Mittwoch, 27. Juli 2011

Norman Jay presents Good Times 30

Der Glitzer-Chef pilgert ja seit Jahren regelmäßig zum Londoner Nottinghill Carnival und beglückt uns im SBS-Blog mit seinen süffigen Berichten vom wilden Partytreiben. Ein unverzichtbarer Protagonist des karibischen Straßenkarnevals ist DJ Norman Jay mit seinem Good Times-Soundsystem. Das betreibt Norman seit mittlerweile 30 Jahren, weshalb das Premium-Label Strut nun eine 30th Anniversary Edition in Form eines Norman Jay-DJ Sets veröffentlicht – übrigens in allen Formaten ungemixt, was nicht nur den DJ in uns freut.
Allerdings gibt es hier kaum Reggae zu hören (exakt ein Tune von Jacob Miller & Inner Circle), dafür aber alles andere, was Spaß macht und zum Tanzen anregt: Rare Groove (Zalmac, Curtis Mayfield, Terry Wells, Ted Taylor fast schon Disco-Style), ebenso raren wie extrem coolen HipHop (The Basement Khemist), Soul (Avery Sunshine), Modern Brasil (Attic Tree) und sogar ein kleines bisschen ziemlich aufregendes House (Fries & Bridges, muss man wohl nicht kennen…). Meine Highlights sind zwei rare Cover-Versionen: Marc Capannis butterweich-soulige „I Believe In Miracles“-Interpretation (Jackson Sisters), sowie jemand namens Mario Biondi, der „My Girl“ von den Temptations mit toller Stimme eine neue Klangfarbe verleiht. Für Norman Jay existieren längst keine Genre-Grenzen mehr – gut so!

(Whirlyjoe)

Samstag, 23. Juli 2011

Lewis Floyd Henry - One Man And His 30W Pram

Wow, die fetteste One-Man-Band, die ich kenne. Der Titel dieses Debütalbums ist Programm, denn dieser wilde Londoner Straßenmusiker arbeitet nur mit einer dreckigen elektrisch verstärkten Bluesgitarre (gerne mit Slide) und einem kaputten Mini-Drumset, klingt dabei aber so kraftvoll wie mindestens die Black Keys.

Deren Liebe zum alten Blues teilt auch Lewis Floyd Henry, der aber keinesfalls ein Purist ist, sondern zumindest live auch gerne Stooges und Jimi Hendrix – aber auch Wu Tang-Clan covert, legendär ist auch seine 20-Minuten-Version von Frees „Allright Now“.

Auf seinem angemessen roh gezimmerten und oft richtig heavy klingenden Debütalbum mit eigenen Songs reicht das Spektrum von stampfenden Bluesrockern mit reichlich Fuzz im Sound bis zu folkig Gezupftem, vor allem sein pointierter (Bass-)Drum-Einsatz gefällt mir durchgehend gut. Ein echtes Londoner Original, dabei ein wirklich cooler Styler, der es tatsächlich schafft, wie eine komplette garagentrashige Blues-Band zu klingen.

(Whirlyjoe)

Freitag, 22. Juli 2011

Blog-Mix Delight!

Hier mal wieder die innige Empfehlung für einen ganz wunderbaren DJ-Mix, den ich in diesem schönen Blog gefunden habe.

Das Ding beginnt cool, mellow und soulig, mit spacic-verdaddelten Westcoast-Sounds (Kris Kristofferson and Rita Coolidge), um dann über Southern Soul (ausgerechnet von den Black Keys!) ganz langsam seinen Weg zu den geraden Beats zu finden.

Die mag ich ja nur bedingt, hier gefallen sie mir aber fast durchgehend, wobei vor allem die Tunes von Todd Terje und Burnt Island Casual der Hammer sind. Letztere verhelfen übrigens den Temptations und Undisputed Truth zugleich zu einem zeitgemäßen neuen Beat-Kostüm, weshalb die Nummer dann auch „Truth & Temptation“ heißt.

Den wirklich außergewöhnlichen Mix kann man hier abholen.

