Mittwoch, 31. Dezember 2008

Abt.: Wiederentdeckt Nicole Willis And The Soul Investigators
Keep Reachin’ Up Kürzlich stöbere ich in alten, ungehörten CD-Beständen, da stoße ich auf das 2006er Album Keep Reachin’ Up von Nicole Willis – ungeöffnet, noch in Folie. Keine Ahnung, wie das passieren konnte, war ich doch vom nachgeschobenen Mix-Projekt „Keep Reaching Up/Remixed“ restlos begeistert. Die Originale sind mir seinerzeit also durch die Lappen gerutscht, umso hingerissener bin ich eben jetzt, denn die zehn Tunes sind exakt zwischen Sharon Jones & The Dap Kings und Kylie Auldist & The Bamboos zu verorten. Wenn das Album zeitlich nach dem großen Amy Winehouse-Hype erschienen wäre, hätte es garantiert zehnmal mehr verkauft. Wer noch skeptisch ist, darf jetzt R-mans damaliges Glitterhouse-Review lesen, jedes Wort ist wahr:
Drittes Album der in Brooklyn geborenen Soulistin, die über einen Abstecher in London (Zs.-Arbeit mit den Brand New Heavies) schließlich in den Armen des finnischen Electronica-Zauberers Jimi Tenor landete. Somit lebt sie nun in Helsinki und hat sich dort die Dienste der lokalen Soul Investigators gesichert, einer mit allen Wassern gewaschenen Deep Funk Band. Unter Mithilfe von Ehemann Tenor spielten sie nun dieses doch relativ lupenreine 60´s Soul-Album ein, ohne jetzt zur bloßen Kopie zu degenerieren. Die Finnen sind echt und haben ihre Lektionen gelernt, die Bläsersätze kommen erdig und gestochen scharf, die Orgel wimmert und der Gitarrist dürfte die ersten Meters Platten mit der Muttermilch aufgenommen haben. Und Nicole hat keine Probleme sowohl die Uptown-Schickse als auch die Ghetto-Mama tonal adäquat umzusetzen. Das durchweg eigene Material bietet neben schönen Northern-Uptempo Smashern diverse Motown-esque Momente, James Brown-style Funk und dunkle Blaxploitation Sounds. Beim letzten Song (Soul Investigators Theme) wird dann die Begleitband noch mal kurz und überzeugend von der Leine gelassen. Das ist nicht ganz so straight funky wie das Quantic Soul Orchestra, mehr Vintage als Alice Russell und nicht ganz so authentisch wie Sharon Jones. Aber auf jeden Fall in der gleichen Liga. (rh) Watch dis and buy here. (Whirlyjoe)

Dienstag, 30. Dezember 2008

Soul Girl of The Week: Ruth Copeland In unserer beliebten Rubrik zum Wochenanfang auch diesmal wieder ein Reissue aus dem Hause Invictus, ursprünglich 2003 erschienen und hier noch zu bekommen. Die britische Soul-Sängerin Ruth Copeland war mir bis vor kurzem ehrlich gesagt kein Begriff, bis sie zuletzt gleich auf mehreren Rare Funk-Compilations vertreten war, darunter der sehr gelungene Funkrock auf BBE, für deren Selection u.a. DJ Spinna verantwortlich zeichnete. Funkrock ist auch das Label, dass ich Ruth Copeland für ihre besten, nämlich ihre dynamischeren Songs verleihen möchte. Insbesondere ihre schwer rockenden Rolling Stones-Cover "Play With Fire" und vor allem ihre zweifellos geniale Gimme Shelter-Version sind gewaltiger psychedelischer Blues-Rock, ergänzt mit deutlichen Dosen Funk und Soul, weshalb der Name Janis Joplin dann auch genau an dieser Stelle fallen muss. Zwar erreicht Ruth Copeland nicht deren Erdigkeit und schon gar nicht ihr kaputtes Charisma, dafür ist gerade ihr achtminütiges "Gimme Shelter" musikalisch wirklich hinreißend, mit fettem Funk-Bass und einer enthemmten Rockgitarre klingt das auch keineswegs so angestaubt, wie meiner Meinung nach fast alles von Janis Joplin – aus heutiger Sicht betrachtet. Dass Ruth Copeland eben keine afroamerikanische sondern eine (weiße) britische Sängerin ist, die sich übrigens gerne im kecken Indianer-Kostüm präsentierte (lustige Fotos im CD-Booklet) hört man nur zuweilen, immerhin versucht sie auch nicht, sich als reine Soulstimme zu verkaufen. Noch in den Sechzigern heiratete Ruth Copeland den amerikanischen Motown-Producer Jeffrey Bowen, ging in die Staaten und landete als Sängerin der Band New Play beim neu gegründeten Invictus-Label von Holland-Dozier-Holland. Interessanterweise kreuzten sich ihre musikalischen Wege immer wieder mit George Clintons P-Funk-Bands Parliament und Funkadelic, beim Parliament-Debütalbum "Osmium" von 1971 war sie nicht nur als Sängerin zu hören, sondern auch als Songwriterin vertreten. Ebenso war sie die Co-Autorin von Marvin Gayes 68er Hit "You", womit man der Britin durchaus eine erstaunliche Verwurzelung in der afroamerikanischen Soul-Kultur attestieren darf. Ihre Solokarriere war dann aber leider nur recht kurz: insgesamt drei Alben brachte Ruth Copeland zwischen 1970 und 1976 heraus. Die beiden ersten "Self-Portrait" und "I Am What I Am" sind auf "Gimme Shelter – The Invictus Sessions" komplett zusammengefasst und bieten einen ebenso kühnen wie eigenwilligen Stilmix aus Soul, Funk, Blues, Pop, Rock und Psychedelia. Unter den beteiligten Musikern finden sich diverse legendäre P-Funk-Recken wie Eddie Hazel, dessen Mördergitarre nicht zu überhören ist, Bernie Worrell und natürlich George Clinton himself. In den ruhigeren Songs vermisse ich zuweilen die gewisse soulige Tiefe, den einen oder andere Song wie die gospelige Single "Hare Krishna" halte ich sogar für ziemlich verunglückt, insgesamt ist diese Anthologie aber ein sehr lohnendes Dokument des Schaffens einer außergewöhnlichen Sängerin, die sehr unterschiedliche musikalische Kulturen in ihrer Musik zusammenführen konnte. Schade, dass sie nach 1976 nie mehr etwas produziert hat. (Whirlyjoe)

Montag, 29. Dezember 2008

DJ Tommy TNT Tra La La La La Bleiben wir beim Thema. Hinter DJ Tommy TNT verbirgt sich Tom Brenneck, seines Zeichens Mitglied bei den Dap-Kings, Vorsitzender des Durham Labels und Chief der gestern noch so gelobten Menahan Street Band. Auf der Durham Webpage gibt es oben rechts einen Podcast, den sich der geneigte Soulist mal anhören sollte. Tra La La La La bewegt sich vorwiegend im unteren Deep Soul Tempo und hier und da kann man durchaus erahnen, woher die Menahan Street Band ihre Inspirationen holt. Reihenweise sehr coole Tunes, vor allem die Tobacco Road Version von Tommy Youngblood hat es mir angetan. Aber der Mix (ohne Worte) funktioniert eigentlich so wie er ist zu jeder Tages- und auch zu vielen Nachtzeiten. Bin begeistert. Wenn sie mal hier schauen wollen... (R-man)

Sonntag, 28. Dezember 2008

Abt.: Just wonderful Menahan Street Band Make The Road By Walking Am 20. Dezember wäre ich zu gerne in Brooklyn gewesen, ein paar Adressen zum Diggen hatte ich ja schon. Abends dann garantiert ins Southpaw, zu Charles Bradley und der Menahan Street Band, zwei meiner aktuellen Favoriten. Zum einen: die Menahan Street Band. An das Debütalbum der El Michels Affair wird sich ausser mir keiner mehr erinnern. Ich höre und liebe das Album heute noch. Das Debüt der Menahan Street Band klingt ähnlich undefinierbar, was aber nicht wundert, denn hier sind Leute von El Michels Affair, den Dap-Kings, der Budos Band und Antibalas versammelt. Erschienen ist das feine Werk auf Dunham, einem Daptone Ableger. Ganz fein groovende Instrumentalmusik ist das, die sich zwischen Soul und Jazz nie festlegen will. Manchmal klingt es leicht funky. Dann wieder etwas dubby. Das Gebläse steht oft im Vordergrund der atmosphärischen Songs, was ich eigentlich so wenig mag wie Jazz. Aber was das Sextett hier im Wohnzimmer von Daptone Tom Brenneck gezaubert hat, ist eigentlich stilistisch nicht einzuordnen. Das klingt durchweg gefällig und sonnig, hat aber auch richtig Tiefgang. Einfach nur wunderschön! Muß man mal gehört haben. Zum anderen: Charles Bradley Himmel, was hat der Mann eine Stimme! Die beiden Dunham 45er The World (Is Going Up In Flames) und der brandneue Telephone Song (mit MSB B-Seite) dürfte das intensivste sein, was ich seit Ewigkeiten gehört habe. Pure Seele... und diese Band... Hier ist die Labelseite (mit Podcast etc.) und dort die Myspace-Seite zum anhören einiger Cuts, u.a. beide geliebt-gelobte Bradley-Tunes. (R-man) cb und msb

Freitag, 26. Dezember 2008

Plattenkaufen in Brooklyn
Da war ich schon mal. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern warum. Wer nun dort mal vorbeikommt, sollte folgende Adressen in der Tasche haben. Plattenläden in Brooklyn, vorgestellt von den beiden Daptone Records Gründern.
Neal Sugarman and Gabriel Roth of the Dap-Kings steer us to the best places to score quality vinyl. Perhaps best known as musicians in the Dap-Kings, the band that backs Sharon Jones (and that toured with Amy Winehouse last year), saxophonist Neal Sugarman and bass player Gabriel Roth have a history of soul. They’re also the founders of Daptone Records, an indie label for soul, funk, gospel and Afrobeat artists that they started out of a Brooklyn basement studio in 2001. Not surprisingly, they each own an extensive record library. “We’re not obsessive about it,” Roth notes, “but we’re always looking for new music that we like.”
“Don’t trust any record store that doesn’t have a turntable for you to listen to stuff on.”—Neal Sugarman and Gabriel Roth, founders of Daptone Records Big City Records
Sugarman and Roth worship this shrine to soul and funk 45s and LPs. “The guy who runs the place has amazing taste,” Sugarman says. What’s more, Big City boasts an excellent discount trove that the pair frequently root around in. “Don’t neglect the dollar bins!” Roth proclaims. “In Big City, you’re going to be able to dig in the bargain bins and find really great used records, 45s and LPs.” 521 E 12th St between Aves A and B (212-539-0208) Academy Annex
“Almost every time I come in here, I buy a record,” Roth says. “There’s a good balance between organization and chaos, they have a big new-arrivals section and a lot of turnover.” For Sugarman, it’s cut-rate prices and multiple copies of unusual classics that attract him to the NYC chainlet’s B-burg location: “I’ve probably bought five copies of the Ohio Players’ First Impressions LP because it was cheap enough that I could turn friends on to [it],” he says. 96 North 6th St between Berry St and Wythe Ave, Williamsburg, Brooklyn (718-218-8200, academy-records.com) Permanent Records
Though Sugarman concedes that this Greenpoint stronghold is “a little off the beaten path,” he deems it worth the ride on the G train for its old-school, pretension-free vibe and knowledgeable staff. “When I was growing up, this is how music stores used to be. It was a real social experience. They’re just turning people on to albums, which is different from used-record stores where you have a bunch of diggers who are hoarding the stuff they’re into.” 181 Franklin St between Green and Huron Sts, Greenpoint, Brooklyn (718-383-4083, permanentrecords.info) Sound Fix
“You can get all jacked up on coffee and buy records here,” says Sugarman of this small store and café with a slick, red interior. They like this place for its broad collection of new vinyl compilations, like the Studio One Lovers album that Roth picks out. “This is a nice compilation of some sweet reggae,” he says. “It has one of my favorite songs ever: ‘I’m Still Waiting.’ ” For folks who don’t have a record player, Sugarman recommends a label called Numero Group, which transforms bygone, obscure LPs into CDs. 110 Bedford Ave at North 11th St, Williamsburg, Brooklyn (718-388-8090, soundfixrecords.com)

