mit 20 Hits aus den Jahren 1968 bis 73, das Ganze zu einem mehr als lächerlichen Preis, zum Beispiel hier.

Ihr erstes Album sang sie 1968 im Alter von 15 ein, hier hören wir davon u.a. das wunderbar deepe „Girls Can’t Do What The Guys Do“. Ihr größter Hit war natürlich „Clean Up Woman“, hier ebenso zu hören wie mein Lieblingssong “I Love The Way You Love“, ein relaxter Midtempo-Burner mit gediegenen Streichern und einem göttlichen Gitarrensolo im letzten Drittel – müsst ihr euch anhören!

Und hey: sie kann auch funky: „All Your Kissin’ Sho’ Don’t Make True Love” klingt mit WahWah-Infusion schwer nach JBs Funky People. Und zum Abschluss dann natürlich die auch hier im Blog schon gewürdigte Hymne aller Hymnen: „Ain’t No Sunshine“. Gitit! (Whirlyjoe)

Freitag, 20. Juni 2008

Spoonful HipHop –
gibt es das?


Neulich erzählte R-Man, dass er beim Auflegen im Dortmunder Subrosa zusammen mit Patrick McCarthy am späteren Abend beim HipHop gelandet wäre:

"Irgendwann droppte Patrick einen Hip-Hop Tune (der Refrain „nuts on my chin“ wurde von Patrick inbrünstig mitgerappt) und siehe da, es funktionierte. Gut, daß ich mit Pharaohe Monch von meiner Box-CD was zum nachlegen hatte."

Ich wollte das Thema ja sowieso schon länger mal aufgreifen und sprach Patrick dann bei unserem Spanien-Trip darauf an. Natürlich gäbe es Spoonful-HipHop, er sei ja ein leidenschaftlicher Fan von Rap-Tunes mit fetten Soul- und Funk-Samples. Oldschool, Baby. Als Blueprint einigten wir uns mal auf einen Klassiker der Geto Boys: Mind Playing Tricks On Me von 1991. Kenner wissen: vom We Can’t Be Stopped-Album, das Rapper Bushwick Bill mit seinem ausgeschossenen Auge auf dem Cover zeigt – Serious Gangsta Business….

Aber der Song ist der Hammer, im Prinzip eins zu eins von Isaac Hayes’ grandiosem „Hung Up On My Baby“ vom „Tough Guys“-Soundtrack übernommen und mit smoothem Rap zur Vollendung gebracht. Ein Tune für die Ewigkeit.

Im Prinzip wollten Patrick und ich da mal dranbleiben, als Meister der Digitalisierung hatten wir eine definitive Compilation ungefähr für das Jahr 2011 anvisiert. Genügend Zeit, um mal unverbindlich in die Runde zu fragen, wie ihr es da draußen eigentlich mit dem HipHop haltet. Den gibt es ja jetzt auch schon an die 30 Jahre, komme mir also niemand, er wäre zu alt für den Scheiß. Ich bitte also um Statements, gerne auch unverzichtbare HipHop-Tunes, die eventuell in den Spoonful-Kontext passen. Grobe Richtlinien sind wie gesagt, dass das Zeug eher alt sein sollte und mit coolen Soul/Funk/R&B-Samples arbeitet. Da bin ich ja mal auf Resonanz gespannt. (Whirlyjoe)

Donnerstag, 19. Juni 2008

Mittwoch, 18. Juni 2008

Abt.: böse Falle
Tony Joe White
Deep Cuts

Tja, da bin ich dann doch etwas ratlos. Der Swampfox bietet hier Neuauflagen diverser TJW-Klassiker wie Willie And Laura Mae Jones, Soul Francisco, High Sheriff, As The Crow Flies oder Roosevelt & Ira Lee. Diese eigentlich unantastbaren Juwelen neu zu interpretieren, kann eigentlich nur in die Hose gehen, denn er hat ja beim ersten mal die definite Version abgeliefert.

Eingespielt mit voller Band in einem Studio in Tennessee, leidet Deep Cuts vor allem am „programming“ von Sohn Jody White. Die synthetischen Beats befördern die Songs in düstere, basslastige Klangwelten – was ganz besonders an Willia And Laura Mae Jones und Soul Francisco nachzuerleben ist. Vielleicht auch weil man die am besten kennt. Aus ersterem haben sie einen dunklen 7-Minüter geschnitzt, mit langen, fast hardrockigen Gitarrenlicks. Soul Francisco, eigentlich ein Tune für den Dancefloor, wurde im Tempo halbiert und durch das gleiche Stahlbad geschickt. Beide können jetzt auf das Tape, das man vor Rammstein Gigs laufen lässt.

High Sheriff (Of Calhoun Parrish) ist dann garnicht mehr zu erkennen und einmal mehr steht fest, daß Swamp-Rock und programmierte (oder programmiert klingende) Beats einfach nicht zusammen gehen. Zwei Pluspunkte: hinten raus wird es etwas besser. Und Polk Salad Annie hat er ganz verschont. Dann doch lieber das unverzichtbare Original: Tony Joe White – The Best Of. (R-man)

Dienstag, 17. Juni 2008

Wattstax

Gerade habe ich Heinos Hinweis in den Comments gefunden: heute Abend läuft auf Arte der legendäre Wattstax-Film (22.20 Uhr). War meines Wissens bislang noch nie im TV zu sehen und nur als britische DVD erhältlich.