Intro
Time & Space Machine – Amorous Ways
Kris Kristofferson and Rita Coolidge – I’m Down (But I Keep Falling)
Get a room! Edit – We Learn
Get a room! – Secret Weapon
The Black Keys – I’m Not The One
Rune Lindbæk – Disco Jock
Cream – White Room (Dj Medhi Edit)
Optimo – Cumbia Break
James Brown DJ Tool – Stomp
Todd Terje – Ragysh
It’s A Fine Line Edit – Mischa
The Glimmers Edit – Love Nature
Burnt Island Casual – Truth & Temptation (The Revenge Edit)
Kurt vs Mafia – China Jon
Dionigi – Do You Feel The Way I Feel Love ?
Rootz n°7
Chikiba – Supra Edits
Sasha Distel – Le Bateau Blanc (Cosmo Vitelli Edit)

(Whirlyjoe)

Donnerstag, 21. Juli 2011

Little Barrie – King Of The Waves

Drittes Album der Briten nach unnötig langen fünf Jahren Pause.
Zum Vorgänger Stand Your Ground und der Gitarrenkunst von Mastermind Barrie Cadogan schrieb Glitzerchef Reinhard seinerzeit: „Fast durchweg hört man nur eine knochentrockene Gitarre, selten werden hier ein paar Spuren übereinander gelegt. Das klingt manchmal wie ein Meters-Album auf 45 oder das ach so geile, stoische Saitengekratze auf James Brown Platten. Aber immer wieder zeigt er, was er drauf hat und bringt kleine Beweise seines Könnens ins Spiel – mal ein Jazzlick, dann Chicago-Blues, Hendrix-mässiges oder ruppigen Rock`n´Roll.“

Funky Garagenrocker bietet auch das neue Album, das von Edwyn Collins mitproduziert wurde, was den Mod-Aspekt der Musik betont, wobei der Sound diesmal insgesamt rougher und dreckiger, auch härter geriet. Mehr Rock’n’Roll also, manchmal fast schon heavy, aber immer wieder auch funky-soulig, ja sogar ein wenig psychedelisch, durchaus im Stil von Paul Weller in seinen rockigsten Momenten. UK-Topband und stilistische Allzweckwaffe auf Gitarrenbasis.

(Whirlyjoe)

Mittwoch, 20. Juli 2011

 Black Dub im Stadtgarten Köln

Ich hatte ja etwas länger mit mir gerungen ob ich mir das Ensemble um Star-Produzent Daniel Lanois tatsächlich live ansehen und -hören wollte. Aber da das Black Dub-Album immerhin in meiner Jahres-Bestenliste 2010 auf Platz eins gelandet war, habe ich mich dann doch aufgerafft. Der Konzertsaal des Stadtgartens war komplett ausverkauft.

Das Vorprogram gestaltet Rocco DeLuca, dessen öffentliches Leiden zur Sologitarre bei mir allerdings nicht auf allzu große Gegenliebe stößt. Das bewegt sich zwischen harschen Bluesriffs, leisem Geklimper, expressivem Geheule und etwas orientierungslosem Singer/Songwriter-Gesang. Mir fällt jedoch (seit leider sehr langer Zeit) auf, dass es noch respektvolle Konzertbesucher gibt. Sehr wohlwollender Applaus, kein Gequatsche während der Songs, toll.

Um 22:30 betritt die Band die Bühne und hat das Publikum (trotz leichter Technik-Probleme) sofort im Griff. Nomad, I Believe In You, Silverado gleich zu Beginn - mutig!

Ich wage die Behauptung: Brian Blade ist der beste Schlagzeuger der Welt (mindestens)! Was der Mann da auf seinem kleinen Kit zaubert ist grandios. Man hört zwar meistens heraus, dass Mr. Blade ein begnadeter Jazzer ist, aber mit welcher Energie und sagenhaftem Groove er spielt lässt doch so manchen Unterkiefer runterklappen. Bei drei Songs begleitet ihn Trixie Whitley auf einem parallel aufgebauten Schlagzeug, das passt, groovt und macht beiden offensichtlich einen Heidenspaß.

Und überhaupt sorgt Trixie für den größten Unterhaltungs-Faktor auf der Bühne. So püppchenhaft sie auf den ersten Blick wirkt, die Frau ist eine großartige Musikerin und singt sich die Seele aus dem schmalen Leib. Sie hat zwar keine sonderlich "schwarze" Stimme und rutscht auch so manches mal gefährlich in die "Rock-Röhren"-Ecke, doch das hat tatsächlich 'ne Menge Soul und Ausdruck.
Der Black Dub-Bassist Daryl Johnson wird auf der Tour durch Jim Wilson ersetzt, der zwar nicht die Bühnenpräsenz von Johnson mitbringt, aber einer sehr soliden Job abliefert und auch als Sänger beeindruckt. 