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Abt.: Supercool! Meine neue Gitarre! Da bei mir Weihnachten und Geburtstag direkt aufeinander fallen, habe ich mich selbst beschenkt. Und mir so eine wunderschöne, schwarz/weiße Danelectro Dano Pro Black Gitarre gekauft. Ausser ein paar Griffen kann ich eigentlich nicht spielen, aber sie erfreut mein Herz, so wie sie hier steht und mich anblitzt. Im Prinzip ist sie wie ein schönes Bild oder ein cooles Möbelstück. Und in natura sieht sie noch um ein vielfaches besser aus. Und so teuer war sie nicht. Ich bin sicher, ich werde sie in ein paar Jahren ohne Verlust verkaufen können, wenn mir danach ist. Und vielleicht nimmt sie ja mal jemand mit auf Tour... Eigentlich müßten wir ja Substanzielleres posten, schließlich schauen ja wegen des 2. Platzes im Rolling Stone Poll in diesen Tagen gefühlte 200.000 mehr Menschen hier rein, aber Hey, es ist Weihnachten und mein Hirn arbeitet auf Sparflamme. Wird schon alles... (R-man)

Mittwoch, 24. Dezember 2008

Der shake baby shake Blog wünscht ein frohes Fest! Chrispop meinte neulich, sein Musikzimmer sei an dieser Stelle nicht wirklich repräsentabel. So liefert er euch statt dessen ein Bild seines Arbeitsplatzes im Paderborner Cube-Club. Und weil es auf Weihnachten zugeht, spendiert er auch noch einen actiongeladenen Mix seiner Jahres-Faves 2008. Womit er sich dann endgültig als Shake Baby Shake-Christkind qualifiziert. Besucht ihn mal im Club, wer im sbs- oder Stag-O-Lee-Shirt erscheint kriegt ein Freibier! Frohes Fest!

Dienstag, 23. Dezember 2008

Adventskalender Vol. 12 R-man Hinsichtlich der Neuerscheinungen war 2008 ein schwieriges und eher unergiebiges Jahr für mich. Aber das kann auch an mir gelegen haben. Als Profihörer für den Glitterhouse Mailorder-Katalog werde ich tagtäglich mit so viel Zeug überschüttet, dass man je nach seelischer und körperlicher Verfassung Tage hat, an dem einen der Kram zu den Ohren rauskommt. Wenn er da überhaupt reingeht und nicht sofort an den ersten Geschmacksinstanzen kapitulieren muß. Ich musste mir so viel überflüssigen Schrott anhören, dass ich mich oft gefragt habe, wo denn nun die vielbeschworene Musikpolizei ist, die eigentlich hätte aufpassen sollen, dass nicht jeder eine Platte machen darf?!?! So kann es aber auch sein, dass bei allem Überdruss das eine oder andere Juwel übersehen wurde. Das will ich wohl zugeben. Es kann ja durchaus sein, dass ich meine 10 Lieblingsplatten 2008 gar nicht gehört habe.
Aber auch so bin ich nicht ganz unzufrieden. Auch 2008 stand ganz im Zeichen des Sounds, den die shake baby shake-Posse Spoonful nennt. Also so eine Art greasy/groovy Country-Soul-Funk-R&B`n´Roll vorwiegend aus den 60ern (mit Ausreissern nach oben und unten). Im Prinzip ist 1962-1972 meine Dekade, wenn ich mich auf zehn Jahre festlegen sollte. Aus diesem Grund habe ich eher die Vergangenheit durchforstet, als im Hier und Jetzt aktiv gewesen zu sein. Und da waren es Songs wie Snatch It Back And Hold It von Junior Wells, die Mörderversion von Wish You Would (John Hammond), Bring It On Down von Bobby Franklin’s Insanity, Don’t Be Afraid der Keef Hartley Band (so eine B-Seite zu entdecken…) und irgendwelche anderen Soul/R&B/Blues-Hybriden, die mir vor Freude das Wasser in die Augen getrieben haben.
Dieses Jahr frisch entdeckt und aus meiner wöchentlichen Ration nicht mehr wegzudenken: die Isley Brothers (vor allem: It’s Our Thing/The Brothers: Isley), Ted Taylor (mit einem ähnlichen Isleys-Falsett), der mean motherfucker Junior Wells (Hoodoo Man Blues mit Buddy Guy) und jede Menge Compilationen wie New Breed (With Added Popcorn), New Orleans Funk 2, Soul Allnighter, Mod Jazz, Soulshaker und Roll Your Moneymaker. Tiefer reingegraben habe ich mich in die Dirtbombs, Detroit Cobras, Jon Spencer BE und so weiter. Im Prinzip war ich wie bisher auf der Suche nach dem Song, ganze Alben haben mich selten interessiert. Und aus den besten Fundstücken habe ich famose Mixtapes für mich gebastelt.
Müsste ich eine auswählen: die Southern-Soul-3-CD-Granate Take Me To The River auf Ace Records. Ein Tränenzieher vor dem Herren und Beweis dafür, wie deep dieser Sound schneiden kann. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang, dass gerade Charlie Rich als Weißbrot unter 50+ Afro-Amerikanern mit If Something Is Wrong With My Baby einen meiner Tunes des Jahres abgeliefert hat. Ein weiterer dürfte Ya Ya Ya (Looking For My Baby) von den Detroit Cobras sein, nicht neu, aber letztlich auf einer Stag-O-Lee 45 gelandet.
An aktuellen Artists und Bands sind eher schemenhaft hängen geblieben: The Steeldrivers (same), Johnny Dowd (A Drunkard’s Madness), Daniel Lanois (Herre Is What Is), Bo Ramsey (Fragile), Isobel Campbell & Mark Lanegan (Sunday At Devil Dirt), JJ Grey & Mofro (natürlich ganz weit oben) und wie erwartet auch Vol. 5 der Secret Love Compi-Serie.
Als Stöberer im Internet bin ich Anfang des Jahres über den wirklich begeisternden Psychic Soul Mix gestolpert, den der Compilant wie folgt beschrieb: "Here's a segued selection of vintage americana, acoustic druggisms, beatless rhythms and musical meanderings for the higher state of conciousness." Leicht jazzy/folky/westcoasty, definitiv vintage-sounding. Früh-70er spacey, gespickt mit grandioser Tunage, habe ich diesen Mix zu jeder Tages- und Nachtzeit gehört. Ich denke diese Stunde war 2008 die meistgehörte.
Hinsichtlich des Glitterhouse Labels wurde das Jahr für mich persönlich hinten raus immer besser, mit Killeralben von Scott Matthew, 16 Horsepower Live, Hobotalk, Baskery, Washington und Chris Eckman. Ganz besonderen Spass hatte ich natürlich an meinem neuen Labelbaby Stag-O-Lee. Das soll sich am Spoonful-Sound (siehe oben) orientieren, im Augenblick stehen die Zeichen aber noch auf Garage-Rock`n´Roll. Wirklich erfrischend bis jetzt, auch weil ich bei der Wahl der Typen/Künstler/Bands eine glückliche Hand hatte. Gute Jungs durchweg. Ein paar Sachen, die wir für 2009 unter Dach und Fach haben, werden aber für die erwartete Kurskorrektur in Richtung Spoonful-Sound sorgen. Musikalische Wünsche für 2009: tolle Stag-O-Lee Parties (London, Stuttgart etc.), ein besserer DJ werden, Stag-O-Lee etablieren und mit Glitterhouse einen Hit landen (oder umgedreht), mit den Spoonful Spinners/Stag-O-Lee Allstars fette Tunes droppen. Und einfach nicht älter werden.
Mein besonderer shake-baby-shake-Dank gilt Blogmeister Whirlyjoe, ohne den hier nichts gehen würde. Und natürlich auch an K-Nut als ruhender Pol im Kölner Hinterland und die gesamte Spoonful-Gang. Sowie an alle, die hier regelmässig reinschauen. Ohren steif halten! (R-man)

Montag, 22. Dezember 2008

Der Rolling Stone Leserpoll und der gute Geschmack!

Da bedanken wir uns doch ganz artig! (R-man & Whirlyjoe)