Seht euch unsere Helden beim 1972er Festival im Los Angeles Memorial Stadium vor 100.000 Zuschauern an: es geht nicht nur um Funk & Soul, sondern auch um Politik. Dazu Isaac Hayes im Kettenhemd, Rufus Thomas als funky Chicken mit weißen Socken und weitere Stax-Acts wie Bar-Kays, Albert King, Kim Weston, Carla Thomas, Johnnie Taylor, Mavis Staples…

Und wer unbedingt lieber Fußball schauen will: am 19. Juni gibt es um 3.00 Uhr nachts eine Wiederholung. Danke Heino! (Whirlyjoe)

Montag, 16. Juni 2008

Abt.: Shithot
Hardkandy
Second To None

Vor zwei Jahren schwärmte Kollege Ingolf verzückt vom zweiten Hardkandy-Werk Last To Leave als „mit soviel Liebe, Können und Kompetenz geschaffenes Album“ zwischen Soul und Funk, Reggae und Rock, Folk und Blues. Und auch das Debütalbum How Do You Do Nothing? hat mit seiner Verbindung von edlem Downbeat mit erdiger Funk- ja Blues-Basis bis heute einen Ehrenplatz in meiner Sammlung. Auf Longplayer Nummer drei hat Tim Bidwell das Geschehen nun allein unter Kontrolle, Partner Simon Little ist von Bord gegangen, an Sound und Klasse hat sich aber nichts geändert. Und wenn, dann in Richtung zunehmender Laidback-Blues-Fundierung, die den eleganten Midtempo-Grooves noch mehr Profil und Würde verleiht.

Herrlich lowdown und soulig klingt hier das meiste ziemlich retro, vor allem die gleich fünf Songs mit Gastsänger Seany Clarke – der stimmlichen Wiedergeburt von Curtis Mayfield – lassen es nach frühen 70ern klingen. Alles ist ganz organisch instrumentiert, mit jazzy Gitarre, funky Bass, Streichern und Orgeln. Dazu kommt eine gute Dosis Psychedelia, das Gitarrensolo im herrlichen Opener „Scum“ hat durchaus etwas von David Gilmour zur besten Zeit von Pink Floyd. Im Vergleich zu früher gibt es kaum mehr flauschige Downbeat-Tunes, hier regiert der Classic Soul mit Blues-Vibe, super-entspannt, wissend um seine innere Ruhe und Kraft, auch hat fast jede Nummer einen Gastvokalisten (Martin Harley, Fink, Nikolas Barrell,) zu bieten. Und an jeder Ecke stößt man auf subtile Produktionsdetails wie diesen tropfenden Drum-Sound auf „Moochin’“ oder die butterweichen Fender Rhodes-Licks von „The Good And The Bad“. Zweimal wird es auch etwas schneller: einmal im Latin-Modus und dann bei „Hey Lover“, einer lässigen Funk-Nummer mit den Vocals von Laura Vane. Insgesamt ein großer Wurf und genau das, was die Kenner der Vorgänger erhofft hatten. (Whirlyjoe)

cd

Sonntag, 15. Juni 2008

Soon Come...
Spoonful Update!

Was machen eigentlich die zwei fehlenden Spoonful Volumen? Die Lücken im Universum? Werden sich jetzt geschätzte 4 Musikfans da draussen fragen. Spoonful #13 mit den Hits steht, Joe und ich haben noch etwas um den letzten Song gerungen, uns aber letztlich entschieden. Das muß ich nun noch thematisch passend machen, bzw. in den richtigen Flow bringen, aber ich denke es ist nur noch eine Frage von ein paar Tagen. Ebenso sieht es mit Spoonful #17 aus. Whirlyjoe hat auf meinen Wunsch einen Jason Ringenberg Track (der mir jedes Mal Magenkrämpfe verursachte) gegen Solomon Burke getauscht. Eine gute Wahl. Das ganze ist schon in der richtigen Reihenfolge, also fehlt nur noch das Artwork.

Kommen wir zu Spoonful #19. Dahinter steckt eine kleine Geschichte. Die Blues & Soul Power Compilation habe ich hier ja schon des Öfteren abgefeiert. „A spicy gumbo of funky R`n´B served with a side order of hot rockin' soul crossovers!" sagte damals der Stickertext und genau der Sound ist einfach aus meinem Musikkosmos nicht wegzudenken. Und seit Spoonful sowieso nicht mehr.

Das Werk erschien vor ein paar Jahren auf WSM (Warner Special Marketing) in England. Die hatten mit Funk Drops, After Hours oder Natural High (um nur einige zu nennen) einige Serien mit vintage Soul/Funk/whatever am Start, die es teilweise auf 4 Volumen brachten. Nur von Blues & Soul Power erschien nie eine zweite Ausgabe. Und das wollte ich seit einiger Zeit ändern.