Daniel Lanois bekommt im Mittelteil des Konzertes sein Solo-Showcase und spielt eine knappe halbe Stunde seine Trademark-Sounds. Trixie Whitley verlässt solange die Bühne und ich vermisse sie sehr! Denn so sehr Lanois seinen Sound zu einem echten Markenzeichen gemacht hat (auch als Produzent) - auf Dauer finde ich das etwas langweilig. Abgesehen von einer Pedalsteel-Einlage spielt Lanois den ganzen Abend nur sehr ähnliche Sounds. Da empfinde ich es als echten Lichtblick, wenn sich Frau Whitley für ihren Song I'd Rather Go Blind auch mal 'ne Gitarre umhängt und dieser ein paar andere Töne entlockt.

Für ebenfalls "andere Töne" sorgt natürlich auch der Soundmann (ist es Mark Howard?), der vom Mischpult aus den ein oder anderen dezenten Dub-Effekt zaubert.
Die Version von Ring The Alarm finde ich auf dem Album nicht wirklich zwingend, aber was die vier da auf der Bühne abbrennen ist sagenhaft. Zur Zugabe gibt es noch The Maker in einer echten Gänsehaut-Version.

Insgesamt ein wirklich großartiges Konzert und eine dringliche Empfehlung für die restliche Tour!

(K-Nut)

   

Samstag, 16. Juli 2011

Americana – Rock Your Soul/Various Artists

Nicht die Art von Americana, wie sie ansonsten hier im Hause propagiert wird. Sondern „Blue Eyed Soul and Sounds from the Land of the Free“, so der Untertitel dieser BBE-Compilation mit raren bis komplett unbekannten Nummern ebensolcher Künstler.
Es geht um überwiegend weiße US-Artists der 70er Jahre, die sich stilistisch am slicken California-Sound von Topanga und Laurel Canyon versuchten. Also prinzipiell auf den Spuren von Crosby Stills & Nash, Jackson Browne und Joni Mitchell, faktisch aber souliger, seichter, glatter, muckermäßiger und softrockiger, als sagen wir mal im Stil des notorischen Producers Lenny Waronker.

Dieses Softrock-Ding erlebt momentan ja einen kleinen und ziemlich umstrittenen Hype, auch in Kreisen des Shake Baby Shake-Blogs wird das heikle Thema kontrovers diskutiert.
R-man nennt die Musik auf diesem zweifellos liebevoll gemachten und ebenso kommentierten Album schlicht „Grütze“, Kollege K-Nut spricht von „ziemlich seichtem, von vorne bis hinten zugegeigtem Kram“. Beide liegen grundsätzlich nicht falsch, ich möchte aber dennoch die elegante Schönheit der Gesangsharmonien, die chromblitzenden, zum Teil leicht discoiden Arrangements und den dezenten Funk von wahrscheinlich zurecht vergessenen Künstlern wie Babadu, Eric Tagg, Mike Lundy, Tender Leaf, Michael Killen oder Evans Pyramid loben.
Wer das Gute auch in generell schwierigen Genres sucht, bekommt hier einen durchaus appetitmachenden Einstieg geboten.

(Whirlyjoe)

Montag, 4. Juli 2011



Wenn einer eine Reise tut: R-man in Switzerland!

Ein kurzer Bericht eines Spontanwochenendes in der Schweiz. Am Donnerstagmorgen setzte ich mich in meinen Ford Transit Tourneo, die beiden Bänke hatte ich flugs gegen eine Matratze und Kühlbox eingetauscht und cruiste in diesem so wundervollen Gefährt aus dem regnerischen Weserbergland in die sonnige Schweiz.