Sonntag, 21. Dezember 2008

Stag-O-Lee News Zeit für ein Update, denn das "Label des Jahres" (MADdin) steht nicht still. Hier ein Überblick über die aktuellen Aktivitäten: Roll Your Moneymaker - Black Rock`n Roll 1948-1958/Various Artists Zu der CD auf Trikont hat Whirlyjoe hier schon die richtige Losbeshmyne verfasst. Mich hat das Werk so nachhaltig beeindruckt, dass Stag-O-Lee nun die Doppel-LP-Version veröffentlicht. Und zwar wie es sich gehört: 2 x 180 Gramm Vinyl, Direct Metal Mastering und ein Klappcover mit Infotext. Obwohl meine musikalischen Vorlieben eigentlich erst ab zirka Anfang der 60er so richtig beginnen, hat Kompilant Jonathan Fischer hier eine exzellent rockende Auswahl der eher unbekannten Art getroffen, 26 Tracks, die die genau alle diese Klippen locker umschiffen, die sich mir bei dem Sound bis dato immer in den Weg gestellt haben. Ihr werdet es lieben! Ganz sicher! Anfang Januar! Cut In The Hill Gang Nach der Vinylversion Hung Up kommt Ende Januar die CD-Version, nun Cut Down betitelt. Insgesamt noch stärker als die LP, von der 5 Track entfernt wurden. Dazu kommen 5 neue und die White Stripes B-Seite. Rockt wie Hölle und kommt im formschönen Digipak. UK-Tour im Februar, im März dann auch auf dem Kontinent. In der Planung bzw. in Arbeit: The Fabulous Penetrators Eine 2. Single ist für das Frühjahr geplant. Das volle Länge Album kommt entweder im Mai oder nach dem Sommer. Im Februar spielen sie in Stuttgart, im Mai auf dem Orange Blossom Special. Saint Silas Intercession Das Album kommt erstmal auf die Halde, denn es ist laut Patrick "a wild beast that needs a little taming". Recht hat er. Im Januar nehmen sie zwei Tracks für eine neue Single auf, darunter ihre Verbeugung vor dem besten Label der Welt (Stag-O-Lee), die im Frühjahr erscheinen wird. Weitere 45s sind in Planung. Wenn die Band einen neuen Bassisten gefunden hat, werden sie auch live spielen. Tav Falco & Panther Burns Die Memphis Legende ist ganz neu im Hause Stag-O-Lee! 2009 wird ganz im Jahr von Panther Burns stehen, mit einer 7", einem neuen Album und Deluxe Editionen der ersten 5 Alben (angereichert um EPs, Singles etc.). Eine coole Webseite mit allen Tav-Aktivitäten gibt es hier zu bestaunen. Das ist noch lange nicht alles. Aber Namen und Releases verraten wir erst, wenn sie dingfest sind. Stag-O-Lee London Stag-O-Lee presents the Saturday Night Beaver! 31. Januar, Lexington, London. The Fabulous Penetrators als Headliner und Baskery als Support. Dazu The Laundrettas beim aufmischen der Massive, sowie The Bear Family und die Stag-O-Lee Allstars hinter den Wheels Of Steel. Hier findet sich ein Bericht über den letzten Saturday Night Beaver. Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen.
Stag-O-Lee Stuttgart
Am 28. Februar im fabulösen Beat! Club in Downtown Stuttgart. Mit dabei: The Fabulous Penetrators, Tiger Movement als erstklassiger Support, dazu die Stag-O-Lee Allstars und Baby Bear hinter den Decks.
Mehr Parties sind angedacht bzw. in Arbeit. Die ganz fette Bombe lasse ich nächstes Jahr platzen! Ihr könnt gespannt sein! (Stag-man)

Samstag, 20. Dezember 2008

Adventskalender Vol. 11 Whirlyjoe Nachdem sich hier einige Listenschreiber eher schwer taten, aktuelle Veröffentlichungen zu finden, habe ich diesbezüglich keine Probleme – obwohl ich so ganz privat auch eher altes Vinyl auf dem Flohmarkt kaufe. 2008 war für mich sogar ein hervorragender Jahrgang, stilistisch breit gefächert und angenehm openminded. Hier das Siegertreppchen in Sachen Longplayer: 1. Herman Dune - Next Year In Zion 12 perfekte Popsongs mit charmantestem Gesang, einer ebenso pointierten wie sagenhaften Gitarre und den coolsten Chormädels überhaupt – nach den tollen Vorgängern jetzt das absolute Meisterwerk 2. Kylie Auldist - Just Say alle sind auf der Suche nach der neuen Amy (danke für die Splisshexe, busch-man!): das hier ist sie – gesanglich nicht ganz so exaltiert, die Songs aber haben ähnliches Hitpotential und die Produktion der australischen Bamboos ist hier viel besser als auf ihrem eigenen Album 3. Kitty, Daisy & Lewis - Kitty, Daisy & Lewis The Teen-Rockabilly-Sensation from London mit authentischem Vintage-Vibe und trotzdem zeitgemäßen Hits – fanden bis auf R-Man ja so gut wie alle großartig Nach den Medaillenrängen fand ich diese hier noch herausragend, jedoch ohne Rangfolge: Madrugada - Madrugada ergreifendes Vermächtnis einer wahrhaft großen Band am Zenit ihres Schaffens – besser wird es leider nicht mehr Holly Golightly & The Brokeoffs - Dirt Don´t Hurt die sichere Bank in meinen Jahrescharts, diesmal noch ruffer und dreckiger, heruntergestrippt auf das Allernötigste: Blues im Geist des Punk Isobel Campbell & Mark Lanegan - Sunday At Devil Dirt die nächste feste Größe: der Nachfolger zum ersten Duett-Album des seltsamen Paares hält problemlos das vorgegebene hohe Niveau Fort Knox Five - Radio Free DC die Funk-Maschine aus Washington mit dem denkbar mitreissendsten zeitgenössischen Funk-Groove und damit nichts weniger als die neuen Stereo MCs Baskery - Fall Among Thieves zweifellos das beste Glitterhouse-Album der Saison: traditionelle Americana mit Punk-Kante und betörenden Harmony Vocals - klingt für mich wie die ungezogenen Töchter von Freakwater Funkshone - Shining scheppernder, dreckiger, schwitzender Vintage-Funk-Sound aus dem UK, gegen Ende des Jahres doch noch ein Highlight im weiten Feld der oft mediokren Retro-Funker Le Pop - Les Filles toutes les filles de la generation Le Pop: das bislang schönste Album der Reihe, das man verschleißfrei wieder und wieder hören kann Singles habe ich dieses Jahr nur wenige gekauft, lobe daher mal umso mehr die ersten vier krachigen Stag-O-Lee Seven-Inches, dazu die großartige Amy Winehouse-Vinyl-EP mit den vier mächtigen Ska.Nummern. Und Duffys „Mercy“, das auch nach hundertmal Hören nicht verschleißt. Als Konzertgänger war ich dieses Jahr recht träge, das OBS habe ich aber wieder in vollen Zügen genossen, wobei mir am besten Scout Niblett gefallen hat, dazu der Magic Moment, als Mary Epworth am sonnigen Mittag zu ihrer gewaltigen „Four Horsemen“-Coverversion angesetzt hat. Und natürlich Michael Sheehy plus Bruder und Band, die ich dieses Jahr erfreulich oft erleben durfte. Und jedes Mal gefielen sie mir besser. Auch dieses Jahr habe ich weit mehr Filme im Kino gesehen als Konzerte erlebt: es war ein seltsames Kinojahr, fast alle Highlights stammen aus den ersten sechs Monaten: Herausragend: Control I’m Not There auch sehr ordentlich: Sweeney Todd Tödliche Versprechen Der Baader Meinhof Komplex Darjeeling Limited Cloverfield Der Krieg des Charlie Wilson Schmetterling und Taucherglocke All The Boys Love Mandy Lane 30 Days Of Night Batman: Dark Night Factory Girl Across The Universe Todeszug nach Yuma Vicky Cristina Barcelona Und als mittlerweile bekennender TV-Serienjunkie möchte ich diese beiden noch sehr lobend erwähnen: Dead Like Me Pushing Daisies

Freitag, 19. Dezember 2008

Adventskalender Vol. 10 Black Caesar
Insgesamt war es wieder mal gar nicht so einfach, die Perlen unter dem immer größer werdenden (oft auch überbewerteten) Musik-Angebot rauszufinden. Große Würfe habe ich dieses Jahr wenig erlebt, oft war ich schon froh, wenn ein Album mehr als 3-4 herausragende Tracks beinhaltete. Mit Soul und Funk beschäftigt sich seit einigen Jahren vor allem intensiv mein Alter Ego Black Caesar. Als Hobby-DJ geht der dabei z.T. sehr skrupellos mit den Alben um und seziert oft nur die Dancefloor-Granaten raus. Immer wieder passiert es aber auch, dass ein Gesamt-Werk überzeugen kann. Jedes Jahr auch auf’s neue der Vorsatz, dem Thema ‚Musik’ etwas weniger Zeit zu widmen. Aber glücklicherweise gibt’s so spannende Blogs wie SBS, die mich immer wieder schnell diesen Vorsatz vergessen und neugierig bleiben lassen. Mittlerweile habe ich auch mehr Spaß daran, die auch von K-Nut angesprochenen musikalischen Lücken zu füllen als die neuesten Hypes zu verfolgen. SBS und Spoonful sei Dank! Und sowieso, danke für die klasse Spoonful-Compilations, die hier völlig außer Konkurrenz laufen. Top Five: Beck – Modern Guilt irgendwie untergegangen, obwohl ganz groß
Hobotalk – Alone again or wunderbar, gehört und geliebt und dann den Rolling Stone wegen nur 2 Sternen von der Musikmagazin-Liste gestrichen Jack Penate – Matinee
very british und in memory of the housemartins Al Green – Lay it down
tolles Alterswerk eines immer noch ganz Großen, dass zu jeder Tageszeit runter geht wie Öl Black Mountain – In the future
Psychedelic-Prog-Rock, der auch ohne Drogen funktioniert und einer Stimme nah dran an Grace Slick Auch gern gehört: Grace Jones – Hurricane (Comeback des Jahres!( Tegan & Sara – The Con MGMT – Oracular Spectacular Black Keys – Attack and Release Santogold – Santogold Felice Brothers – Felice Brothers
Best seven selections – 3 Thievery Corporation – Radio Retaliation Hardkandy – Second to none Sweet Soul Music: Kylie Auldist – Just say Diplomats of Solid Sound ft. the diplomettes Nneka – No longer at ease Wichtige, gefüllte musikalische Lücken Tony Joe White – Best of Steve Miller – Best of The Faces – Best of Kurioses Christian Bruhn - Soundtrack Captain Future

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Abt.: Bergungskommando You Can Count On Me
Manifesto Of The Groove Vol. 6
Die Manifesto Of The Groove-Volumes sind eine unverdienterweise nicht ganz so bekannte Compilation-Reihe mit überwiegend raren Tunes zwischen Jazz und Funk, die ich zuletzt mal wieder aus dem Plattenschrank gezogen habe. Wobei sich diese 2003 erschienene sechste Ausgabe als wahrer Killer der Reihe erweist. Das Prinzip ist dasselbe wie immer: verstaubte Archive (hier von Fantasy Records mit Labels wie Stax, Prestige und Milestone) werden durchforstet, dazu kommen ein paar Fremdeinkäufe, alles souverän gelöst vom kundigen Brown Sugar DJ-Team. Ein Schwerpunk liegt diesmal bei Vocal-Tunes und manche davon klingen tatsächlich fast schon nach Spoonful-Sound: Laura Lees „It Ain’t What You Do“ zum Beispiel, Lowdown & Dirty-Soul mit saftigen Bläsern. Oder das schnittige „Sugar, Let’s Shing-A-Ling“ der großen Shirley Ellis. Exakt in diesem Kontext brauchbar: „Some Say“ von Nina Simone und vor allem Eddie Jeffersons „Psychedelic Sally“. Partytauglich fällt auch das titelspendende Cover des „Hawaii 5-0“-Themas von Sammy Davis Jr. aus, auch Lou Rawls rockt Alex Chiltons (Box Tops) „The Letter“ sehr beachtlich. Meine eigentlichen Favoriten sind aber Billy Hawks mit dem funky handclappenden „Oh Baby“ und Della Reece mit dem majestätischen „I Got The Blues“. Große Klasse. Dazu gibt es hier eine Funk-Abteilung (Bernard Purdie), die Latino-Connection (Willie Bobo und Mongo Santamaria) und den Exoten-Bonus für „unseren“ Peter Herbolzheimer, der sich wild entschlossen an Nancy Sinatras „These Boots Are Made For Walking“ versucht. Ich empfehle natürlich das Gatefold-Doppelvinyl mit zwei Bonus-Tracks (wahrscheinlich nur noch 2nd Hand erhältlich). (Whirlyjoe)

