Samstag, 30. März 2013


Das shake-baby-shake-Team wünscht ein frohes Osterfest!

Mehr gruselige Osterhasen gibt's HIER.

Donnerstag, 28. März 2013



Crime & The City Solution - American Twilight

Irgendwie das richtige Comeback zur richtigen Zeit. Neulich noch die mehr als Appetit machende Retrospektive („An Introduction To… A History Of Crime“), dann die erfreuliche Meldung, dass neuerdings Glitterhouse-Held David Eugene Edwards (16 Horsepower, Woven Hand) als fester Gitarrist an Bord ist, und jetzt das erste Studioalbum der ehemaligen Australier und Berliner seit 23 Jahren, neuerdings sind sie in Chicago beheimatet.
Von alten Besetzungen sind neben Mastermind Simon Bonney auch Bronwyn Adams (Violine) und Alexander Hacke (Gitarre, Ex-Einstürzende Neubauten) dabei, dazu kommen Danielle De Picciotto, Drummer Jim White (Ex-Dirty Three, Cat Power), Troy Gregory (Witches) und Matthew Smith (Volebeats).
 
Auf den ersten neuen Songs klingt das dann auch ausgesprochen dicht und breitwandig, mit mehreren Instrumenten- und Gesangslagen übereinander geschichtet. Aber schnell schält sich dann der brüchig-postmoderne Blues heraus, wie ihn in einer parallelen Karriere ja auch Nick Cave mit den Bad Seeds inszenierte. Crime & The City Solution sind aber dreckiger, sumpfiger und  expressiver.
Der Vibe ist gewohnt dunkel und dramatisch, am schönsten fallen die melancholischen Balladen aus, die mich ein wenig an Nikki Sudden erinnern, der einst mit dem verstorbenen C&TCS-Gitarristen Rowland S. Howard ja ein wirklich epochales Album aufgenommen hat. Sie können aber auch Rumpel-Punk mit brachialem Motörhead-Bass, gar kein Problem.
 
Comeback klar gelungen, was sind schon 23 Jahre.
 
(Whirlyjoe)

 

Mittwoch, 27. März 2013

Out now on Stag-O-Lee!
Vol. 1 & 2 of a brandnew compilation series on limited 10“-vinyl - compiled by Duke JensOMatic! Call it wild R&B, primitive Rockabilly, frantic Jive, Gospel-Bop or Proto-Soul – the Kids just wanna dance!

To get both volumes for 25 Euros incl. postage (specify coloured or black vinyl) write to spoonful@gmx.net for further instructions!



Dienstag, 26. März 2013


The Late Jason Molina by Christine Owman and The Wave Pictures

Dass Jason Molina (Songs: Ohia, Magnolia Electric Co.) trauriger weise mit nur 39 Jahren gestorben ist, hat sich inzwischen in der Blogosphere herumgesprochen.

Wie sehr Molina Fans und auch andere Musiker beeindruckt hat, lässt sich auch daran erkennen, dass schon kurz nach seinem Tod gleich mehrere Künstler spontan seine Songs aufnahmen – u.a. auch Glitterhouse-Künstlerin Christine Owman, die sich mit „Tigress“ gleich meinen absoluten Lieblingssong vorgenommen hat.

http://soundcloud.com/christineowman/tigress-by-jason-molina-cover

Einfach nur ergreifend ist aber das Projekt, das die wundervollen britischen Wave Pictures aus der Taufe gehoben haben: nämlich ein ganzes Album mit gleich neun Molina-Songs in der Interpretation der Wave Pictures bzw. deren Mastermind David Tattersall, so oder so ein Bruder im Geiste Molinas. Schon vor geraumer Zeit geplant, um den erkrankten Molina finanziell zu unterstützen, werden die Songs nun leider zu einem postumen Tribute-Album, dessen Erlös seiner Familie zugutekommt.

Kann man hier streamen oder kaufen:

http://thesongsofjasonmolina.bandcamp.com/album/the-songs-of-jason-molina

Und die Songs sind einfach nur fantastisch, von den Wave Pictures mit Anmut und Würde interpretiert, herzerwärmend und zu Tränen rührend. Dass Tattersall ein verkanntes Genie ist, wurde an dieser Stelle ja schon öfters erwähnt, aber wie er seine begnadeten Gtarrensoli in Molinas Song-Monumente einbaut, ist einfach nur begnadet gut. An der Wurlitzer ist übrigens der befreundete Darren Hayman von Hefner zu hören.

