Montag, 31. Januar 2011

Wanda Jackson – The Party Ain’t Over
Jack White qualifiziert sich weiter als der perfekte Producer und Schwiegersohn für etwas reifere Damen im Showgeschäft.
Nachdem er zuletzt schon Loretta Lynns Comeback in die richtigen Bahnen lenkte, ist nun die Rock’n’Roll-Pionierin und einstige Elvis-Gespielin Wanda Jackson („Let’s Have A Party“) dran.
Im heimischen White-Studio in Nashville verpasst er der erfreulich cool rüberkommenden 73-Jährigen ein herrlich dreckiges Sounddesign – analog zu Wandas auch heute noch rauer Reibeisenstimme, deren manchmal etwas wacklige Intonation perfekt zum scheppernden Garagen-Soul passt, den ihr White mit Orgel, (seiner) typischen Schweinegitarre und wunderbar derben Bläsern auf den Leib strickt.
Noch wichtiger ist aber die Songauswahl, denn hier wird hemmungslos gecovert: von alt („Shakin’ All Over“, Rip It Up“, „Busted“) bis neu („You Know I’m No Good“ von Amy Winehouse!), von Blues bis Country zu Rock’n’Roll.
Neben Jack White spielen hier Leute von My Morning Jacket und Raconteurs mit, Karen Elson singt Background. Was White für die Ladies leistet, ist letztlich das deftige Gegenstück zu dem, was Rick Rubin im allerdings ganz puristischen Gewand den ergrauten Senioren angedeihen lässt. Als nächste auf White Liste wünsche ich mir Dolly Parton, deren „Jolene“ hat er mit den White Stripes ja schon gespielt.
LP oder CD
(Whirlyjoe)

Donnerstag, 27. Januar 2011

The Fabulous Penetrators over Cologne
...es ist Donnerstag-Mittag, ich bin gerade erst auf dem Job erschienen, bin total müde und habe einen Brummschädel.
Klingt nach einem schönen Mittwoch? Stimmt!
Mittags schlug R-man auf; wir haben uns dann seriös mit einer Riesenportion Nudeln vorbereitet um anschliessend (mit einem kurzen Zwischenstop im Second-Hand-Plattenladen) zu Traxman zu fahren, wo die sehr übermüdet wirkenden Penetrators die erste Kölsch-Sorte des Tages verköstigten. Da schlossen wir uns natürlich gerne an, während Crispin ein buntes Potpourrie aus Traxmans beeindruckender Singles-Collection auflegte. Das ging von Link Wray bis zur deutschen "ca plan pour moi"-Cover-Version vom guten alten Benny. Wie schön das mal gehört zu haben.....!
Die anschliessende Fahrt zum Sonic Ballroom war dank meinem nicht existenten Orientierungs-Sinn und R-mans konfusem Navi unnötig lang, bot aber Liam und Joao die Gelegenheit zu einem kurzen Nickerchen. Der Rest im Taxi war deutlich früher vor Ort, musste dafür aber auch länger draußen rumstehen, da die Bar noch geschlossen war. Als dann aber kurz darauf der Koch erschien und wir im Schein unserer Handy-Displays auch den Lichtschalter gefunden hatten, stand den Bier-Sorten Zwei und Drei und dem (wie immer) nervigen aber souverain durchgezogenen Soundcheck nichts mehr im wege.
Der Laden füllte sich leider nur sehr zögerlich, um 22:00 bestiegen die Herren dann die Bühne, vor der sich ca. 40 Gäste versammelt hatten. Warum bei Liam in den Band-Credits "Vocals, Lead-Maracas and Make-Up" steht wurde dank seinem Bühnen-Outfit auch wieder schnell klar.
Eine brüllend laute und stringend durchgerockte Stunde später hatte ich ein leichtes Pfeifen in den Ohren und die Biersorten Vier und Fünf im Magen. Dass die Penetrators keine Songs schreiben, die einem sofort ins Ohr gehen dürfte bekannt sein, aber die Bühnenpräsenz und Energie der Herren lässt mich noch immer begeistert zurück. Dass der neue Gitarrist Steven eine echte Bereicherung ist, erwähnte ja schon Freund Whirly - und da hat der Mann auch durchaus recht!
Im Anschluss legte Traxman noch ein fantastisches Garagen-Set für einen, sich jetzt stetig füllenden, Ballroom auf. Große Platten-Kunst in einer wirklich tollen Kneipe!
R-Man und ich haben uns dann aber halbwegs rechtzeitig verabschiedet und das heute morgen beide nicht bereut.
Wer die Möglichkeit hat sich dieses Rock'N'Roll-Ereignis anzuschauen, sollte dies zwingend tun.
...z.B. heute abend im schönen Münster!
Den Herren Traxman und R-man wünsche ich noch viel Spaß auf der restlichen Tour. Passt gut auf die Bengels (und auf Euch) auf!
(K-Nut)