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Adventskalender
Vol. 9
Heino Walter Nun ist es schon wieder vorbei, das Jahr 2008. Kommt mir vor, als wenn jedes Jahr schneller vergeht. Das macht wohl das Alter. Musikalisch war bei mir aufgrund des SPOONFUL-Fiebers vieles auf die 50er und 60er Jahre ausgerichtet. R&B, Soul und Funk spielten eine wesentlich größere Rolle als in den Jahren davor. (….das empfinden ja viele Teilnehmer ähnlich….) Trotzdem war auch dieses Jahr für fast jede Lebenslage was Herausragendes dabei. Die 2008er Alben, die mich am meisten beeindruckten, gehörten hauptsächlich dem Singer / Songwriter-Bereich an. Allen voran meine CD des Jahres: Waiting For Louise – New Tricks For Old Dogs Diese ehemalige Cover-Band vom Niederrhein hat erstmalig ein Album überwiegend mit Eigenkompositionen produziert. Mochte ich schon immer ihren unverkrampften Umgang mit Fremdmaterial aus dem anglo-amerikanischen Country-Folk-Umfeld, so überzeugen sie auch hier mit ihren hochwertigen, grazilen Eigengewächsen. Luftige Arrangements mit Platz zwischen den Noten und gediegene Songs mit Liebe zum Detail künden von langjähriger Erfahrung mit dem Blick für das Wesentliche. Und die Cover-Versionen von den Go-Betweens, Loudon Wainwright/Joe Henry und Lou Reed geben einen kleinen Eindruck davon, in welchem musikalischen Rahmen sich die Kompositionen bewegen. Die CD gibt es nicht im Handel, sondern nur über die Homepage http://www.waiting4louise.de/. Man beachte hier auch die tolle „Plattentipps“-Rubrik.
Für die Genießer-Momente im Leben. Auf den Plätzen: The Tiger Lillies – Seven Deadly Sins Diese 3 Typen sind wahre Musik-Anarchisten. Sie halten sich weder musikalisch noch textlich an irgendwelche Konventionen. Sie taumeln respektlos zwischen schrulliger Kabarett- und Zirkusmusik, Brecht/Weill-artigem und der Klangwelt eines Tom Waits. Dieser wirkt jedoch wie ein Chorknabe gegen diese Freaks. Sänger Martyn Jaques polarisiert sicher mit seiner teilweise im Falsett eingesetzten Stimme. Hat man sich einmal an ihn gewöhnt, wird er bald zum Dreh- und Angelpunkt der exzentrischen, faszinierenden Musik. Ein Geheimtipp für alle, die sich musikalisch an Grenzen trauen. Für die chaotischen Momente im Leben. Calexico – Carried To Dust Nichts Unerwartetes von Calexico, sondern nur die altbewährte Qualität. Will sagen: hier versuchen sie nicht, ihren Klangkosmos auszuweiten, wie auf Garden Ruin, sondern tun das, was sie am Besten können. Sie spielen atmosphärische Songs, die die Weite der Wüste und die Exotik der Border-States einfangen. Für die (fern)wehmütigen Momente im Leben. Kitty, Daisy & Lewis R&B, Hillbilly und andere archaische Musikstile, widerbelebt von drei Teenagern aus England. Erfrischend und spontan. Einziges Manko: Viel zu kurz. Für die beschwingten Momente im Leben. Bob Dylan – Tell Tale Signs Einer der größten und einflussreichsten Musiker aller Zeiten stöbert in seinen Archiven und stellt Rares und Unveröffentlichtes aus den Jahren 1989 bis 2006 zusammen. Unglaublich, was da an Perlen geborgen wurde. Für die retrospektiven Momente im Leben. Peter Bruntnell – Peter And The Murder Of Crows Ein Hauch von Psychedelic umweht die eindringlichen, Folk-basierten Songs des Engländers. Notorious Byrd Brothers-Eleganz trifft auf Pernice Brothers-Intimität. Für die besinnlichen Momente im Leben. Rodney Crowell – Sex And Gasoline Merke: da wo Joe Henry draufsteht, ist Qualität drin. Joe Henry hat Sex And Gasoline produziert und wohl dafür gesorgt, dass Rodney Crowell sein reifstes, persönlichstes Album überhaupt zustande gebracht hat. Coole, abgehangene Songs treffen auf Texte voll von reifer Lebenserfahrung. Für die erhabenen Momente im Leben. Antony And The Johnsons – Another World Eine 5-Track-EP als Appetitanreger für das bald erscheinende Album The Crying Light. Ergreifend schöne Mini-Dramen voller Pathos und Hingabe. Nicht von dieser Welt. Für die sakralen Momente im Leben. Eli Paperboy Reed & The True Loves – Roll With You Die Reinkarnation von Wilson Pickett und Otis Redding in einer Person. Dabei ist Eli Reed ein Weißer. Balladen und Funky-Soul-Stücke im Wechsel sorgen für ein kurzweiliges Album. Für die Mixed-Emotion-Momente im Leben. Daniel Lanois – Here Is What Is Die Arbeiten von Daniel Lanois zeichnen sich durch spezielle, flirrende, schwüle Vibrationen aus, denen immer eine geheimnisvolle Stimmung beiwohnt. Diese Musik wurde für einen Dokumentarfilm geschrieben. Kopfkino der besonderen Art. Für die cineastischen Momente im Leben. Ansonsten noch viel und gerne gehört (in allen Lebenslagen): meine 2007er Lieblingsalben von Joe Henry (Civilians) und Wilco (Sky Blue Sky); Tim Buckley; Tim Hardin; Peter Hammill; Captain Beefheart; Kinks; Isley Brothers; Temptations – Psychedelic Soul; Dusty In Memphis und die (fast) vergessenen Songwriter Bill Fay, David Ackles und Jackie Lomax. Keep on rockin' in a free world……in 2009!! (Heino „Weihno“ Walter)

Dienstag, 16. Dezember 2008

Adventskalender
Vol. 8
busch-Man
Wie Rob Gordon in Nick Hornbys Buch High Fidelity warte ich seit Jahren darauf, nach irgendwelchen Lieblingsplatten gefragt zu werden; 2008 ist es nun endlich soweit. Hier also meine TopTen. Danke Jungs & frohe Weihnachtstage!
Adele – 19: Abgesehen von dem peinlichen Insel-Hype um die angeblich legitime Nachfolgerin von Splisshexe Amy Winehouse ist das einfach schöne Musik. Daydreamer, Chasing Pavements & insbesondere Hometown glory bei allmorgendlichen Fahrten durchs niederrheinische Schneetreiben – das hat was. Beachtlich.
Black Keys – Attack & release: Die Keys aus Akron, Ohio, erzeugen mit Schlagwerk und Gitarre spannendere Songstrukturen als so manch frickelnder Profi-Progger [vgl. hierzu das jüngst von Whirlyjoe gepostete Marillion-Cover]. Rhythm & Blues im Jahre 2008 – abgewichst, dreckig, treibend. So geht das.
Ane Brun – Changing of the seasons: Für die kalten Wintertage macht es Sinn, etwas Norwegisches und leicht Depressives in peto zu haben. Interessanterweise zog auch diese fragile Poetin nach Bergen und wurde Teil der dortigen Szene – irgendwann will ich da unbedingt Mal hin. Quiet is the new loud schien längst zu den Akten gelegt; für mich sind Kings of Convenience & Konsorten immer noch weit vorne. So auch Ane Brun.
Calexico – Carried to dust: Two silver trees. Joey Burns & John Convertino from Tucson, Arizona. Einzig der Ausflug in (unpassende) Gefilde des Buena Vista Social Club hat geringfügig genervt. Weiterhin groß. Cinematic Orchestra – Live at the Royal Albert Hall: Luzide, postmoderne Welten: “The sound is as lush, lively, and beautiful as one could possibly imagine.”
Foals – Antidotes: Das eindrucksvollste Konzert 2008. Völlig ohne Erwartungshorizont auf dem Haldern Pop reingeraten und mitgerissen worden. Tanzbarer Math-Pop mit brutal eingängigen Hooklines. Auf Platte etwas weniger druckvoll, aber immer noch gut.
Lampchop – (OH) Ohio: Wunderschön, wie schon seit vielen Jahren. Merkwürdiges Verkaufskonzept.
MGMT – Oracular spectacular: Die beiden leicht durchgeknallten New Yorker Musikstudenten Andrew VanWyngarden und Ben Goldwasser begannen ihren Siegeszug als Party-Projekt an der Wesleyan University, überzeugten dort zunächst ihre Kommilitonen, dann den Rest der Welt und haben es bei mir in diesem Jahr leicht und locker in die Heavy Rotation geschafft. Der Electro-Glam gemahnt an beste Bowie-Zeiten, ist jederzeit in der Lage, bei mir ein wohliges Gefühl zu erzeugen. Auch ein paar mürrische Krautrock-Szenarien haben diese warmen Brüder im Gepäck. Beachtlich.
Niles [Cosmic Disco] – Costa Caleta: Balearic war ja auch ein Thema in diesem Jahr. José Padillas Bella Musica lief im Sommer rauf und runter. Am treffendsten zusammengefasst hat das Motiv für mich aber Niles vom grandiosen (Manchester based) UK-Blog Cosmic Disco. Nicht bloß sein Costa Caleta-Sampler versüßte unser alljährliches Gelage an der holländischen Küste, sondern alles, was dieser Bursche zusammenbraut, passte hervorragend zur ausgiebigen Examensfeier.
V/A – 33 3/3 Edition Bear Family: Hier haben die Leute von Bear Family wohl Mal alles richtig gemacht. Zum 33-jährigen Jubiläum drei wahre Knaller zum Dumpingpreis. Für ein paar Kröten gibt es hier den Spoonful-Sound, Abseitiges & Rares. Toll.
V/A – Take me to the river [A southern Soul Story]: Diese exquisite Kent-Box muss weit nach vorne. So etwas Tolles habe ich seit Jahren nicht mehr in Händen gehalten, geschweige denn gehört: Ingram, Otis & Percy. Al Green. Etta James. Kannte ich. Auch William Bell, aber dass der Bursche einen so tollen Song wie I forgot to be your lover aufgenommen hat, wusste ich beispielsweise nicht. Und Don Bryants 2-Minuten-Geme I’ll go crazy ist der helle [mir zuvor unbekannte] Wahnsinn. Gehört unter jeden Weihnachtsbaum.