Ich empfehle auch, Tattersalls sehr persönliche Linernotes zum Projekt zu lesen.

Dank an Christian für den Hinweis.

(Whirlyjoe)

Montag, 25. März 2013

Der SBS-Live-Doppel(s)pass: Mama Rosin


Am Freitag in Bonn auf der Bühne, Samstag in Stuttgart und heute schon bei SBS im Blog: die Schweizer Cajun-Rock’n’Roller Mama Rosin.

Ich habe ja keine Ahnung, wo der Unterschied zwischen Cajun und Zydeco liegt, war mir aber sicher, dass der frankophil-folkige Sound aus den tiefsten Sümpfen Louisianas stammt, gespielt von inzüchtigen Nachfahren französisch stämmiger Einwanderer. Aber doch nicht aus Genf? Okay, dort ist die Schweiz ja auch französischsprachig – aber wer die drei Burschen von Mama Rosin auf der Bühne sieht, denkt jedenfalls mal gar nicht an eidgenössische Spießigkeit. Erst mal sieht man nur Haare: prächtig gelockte Matten zieren die Häupter der beiden Frontmänner, die E-Gitarre und Akkordeon spielen und dazu ganz famos Harmony singen und dabei nach waschechtem Mississippi-Delta klingen. Dazu stimmt auch der wuchtige Beat des (kurzbehaarten) Drummers.

Zydeco ist die "schwarze" Weiterführung von Cajun. Während beim Cajun eher countrylastiges Gefiedel vorherrscht kommen beim bluesinfizierten Zydeco hauptsächlich Akkordeon und Waschbrett zum Einsatz. Also ist Mama Rosin (wenn man sie denn irgendwo festmachen will) eher eine Zydeco-Band. 

Mama Rosin spielen Zydeco in der Garagenrock-Variante, ihr hervorragendes neues Album „Bye Bye Bayou“ wurde in New York mit Promi-Producer Jon Spencer aufgenommen – es hätte soundmäßig aber auch Dan Auerbach von den Black Keys sein können. Die ersten drei Alben erschienen bei Voodoo Rhythm Records, dem Label des umtriebigen Reverend Beat-Man – zweifellos auch ein Gütesiegel.

Wild Mustang
Im Bonner BLA fand der immerhin schon 37. Bonn Stomp statt, eine großartige Club-Konzert-Reihe des umtriebigen Col. Dirk G. - eine sichere Bank, wenn es um augelassene, trashige Sounds geht. Als ersten Act des Abends durften der weit angereiste R-man, badabing! und ich eine One Man Band namens Wild Mustang bestaunen. Der junge Mann bediente eine historische Drummachine, ein Mini-Keyboard und eine selbstgebaute Gitarre. Das Keyboard bediente er während des Gitarrespielens mit der Kopfplatte. Gesanglich war das Ganze , nun ja... gewöhnungsbedürftig - aber wir hatten 'ne Menge Spaß (auch wenn es darum ging die Cover-Versionen zu erkennen).

Mama Rosin
Zu den letzten Tunes von Wild Mustang stieß dann auch der gute Mighty Mike zu uns. Der Bursche hatte am Freitag Geburtstag und hätte sich mit Sicherheit eine wesentlich schlechtere Location für diesen Anlass aussuchen können.
Zum Konzert-Start von Mama Rosin war die Bonner Lärm Anstalt dann auch voller gut gelaunter Menschen. Der erste Song war noch etwas verhalten, aber das sollte sich ganz schnell ändern.

Beim Konzert im Stuttgarter Goldmarks war der Laden bis zum Konzertbeginn dann doch auch sehr ordentlich gefüllt und die zunächst etwas hüftsteifen Schwaben brauchten zwei, drei Songs zum Auftauen – dann wurde aber gut getanzt und jeder Song euphorisch beklatscht. Denn die Jungs sind nicht nur supersympathisch, sondern zeigten auch eine wirklich unbändige Spielfreude. Gleich mehrfach kam ein stählernes Waschbrett zum Einsatz, unser Freund Peter Weber wäre vor Ergriffenheit in die Knie gegangen. Vor allem die schnellen Songs kommen extrem rasant und dynamisch rüber, das dominante Akkordeon zum Glück nie im stumpfen Polka-Beat a la Pogues landend, sondern irgendwie funky und immer extrem druckvoll.