Mittwoch, 26. Januar 2011

80s-Gastbeitrag
Man konnte ja bei manch einem schon fast ein erleichtertes Aufatmen durch den Blog klingen hören, nachdem K-Nut das Ende der furiosen, allseits beliebten Reihe ‚Golden Soul Moments of the 80s’ verkündet hat.
Kurz vor Schluß ist mir aber noch einer eingefallen, an den ich bei diesem Thema immer wieder mal denken musste und der dann doch nicht mehr genannt wurde. Cameo, um den Electronic Funkateer Larry Blackmon sollte hier auch noch erwähnt sein.
Klar, Word Up hat jeder schon 3000x über sich ergehen lassen müssen. Leg ich zur rechten Zeit aber auch immer wieder gern mal auf. Wie heißt es so schön: Ein Klassiker ist ein Klassiker ist ein Klassiker...
Neben dieser unkaputtbaren Nummer haben Cameo aber schon zuvor einige Platten abgeliefert. War ganz überrascht, was da so in der Discographie alles drin stand. Bis zu Word up! aus dem Jahr 1986 hatten Cameo bereits 12 Alben rausgebracht, die wahrscheinlich nur in der damaligen Club-Szene Bedeutung erlangt hatten.
Mir davon bekannt sind nur jene, mit denen meine Funk- und Soul-Sozialisation in den 80ern begann. Einmal Single Life von 1985 und She's Strange aus dem Jahre 1984 – zwei Platten, gespickt mit herausragenden Songs. Für manch einen vielleicht phasenweise der perfekte Bums-Soundtrack, aus rein musikalischer Sicht betrachtet aber ein einzigartiger, teils laid back-, teils schon fast psychedelischer aber auch wieder schneidiger Electronic-Funk-Sound mit schönen, fetten Basslines und dem für die damalige Zeit üblichen, immer präsenten, darüber schwebenden Synthesizer-Sounds.
Absolute Anspieltips: She’s strange (am besten in der 12“-RAP-Version), Single Life und ‚ I've got your image. Zum Reinkommen kann man durchaus die Best of Cameo aus der Reihe Funk Essentials empfehlen.
Was die Herren heute machen wäre durchaus interessant zu wissen. Cameo waren wohl einer der letzten großen Funk-Acts, die dann allmählich alle das Zepter an HipHop zu übergeben hatten. (Caesar)

Montag, 24. Januar 2011

Abt. stinkende Eigenwerbung: Diplomats Of Solid Sound - Hip Drop / I’m Blue (The Gong-Gong Song) Good Lord, da sind wir alle so heiß auf die kleinen schwarzen Vinyl-7-Inches und vergessen glatt, eine der allerbesten der letzten Zeit hier zu präsentieren. Zumal das Ding auch noch auf Stag-O-Lee erschienen ist und hier druckfrisch für gerade mal vier Euronen zu haben ist. Lächerlich. Das Oktett aus Iowa City mit einem zwei ebenso exklusiven wie exquisiten Coverversionen: funky-Soul mit Hip Drop auf der A-Seite (von New Orleans Legende Eddie Bo verfasst und von The Explosions eingespielt) und I’m Blue (The Gong-Gong Song) auf der Flipside. Rhythm & Blues at it’s finest und für The Ikettes ein Hit - Ike Turner war hier der Hauptverantwortliche. Kennen die meisten von euch aber wahrscheinlich in der Version der 5.6.7.8.’s aus Tarantinos „Kill Bill“. Must-Have! (Whirlyjoe)