Montag, 15. Dezember 2008

Soul-Boy of the Week: David Crosby “Please welcome: the one and only David Crosby!“ – so der Ansager eines Konzertes der King Bisquit Flower Hour-Reihe, aufgenommen 1989 in Philadelphia. Und wer wollte bezweifeln, dass sbs-Darling Crosby ein echter Soulboy ist. Kein Crooner, eher ein Folkie, dazu legendäres Westcoast-Drogenwrack mit Spenderleber, heute geht’s ihm aber gut. Anno 89 war zwar nicht seine allerbeste Schaffensphase, der Konzertmitschnitt überzeugt aber dennoch allein schon wegen des Meisters Charisma. Die ersten Songs allein mit seiner wunderbaren Akustischen, steckt er das begeisterte Publikum schon mit den ersten Tönen in die Tasche, spielt alte und neue Tunes (aus der Yes I Can-Phase), später steigt dann die relativ unauffällige Band (Michael Finnigan, Dan Dugmore, Jody Cortez, Davey Farragher) ein. Crosby ist stimmlich absolut fit und liefert außergewöhnliche Versionen so wunderbarer Songs wie Guinnevere, Deja Vu, Wooden Ships, Almost Cut My Hair und Long Time Gone ab, dass mir ganz warm ums Herz wird. Und sowas bewirkt Soul-Music doch, oder? (Whirlyjoe)

Sonntag, 14. Dezember 2008

Shake Glöckchen Shake Reloaded Normalerweise halten wir es ja mit Michael Gorbatschows „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ aber es ist ja schließlich bald Weihnachten. Da uns einige Nachfragen nach der ersten Ausgabe unseres Weihnachtsmixes erreichten und die Resonanz auf die Nummer Zwei auch recht positiv war haben wir uns entschlossen das erste Volumen auch noch mal hochzuladen (obwohl r-man noch ein paar CD-Exemplare im Verkaufs-Regal stehen haben dürfte). Die erste Version kommt noch etwas klassischer und mit deutlich höherem Kitsch-Faktor, kann also auch problemlos zum weihnachtlichen Familien-Kaffee aufgelegt werden. (k-nut)

Samstag, 13. Dezember 2008

Adventskalender
Vol. 7
Bluetwang
Mir gings beim Erstellen der Listen erstmal ähnlich wie Anderen an dieser Stelle. 2008 war für mich ein klares Retro-Jahr, geprägt von Soul, Funk und natürlich Spoonful. Und hier muss ich R-Man recht geben, neues hat es in diesem Bereich nicht so viel echt überzeugendes gegeben in diesem Jahr. Bei vielen Kandidaten, die mir spontan in den Sinn gekommen sind, stellte sich zudem bei näherem Blick auf das Cover heraus, dass sie bereits 2007 erschienen waren. (Mavis Staples, Bettye Lavette, Jimmy Hall oder auch Plant & Krauss). Schlussendlich habe ich dann doch noch eine vernünftige, wenn auch stilmässig bunt gemischte, Liste hingekriegt. Die Reihenfolge ist zufällig. NEUES AUS 2008 SONNY LANDRETH - From the Reach
Ich mag nicht alle Aufnahmen von Sonny Landreth. Dieses Projekt aber überzeugt. Er hat sich damit den Wunsch ein Album mit seinen Helden (Knopfler, Clapton etc.) aufzunehmen erfüllt. Dafür hat er auch gleich jedem Gast mindestens einen Song auf den Leib geschrieben. New Orleans klingt immer wieder durch. Tollste Gitarrenarbeit. "Howlin' Moon" mit Dr. John ist einer meiner Songs des Jahres.
MIKE ZITO - Today
Eingespielt mit einer All-Star Band überzeugt der Sänger und messerscharfe Gitarrist mit einem gelungenen Mix aus Blues, Rock und Soul. Seine Stimme ist Soul pur, sie wird an anderer Stelle mit den Organen von Steve Winwood oder Rod Stewart verglichen. "Little Red Corvette" von Prince als Ballade brilliant gecovert.
FRANK CARILLO & THE BANDOLEROS - Someday
Im Laufe des Jahres bin ich im Internet auf diese grossartige Roots-(Rock) CD gestossen, später hat sie dann auch Thomas Chill wärmstens empfohlen. Frank Carillo hat eine vielfältige Vergangenheit als Sessionmusiker. Enthält alles was eine Roots Rock CD enthalten muss. Songs die eine Geschichte erzählen, laute Gitarren und vor allem auch eine unglaublich gute und passende Stimme.
THE LIONS - Jungle Struttin'
Eine All-Star Band geformt aus Mitgliedern von Breakstra, Orgone, Rhythm Roots All-Stars und anderen. Ein fast unglaubliches Spektrum von Reggae, Dub, Soul, Jazz und Funk das hervorragend funktioniert und gute Laune bringt.
LEE AMOS - Last Days at The Lodge
Aufgefallen ist mir Lee Amos mit dem Song "Truth". Ein souliger Songwriter mit einer grossartigen und vielfältigen Stimme. Perfekt produziert von Don Was (wieder einmal er), der es auch schafft die hochkarätige Backingband auf den Punkt zu bringen. "Won't Let Me Go" geht ans Herz, Soul der alten Schule. Zum Teil nahe am Pop, aber einfach viel besser als was man sonst in dieser Sparte vorgesetzt kriegt.
Various Artists - Memphis 70: the City's Funk & Soul
Für mich der Sampler des Jahres. Aufnahmen aus dem Musik Mekka Memphis, alle entstanden in den 10 Jahren nach Otis Reddings Tod. Deep Soul und Funk in perfekter Form. Unbekanntes und unveröffentlichtes.
HANS THEESSINK & TERRY EVANS - Visions
Terry Evans hat eine der Stimmen, die mir regelmässig wieder Gänsehaut hervorrufen. Jede Veröffentlichung von ihm löst bei mir Glücksgefühle aus. Hier ist Terry vereint mit Hans Theessink einem der authentischsten europäischen Blueser. Wundervolle akustische und slidende Gitarren gibt's zu den grossen Stimmen dazu. Extrem relaxt groovend. Ideal für die Backporch oder auch vor dem wärmenden Feuer im Kamin.
SOLOMON BURKE - Like a Fire
Kommt zwar nicht an "Don't Give Up On Me" heran, ist aber immer noch gut genug um in dieser Liste zu erscheinen. Nicht zuletzt weil Solomon Burke für mein Konzert Highlight im 2008 verantwortlich ist. Was dieser Mann auf der Bühne trotz seiner Gebrechen aufführt und an Gefühl und Seele rüberbringt ist beeindruckend.
GARY LOURIS - Vagabonds
Als Verehrer der frühen Jayhawks natürlich ein Highlight für mich. Wer mehr dazu wissen will, lese R-Man's Worte dazu auf den Glitterhouse Seiten. Trifft den Nagel voll auf den Schädel.
CLARENCE SPADY - Just Between Us
Diese Blues-Soul Offenbarung muss ich noch erwähnen. Sein Debut "Nature of the Beast" von 1996 gehört immer noch zu meinen Allzeit-Favoriten. Seither hat er auf Grund von verschiedenen Problemen nichts mehr veröffentlicht (ausser einer wohl inoffiziellen Live-CD von 1999). Spady kann sich hier endlich wieder als Top-Songwriter, Gitarrist und gefühlvoller Sänger präsentieren. Die Songs sind gerne angefunkt manchmal rockig und immer mit einem zeitgemässen Touch. MEINE PERSÖHNLICHEN SONGS OF THE YEAR ARLEN ROTH - Burnt Child (Cover von SONNY & TERRY) vom Album "Toolin' Around Woodstock" SONNY LANDRETH - Howlin' Moon vom Album "From The Reach" LUCILLE WILLIAMS with ELVIS COSTELLO - Jailhouse Tears vom Album "Little Honey" WILLI WALKER - Two Paces Ahead Of Love vom Album "Memphis 70: the City's Funk & Soul" (Song wurde 2008 erstmals veröffentlicht) BABY CHARLES - Step On vom Album "Baby Charles" KING KHAN & THE SHRINES - Torture vom Album "The Supreme Genius Of King Khan And The Shrines KYLIE AULDIST - Gotsta Me Some vom Album "Just Say" MOUNTAIN MOCHA KILIMANJARO - Black Dog, Black Cat, Black Bird vom Album "Mountain Mocha Kilimanjaro" (Instrumental-Funk Band aus Japan, scheint zur Zeit ausserhalb Japans nicht erhältlich zu sein. Habe ich von einem Blog. Das ganze Album ist äusserst empfehlenswert) THE DIPLOMATS OF SOLID SOUND - Lights Out! vom Album "The Diplomats of Solid Sound Featuring the Diplomettes" BO RAMSEY - I Wanne Get Funky vom Album "Fragile" IN 2008 (WIEDER) ENTDECKT (es sind 11 geworden, konnte keine mehr streichen)
STEELY DAN - The Royal Scam 1976
Steely Dan haben Whirlyjoe und ich im Februar auf diesen Seiten gewürdigt. Die geballte Steely Dan Dosis hat The Royal Scam als eines meiner absoluten Lieblingsalben etabliert und zementiert.
WYNDER K. FROG - Into The Fire 1970
Aktuell und wohl schon länger nicht erhältlich. Habe ich bei einem meiner Lieblingsblogs gefunden. Rare Grooves, Soul-Jazz, Funk. Dahinter steht Mick Weaver, ein ganz grosser englischer Hammond Spieler. Ich renne sofort in den Laden wenn die Alben von Wynder K. Frog endlich wieder veröffentlicht werden.
MEL BROWN - Chicken Fat 1967
Ein Blues-Funk Album der Sonderklasse.
STERLING HARRISON - South Of The Snooty Fox 2007
2007 erschienene Soul-Blues CD. Sterling ist während fast 50 Jahren unter anderem mit Otis Redding, Sam Cooke oder Carla Thomas auf der Bühne gestanden ohne einmal wirklich bekannt zu werden. 2001 wurden die Aufnahmen gestartet, kurz nach Abschluss der Arbeiten wurde bei Sterling Krebs diagnostiziert. Nach seinem Tod verschwanden die Aufnahmen, bis sie 2007 wieder ausgegraben und zurecht endlich veröffentlicht wurden. Soul-Blues, Down-Home-Blues ganz souverän dargeboten. Viele Klassiker in neuem und überzeugendem Gewand. One of the greatest soul singers you never heard of! Der Allmusic Guide verteilt 4.5 Sterne!
T-BONE WALKER - Very Rare 1973
Erschienen 1973, produziert von Leiber & Stoller. T-Bone wird dem klasssichen Blues untreu und versucht sich erfolgreich am Funk. Resultat ist eine Funky-Jazzy-Bluesy Party auch dank diverser Jazzgrössen die ihn unterstützen.
JOHNNY JENKINS - Ton Ton Macoute 1970
Klassiker, der 2007 wieder aufgelegt wurde. Hat mich durchs ganze Jahr begleitet. Südstaaten Blues mit Swamp und Funk Einflüssen. Duane Allman an der Gitarre. Muss man haben.
OTIS RUSH - Mourning in the Morning 1968 Klassischer Blues der besten Güte. In in den Fame Studios von Muscle Shoals aufgenommen und neben Otis mit Duane Allmann ind Jimmy Johnson an den Gitarren.
MIKE NESS - Cheating at Solitaire 1999
Honky-Tonk, Rockabilly und Punk in perfekter Harmonie. Dazu eine richtig dreckige Stimme. Mitreissend! Mit einem heissen Cover von Dylan's "Don't Think Twice".
DARRELL NULISCH - Goin' Back To Dallas 2007 Gehört seit Jahren zu meinen liebsten weissen Blues und Soul Sängern. Live im Studio eingespielt, überzeugt er wieder mit seiner warmen Stimme und einer gefühlvollen Harp. Diesmal klar mehr Blues als Soul, bekommt ihm aber gut! Mit Coverversionen von Sonny Boy Williamson, Freddie King und Jimmy Reed.
TAD ROBINSON - A New Point Of View 2007
Aus dem gleichen Stall wie Darrell Nulisch und zum grossen Teil mit der gleichen Mannschaft eingespielt. Auch hier eine klasse Stimme allerdings auf den klassischen Southern-Soul ausgerichtet. Erinnert an Hi oder Goldwax, Memphis pur!
RAY BONNEVILLE - Goin' By Feel 2007
Erinnert in einigen Passagen stark an Dylan oder auch an J.J. Cale. Wer die beiden mag, macht hier nichts falsch. Der äusserst geschätzte Gurf Morlix produziert ohne jeden Firlefanz und kristallklar. Dazu eine Vielzahl von Kompilationen aus den Häusern Ace (Kent, BGP, Big Beat), Numero Group, Soul Jazz und Jazzman auch in diesem Jahr meine Sammlung erweitert.
Herzliche Grüsse bluetwang