Beim Tonträger geht das dann ein wenig in Richtung Black Keys meets Attwenger, live klingt es aber nach sattem Rock’n’Roll – eben mit würzigem Cajun-Flavor. Das Publikum war zu Recht begeistert, forderte etliche Zugaben (darunter eine gekonnte CCR-Nummer) und alle waren rundum glücklich. Nicht nur ich hatte nach dem Konzert den Eindruck, dass Mama Rosin eine perfekte Band für ein zukünftiges Orange Blossom Special-Festival wären – war denn Chef-Booker Rembert zufällig auch in Bonn dabei, Knut?

Ich fand auch die swampigen Sounds am zwingendsten. Das gelungene CCR-Cover Run Through The Jungle fiel in dem Kontext kaum auf. Ebensowenig wie Alan Vegas Jukebox Baby, das sie in eine wilde Party-Nummer eingebaut hatten.
Mama Rosin auf dem OBS wäre ein Traum, da waren wir uns alle einig! (Rembert war zwar auch in Bonn, war aber mit Crossroads beschäftigt.)

Das aktuelle Abum gibt es hier

(Whirlyjoe + K-Nut)

Samstag, 23. März 2013

Dangerous Minds diggin' for nuggets

Die tapferen Seitenmacher von Dangerous Minds haben sich freundlicherweise die Mühe gemacht möglichst viele youtube-clips zu Songs/Bands der Nuggets-Compilation zu finden.
Da sagen wir mal brav Danke! 
Die beiden Beiträge finden sich hier und hier.
(Leider sind mal wieder einige clips in Deutschland gesperrt...)

(K-Nut)

Donnerstag, 21. März 2013

Sun Ra - A Space Odyssey

Zum immer herausfordernden Thema Sun Ra gibt es leider wenig brauch- und bezahlbare Compilations – bis auf diese hier.
Für mich mal wieder eine Gelegenheit, mich dem ebenso spannenden wie faszinierenden Thema anzunähern.

Es geht um die frühen Jahre des Meisters vom Saturn, angefangen in den 40ern, als er noch ganz bürgerlich als Sonny Blount mit Blues- und R&B-Artists wie Wynonie Harris, Lil Green, Dorothy Donegan oder Red Saunders spielte – und zwar ein eher konventionelles, aber immer lässig rollendes Jazz-Piano. Auch ein paar Doo-Wop-Nummern gibt es zu hören.
Ab der zweiten CD kommen dann aber Produktionen unter eigenem Namen, die ich mal zwischen Jazz Noire, Hard-Bop und Exotica verorten will – darunter einige seiner ersten Singles (!) auf seinem eigenen Saturn-Label.
Fast immer cool swingend, aber durchaus schon mit spacigen Elementen. Für rootsbewussten Jazz eben ganz schön psychedelisch. Die Track-Selection stammt vom britischen Musikjournalisten Kris Needs, der auch die Linernotes geschrieben hat. Seine Auswahl kann ich nicht wirklich beurteilen, wohl aber, dass diese drei Longplay-CDs im Digipak ein ebenso spannender wie kurzweiliger Trip durch Sun Ras Schaffen bis in die frühen 60er mit seinen Meisterwerken “Jazz In Silhouette” und “The Futuristic Sounds Of Sun Ra” sind.
Diesen fiebrigen Groove hat ansonsten wohl kein Jazzer drauf, schon gar nicht diese einzigartig coole Sci-Fi-Aura.

(Whirlyjoe)

Mittwoch, 20. März 2013


Veranstaltungs-Tipp für Freitag

Der Bonn Stomp ist ja ohnehin immer eine Reise wert - auch für Kölner! (ich wohne irgendwo dazwischen) - aber dieses mal gibt es die großartigen Mama Rosin zu bestaunen.
Ich bin ja kein wirklich großer Zydeco-Fan, diese Genfer Version finde ich aber ganz vorzüglich.
Live soll das sogar noch eine Klasse besser funktionieren.
Das aktuelle Mama Rosin-Album hat übrigens ein gewisser Jon Spencer produziert.