Sonntag, 23. Januar 2011

The Fabulous Penetrators - Doin' It In Deutschland!
Nächste Woche zieht das Londoner Quintett endlich einmal durch deutsche Clubs! Nach zwei Kurztrips geht es zwei Mal quer durch die Republik, gespielt wird in den feinsten Rock & Roll Clubs. Es erwartet euch eine brandheisse, stramm nach vorne gehende Truppe, gestählt durch unzählige Gigs in London, perfekt eingespielt und messerscharf rockend, noch dazu ausgestattet mit einem wirklich erstklassigen Frontmann. Mit von der Party sein wird DJ Traxman (Soundflat Records), der als weltweit bekannter Plattenleger und Kindermädchen fungiert, sowie yours truly, der dann auf alle aufpasst. Hier sind die Dates, sollte einer in Reichweite sein, hingehen. 26.01.2011 Köln - Sonic Ballroom 27.01.2011 Münster - Gleis 22 28.01.2011 Berlin - Bassy 29.01.2011 Dresden - Rosi's Amüsierlokal 30.10.2011 Krefeld - Kulturrampe (NEU! Tanztee am nachmittag) Beim letzten Gig gab es einiges an Konfusion - der Gig in Krefeld findet in der Kulturrampe statt - und zwar im Rahmen des Tanztees schon am späten nachmittag. (R-man)