Also habe ich Vol. 2 von Blues & Soul Power selbst in die Hand genommen, mich grob an Vol. 1 gehalten und Tracks von Künstlern gewählt, die auch auf Vol. 1 zu finden sind: Aretha Franklin, Otis Rush, Tony Joe White, Budddy Guy, Wilson Pickett (thanks K-Nut), John Hammond, Freddie King, Ted Taylor und Solomon Burke. Dazu Cuts von Junior Wells, Isley Brothers, Bo Diddley, Muddy Waters, Joe Simon, Butterfield Blues Band, The Pack (Harlem Shuffle), Howlin’ Wolf, Bobby Rush und Clarence Carter.

Funky R&B And Rockin’ Soul-Blues-Crossover. 20 Tracks wie im Original. Spoonful #19 – Blues & Soul Power, Vol. 2. Soon come. (R-man)

Samstag, 14. Juni 2008

ElasteVol. 2
Space Disco/Various Artists

Zweites Volumen der Elaste-DJ-Mixes auf Compost, diesmal in der Space Disco-Variante, die ja auch der Glitzer-Chef schwerstens in sein Herz geschlossen hat. An den Decks steht der Wiener Tom Wieland (Panoptikum), der technisch versiert für sanften Flow sorgt, in erster Linie aber als Selecter glänzt, der in seiner Kiste reichlich unverbrauchtes und zum Teil höchst obskures Material hat, das er aber zu einem harmonischen Ganzen zusammenfließen lässt. Zentraler Bezugspunkt dieses Sounds sind Munich Disco (Giorgio Moroder) und Italian Cosmic (Daniele Baldelli), auf diesen Säulen entstand nicht nur in Europa in den frühen 80ern teils krautige, teils jazzige Underground-Disco, die bis heute doch erstaunlich frisch klingt. Die hier versammelten Tunes kommen aus Italien (Selection), Belgien (Two Man Sound - deren „Que Tal America“ hier die einzige wirklich bekannte Nummer ist), Lettland (Zodiac), USA (Jagg), Deutschland (Curt Cress, H.P. Ströer), GB (Alan Hankshaw), Jamaica (The Vulcans), Nigeria (Tony Allen), und zum Abschluss hören wir mit Frankie Knuckles’ herrlich abgespacetem Remix für Chaka Khans Klassiker „Ain’t Nobody“ einen perfekten Ausklang für ein rundum beeindruckendes DJ-Set. So langsam kann ich R-mans Begeisterung für dieses Zeug dann doch nachvollziehen. (Whirlyjoe)

Freitag, 13. Juni 2008

Mix time again!
Sun Haze Blues

Ein Blick auf das Tracklisting genügt um zu sehen, ob das passt. Ich fand den Mix recht relaxt und angenehm beim Autofahren. Habe mich nur über die Länge (86 Minuten) etwas geärgert....

1. JJ Cale - Cherry
2. Manasseh Meets The Equalizer - Soul Jah
3. Map of Africa - Map of Africa
4. Peter Green - In the skies
5. JJ Cale - Durango
6. The Verve - Man Called Sun
7. Beth Orton - She cries your name
8. Eric Clapton - I'll make love to you anytime
9. Map Of Africa - Here come the heads
10. Brightback Morning Light - Everybody daylight
11. JJ Cale - Don’t go to strangers
12. The Bees - Better days (Ashley Beadle) 1
3. The Black Keys - So he won't break
14. Free - Mouthful of grass
15. The Meat Puppets - Aurora Borealis
16. Peter Green - Slabo day1
7. The Parsley Sound - Ease yourself and glide
18. Robert Plant & Alison Kraus - Rich woman
19. Beautiful People - If 60's were 90’s (PM Dawn)
20. The Gun Club - Mother Earth

hier...

Donnerstag, 12. Juni 2008

Spoonful #18
Eigenwerbung

Hier mal wieder Werbung in eigener Sache: R-man ist ja bis heute nichts so ganz von der Qualität unserer Nummer 18 Son Of Spoonful überzeugt (wie kommst du darauf? -R-man) – ich dagegen schon.

Nur noch mal zum Konzept: der Gedanke lag nahe, nach all den Vintage-Tunes (vor allem Fifties und Sixties) der bisherigen Compilations und DJ-Sets wollten wir mal testen, ob der Vibe auch mit neueren Songs zu erreichen ist. Stichtag war Chrispops Geburtsjahr 1982. Insgesamt acht Teilnehmer lieferten die mittlerweile üblichen 20 Minuten ab, was insgesamt satte 53 Tunes macht.

Black Caesar eröffnet mit authentischem Retro-Vibe, gespielt von jungen Bands, von denen ich überhaupt nur zwei kannte, darunter auch HipHop-Beats zu Blues-Licks (Galactic) und eine saucoole Soul-Funk-Nummer von The Snugs, wer immer das ist.

Meister Chrispop fällt hier deutlich aus dem Rahmen: rhythmisch beschwingt schwelgt er im Sixties-Beat (neu gemacht von u.a. Frank Popp Ensemble und Malente) und betritt auch mit Twist und sogar deutschen Texten Spoonful-Neuland. Am besten finde ich die Demoversion einer holländischen Garagen-Combo, die sich an „Tainted Love“ versucht. Hol mich der Teufel, gerade klärt mich R-man auf, dass die gefakten Holländer Chrispop selbst und Fruity Mulati sind! Was kommt da noch auf uns zu?