Die erste Station war da schöne Brugg bei Aargau, im Norden der Schweiz. Beim Lauschallee Open Air sollten die Moon Invaders als Headliner auftreten, eine meiner favorisierten Livebands. Vorher musste ich mich aber durch drei unterklassige lokale Truppen kämpfen. Eine Band wie Stonefloor gibt es in jeder mittelgroßen Stadt – schüchterner Gitarrist, 5-Saiten-Bass-Jungspund, Rockröhre und keine Songs. Warum man sich als Rocksteady Band Alaska nennt, wird mir immer verborgen bleiben, an die Knödelstimme des Sängers werde ich mich aber noch lang erinnern. Daumen runter. Zwei Mitglieder des Samu Projects traten dann Barfuß auf, der Drummer wechselte von Drums zu Congas, das Songwriting war verkopft, aber minderwertig. Die Eingeborenen waren scheinbar informiert über die Klasse ihrer Bands, denn schlagartig bei den Moon Invaders aus Belgien füllte sich der kleine umsonst-und-draussen Platz. Und was waren die wieder gut! Es gibt einfach keine bessere Band, die an der Schnittstelle early Reggae/Rocksteady/Ska und Soul/R&B agiert. Zu neunt standen sie da auf der Bühne und rockten und rollten, skankten und groovten gut gelaunt durch fast 90 Minuten Programm, das direkt in die Tanzbeine ging. Die Interaktion der drei Bläser ist schon mal sehr genial, dazu eine Rhythmusgruppe der Extraklasse und mannschaftsdienlich arbeitende Gitarre und Orgel. An der Front dann Backingsänger Thomas Hardison und Rampensau/Bruder Matthew, beide in New Orleans geboren und in Charleroi gelandet. Im Stile eines souveränen Bandleaders peitscht Sänger Matt die Band permanent nach vorne und benutzt charmant den einen oder anderen billigen Trick von der Sorte, die man einfach lieben muss. Einfach grandios und so wankte ich zufrieden zurück zu meinem Bus/Hotel.

Nachdem ich am Freitagmorgen meine Bahnen im Freibad Brugg gezogen hatte, stellte ich erfrischt fest, dass die Orte um mein Hauptziel von meinem Navi nicht erkannt wurden. Also besorgte ich mir eine Karte der Schweiz und zuckelte auf schmalen B-Roads durch das malerische und sonnendurchflutete Berner Oberland nach St. Stephan, einer Gemeinde im Simmental. Dort sollte das 10. Hangar Rockin‘ Festival stattfinden, eine Mischung aus Hot Rodding, 1/8 Meile Rennen, US Car Meeting und Rock&Roll Festival. Ganz meine Tasse Bourbon, die Szene aus pomadierten Geezern, Damen im 50s Chic und zutätowierten Körpern gefällt mir seit ein paar Jahren einfach und das eine oder andere Event hatte ich schon mitgenommen – z.B. das Race 61 in Finowfurt (bei Berlin) oder die Bottrop Kustom Kulture, beides sehr feine Veranstaltungen.

Über das Gelände eines großen Sägewerks gelangte man auf den Platz und da ich früh vor Ort war, ergatterte ich einen 1A Parkplatz für mein Wundergefährt. Über den Parkplatz für die US-Cars, Hot Rods und Custom Cars (die noch näher dran parken durften) gelangte man zum Hangar/Zelt und einem Areal, welches mit Cocktail Bars, Verkaufsständen, Bierbuden und ähnlichem dicht gefüllt war. Überall legten DJs auf, vorwiegend Rock & Roll, Rockabilly und Rhythm & Blues, dazu die Capital Soul Sinners in der Tiki Cocktail Bar mit durchweg astreinem Sixties Soul, New Breed und Popcorn rund um die Uhr.

Am Freitagabend konnte man sich schon an den großartigen Autos und vintage Motorrädern erfreuen, bis gegen 22 Uhr Dollar Bill auf der Bühne stand. Oder besser: er saß, denn der Mann aus London ist eine One-Man-Band mit Bassdrum, Hi-Hat, Harp und Gitarre. Primitiver Boogie-Blues mit Anleihen an Slim Harpo, Dr. Ross und John Lee Hooker, sehr fingerfertig an der Gitarre und gut abrockend. Ein guter Einstieg, ebenso wie der DJ-Set des Duos um Hot Poppa Peter (1210 Stuttgart). Die Starliters aus Mailand machten den Abschluss für den Abend, aber mir war nicht so sehr nach Countrybilly und Western Swing, sondern eher nach Matratze. Allerdings wurde die Nacht eiskalt, den Leuten in den Zelten war mein Mitleid gewiss. Temperature drop in dowtown St. Stephan! Der Zeltplatz lag übrigens direkt neben dem Racestrip, der wiederum 100 Meter vom eben beschriebenen Areal lag. Die paar hundert Meter vom Park- zum Zeltplatz konnte man auf dem Hänger eines Traktors zurücklegen, der pendelte, um das Gepäck zu transportieren. Service.