Also, wer am Freitag noch nix besseres vorhat (kann ich mir kaum vorstellen): schnell noch 'ne Rest-Karte ordern (order (at) bonnstomp.de) und die große Bühnen-Bambule erleben!
Das BLA findet man in der Bornheimer Str. 20-22. Das Vorprogramm ist übrigens auch bestens besetzt!
...und möglicherweise trifft man sogar ein paar blog-vertraute Gestalten, von denen einer sogar am Freitag Geburtstag hat.

Und wer Stuttgarter ist und nicht bis nach Bonn möchte: Am Samstag kommt Mama Rosin auch zu Euch!

(K-Nut)

Dienstag, 19. März 2013


Mark Ernestus Meets Ben Zabo
Dubwise

Ha, endlich habe ich sie, vom Glitterbeat-Labelboss persönlich überreicht: die auf 500 Exemplare limitierte 12-Inch mit den beiden Dub-Mixes, die der Berliner Produzent Mark Ernestus, ehemals Basic Channel und Rhythm & Sound, Gründer von Hardwax und Kopf hinter der Wax Treatment-Reihe, einer der europäischen Dub-Spezialisten überhaupt, aus dem malischen Afro-Beat der Glitterbeat-Hoffnung Ben Zabo gezaubert hat. Ernestus‘ Weg verlief über Minimal Techno zu dieser ganz speziellen Berliner Dub-Variante und in letzter Zeit zunehmend in Richtung Afrika.

Fürs afrikanische Glitterhouse-Sublabel Glitterbeat hat Ernestus nun zwei Songs des famosen Ben Zabo-Albums sein spezielles Dub-Treatment verabreicht – mit beeindruckenden Ergebnissen, wie ich meine. Das geht dann fast schon ein wenig in die Richtung der Tony Allen-Produktionen mit Doctor L aus den späten 90ern, klingt aber noch deeper, hypnotischer und minimalistischer. „Mali meets Berlin dubwise“, kongenial finde ich ja auch das Video:



Mark Ernestus meets Ben Zabo: Out March 23rd, 2013 on Glitterbeat.
 
(Whirlyjoe)

Freitag, 15. März 2013

Nicole Willis And The Soul Investigators – Tortured Soul

Verdammt, warum hat das so lange gedauert?
Sieben Jahre sind seit dem großartigen Keep Reaching Up vergangen, jetzt ist endlich das neue Album einer der allerbesten Soulsängerinnen der Gegenwart da.
Aber immerhin: das Warten hat sich gelohnt. Nicole Willis singt gewohnt grandios von gemarterten Seelen, das Album hat tatsächlich einen tendenziell dunkleren Vibe als ihre bisherigen Produktionen.

Wie immer spielt sie mit ihren finnischen (!) Musikern, wie wenn sie allesamt aus dem tiefsten amerikanischen Süden stammen würden. Ehemann Jimi Tenor mischt natürlich auch wieder mit, das Album klingt dennoch nach deepstem Soul der Daptone-Kategorie. Die Bläser bleiben meistens im Hintergrund, dafür setzt eine sehr präsente Orgel Akzente.
Das Beste sind aber die Gitarren: zwischen schlanker Steve Cropper-Slickness und ausufernd-psychedelischem Melvin Ragin-Sound – jeder Ton ein Hochgenuss.

Tortured Soul ist für mich das bislang beste Album von Nicole Willis. Die Songs sind in klassischem Stil gehalten, die Inszenierung perfekt und geschichtsbewusst, die Abwechslung trotzdem erstaunlich groß. Die reicht vom perfekt reproduzierten Sound klassischer Curtis Mayfield-Produktionen der frühen 70er (mit hypnotischen Streichern zu säurehaltiger WahWah-Gitarre) über dampfenden Northern-Style bis zum mitgelittenen Blues („On The East Side“).