K-Nut wird hier endlich das geniale „Limitless“ von Dust Galaxy los, intern ein Blueprint für die SOS-Idee. Von den Namen deckt er ein breites Spektrum ab (von Fink bis Michael Sheehy), wie bei ihm gewohnt liefert er aber einen bluesigen, homogenen und 100%igen Spoonful-Mix ab, bei dem alles perfekt ineinander läuft.

Fruity Mulati, beim OBS ja auch im Stadtkrug-Einsatz, kommt mit den härtesten und dreckigsten Tunes: Deltahead, Black Keys, Son Of Dave, Eels. Für mich ganz erstaunlich und ebenso grandios: Das „A Minha Mesina“-Cover der Bees, im Original ja von den brasilianischen Psych-Rockern Os Mutantes. Gewagt und gewonnen.

Die zweite CD wird von R-man eröffnet. Der gibt mal wieder den Elder Soulboy und liefert den schwärzesten Set der Runde ab – mit dem unschlagbaren „The World“ von Charles Bradley, einem funky Quantic-Klassiker und seinen geliebten Sharon Jones & The Dap Kings. Sehr geil dann auch der Ausflug Richtung British Indie-Disco von The 22.20s.

Heino W. beginnt angenehm lowdown mit The Cruel Sea, plündert die Indie-Klassiker (Violent Femmes, Cramps, Johnny Thunders) und liefert auch sonst den in Sachen Jahrgang ältesten Set ab. So war das Ganze glaube ich eigentlich auch geplant.

Eidgenosse Bluetwang bringt gleich noch mal die Cramps ins Spiel, auch in meinen Augen eine klassische Spoonful-Band. Im Weiteren verbindet er gekonnt Sixties-Beat (The Forty-Fives) mit Soul (noch mal Charles Bradley) und Funk. Mein Lieblingssong: „Trouble Maker“ von Speaklow.

Von mir dann das Finale, u.a. mit der dritten Doppelnennung nach Charles Bradley und den Cramps, nämlich den Eels. Für mich läuft das alles zwar nicht so ganz rund zusammen, aber schon als praktizierte Arbeit an der Definition von „Spoonful“ macht es Spaß – und natürlich auch als schlichte Sammlung cool-rockender, funky-stampfender und altmodisch-souliger Dance-Songs.

Offensichtliches Manko: die große Mehrzahl der Nummern stammt aus den 2000er Jahren. Die 80er und 90er müssen wir uns also wohl mal gesondert vornehmen. Ansonsten: herzlichen Dank an alle Mitmacher. (Whirlyjoe)

#18

Mittwoch, 11. Juni 2008

1st Spoonful All-Nighter
August 2009
Beverunger Eisbahn


Jungs und Mädels, ihr seht richtig. Der Gedanke (noch ist es pure Spinnerei) neben dem Orange Blossom Special ein weiteres Festival nach Beverungen zu holen, geistert schon einige Zeit in meinem Hirn herum. Und da ich vorgestern die Fußball-EM auf der Beverunger Eisbahn verfolgen durfte, glaube ich auch das perfekte Venue dafür gefunden zu haben.

Für den, der die Eisbahn nicht kennt: ein Eishockey-Spiefeld mit Bande, komplett überdacht (die Seiten offen) und wetterfest, weit vom Schuß und ohne Nachbarn, mit etwas Grün davor und einem zusätzlichen, abgeschlossenen Raum für sagen-wir-mal 300+ Personen, damit die zünftige Party bis in das Grauen des Morgens gehen kann.

Um nicht mit dem OBS zu kollidieren, würde ich den späten August (2009) ins Auge fassen wollen. Und erstmal nur einen Samstag, mit eventueller Warm-Up Party am Freitag.

Und da es ja nur eine Idee ist, können wir ja in diesem Blog mal gefahrlos etwas brainstormen, wie diese Sause aussehen könnte. Also, die Comments sind frei für Anregungen und wildeste Ideen (eine Tiki Bar?).

Soundmässig geht es um Spoonful. Ich denke an 5 Bands, maximal 6. Doors open um 14 Uhr, Showtime gegen 16 Uhr, Curfew um 24 Uhr und danach Party vor Ort. Der Headliner sollte schon ein paar Leute ziehen und tatsächlich eine gute Show bieten – King Khan & His Shrines wäre so einer, der mir spontan einfallen würde. Dann hätte ich gerne eine Ska/Rocksteady-Band, die ordentlich Stimmung macht, ohne platten Fun-Punk zu bieten. Dazu was aus dem Bereich Surf-Garage-Mod-Beat. Und was sonst so ins Spoonful-Universum passt.

Vorher, mittendrin und nachher würden die Spoonful Spinners auflegen, also die Part-Time-Selektoren, die auch die CDs kompiliert haben. Im fliegenden Wechsel.