Freitag, 12. Dezember 2008

Testify encore
Nachdem Joe ja schon nach ersten und peinlichsten Konzerten gefragt hat, würde ich ja nun doch ganz gerne mal ein paar besondere, schöne, lustige oder beeindruckende Storys zu diesem Thema hören. R-Man hat da in den comments ja schon einige zum besten gegeben. Gänsehaut, Lachkrämpfe, Sex & Crime, Begeisterung und Entsetzen. Was wird Euch in ewiger Erinnerung bleiben?
Unvergesslich für mich die beiden Konzerte, die ich vorzeitig verließ und dies recht bald sehr bedauerte: Trouble Funk in Düsseldorf. Mein zweites TF Konzert (was habe ich die geliebt!). Man stelle sich vor, ein einziger über Stunden durchgespielter (aber geiler) Groove, eine recht große Halle, in der von der ersten bis zur letzten Reihe wild getanzt wurde. Das war schon irgendwie recht archaisch (…da waren wohl auch ein paar chem. Substanzen im Spiel). Ich war nach einem harten Arbeitstag aber ziemlich platt und wollte dann nach über zwei Stunden Go-Go heim. Kaum waren wir, völlig durchgeschwitzt, draußen in der Kälte, die großen Scheiben des alten Fabrikgebäudes schepperten furchterregend, wollte ich auch schon wieder rein – keine Chance.
Last Exit im Kölner ‚alten Wartesaal‘. Als Material/Laswell-Fan der ersten Stunde für mich ein Muss! Da kannte ich Herrn Brötzmann aber noch nicht! Waren die Alben, die ich aus dem celluloid-Umfeld kannte zwar auch recht jazzig/improvisiert, so hatten sie doch meist eine groovebetonte Struktur. Was uns da aber im Wartesaal von Bill Laswell, Peter Brötzmann, Ronald Shannon Jackson und Sonny Sharrock um die Ohren gehauen wurde war schon ein anderes Kaliber! Sehr frei, sehr laut, sehr brutal. Hab‘ ich leider nur ‘ne gute Stunde ausgehalten. Bass, Gitarre, Schlagzeug fand‘ ich ja großartig aber das Saxophon von Peter Brötzmann versetzte mich akut in Angst vor Ohrenblutungen. Dieses Konzert wurde schon kurz danach als musikalischer Meilenstein dieses Genres gefeiert und ich hatte die Flucht ergriffen! (den Gig gibt’s inzwischen auf CD – nie gehört)
Eins der schönsten Konzerte: Was (Not Was) auch im ‚Alten Wartesaal‘ Was (Not Was), damals (wie heute) eine meiner Lieblingsbands hatten gerade einen Mini-Hit mit Walk The Dinosaur und wir waren sehr frühzeitig eingetroffen um gute Plätze zu bekommen. Zu Konzertbeginn teilten wir uns mit geschätzten 200 Personen den recht großen Saal. Von unseren Plätzen in der ersten Reihe konnten wir zum Bierholen zwischendurch problemlos nach hinten an die Theke und wieder zurück. Bereits beim ersten Song gab es ein echtes Technikproblem: Gitarrist Randy Jacobs war nicht zu hören. Nach zwei gitarrenfreien Nummern und hektischer Techniker-Aktion kamen wieder Töne aus seinem Instrument - und was für welche! Anscheinend wollte Jacobs die versäumten Noten alle nachholen und warf sich dermaßen mitten in den dritten Song, dass sich mir die Nackenhaare aufstellten. Ich bin eigentlich kein Freund von Vielspielern aber dieses geniale ellenlange Gitarren-Freakout wird mir unvergesslich bleiben. Die Mitmusiker grinsten breit und begleiteten brav. Dafür wurden dann die Hits nicht, wie üblich, breit ausgewalzt sondern in einem kurzen Medley verwurstet.
Also nutzt die comments für Prahlereien, für Anekdötchen und besondere Momente. (k-nut)

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Adventskalender
Vol. 6
Peter Felkel
Hi Folks, was für ein Jahr - gerade auch in musikalischer Hinsicht. Meine Soul- und Funk-Brethren von der OBS-, SBS- und Stag-O-Lee-Gang haben meinen Horizont gewaltig erweitert, mich mit ihrer Virtuosität an den steel wheels in ihren Bann geschlagen und mir mit ihrer Auswahl an Sounds, Beats und gerne auch obskuren Tunes vor Aufregung glühende Ohren verpasst. Was dazu führte, dass ich - als in diesem Segment blutiger Laie - meine Al-Green-, Aretha-Franklin- und Curtis-Mayfield-Backkataloge ordentlich aufgestockt habe. Und nächstes Jahr kommen wir dann zu den raren Grooves - okay, guys? Bei der Zusammenstellung meiner Jahres-Top-10 kommt hingegen meine ureigenste musikalische Sozialisation zum Tragen und die sieht nunmal ein klein wenig anders aus - und dann wieder auch nicht, wie wir sehen werden. Nuff said. Here are the results of the Bavarian jury: 01. Fleet Foxes - Fleet Foxes: die himmlischsten Harmonies, die betörendsten Melodien und - nebenbei - eines der tollsten Covers des zu Ende gehenden Jahres. Die Platte des Jahres. Punktum. 02. Portishead - Third: ein Monolith mit Sounds, die einen bis in die Träume verfolgen, atmosphärisch, packend, ultracool, und über allem schwebt die Eisköniginnen- Stimme von Beth Gibbons. 03. The Last Shadow Puppets - The Age Of Understatement: zwei Youngster auf den Spuren der ganz Großen (Scott Walker, Burt Bacharach, Ray Davies, et. al.) mit zwölf Songs zwischen juvenilem Überschwang und lässiger Eleganz und - nebenbei - dem schönsten Cover des zu Ende gehenden Jahres. 04. The Shortwave Set - Replica Sun Machine: völlig anders als auf ihren frühen Singles, aber in seinem in majestätische Tunes gegossenen psychedelischen Sirren und Flirren hochgradig faszinierend. 05. Baskery - Fall Among Thieves: Nennt sie Glitterhouse's Finest. Nennt sie Dixie Chicks on speed. Nennt sie Schwedens späte Antwort auf die Violent Femmes. Nennt sie, wie ihr wollt. Nur hört diesen unnachahmlichen Mix aus Country, Folk und Punk. 06. Miss Ludella Black - From This Witness Stand: Ex-Headcoatee Ludella, begleitet von den rabaukigen Masonics, mit 13 verwegen polternden Tracks plus "Hey, Johnny Raw", einem der wunderfeinsten und gewiss anrührendsten Antikriegslieder ever. 07. Kitty, Daisy & Lewis - Kitty, Daisy & Lewis: Wie Chrispop richtig vermutet, hat das fast jeder von uns - außer R-man, vermute ich mal - auf seiner Liste und das sehr zu recht - wann hätte man zuletzt solch deliziös swingendes Zeug gehört, inklusive der sexiesten Version aller Zeiten von "Going Up The Country"? 08. Inara George with Van Dyke Parks: Die Tochter des unvergessenen Lowell - bless him! - mit dem großen Klangmagier an ihrer Seite und einem veritablen Orchester im Rücken (nixda mit twoguitarsbass'n'drums) singt sich durch ein entzückendes 13-Song-Set. Rosen für die Lady. 09. Pete Molinari - A Virtual Landslide: Wenn das keine Referenzen sind - aufgenommen in den Londoner Toe-Rag-Studios, produziert von Liam Watson, erschienen auf Damaged Goods; behende Rock'n'Roll-, Country- und Boogie-Tunes, bebende Balladen und, oh boy, was für eine Stimme. 10. Paul Weller - 22 Dreams: Schon bemerkt? Seit der Jahrtausendwende kommen die besten Van-Morrison-Alben von Britpop-Godfather Paul Weller, der hier auf vier LP-Seiten das komplette Spektrum seiner Stil- und Spielarten auffächert. Ambitioniert? Yep. Anstrengend? Sure. Ehrfurchtgebietend? You bet. Close, but no cigar: Oasis - Dig Our Your Soul; Hobotalk - Alone Again Or; Emmylou Harris - All I Intended To Be; Holly Golightly & The Broke-Offs - Dirt Don't Hurt; James Yorkston - When The Haar Rolls In; Calexico - Carried To Dust; Bon Iver - For Emma, Forever Ago; Randy Newman - Harps And Angels; Vetiver - Things Of The Past; Willard Grant Conspiracy - Pilgrim Road Außer Konkurrenz, aber Anlass zu grenzenloser Freude: Bob Dylan - Tell Tale Signs: The Bootleg Series Vol. 8; Neil Young - Sugar Mountain: Live At Canterbury House 1968; Jackson Browne - Time The Conqueror; dazu sämtliche Robert-Wyatt-Rereleases, vor allem aber "Rock Bottom" und "Ruth Is Stranger Than Richard". Highlights des Jahres: jedes Treffen mit der OBS-, SBS-, Stag-O-Lee-Gang. Tiefpunkt: der Abstieg des 1. FC Nürnberg (glücklich, wer nichts Schlimmeres zu bejammern hat). God bless. Cheers. (Peter F.)