Die noch besseren Nummern finden sich dann in der zweiten Albumhälfte: vor allem „Time To Get Business Straight“ mit famos kombiniertem Orgel- und Vibrafon-Zusammenspiel ist ein Hit, und nach einigen Downtempo-Nummern liefern die letzten beiden Tunes dann erst richtig Stoff für den Dancefloor: „Now I Can Fly“ mit elastischem Funk (der Drummer ist der Hammer), „You Get Me Moonwalking“ schließlich als absolutes Highlight mit glitzernden WahWah-Sounds, euphorischen Philly-Streichern und Nicoles Karamellstimme über einem luftig-discoiden Groove – unwiderstehlich!

Erster Album-Kandidat für die Jahres-Top Ten 2013.

(Whirlyjoe)

Mittwoch, 13. März 2013


Record Kicks 10th
21 Cuts Of Today’s Explosive Raw Funk & Deep Soul Scene

Rundum-sorglos-Compilation des coolen Record Kicks-Labels, das auf diese Weise seinen zehnten Geburtstag feiert.
Ohne Übertreibung kann man sagen, dass das Label aus Mailand zu den führenden seiner Zunft in Europa gehört. Das Genre ist Funk und Soul, im Programm stehen neben einigen (sehr guten) einheimischen Bands auch viele internationale Top-Acts wie die sagenhafte Hannah Williams & The Tastemakers und die famosen Dojo Cuts, deren jüngste Alben jeweils zu meinen Top-Ten des letzten Jahres gehörten.

Weitere Top-Acts auf dieser vollgepackten 21-Song-Compilation: The New Mastersounds, Gizelle Smith, Ray Lugo, Kokolo, Diplomats Of Solid Sound. Vier der Songs sind ganz neu und exklusiv hier zu finden (von Nick Pride & The Pimptones, Third Coast Kings, The Baker Brothers und The Liberators). Am Schluss gibt es dann noch zwei Mal Reggae, darunter die brandneue (!) Single von Susan Cadogan & The Crabs Corporation. Perfekter Appetizer für alles zwischen zeitgenössischem (Deep) Funk und altmodischem (Northern) Soul.

Vorsicht: Einstiegsdroge.

(Whirlyjoe)

Sonntag, 10. März 2013

Allen Stone @Lido Berlin, 27.02.2013

Der junge Mann gab im Vorfeld seiner großen Europa-Tour, hierzulande  als Support von Seeed zwei Aufwärm-Gigs, als erstes direkt eingeflogen aus den USA im Lido in Berlin. Zugegeben, sein Pop-Soul mit  Locken und Hut ließen mich zuerst an Simply Red in blond denken, dazu eine Nerd-Brille, die überhaupt nicht geht (die er aber wirklich braucht). Im Konzert entpuppte er sich jedoch eher als eine Inkarnation von Jamiroquai mit sehr eigenwilligem Tanz-Stil. Beabsichtigt war wohl eher Stevie Wonder meets Mother’s Finest.

Das Lido – dekoriert wie für den monatlichen Soul-Allnighter – empfing den Hipster jedenfalls äußerst euphorisch. Die Band mit Gitarre, Bass (6-saitig), Drums und viel Keyboards startete mit einer etwas lässigen Version von Sex Machine, um schon mal eine gewisse Funkiness vorzugeben. Der Meister selbst hatte das Publikum sofort im Griff (vor allem das junge weibliche).

Mutig wurden schnell am Anfang die Hits verbraten und ein paar Call & Response-Chöre eingelegt, und schon hielt er die Crowd fortan während des gesamten Abends bei der Stange. Für meinen Geschmack etwas zu glatt, aber alles in sich stimmig: Soul-Pop mit einer wirklich guten Stimme. Die sympathische Band wirkte, als ob sie schon ewig zusammenspielt, auf extensive Soli wurde auch nicht verzichtet. Überzeugt haben mich überraschenderweise die Balladen: Hier liegt Stones große Stärke, die er auch gerne solo zur akustischen Gitarre auslebt, aus dem Hut (sic!) gezaubert hat er sogar eine attraktive Duett-Partnerin. Bemerkenswert die wunderschöne Version von Bob Marleys „Is This Love“, die zurecht dutzendfach im Netz zu finden ist. Zugaben gab es galore.