Ideen someone? (R-man)

Dienstag, 10. Juni 2008

Abt.: Brandneu
The Herbaliser
Same As It Never Was

The Herbaliser waren schon immer mein Lieblings-Act auf Ninja Tune, aber dieses neue Album (jetzt auf K7) schlägt ja nun alle bisherigen Highlights. Denn die beiden britischen DJs und Producer Jack Wherry und Ollie Teeba sind auf ihrem Weg von HipHop über Jazz und Downbeat jetzt endlich da angekommen, wo ich sie schon immer sehen wollte: bei organisch-brodelndem, handgespielt klingendem Funk. Aber nicht nur. Denn auch der denkbar coolste HipHop mit Brit-Sophistication (u.a. mit Jean Grae, exakt zwischen Ursula Rucker und Bahamdia) ist auf drei Tunes zu hören, dazu kommt ein mehr als handfester Sixties-Beat-Einschlag, per Sample und gespielt, der für noch mehr Songorientierung und Gradlinigkeit sorgt. Hier ist in 15 Jahren kreativem Wirken offenbar etwas gewachsen: mit größter Selbstverständlichkeit laufen hier Soul und Beat zusammen, auch Cinematic Funk (erneut mit deutlichen John Barry- und Morricone-Einflüssen) und Sixties-Pop zeigen Präsenz, die Hitdichte ist enorm. Denn vor allem die Tunes mit souligen Gaststimmen sind umwerfend.

So erwachsen aus dem früher zum Teil doch sehr eklektischen Groove-Mishmash diesmal wuchtige, soulige, schweißtreibende funky Dance-Nummer wie das grandiose „You’re No All That“ mit der dreckigen Soulröhre von Jessica Darling (neuerdings als festes Bandmitglied an Bord – von ihr wird noch zu hören sein) – was für eine Bombe, mit knackigen Bläsern und einer tiefschwarzen Fuzzguitar im Hintergrund - DJ-Heaven, sage ich da nur. Amy Winehouse und Sharon Stone stehen hier natürlich als Referenz im Raum, aber Herbaliser haben exakt die richtigen Roots, um hier mit auf den Zug zu springen. Insgesamt ein superabwechslungreiches Album zwischen Psychedelic Soul („Can’t Help This Feeling“ ist in Teilen ein Cover von Smokeys „Get Ready“), mit knorke Hits („Clap Your Hands“ klingt doch echt wie Ike & Tina) und auch einigen moody Instrumentals. Ganz klar ein Kandidat für die Jahres-Top Ten. (Whirlyjoe)

cd

Montag, 9. Juni 2008

Abt.: Still cool
Al Green
Lay It Down

Aaaah - es tut so gut, dass er noch da ist. Al Green ist einer der letzten seiner Generation der ganz großen Soul-Stimmen, in den 80ern zunehmend dem frömmelnden Gospel zugetan (das kann er aber auch wie kaum ein anderer), in den 90ern fast in der Versenkung verschwunden (bzw. als Prediger aktiv), legte Al Green vor fünf Jahren mit I Can't Stop ausgerechnet auf Blue Note Records ein wunderbares Comeback hin, wie einst im Mai vom großen Willie Mitchell deep down in Memphis produziert. Der Nachfolger Everything's Okay hielt in ähnlicher personeller Konstellation spielend dieses Niveau und zelebrierte alte Hi-Erfolge, und jetzt fehlt Mitchell plötzlich auf diesem dritten Blue Note-Album. Oje, denkt man gleich, wie soll das nur gut gehen? Doch es geht mehr als gut, denn Green findet den denkbar besten Ersatz, nur eine Generation jünger. Die Produktionsarbeit teilen sich auf diesem Album nämlich der erneut ganz großartige ?uestlove, eigentlich Drummer bei der HipHop-Crew The Roots, in Wirklichkeit aber ein Allround-Genie als Musiker, Producer und auch DJ. An seiner Seite findet sich James Poyser, der Mann hinter den ersten (und besten) Alben von Erykah Badu, ein stilsicherer Teamplayer als Keyboarder und Produzent. Statt Memphis Horns erklingen diesmal die ebenso guten Dap-Kings Horns, die Gitarre bedient Chalmers Alford (Joss Stone) und als Gastvokalisten hören wir John Legend, Anthony Hamilton und die Britin Corinne Bailey Rae. Und keine Angst, auch diesmal klingt hier alles nach alter Schule, fast lässt sich Lay It Down als Tribute an Mitchells Produktionskünste verstehen, so authentisch klingen Bläser, Orgel und Gitarren - ganz ohne jede Elektronik oder sonstige Modernismen. Der Meister selbst ist bei bester Stimme, smooth-voiced durch und durch, upliftend und optimistisch - Love is the Message, auch mit deutlich verjüngtem Team. (Whirlyjoe)

cd oder 2-lp

Sonntag, 8. Juni 2008

Looking for...
Soundbwoy
Super Status

Reggae Breaks and Beats untertielt, handelt es sich hier um "A fat selection of reggae/funk tracks from back in the day, interspersed with intros from well-known Jamaican DJs - also features fx from the Gemini mixers used by many of the big soundsystems". Und tatsächlich, Volume 2 habe ich mir damals gekauft und auch wenn einige der Tracks mittlerweiel auf der einen oder anderen legalen Compi aufgetaucht sind, bietet dieses Stück Großvinyl doch noch das eine oder andere Juwel.