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Adventskalender
Vol 5.
Axel
Ohne alle Neuerscheinungen 2008 zu kennen – und vor allem vor dem Hintergrund, dass wir zu 90% (sinnvoller Weise) uns eher um die guten 60er und 70er Jahre gekümmert haben, versuche ich mal ein paar Alben zu nennen. Eigentlich hatte ich spontan gesagt: Spoonful 13 bis 22. Die Compilatoren fühlten sich geschmeichelt, wollten aber etwas Anderes für die Blog-Seite sehen. Relativ früh in diesem Jahr kam für mich die Platte des Jahres von Steve Winwood: „nine lives“ gefällt mir persönlich besser als Traffic, oder S.D.G. ebenfalls sein großartiges Comeback: „about time“ 2003. Es gibt viele dieser Urgesteine: Bob Dylan, Neil Young, Van Morrison, aber kein Anderer hat aktuell seine beste Phase. Ebenfalls ein alter Hase, von dem sich jede Platte lohnt ist natürlich Paul Weller – immer wieder schön - aktuell: Weller at BBC gleich mit 4 CDs. Gefreut habe mich auch über Grace Jones: „hurricane“. De Frau hat nichts verlernt und hat ja in letzter Zeit wirklich nicht zu viel produziert. Steigern konnten sich Thievery Corporation, ich denke die Jungs haben mit „radio retaliation“ ihre beste Scheibe abgeliefert – auch zum auflegen. Kommen wir zu wirklichen Neuheiten – hier finde ich ab und zu Überschneidungen bei den Tips von Whirly-Joe. Seine Bewunderung über drei Kinder aus London kann ich nachvollziehen – Kitty, Daisy & Lewis wollen wir alle auf dem OBS dann auch mal live sehen. Der beste bis dato kpl. unbekannte Name, den ich mir aber auch nicht merken kann, (ohne Vorlage kann ich jetzt gar nicht weiter schreiben) Fujiya & Miyagi mit der aktuellen CD: „light bulbs“ wäre ohne Joe auf jeden Fall an mir vorbeigelaufen. Mit r-man durfte ich die Black Seeds in Berlin live erleben – super Club in Mitte kennen gelernt Bohannon und eine gigantische Show – na ja die Jungs aus Neuseeland haben auch eine schöne CD 2008 „solid ground“. Hier sollte man allerdings unbedingt komplettieren. Und die neue Soul-Queen: Sharon Jones & The Dap Kings, aber ich glaube die 2. CD war bereits 2007, sollte aber nicht unerwähnt bleiben … JJ Grey & Mofro werden sich lange halten, sind live und im Studio überzeugend und werden uns noch viele Alben bescheren – aktuell: „orange blossoms“ – aber hier sollte man auch komplettieren. Mein größtes Hobby: kuscheln (und kost nix …). Frank Sinatra, Billie Holiday, Leonard Cohen & Co. laufen dann, aber natürlich auch Tracy Chapman, zu diesem Anlass kann man durchaus auch mal etwas Neues gebrauchen – aktuell 2008: „our bright future“ … ausprobieren … ach ja: umgehauen hat mich spontan die B Seite der stag-o-lee single The Detroit Cobras vom Album „tied & true“ 2007 da war auch unser Lothar im Stadtkrug sofort Feuer und Flamme … Aber wenn wir jetzt im Urlaub den Barkeeper endlich überzeugt haben eine mitgebrachte CD aufzulegen, holen wir mit den genannten Alben keine schokobraune Gazelle vom Barhocker – also ins Handgepäck dann doch lieber spoonful 13 bis 22 … Allen ein frohes Fest und guten Rutsch !! (axel)

Dienstag, 9. Dezember 2008

Soul-Girl of the Week:
Laura Lee Good Lord! Was hat diese Frau für eine Stimme – der All Music Guide charakterisiert sie jedenfalls als „irreverent, sexy, humorous, fun, fiery, passionate, rousing, provocative, witty, confident, acerbic, aggressive, cynical/sarcastic“ – und liegt damit nicht falsch. Dass es die 1945 in Chicago geborene Soul-Röhre nicht zum ganz großen Starruhm gebracht hat, liegt jedenfalls nicht an fehlenden stimmlichen Qualitäten, wie die 2002 erschienene Compilation Women’s Love Rights – The Hot Wax Anthology eindrucksvoll dokumentiert. Wobei man schon staunt, dass eine derart leichtgewichtige Person eine so enorm kraftvolle Stimme hat. Macht eben wieder einmal der solide Gospel-Background, der bei Laura Lees Gesang immer durchschlägt. Ansonsten setzte sie Anfang der 70erJahre auf eine eher kommerzielle Soul-Pop-Variante in der Tradition von Diana Ross und dem typischen Sound ihres Labels Hot Wax/Invictus, das die bewährte Motown-Songwriter-Crew Holland/Dozier/Holland bekanntlich nach der Trennung von Berry Gordy etablierte. Das Doppelalbum Women’s Love Rights – The Hot Wax Anthology bietet sämtliche Songs ihrer vier dort zwischen 1970 und 1974 erschienen Alben – durchaus programmatisch betitelt, denn vor allem Laura Lees frühe Alben waren von einem stark emanzipatorischen und sexuell freizügigen Ansatz geprägt, was in der damaligen Soul-Landschaft durchaus für Aufsehen sorgte. Ihren meines Erachtens besten Song, den auch auf diversen Compilations verwerteten saftigen Funk-Knaller I Need It Just As Bad As You gibt es hier noch in einer zusätzlichen Demo-Version zu hören, Raritätenjäger werden aber ohnehin schon gut bedient, denn die Original-Alben sind sowieso nicht leicht zu finden. Das ausfaltbare CD-Booklet liefert eine ausführliche History zu Laura Lees musikalischer Kariere, dazu gibt es auch aufschlussreiches Fotomaterial. Die insgesamt 29 Songs bewegen sich größtenteils zwischen deepem Midtempo und gefühlvoller Ballade, überwiegend üppig arrangiert, ganz im Sound der Zeit, gerne auch mit Streichern und immer wieder mit sehr schönen Gitarren. Insgesamt hätte ich mir etwas mehr Funk anstelle der popfreundlichen Supremes-Anklänge gewünscht, denn stimmlich brauchte sich Laura Lee hinter der großen Label-Kollegin Freda Payne keinesfalls zu verstecken. (Whirlyjoe) cd

Montag, 8. Dezember 2008

Adventskalender
Vol. 4
An-Dréad
Oh Mann, dieses Jahr hab ich gar keine richtige Lieblingsplatte. Letztes Jahr waren 2 Honest Jons Alben noch herausragend: SIMONE WHITE und ELMORE JUDD. Deshalb im Moment eine vorläufige Top Ten mit einem zweiten Block gleichberechtigter 2008er Aufstiegskandidaten. Außerdem hab ich dieses Jahr verstärkt zu Reissues aus den 60ern und 70ern gegriffen. However, here they are: 1 . FSK – Freiwillige Selbstkontrolle (Konzert des Jahres in der Berliner Volksbühne) 2. FLEET FOXES – Fleet Foxes 3. JONQUIL – Lions 4. PETER BRODERICK – Home 5. HOLLY GOLIGHTLY – Dirt Don’t Hurt 6. PETE MOLINARI – Virtual Landslide 7. SHE & HIM – Volume One 8. SANTOGOLD – Santogold 9. VAMPIRE WEEKEND – Vampire Weekend 10. MENAHAN STREET BAND – Make the Road By Walking 11. CHRIS ECKMAN – Last Side of the Mountain CUT IN THE HILL GANG – Hung Up GRAND ARCHIVES – Grand Archives MICAH P.HINSON – Red Empire Orchestra KITTY DAISY & LEWIS – Kitty Daisy & Lewis SCOTT MATTHEW – Scott Matthew RACONTEURS – Consolers of the Lonely GUSTAV & THE SEASICK SAILORS – Brilliant Hands HOBOTALK – Alone Again Or BASKERY – Fall Among Thieves Dieses Jahr entdeckt bzw. endlich (wieder) auf Vinyl: BARBARA & ERNIE – Prelude to… LAGOS SHAKE – Tony Allen Chop Up NIGERIA DISCOFUNK SPECIAL – Underground Lagos Dance DENNIS WILSON – Pacific Ocean Blue DETROIT COBRAS – Life Love & Leaving SERGE GAINSBOURG – Les Années Psychedeliques ISLEY BROTHERS – 3+3 IRMA THOMAS – Sings JIMMY RADWAY & FE ME TIME ALLSTARS – Dub I SHUGGIE OTIS – Information Inspiration / Wax Poetics #31
Dieses Jahr auf der Berlinale drei sehr schöne Musikdokus gesehen: Eine über Arthur Russell (sehr beeindruckend), CSNJ - Déjà Vu (viel gelacht) und von meiner ersten Freundin Patti Smith „Dream of Life“. Parallel dazu gab es in einer Galerie eine Ausstellung mit ihren Devotionalien: ein Koffer, Bücher, ein Paar Stiefel, Robert Mapplethorpe’s Tambourine etc. Bin dann rein zufällig in die Vernissage geraten – was für eine Fügung - und hatte DIE Gelegenheit mit ihr zu reden: Hi Patti, can you sign this flyer for me? Sure. Mein Highlight des Jahres. (An-Dréad)