Samstag, 22. Januar 2011

Golden Soul Moments Of The Eighties Womack & Womack ...tja, lange habe ich mit mir gerungen, ob ich diese Jugendliebe überhaupt noch mal aus dem Regal ziehe um zu hören wie sie die letzten 28 Jahre (Scheiße, bin ich alt!) überstanden hat. Freund Joe hat mal wieder mit sanftem Druck dazu beigetragen, dass ich mir nun doch eine Nacht mit dem Ehepaar Womack um die Ohren geschlagen habe… Erstaunlicherweise hat ausgerechnet das älteste Womack & Womack-Album die Zeiten am besten überdauert. Love Wars von 1983 würde ich tatsächlich als "Klassiker" bezeichnen. Natürlich leidet diese LP (wie fast alle 80er-Produktionen) unter ekligen Synths und penetranten Drum-Sounds, aber die Songs sind größtenteils wirklich klasse und das Ganze hat durchaus 'ne Menge Soul. Durch die eigenwilligen Arrangements (sowohl bei Stimmen als auch Instrumenten) hatten die beiden damals einen ziemlich eigenständigen Sound. (Cecil Womack ist der Bruder von Bobby Womack und der Mann (und Onkel) von Linda Womack, die die Tochter von Sam Cooke ist...) Album Nr.2 Radio M.U.S.C. Man (1985) verfügt beinahe über alle Stärken von Love Wars, auch recht homogen in der Qualität, allein die Güte der Songs reicht nicht mehr gar so ganz an’s Debut heran - aber als Gesamtwerk immer noch dem Großteil zeitgenössischer Produktionen weit überlegen. Was die beiden dann mit Album Nummer Drei (Starbright) vorhatten kann ich nun so gar nicht nachvollziehen: scheußliches Cover, scheußliche Klamotten, die so typischen Percussion-Sounds fast verschwunden, ganz grässliches Bumm-Platsch-Drumming (von James Gadson?!?), wirklich fürchterliche Keyboard-Teppiche, lahme Songs (der einzige halbwegs taugliche ist von Bobby Womack) und eine unverständliche Single-Auskopplung (Soul Love/Soul Man). Da singen zwar die Gebrüder Womack (The Valentinos) mit aber das Ganze ist dermaßen mit stupiden Synth-Sounds zugeballert, dass ich das nicht lange ertrage. …weg damit! Album Nummer Vier: Ob Herr und Frau Womack da wohl bemerkt hatten, welchen Murks sie zuletzt hingelegt hatten? Conscience (1988) hat wieder die alten Stärken, in der Produktion (Compass Point) hatte Chris Blackwell seine Finger, das ganz teure Muckertum fehlt diesmal, schöne atmosphärische, eher ruhige Songs, die Sounds relativ zeitlos – die LP kann man sich auch mit 2011er-Ohren gut anhören! Die zweite Seite beginnt dann mit dem Hit Teardrops, der den beiden wohl die Rente gesichert hat. Celebrate The World (letzter Song der LP) war dann wohl auch ein Renditebringer (...und ein Kack-Song!) Ansonsten eine relativ schöne Platte – auch in der Nachschau! (man darf allerdings keine Keyboard-Allergie haben) Was mir die ganze Sache etwas vermiest hat, war die Tatsache, dass das Paar seine umfangreiche Kinderschaar sowohl auf’s Plattencover wie auf die Bühne gezerrt hat. Ich habe W&W in diesem Jahr live gesehen und habe mich ausgiebig fremdgeschämt! …und genau mit dieser Familien-Grütze fangen W&W auch ihr fünftes Album an. Kinderlachen im Intro zu Family Spirit – geht’s noch ein wenig aufdringlicher? Das meiste ziemlich unerheblich – und außerdem schon aus den Neunzigern. Irgendwann haben sie sich dann alle umbenannt (Transformation To The House Of Zekkariyas) und in wallende Gewänder gekleidet. Da habe ich dann irgendwie Geduld und Lust verloren – man möge mir verzeihen…. Fazit: Love Wars – tatsächlich ein Golden Soul Moment Of The Eighties (wenn man's denn mag), Radio M.U.S.C. Man – taugt, Conscience – besser als sein Ruf (….und jetzt höre ich die Excellos um meine zugezuckerten Ohren wieder freizubekommen, packe das Päärchen für die nächsten 28 Jahre wieder zurück und mache endgültig Schluss mit diesem Thema! Versprochen!!!) (K-Nut)

Freitag, 21. Januar 2011

Excellos - Mellow Down Easy Jau, The Excellos favorisiere ich ja seit dem Tag, an dem ich ihr Debütalbum das erste Mal hören durfte. Immer schön rau stur geradeaus, keine Sperenzchen, no frills, aber jede Menge thrills. So wie der neue Song, ihre Version des Klassikers Mellow Down Easy, der wohl auf dem zweiten Album zu finden sein wird, aber dieser Tage vorab auf 7" erscheint. Leider nicht auf Stag-O-Lee. (r-man)

Donnerstag, 20. Januar 2011

Brandneu plus Download:Fujiya & Miyagi - Ventriloquizzing Eine Lieblingsband, ich schicke es gleich mal voraus. Und sie haben sich tatsächlich verändert. Also nicht grundlegend, denn noch immer gehen es die vier Briten konsequent klar strukturiert und extrem transparent im Sound an. Mit stoischem Can-Groove und diesmal auch mit einigen kleinen Spacemen 3-Kürzeln im Sound. Und insgesamt dunkler, manischer und kaum mehr auf dem Easy-Disco-Trip. Trotzdem sind die Songs wieder unglaublich hypnotisch, manche wie „Cat Got Your Tongue“ saugen einen beim Hören richtiggehend auf, was mich wiederum an Can-Klassiker wie „Mother Sky“ erinnert – die minimalistischen Beats tun erneut dasselbe. Viele der handgespielten Sounds speisen sich aus dem Kraut- und Cosmic-Universum, wuchern aber nie bekifft in die Breite, sondern sind unglaublich schlank und pointiert in Szene gesetzt. Der zurückhaltende, oft fast geflüsterte Gesang verstärkt die kontemplative Wirkung dieser eigentlich sehr rhythmisch strukturierten Musik. Echte Uptempo-Tracks für den Dancefloor gibt es diesmal nicht, die Songs sind aber dennoch auf hinterhältige Weise motorisch anregend – also funky? Jeder Ton ist ganz präzise gesetzt und erfüllt seine Funktion im clever durchdachten Ganzen. Hypnotisch ist gar kein Ausdruck für diese extrem fesselnde Musik. Subtilst produziert von Thom Monahan (Vetiver, Au Revoir Simone, Devendra Banhart). Einen der besten Songs des neuen Albums gibt es hier zum freien Download (wer nicht durchblickt: man muss in dem Player auf den schwarzen Downloadpfeil klicken). (Whirlyjoe)