Nun bin ich fieberhaft auf der Suche nach Vol. 1 und 3. - ein Vinylripp würde mir reichen. Erwerben würde ich die Platte auch. Vielleicht hat einer aus der shake baby shake Massive diese Scheiben??? (R-man)

Samstag, 7. Juni 2008

Abt.: Altmeister
Dr. John
City That Care Forgot

Die Wunden sind noch lange nicht verheilt: New Orleans nach der Katrina-Katastrophe ist hier das Thema eines Albums, wie zumindest ich es mir vom Voodoo-Doktor längst mal wieder gewünscht habe. Seine neue Indie-Label-Heimat Cooking Vinyl bringt den Meister seinen Wurzeln nämlich wieder ein gutes Stück näher, auch wenn City That Care Forgot kein neues Gris Gris geworden ist. Aber eben auch kein weiteres Bigband-Jazz-Showcase, wie zuletzt des Öfteren. Nein, hier hat Mac den Funk und der steht ihm in seiner typischen Laidback-New Orleans-Variante auch mit 67 Lebensjahren gut zu Gesicht. Zu den hier zu hörenden Musikern hatte ich leider keine Informationen, es scheint sich aber um die üblichen Größen zu handeln, die wissen, was ein fetter Second Line-Groove ist. Dazu kommen Gaststars wie Clapton (auf gleich drei Songs), Willie Nelson, Trompeter Terence Blanchard und Ani DiFranco.

Die Reise geht wie gesagt weg vom Jazz deutlich in Richtung Swamp Groove, zum Teil richtig dreckig und lowdown-funky, auf „Say Whut“ klingt es tatsächlich fast so, wie wenn Captain Beefheart sich mit den Dap Kings zusammengetan hätte. Bester Song ist aber das dunkle „Dream Warrior“ - fünf Minuten Midtempo-Funk mit herrlich rollendem Bass, Alte-Schule-Orgel und den akzentuierten bluesigen Licks einer akustischen Gitarre, ganz großartig und absolut DJ-tauglich. Ganz klar: Dr John is back, der Mann geht gestärkt aus der schlimmsten Naturkatastrophe hervor. (Whirlyjoe)

Freitag, 6. Juni 2008

The Spoonful Spinners
@ Notting Hill Carnival 08


Nachdem ich mal wieder einige Tage mit Patrick und Michael abhängen durfte, nutzten wir die Zeit zur ausgiebigen Rettung des Regenwaldes (spanish style) und zur angeregten Schwachsimpelei. Neben diversen Projekten wurde auch angedacht, auf dem legendären Notting Hill Carnival Ende August ein Soundsystem aufzubauen – The Spoonful Spinners – um die vorbeilaufenden japanischen Touristen (und natürlich die Million andere Menschen aus aller Herren Länder) ordentlich mit Grooves zu befeuern. Das wäre ja sowieso sowas von einem Traum! Und erst recht wenn man z.B. den Platz von Gladdy Wax hätte. Der steht mit seinen eher gelangweilten Selectoren am Ende der Portobello Road und wenn man in den anderen Teil des Carnivals will (zum Good Times Bus z.B.), dann muß man da vorbei. Dieses Nadelöhr würden wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ganz anders in Wallung bringen als der jamaikanische Altmeister.

Aber wahrscheinlich wird das nichts, weil man sich mit den Authorities der Stadt London und dem BASS (British Association of Sound Systems) auseinandersetzen muß, weil sich reihenweise Systems um die 40 Plätze balgen und weil die Zeit etwas knapp wird. Aber weil man ja wohl noch träumen darf, will Patrick das in die Hand nehmen (er kennt da wohl einen) und wenn das nicht klappt, dann will er eine After-Party organisieren. Zumindest werden wir das langfristig für nächstes Jahr planen. Nach seinem letzten, 100 % geschmackssicheren Spoonful-Set in der Bar Racuda muß man auch dringend darüber nachdenken, Whirlyjoe als Verstärkung einzufliegen. Der hat es allerdings nicht so mit dem Tanzen. Dafür ist er stark am Glas. Und ein ausgefuchster Selector.

Wir halten euch auf dem Laufenden. (R-man)

Donnerstag, 5. Juni 2008

Der shake baby shake
Espana Theme Song


Kaum im Casa Weber in Spanien angekommen, erblicke ich eine 3-CD-Compilation von Whirlyjoe... ein Geschenk an den Gastgeber. Blitzsauberes Tracklisting, einiges kannte ich, anderes machte direkt Appetit auf das Teil. Beim nächsten Frühstück gegen mittag legte ich CD 1 mal in den Player und Track 5 hat mich dann direkt weg geblasen. Ein gewisser Robert Jay besang den Dämon Alcohol, der uns in den nächsten Tagen auch heftig in den Würgegriff nehmen sollte. Ein Mördertune und 100 % Spoonful das Ganze.