Am nächsten Tag machte ich mich in der Dusche der lokalen Turnhalle frisch (500 Meter) und freute mich auf einen sonnigen Tag. Links und rechts ragten die Alpen in die Höhe, teilweise gar schneebedeckt. St. Stephan selbst liegt auf 1.000 Meter und durch den stetigen Wind merkt man nicht, dass man sich gerade einen fetten Sonnenbrand holt. So lungerte ich in der Gegend rum, träumte davon, welches Gefährt demnächst in meiner Garage stehen sollte (einige waren 4 sale) und checkte die Stände von Voodoo Rhythm und Rockaway Beach aus. Gegen 13 Uhr begannen die 1/8 Meile Rennen. Immer wieder ein Spass zu sehen, wie die alten Motoren und Vehikel ihr Bestes geben. Und zu hören natürlich, denn es gibt etwas Besseres als den röchelnden Klang eines V8-Big Block? Schnell hatten sich die Favoriten durchgesetzt und es blieb etwas unklar, ob hier nun ein Ausscheidungsrennen gefahren wird (wie beim Race 61 etwa) oder einfach nur so losgekachelt wird. Da kam es gerade Recht, dass mein Nachbar, der Lorenz aus Solothurn auch alleine unterwegs war, sein Bier zu Hause in der Gefriertruhe vorgekühlt hatte und sich spendabel zeigte. Selber fuhr er einen Chevrolet Caprice, war Automechaniker und ist auf Baumaschinen umgesattelt. Also repariert er jetzt Bagger, verdient aber 1.000 Franken mehr als als Kfz-Schrauber.

Irgendwann tauchte auch Kumpel Jens-O-Matic aus Stuttgart auf, mit dem ich ein paar Stunden abhing, bis man sich im allgemeinen Trubel wieder verlor. Um 20.30 Uhr traf man sich bei den Staggers wieder, sehr unterhaltsamer Garage-Rock der schrägen Vögel aus Österreich. Ein guter, schwer aktiver Frontmann und ihr Highspeed Sound sorgten für die positive Überraschung des Abends.

Von Voola & The Jayhawks hatte ich schon gehört und mich auch bärig auf den Voodoo Rhythm & Blues der Londoner Truppe gefreut. Zwei Saxphone, Double-Bass, Drums (Dollar Bill) und Gitarre hatte der dunkelhäutige Voola im Rücken, der sich im Vorfeld als beinharter Screamin‘ Jay Hawkins Fan outete, den Verdacht des Posertums aber nie ganz entkräften konnte. Solide.

J.D. McPherson mit Jimmy Sutton am Bass, dazu Drums und Sax war dann eine kraftvolle Angelegenheit. McPherson ist ein bodenständiger Typ mit Kraft in Stimme und Gitarre. Die Mischung aus Rock & Roll und Rockabilly zündete wie erwartet und sorgte für ausgelassene Stimmung im Hangar. Die letzte Band habe ich mir geschenkt, schließlich hatte ich am nächsten Tag einen satten Trip gen Heimat vor mir.

Nach einer weiteren eiskalten Nacht machte ich mich auf den Heimweg, wählte die Strecke über den 1.700 hohen Jaunpass und holte mir eben noch eine Überdosis Natur, bevor ich mich auf die Autobahn einfädelte und meinem Ford die Sporen gab.

Fazit: ein feiner Trip. Die Schweiz ist toll, das Hangar Rockin‘ Festival eine sehr relaxte und erstklassige Angelegenheit, der Schweizer ist ausnehmend freundlich, die Damen in Bank, Bäckerei oder Supermarkt singen dich an (anders kann man es nicht nennen) – a damn good feeling gibt es quasi obendrauf. Das man sich allerdings auch recht teuer erkaufen muss, die Schweiz ist nicht billig, und beim nächsten Mal werde ich mich einfach besser vorbereiten und mich in Deutschland besser eindecken.
(R-man)