Dienstag, 18. Januar 2011

Jester Wild is back! Gleich zwei Mal habe ich in diesem Blog meine Begeisterung für die Mixe der Jester Wild Show kundgetan. Tatsächlich schleppe ich die Mixe seit der Entdeckung immer mit mir rum und schiebe sie regelmässig in den Player. Nun waren sie eine Zeit lang weg und haben ihre Webseite umgebaut. Mit dem 16. Mix von Henrik Akerberg eröffnen sie neu, schick runderneuert und in Kürze wohl mit angrenzendem Kult-Webshop für Kleinvinyl. Der neue Akerberg Mix nun (wie gewohnt in ordentlicher Bitrate) dürfte der most vintage unter den Jester Wild Sets sein. Spät-40er, Calypso am Pool, Big Band Sounds, Schrägheiten wie Geechie Goomie von Marga Benitez, Früh-50er Rhythm & Blues und eine Prise Rock & Roll, Exotica usw. Geht aber gut rein und birgt so manche Überraschung. Also: reinschauen und anhören. Ich hoffe auf mehr! (R-man)

Freitag, 14. Januar 2011

Bloggers Delight: Filles Sourires Das SBS-Team hat sich mal halbherzig vorgenommen, an dieser Stelle den einen oder anderen unserer Lieblings-Blogs zu präsentieren, mal sehen, ob wir das auch hinkriegen. Ich fang jetzt einfach mal an. Hier bin ich seit Jahren Stammgast, was der Holländer Guuzbourg (ein Künstlername des bekennenden Gainsbourg-Aficionados) über die Jahre bietet, ist ist eindeutig das Eldorado für Frankophile. Und zwar sowohl für die aktuelle Generation Le Pop, als auch für Geschichtsträchtiges, wobei es ihm vor allem die Sixties angetan haben. Für einen Blogger, der reichlich MP3s zum Download anbietet, ist es zweifellos ein Ritterschlag, dass er mittlerweile ganz offizielle Compilations („Filles Fragiles 1&2”, „Gentils Garcons“) zusammenstellen darf, die übrigens die perfekte Ergänzung für die Le Pop-Sampler sind. Also schaut mal rein zu den „Filles fragiles, gentils garcons, ooh la la.” (Whirlyjoe)