Sonntag, 7. Dezember 2008

Adventskalender
Vol. 3
Chrispops Favourites 08 Die Kleinen The Bacao Rhythm & Steel Band – Pimp (Mocambo) Funkmucker covern das Instrumental eines 50Cent Hits mit Steeldrums und Offbeatgitarren und klingen dabei so authentisch nach Trinidad meets Jamaica, dass ich ständig gefragt wird, ob das jetzt das Original sei. Blundetto – Lickashot (Stix Records) Stellvertretend für die grandiosen Reggae/Hiphopmashups aus dem Hause Stix der hier. Missy Elliots „Lick Shots“ auf nem alten Skatalites Tune. Absoluter Partybanger. Dass da vorher noch keiner drauf gekommen ist… Amy Winehouse – The Ska EP (2Soul/Bootleg) Amy Winehouse covert überraschend gut und unpeinlich Skaklassiker. Sorgt regelmässig für ungläubige Blicke, wenn man „Kennern“ die Plattenhülle zeigt… The Snugs – Trying (Freestyle Records) Reggaefeeling, Hiphopbeats, tolle Vocals und hammer Dub auf der B-Seite Trio Valore – Rehab (Record Kicks) instrumentales Hammondcover der Amy Winehouse Hits. Swingt wie Hölle und klingt wie ne Libraryprduktion aus den ganz frühen Siebzigern Bazis Beats – Witness (Whitelabel) dreckig rollendes remake von Mavin Gayes “Can I Get A Witness” mit bedrohlichen Bläsern und pluckerndem Synthie. Rob Tex – The Jimi Remixes (EDR) Zwei Remixe von Hendrix’s “Foxy Lady”, einmal herrlich laidback angedubbt mit toller Jackie Mittoo Gedächnisorgel, einmal mit dreckigem Breakbeat und Clavinetaction. Vielleicht nicht unbedingt was für PuristenJ Gizelle Smith & The Mighty Mocambos (Old Capital/Mocambo) klassisch klingender Femalefunkmover. Schon wieder Mocambo. Die haben aber auch alles richtig gemacht dieses Jahr, die Hamburger. Gangstarr – DWYCK (Trust Us! Spezialversion) (Wax’em Whitelabel) Die Hiphophymne im Remix, zuerst auf ner klassischen JBs Loop, nach einer Minute wechselt das Instrumental auf einmal zu Toots & The Maytals…Killer! Duffy – Mercy (Polydor) Trotz Mainstreamerfolg und selten blödem Video einer der besten Songs des vergangenen Jahres. Vintage Soulsound und Tanzflächenfüllergarant. Die Großen People Under The Stairs – Fun DMC (Gold Dust) Klassischer Gutelaunehiphop ohne Gangstergepose und Synthiebeats, dafür mit oldschooligen Samples und Grillpartyfeeling. V.A. – New Orleans Funk Vol. 2 (Soul Jazz) Tolle Compilation mit Klassikern (Meters, Lee Dorsey etc) und Unbekanntem, als 3xLP sogar DJ-tauglich. Kitty, Daisy & Lewis – Kitty, Daisy & Lewis (Sunday's Best) Scheiß auf Authentizität! Wenn die Kids heute alle solche Musik machten (und so adrett gekleidet wären), würd ich mich weniger über die Jugend aufregenJ LSD – Watch Out For The Third Rail/The Dope Beat Edition (Melting Pot) Historisch wertvoll. Die Wiederauflage der ersten deutschen HiphopLP (1989!), erstmals mit allen Instrumentals. Und was sich die Jungs damals zusammengesampelt haben, kommt nah an Public Enemy ran. Fleur Earth – Skurreal (Melting Pot) „Minnie Ripperton trifft Madlib in Köln und nimmt mit viel Drogen eine deutschprachige Soulplatte auf.“ So wurde mir das Album beschrieben, und so verwirrend ist es beim ersten Hören auch. Danach bekommt man’s nicht mehr aus dem Kopf. The Soul Snatchers – Sniffin‘ And Snatchin‘ (Social Beats) Nach Lefties Soul Connection die zweite Deepfunksensation aus den Niederlanden. Roh, dreckig, tanzbar und von AIFF perfekt produziert. Menahan Street Band - Make The Road By Walking (Dunham/Daptone) Wunderbar chilliger Instrumentalfunk/-jazz für späte Stunden. Bereits von Jay-Z gesampelt. The Natural Yoghurt Band – Away With Melancholy (Jazzman) Irgendwo zwischen instrumentalem Hiphop und Librarymusik angesiedelte Verspultheit im handlichen 2x10” Format. V.A. – Andy Smith Diggin’ In The BGP Vaults (BGP) Quasi Best Of des Reissuelabels mit Klassikern von Rufus Thomas, Billy Garner, Spanky Wilson etc. V.A. German Funk Fieber Vol.2 (ShowUp)
Bedeutend besser als der erste Teil, endlich als Doppelvinyl und von Whirlyjoe schon zu recht abgefeiert.

Samstag, 6. Dezember 2008

Shake Glöckchen Shake Vol. 2 Alle Jahre wieder ist es soweit…. Für die einen bedeuten sie Stress, Hektik, Konsumterror und jedes Mal wieder zu hochgesteckte Erwartungen mit anschließendem Frust. Für die anderen sind es Tage der Beschaulichkeit, der Harmonie und des Entspannens. Für die meisten liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Gemeint sind natürlich die Vorweihnachtstage, die – so kommt es mir vor – jedes Jahr früher beginnen. Egal wie man sie empfindet oder inwieweit man sich von ihrem Flair einfangen lässt, wichtig bleibt für den Musikfreund: was höre ich, wenn man von überall mit zuckersüßen, schmalzigen, zu Tode gedudelten Weihnachtsliedern eingelullt wird und trotzdem stilvoll diese Zeit erleben will? Auch hierfür bietet der shake-baby-shake-blog praktische Lebenshilfe! Schon im letzten Jahr haben K-nut und Whirlyjoe das Thema „Weihnachtslied in gut“ kongenial bearbeitet und wer damals geglaubt hat, der Markt sei abgegrast, der wird sich wundern, was wir dieses Jahr wieder aus dem Sack gezaubert haben. Nachdem ich aus den Vorschlägen von Whirlyjoe, K-nut und mir eine erste Version von Shake Glöckchen Shake Vol. 2 zusammengestellt hatte, gab es noch einzelne Tracks, die nicht allgemeine Zustimmung fanden. Das von mir ausgewählte „Jingle Bells“ von Darlene Love With The Brian Setzer Orchestra führte bei beiden Kollegen zu blankem Entsetzen. Zu Recht, musste ich nach nochmaligem Durchhören zugeben. Das Qualitätsmanagement zeigte Wirkung. Außerdem flog Aaron Nevilles „Let It Snow“ raus, zum Leidwesen von Whirlyjoe. Aber da K-nut und ich den Titel im Vergleich zum anderen Material doch grenzwertig fanden, musste er zu Gunsten von Sufjan Stevens Beitrag weichen. Da ich nur Songs berücksichtigen wollte, die bei allen Beteiligten auf Gegenliebe stießen, mussten auch noch das Ramsey Lewis Trio mit „Here Comes Santa Claus“ und „Green Christmas“ von den Barenaked Ladies weichen. Vielleicht hat sich Whirlyjoe ja bis nächstes Jahr an die „Ladies“ gewöhnt, K-nut und ich fanden den Song jedenfalls sehr geeignet. Die diesjährige Auswahl ist sowohl für den Hörer, der sich im Spoonful-Umfeld bewegt, als auch für denjenigen, der einfach nur einen guten Song zu schätzen weiß, geeignet. Außerdem sind einige Exoten eingebaut, die den Höreindruck spannend halten. Zu guter Letzt endet die Zusammenstellung mit einem aufrichtigen „Merry Christmas You Suckers“. Ein ironisch-humoristischer Einwurf, der nicht persönlich genommen werden soll, aber den alternativen Anstrich dieser Zusammenstellung unterstreicht. Wir hoffen, dass Euch unsere Auswahl gefällt und dadurch die Vorweihnachts- und Weihnachtszeit ein Stück angenehmer wird. Macht was daraus! Ach ja, für die Interessierten hier das Tracklisting: Shake Glöckchen Shake Vol. 2 01. Elvis Presley - Santa Claus Is Back In Town 02. Oscar McLollie & His Honey Jumpers - Dig That Crazy Santa Claus 03. Bobby Helms - Jingle Bell Rock 04. Tomorrows World - I Don't Intend To Spend Christmas Without You 05. Otis Redding - Merry Christmas, Baby 06. The Debonaires - Crazy Santa Claus 07. Big John Greer - We Wanna See Santa Do The Mambo 08. Binky Griptite - World Of Love 09. Eartha Kitt - Santa Baby 10. Aimee Mann - Calling on Mary 11. Palace Songs - Christmastime In The Mountains 12. Sufjan Stevens - That Was The Worst Christmas Ever 13. Diana Ross & The Supremes - Just A Lonely Christmas 14. Holly Golightly - Christmas Tree On Fire 15. Hoodoo Gurus - The Little Drummer Boy (Up The Khyber) 16. Little Willie Littlefiled - Merry Xmas 17. Low - Long Way Round The Sea 18. Marvin Gaye - Purple Snowflakes 19. James Brown - Santa Claus Is Definitely Here To Stay 20. The Voices - Santa Claus Baby 21. The Blue Hawaiians - Mele Kalikimaka 22. Smokey Hogg - My Christmas Baby 23. The Staple Singers - No Room At The Inn 24. Rose Polenzani - Have Yourself A Merry Little Christmas 25. Belle & Sebastian - God Rest Ye Merry Gentlemen 26. Ron Sexsmith - Maybe This Christmas 27. Paddy Roberts - Merry Christmas You Suckers Tracks Selected By Whirlyjoe, K-nut and Heino. Get it! (Heino Walter)

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Adventskalender Vol. 2 K-Nut
Als Joe mich nach meinen Top Ten für 2008 fragte, musste ich ernsthaft überlegen ob ich mir dieses Jahr überhaupt zehn Neuveröffentlichungen gekauft hatte. Da der größte Teil meiner Sammlung eigentlich immer aus zeitgenössischen Alben bestand und ich erst letztes Jahr (vor allem dank Spoonful) bemerkt habe, was ich da aus den 50ties und 60ties so alles verpasst hatte, habe ich mich diesjährig hauptsächlich mit dem Schließen dieser gigantischen Lücken beschäftigt. So wanderten hauptsächlich Soul- und Blues-Alben und -Compis aus dieser Zeit neu in’s Regal. Obwohl also ein Teil der 2008-Veröffentlichungen spurlos an mir vorbeirauschte, wollte (und konnte) ich dennoch eine aktuelle Bestenliste hinkriegen:
…und dann unangefochten auf Platz Eins ausgerechnet eine Art „Best Of“ mit Musik aus den 80ern: Chaz Jankel – My Occupation Ok, das ist jetzt Disco, irgendwie… aber ganz großartiges, viel zu selten gehörtes Zeug vom Musical Director und Keyboarder der Blockheads (Ian Dury). Neu herausgebracht Anfang des Jahres auf Tirk Records. Der Rest ohne Reihenfolge: Was (Not Was) – Boo! Hat mich am Anfang ja nicht sooo begeistern können, aber die Was-Brüder profitieren vom „Alte-Helden-Bonus“ und sind noch immer für einige packende Momente gut. Sweet Pea Atkinson zuzuhören bleibt zudem eine reine Freude. …und schön, dass sie noch da sind! Grace Jones – Hurricane Noch ein Alterswerk, state of the art, packend The Blakes – The Blakes Für die “Wer braucht schon einen Bass?”-Fraktion. Lauter, rotziger Jungens-Rock mit kleinen Blues-Anleihen und einem tollen, fetten Bass-Sound Baskery – Fall Among Thieves Zwischen lieblich und harsch, zwischen Himmel und Hölle, ich freu‘ mich auf’s OBS! Madrugada – Madrugada Damit hatte ich nicht mehr gerechnet, positivste Überraschung des Jahres Holly Golightly – Dirt Don’t Hurt Back to the roots, karg, aber mit viel Groove und very charming! Kitty, Daisy & Lewis – Kitty, Daisy & Lewis Da wurde schon alles gesagt; und jedes Wort stimmt! Großartig! Lindstrom – Where You Go I Go Too Da packt mich ja eigentlich nur der Titelsong so richtig, aber der ist dafür grandiose 30 Minuten lang! Klaus Schulze für die Neuzeit Las Mananitas – NeoPopOrient Super-abwechslungsreich ohne beliebig zu werden, z.T. schöne lange Instrumental-Passagen, die Cowboy-Romantik wurde stark zurückgefahren, macht Spaß Ganz nah dran: Fujiya & Miyagi – Lightbulbs (hypnotisch), The Black Seeds – Solid Ground (solide), Walter Becker – Circus Money (coolste Alt-Männermusik überhaupt), Dr.John – City That Care Forgot (All-Time-Favorite), Emiliana Torrini – Me And Armini (trotz Elfen-Allergie) Ein paar potentielle Kandidaten für meine Top Ten habe ich noch gar nicht hören können, darum fehlen sie hier. (z.B. Washington, Gemma Ray, Hem, Thievery Corp.)
Ansonsten schwankte 2008 für mich zwischen ganz beschissen (viele Trauerfälle) und purer Freude (Familie/Freunde und die SBS/ Spoonful/Stag-O-Lee-Posse). (k-nut)