Der Track erschien mal auf einer Voxpop 7" als Reissue und ist auf der Ubiquity Compi Searching For Soul zu finden. Hier unten die Linernotes... (R-man)

Robert Jay - Alcohol pt. 1
Re-issued not too long ago on the Vox Pop 45 label in the UK Alcohol is such a classic piece of driving blues-tinged funk that we felt it could not be left off the compilation. Robert Jay (real name changed from Robert Brown because “it sounded more swingin’”) was introduced by a mutual friend to Dave Hamilton and it was agreed that the song would be recorded at Hamiltons studio (possibly a studio on Philadelphia Street used before he opened up his legendary TCB studios on Highland.) Jay wrote the song but used session musicians on the track. “There were 2 white guys and 2 black guys including one on drums who said “this is the future beat”,” says Jay. “And I’ve never heard a beat or drummer like that again, he was right. But it’s too bad I can’t remember his name!” The studio musicians played exactly as he wanted which was a pleasant surprise to Jay who didn’t think the white guys had it in them. Jay played horn and sang the lyrics which he admits he had no problem writing because he is an alcoholic. “This is a true song, I’m an alcoholic. I’d wake up with hang-overs and thought I’d write a song about it because alcohol had been so mean to me,” says Jay. “I’m alright though because I know it’s a problem, I’m in recovery now.”Jay can’t remember exactly but thinks the song was recorded in the early 1970s. He knows that only 300 or so were pressed and it was probably the only 45 he ever cut. He did release three albums and had a satisfying music career playing Detroit blues. “I could play a variety of styles but I loved the blues. Detroit blues was an upbeat style, not like the Motown sound, for me it’s just the way I felt it. My sound is original; it’s not a copy of anything. I just did my own thing,” says Jay. “I didn’t hang out with other musicians and was taught to stay out of the bars, but somehow I still became an alcoholic,” he jokes. “But I got what I wanted out of music. I was asked to play bass for the Contours, one of the first acts signed to Motown, but I wasn’t interested. I did it all my own way.”

Mittwoch, 4. Juni 2008

Spoonful International Pt.1: Vibremos Bebé Vibremos

Das erste Auswärtsspiel der shake baby shake- und Spoonful-Posse ist überstanden, ihr habt es im Vorfeld ja wahrscheinlich alle mitgekriegt. Zu verdanken hatten wir den Trip nach Spanien (genauer ins katalanische Pals, nördlich von Barcelona – eine wirklich wunderschöne Gegend) dem großartigen Peter Weber aka Hard-To-Handle, der ja eigentlich nur ein, zwei DJs in seiner spanischen Stammkneipe haben wollte, im Zusammenspiel mit SBS-Boss R-man dann aber gleich eine Riesensause daraus gemacht hat, die letztlich von Mittwoch letzter Woche bis Dienstag dauerte, die beiden McCarthy-Brüder Pat und Michael sitzen, während ich das schreibe, sicherlich noch immer an Peters Pool. Neben den SBS-Residents R-Man, Axel und mir hatten wir noch weitere nicht ganz unbekannte US-Musiker an Bord: Terry Lee Hale und Joseph Parsons, dazu weitere Freundinnen und Freunde - nicht zu vergessen Stadtkrug-Tausendsassa Lothar. Alles in allem sechzehn Leute, königlich verpflegt und fürstlich untergebracht. Dafür kann man schon mal nicht genug danken!

Peter hat dann zum Glück keine allzu großen Pläne gemacht, ganz mediterraner Lebemann, der er ist, waren lediglich Freitag und Samstag abends Parties in der Bar Racuda geplant, ansonsten schaute man einfach, was passierte (O-Ton HtH). Das Frühstück zog sich nach den langen Nächten bis weit in den Nachmittag, abends ging man gemeinsam in Restaurants lecker essen ­– sogar die drei Vegetarianos wurden im carnivoren Spanien immer satt. Wer wollte, machte einen Ausflug in die idyllische Altstadt von Pals, oder ging schwimmen an Strand oder Pool, wobei das Wetter ab Samstag leider nicht mehr mitspielte. Dafür saßen dann fast alle in wechselnden Besetzungen auf der wunderschönen Terrasse der Casa Weber, Gitarren und Percussion immer griffbereit, was dann auch schnell zu herrlich entspannten Endlos-Sessions führte. Pat sorgte mit zwei schlichten Löffeln für umwerfenden Skiffle-Groove (call it spoonful), auch Peter gab den Rhythmus vor, mit Trommeln und sogar seiner Krawatte. Wenn man dann gemeinsam versucht, den Text zu Weens grandiosem „Buenas Tardes, Amigo“ zu rekonstruieren, kann man schon mal eine Gänsehaut kriegen…