Mittwoch, 12. Januar 2011

Brandneu: Angola Soundtrack – The Unique Sound Of Luanda 1965-1976 Samy Ben Redjeb ist der Chef des feinen Analog Africa-Labels und er kümmert sich mit größter Leidenschaft um seine Veröffentlichungen. Für diese Compilation mit mehr als raren Perlen aus dem damals noch unter der kolonialen Knute Portugals stehenden Angola begab er sich auf wochenlange Recherche-Trips in das heruntergewirtschaftete westafrikanische Land, startete Radioaufrufe nach alten Vinyl-Singles, nahm zu Musikern Kontakt auf und füllte mit diesen einzigartigen Informationen (und Fotos) das 44-seitige Booklet dieser rundum gelungenen CD. Der Sound ist abwechslungsreich, vieles klingt deutlich karibisch zwischen Soca und Merengue, aber auch psychedelischer Afro-Funk wurde einst in der Landeshauptstadt Luanda gespielt. Forscher hören hier vielleicht tatsächlich authentische Styles wie Rebita, Kazukata und Semba heraus, ich erfreue mich aber einfach nur an elastischen bis schwer hypnotisch treibenden Beats und vor allem an diesen unglaublichen, teilweise wirklich genialen Gitarrensounds. Namen wie Os Kiezos, Alliace Makiadi oder Quim Manuel O Esperito Santo sollten eigentlich große Stars des Afro-Beat sein, hier erstmals zu entdecken. Mehr dazu & Reinhören Kaufen (Whirlyjoe)

Sonntag, 9. Januar 2011

Jukebox Jam & Roll And Tumble R&B Club
Ein paar Veranstaltungstipps für London-Reisende oder solche, die es werden wollen. Am 28. Januar findet der nächste Jukebox Jam statt - und zwar als New Orleans Special! Die Residents Liam Large, Snakester und Michael J (nicht Sheehy) legen dazu das feinstes vintage Kleinvinyl aus der Ecke auf, manchmal etwas zu steif im puren Nerdtum gefangen, aber musikalisch natürlich fraglos einfach nur klasse. Dazu tritt mit Dom & The Iko's eine Londoner Truppe auf, die sich dem R&B des Schmelztiegels in Louisiana verschrieben hat.
Ort der Veranstaltung ist wie gewohnt die Denmark Street Nr. 4, right in the heart of town und direkt unter Regent Sound Studios, dem Musikalienladen von Crispin Weir, seines Zeichens Gitarrist der Fabulous Penetrators (gibt sicher fett Prozente, wenn man ihn direkt auf seine Band anspricht und sagt, man käme aus good old Germany). Unter den Regent Studios befindet sich Peter Parker's Rock & Roll Club, eine ganz feine Kellerbar, die nun The Alley Cat heisst, nachdem man Booker Peter Parker kurz nach seinem Zusammenstoss mit unserem lieben Patrick entlassen hat.
Liam Large, der Ober Jukebox Jammer, scheint aber nicht ausgelastet zu sein und startete frisch eine neue Reihe namens Roll And Tumble R&B Club - und zwar in der Blues Kitchen in Camden. Das ist ja noch relativ zentral und natürlich auch eine angesagte und ehedem alternative Gegend. Die Blues Kitchen ist schon ein cooler Laden, aber auch etwas zu kalkuliert und zumindest als ich dort war rammelvoll, wobei sich der Anteil der Blues- oder R&B-Fans eher in Grenzen hielt. Egal, muß man wohl nochmal austesten. Also, ab jetzt jeden Donnerstag (also wöchentlich) mit DJ's "and the occassional live band". Zum Club gibt es noch einen 55-minütigen Mix als Stream....
Also hat man jetzt Donnerstags die Qual der Wahl - Roll And Tumble in Camden oder Gaz's Rockin' Blues im St. Moritz in der Wardour Street.
Und natürlich veröffentlicht Jukebox Jam in schöner Regelmässigkeit auf 500 limitierte 7"-es an denen es keinen Weg vorbei gibt und die es alle hier zu kaufen gibt! (R-man)