Was bleibt? Allen Stone ist ein sympathischer Entertainer, der Musik für die ganze Familie zelebriert, was man ihm auch abnimmt. Als Vorprogramm für die größte Family-Reggae-Combo Europas ist er deshalb die perfekte Wahl, auch für kleinere Festivals (z. B. für das OBS an der Weser?) durchaus geeignet.

(An-Dréad, iPhone-Fotos aus der ersten Reihe: Horst)

Freitag, 8. März 2013

Vorankündigung:
 
Charles Bradley - Victim Of Love

Endlich. Zwei Jahre nach seinem sehr späten Debütalbum ist jetzt das zweite Album des größten lebenden Soul-Sängers da. Wieder auf Daptone, wieder mit Producer Thomas Brenneck und der famosen Menahan Street Band eingespielt.
 
Nur zur Erinnerung: 2011 erschien mit „No Time For Dreaming” das tatsächlich erste echte Album des damals schon 63-jährigen vom Leben gebeutelten Soulshouters, der sich u.a. als James Brown-Imitator durchschlagen musste. Er ließ sich aber nicht unterkriegen und schaffte via Daptone doch noch den späten Karrieresprung.
Seither tourt er triumphal durch die Welt und jeder liebt Charles Bradley – ein Mann mit riesigem Herz und ganz viel Seele. Ich durfte ihn letztes Jahr live erleben, ganz klar mein Konzert des Jahres.
 
Jetzt also das neue Album. Stimmlich ist er tatsächlich noch besser geworden. Was für eine raue Deepness, Dramatik, rohe Kraft – ganz unglaublich. Damit rettet er auch die ersten Nummern des Albums, die mich noch nicht so ganz packen wollen. Zur Albummitte kommt dann aber etwas Neues (Altes) ins Spiel, nämlich Psychedelic Soul im authentischen Curtis Mayfield- und Norman Whitfield-Stil, wie einst bei den Temptations oder Undisputed Truth. Wow, das klappt hervorragend!
Bleibt aber auch nur eine Episode, bis dann in der zweiten Albumhälfte ein Highlight das andere jagt. „Love Bug Blues“ mit Chormädels und Flöte und im supertighten und ultratransparenten Menahan Street-Sound – was für eine sagenhafte Band! – auch im feinen kleinen „Dusty Blue“-Instrumental.
Noch besser sind dann „Where Do We Go From Here“: dunkel-dräuend, mit schwerer Acid-WahWah im Hintergrund, dann kommen zum Break diese verehrungswürdigen Bläser und Mister Charles Bradley ins Spiel – Gänsehaut pur. Und erst „Hurricane“ – im unwiderstehlichen unteren Midtempo-Groove, diesen magischen Gitarrenlicks namenloser James Brown-Gitarristen, inbrünstigem Gospel-Vibe und Handclaps.

Victim Of Love” ist das erhoffte wie erwartete Meisterwerk, an dem sich jedes Soulalbum in diesem Jahr messen lassen wird.
 
(Whirlyjoe)

Dienstag, 5. März 2013

IN FUZZ WE TRUST!



IN FUZZ WE TRUST – das Mantra für alle Garage-Punk-Fans erlebt am 10. Mai die ewige Auferstehung! Und zwar auf Stag-O-Lee in Form einer Doppel-LP, einer CD und einer schwer limitierten 9x7“-Single-Holz-Box.

Ober-Fuzztone Rudi Protrudi arbeitete mehr als 10 Jahre an diesem Projekt. Er bat seine 60's Psych- und Punk-Helden, doch einen Fuzztones Song aufzunehmen und fast alle sagten zu. So z.B. The Monks, The Electric Prunes, Davie Allan, Gonn, The Vagrants, Strawberry Alarm Clock, The Tropics, Vanilla Fudge, Sky Saxon, The Shadows Of Knight, The Pretty Things, Zacherley, Sean Bonniwell, Wally Waller, Arthur Lee und mehr... - und das Ergebnis klingt ebenso epochal, wie es sich liest.

Ab 15. März gibt es vorab einen kleinen Teaser – die Beiträge von den Electric Prunes (mit Hilfe von Sean Bonniwell, Arthur Lee und den Pretty Things) und Shadows Of Knight erscheinen auf schwerst limitierter Stag-O-Lee 7“-Single.

(r-man)