Der coole Michael Sheehy entpuppte sich als unglaublich netter, sympathischer und zumeist auch aufgeräumter Kerl, der bei jeder Session dabei war und gerade auch mit Peter am Nachmittag einige sehr schöne Songs spielte – wie auch mit Local Hero Kurt (ohne Helm und ohne Gurt) nachts um halb drei in der Bar. Den notorischen schwarzen Anzug inklusive Weste hat er übrigens in den fünf Tagen - wenn überhaupt - nur zum Schlafen abgelegt. Dass Patrick ein Bombentyp ist, hat glaube ich jeder mitgekriegt, der ihn mal erlebt hat, selten so viel zu lachen gehabt. Das war überhaupt das schönste an unserem Trip: man hatte mal richtig Zeit zum quatschen und sich kennen lernen, kamen wir doch aus den unterschiedlichsten Himmelsrichtungen zusammen. Sprachprobleme gab es nicht, eine lustige Mischung aus Englisch, Spanisch, Deutsch, Schwäbisch und Französisch (Terry und Katie) sorgte für kommunikatives Verständnis („Sheehy is a He-She“). Und mit den beiden Briten bei einigen frühen Bieren stundenlang über Fußball zu diskutieren, macht auch richtig Spaß (ihr Team: Arsenal) – im Billard sind die beiden übrigens auch ziemlich gut, muss ich schon sagen. Die Nachbarn der Casa müssen übrigens eiserne Nerven haben: was sich zumeist bis Sonnenaufgang an Lärmkulisse entwickelt hat, ist schon beachtlich gewesen.
Die Freitags-Party war gleich gut besucht, auch wenn die Stadtkrug-Dimensionen noch nicht ganz erreicht wurden. Es gab dann fast so viel Live-Musik wie DJ-ing, alles ganz ungezwungen und stressfrei, von Peter mit sanfter Hand souverän organisiert. Am Freitag gab es Einzelsets von allen Musikern, akustisch und Michael auch mit seiner meines Erachtens ja fantastischen Elektrischen – mein Extralob dafür tat er übrigens mit einem bescheidenen „No, I can’t really play“ ab. R-Man und ich machten in den Pausen die Spoonful-DJs, zur Prime Time übernahm dann Axel und brachte im Gegensatz zu uns durchaus Bewegung in die Leute. Ab drei Uhr würgten dann zwei übereifrige Polizisten den Sound, aber nicht die Laune ab, obwohl wir eigentlich eine amtliche Genehmigung zum Lärmen hatten. War aber egal. Am Samstag waren wir dann eher unter uns in der Bar und durften einem rundum gelungenen Allstar-Gig beiwohnen. Joseph, Patrick, Michael und Terry sassen in einer Reihe und stürzten sie sich reihum furchtlos in Klassiker vom Schlage Stormy Monday, riefen sich die Griffe zu und boten dem Publikum durchweg furiose Klassiker aus dem unschlagbaren American Songbook. Als Nichtmusiker kann ich ja immer nur staunen, wie diese Typen, die so noch nie zusammen gespielt haben, das machen. Crosby, Stills, Nash & Young sahen dagegen doch ziemlich alt aus.

Vor allem Michael erwies sich als unerschrockenes Party-Animal, der gegen später sogar im kühnen Elvis-Outfit auftrat, ein wirklich unglaublicher Anblick, seht selbst. Die elegante Totenkopfkrawatte hat ihm übrigens Lothar gekauft – eine sehr schöne Geste, wie ich finde. Ein großartiger Typ ist auch Bar Racuda-Wirt Andy, ein so was von in sich ruhender Belgier, der auch angesichts von polizeilichen Drohungen, seine Konzession einzuziehen, nur grinsend mit den Schultern zuckte. An seinem frisch gezapften Estrella hatten wir jedenfalls viel Freude. Zudem hatte er den Oberkörper eines Kleiderbügels. Das shake baby shake Shirt in L berührte ihn nur oben auf den Schultern. Wir vermuten noch immer, dass er nur aus der Wirbelsäule besteht. R-Man legte mit Pat den Coconut-Groove (von Nilsson Schmilsson) auf und zum Finale wirbelte auch Peter an den Decks und spielte u.a. die Ramones!

Alles in allem war der SBS-Ausflug also ein durchschlagender Erfolg mit einem prächtig harmonierenden Team, supernetten Leuten, reichlich guter Musik und dem einen oder anderen Bierchen auch zu ungewohnter Stunde. Kleinere Schikanen (Ryan Air und die örtliche Polizei) und Wehwehchen (Sonnenbrand und Sodbrennen) waren jedenfalls schnell vergessen. Ich kann wohl im Namen von allen Gästen sagen: vielen Dank für die Einladung in die Casa Weber und allergrößten Respekt für Claudia, Peter & Betti, die einzig wahre Rock’n’Roll-Familie!

Die schönen Fotos sind von Anna und Betti, das Filmchen von einer front-porch Session hat Pedro mit seinem Telefon aufgenommen - danke euch! (Whirlyjoe)

Dienstag, 3. Juni 2008

Hey, Bo Diddley!

Bo Diddley ist am Montag im Alter von 79 Jahren gestorben. Ein Schlaganfall und ein Herzinfarkt innerhalb eines Jahres haben ihn dahin gerafft. Was bleibt ist ein saucooler Beat, der noch jeden Floor in Bewegung gebracht hat. Und eine Handvoll Platten, die in jeden Schrank gehören. In letzter Zeit hat es mir vor allem die Früh-70er Phase angetan, mit Scheiben wie Another Dimension, Black Gladiator, Where It All Began und Big Bad Bo (das beste daraus erschien auf Tales From A Funk Dimension). Bo Diddley funky wie Hölle und 100 % Spoonful. Thanks Bo, may you rest in peace.