Samstag, 8. Januar 2011

Spoonful - #39 / Sinner Not A Saint
Ain't no stoppin' us now. Warum auch? Als die Londoner Jungs Michael & Patrick den ehrwürdigen Stadtkrug Beverungen mit einem furiosen DJ-Set auf links drehten, hat wahrscheinlich keiner auch nur geahnt, daß wir ein paar Jahre später die Sound-Ursuppe dieses grandiosen Abends noch immer hegen und pflegen? M&P sind zudem hin und wieder als Plattenleger im Stadtkrug am Werke, um die alten Grenzen zu festigen (Michael) oder sich eben mittels purer Recklessness drüber hinaus zu wagen (Patrick).
Der Spoonful Sound befindet sch im Wandel, letztlich mehr hin zum 50s Rhythm & Blues und für Jamaikanisches gibt es schon länger mit Skank Baby Skank eine Special Edition, aber tanzbar ist Spoonful noch immer. Und Bewegung ist drin, für Volume 40 (an dem wir schon sitzen) habe ich eine dermassen wilde Selection beisammen, daß mir selbst Angst und Bange wird. Wahrscheinlich muß ich das dann mit den Tracks der anderen Compilanten wie früher bunt mischen, denn ich traue mich nicht, die Selection wie bei Spoonful 39 mit 20 Minuten en bloc zu präsentieren.
Für #39 sind wieder die vier Ur-Compilanten am Start: Youngster Chrispop (vom R&B zum Freakbeat), K-Nut (R&B meets Frühsoul. Wo ist der Funk?), Meister Whirlyjoe (true wildstyle von NOLA zur Garage) und ich (garantiert eine meiner besten Selections von Bo Diddley über Trini Lopez bis zum fabulösen The Train von Joe Jeffrey).

Donnerstag, 6. Januar 2011

Golden Soul Moments Of The Eighties Neneh Cherry - Manchild Habt ihr euch wohl so gedacht, dass diese kontroverse 80s-Soul-Reihe mit dem neuen Jahr erledigt wäre, was? Solange wir alle noch aufgeregt auf K-Nuts Dissertation zu Womack & Womack warten, habe ich mal das hier ausgegraben. Nenehs zweite Erfolgssingle „Manchild“ von 1989 kann ich nur mit einem geseufzten „hach“ einleiten, auch wenn die allmächtige Rechtsabteilung eines fiesen Major-Labels den Youtube-Zugang zum sehr schönen Original-Video mal wieder verhindert. Die haben sie doch nicht alle. Dann eben hier. Ich fand sie ja immer gut, auch auf ihren späteren, nicht mehr allzu erfolgreichen Platten fanden sich immer einige tolle Tunes zwischen Chartstauglickeit und musikalischem Eigensinn – immerhin hat sie ja auch eine sehr erstaunliche Vita aufzuweisen, mit Stiefvater Don Cherry und ersten musikalischen Gehversuchen bei The Slits und den kühnen Rip, Rig & Panic. Nach ihrem letzten Album von 1996 hat sie sich mit ihren drei Kindern dann ins Familienleben zurückgezogen. Ich traue ihr aber jederzeit ein glamouröses Comeback zu. (Whirlyjoe)

Mittwoch, 5. Januar 2011

Happy birthday, Elvis!
Am 08. Januar 2011 (kommender Samstag!) gibt es im Kuen in Köln-Nippes (Kuenstrasse 9) zum 75. Geburtstag des King eine Elvis Presley Special Night ab 22:00 Uhr. Neben der Musik wird es auch Filme von Elvis geben. Wer fehlt ist selber Schuld. Der Eintritt ist frei!

Dienstag, 4. Januar 2011

Top Alben 2010 Chris Warpaint - The Fool Hallende, feengleiche Stimmen führen unsere Hörorgane an dunkelste Abgründe der Seele / Sphärischen Klangwelten düster, bedeckt, atmosphärisch / Meine Entdeckung des Jahres / Beach House - Teen Dream Dream-Pop mit weichen Soundflächen und die wundervolle Stimme von Victoria Legrand I Like Trains - He Who Saw The Deep Diese schwere, düstere Welt ist anziehend, faszinierend /In einer gerechten Welt wären Editors, Interpol und alle anderen nicht der Rede wert. Aber, ach, eine gerechte Welt? Wer kann das schon? Junip – Fields siehe Whirlyjoe Musee Mecanique - Hold This Ghost fantastisches Debütalbum von Musée Mécanique / Eine Welt aus Licht und Tönen, Singende Säge, Akkordeon und Pedal Steel wärmen das Herz Titus Andronicus - The Monitor Krachig, roh, energiegeladen, kraftvoll. Zwischen zweiminütigen Kneipengröhlern wie “Titus Andronicus Forever” und dem ausschweifenden, auf 14 Minuten Spannung erzeugenden und mit einem Dudelsack-Solo versehenen “The Battle Of Hampton Roads” ist alles drin. Arcade Fire – The Suburbs Es gibt zur Zeit keine bessere Rock-Band als Arcade Fire. Live unschlagbar !!! Best Coast - Crazy For You Die schönsten Melodien des Jahres, eine Sommerplatte, die einen bis in den tiefsten Winter erwärmt. Dum Dum Girls – I Will Be Fragt man die Vier von den Dum Dum Girls, welches Lied als Referenz für ihre Musik genannt werden müsste, kann es eigentlich nur eine Antwort geben: „Leader Of The Pack“ von den Shangri-Las. Ist zwar nun auch schon 46 Jahre her kann man aber machen. Future Islands - In Evening Air wie schrieb ein anderer Rezensent treffend : Spielen Tom Waits, Spencer Krug, Isaac Brock, Dan Deacon, Robert Smith und David Lewis neuerdings in der gleichen Band? Ein Drumcomputer mit Raucherstimme tanzt zu Steel-Drums in den Sonnenuntergang. Gibt’s nichts mehr zu sagen. Super Album Coeur De Pirate - Coeur De Pirate Muss ich Freund Whirlypop danken, großartige Entdeckung dieses Jahr. Ein 20 jähriges Mädel aus Montreal, tätowiert bis zum Hals verzaubert mich mit ihrer Musik. The Head And The Heart - The Head And The Heart Americana, Country, klassische Folk Harmoniegesänge(a la Crosby Stills Nash and Young) wundervoll Avi Buffalo - Avi Buffalo Sehnsuchtsvoller Pop, unbeschwerte Melodien, aber auch entrückte Klavierarrangements und ausschweifende Gitarrensoli - das sind Avi Buffalo Smoke Fairies - Through The Light & Trees Folkrock mit der Prägung von 60s-Psychedelia trifft auf eine Mischung aus Blues und Americana, tolle Harmonien dazu Retrokleider als Dienstuniform – das passt Phosphorescent - Here's To Taking It Easy Indie/Country/Folk der den Sound des Westcoast Songwriter der 70er atmet. Tolle Instrumentalpassagen, Pedal Steel und wunderbaren Melodien. Großartig Konzerte (wieder viel zu viel gute) - Mumford & Sons – Rote Fabrik, Zürich - The Raveonettes – Manufaktur, Schorndorf - Soap&Skin (with Ensemble) – Theaterhaus Stuttgart - Frank Turner - Universum Stuttgart - Why? – Manufaktur, Schorndorf - Archie Bronson Outfit – Universum Stuttgart - Scout Niblett - Manufaktur, Schorndorf - Gisbert zu Knyphausen – Kulturzentrum, Karlsruhe - Miss Li – Wagenhallen Stuttgart - Beach House - Manufaktur, Schorndorf - Get Well Soon(mit Streichern) – Donauufer Ulm - Junip – Schocken, Stuttgart - Band of Skulls - Schocken, Stuttgart - Tokyo Sex Destruction – Schocken, Stuttgart - Cut in the Hill Gang – 1210, Stuttgart - Black Rebel Motorcycle Club - LKA-Longhorn, Stuttgart - Sophia - Manufaktur, Schorndorf - The Builders and the Butchers – Schocken, Stuttgart - The Fabulous Penetrators – 1210, Stuttgart (chris_der_1.)

Sonntag, 2. Januar 2011

shake baby shake, Stag-O-Lee und Liam Penetrator wünschen ein tolles 2011! Und nicht vergessen, die Fabulous Penetrators Ende des Monats over Germany: Köln, Münster, Berlin, Dresden und Neuss. Da sein! (R-man)