Samstag, 31. März 2007

Aint That A Funky Bitch
Johnny Guitar Watson

Wenn schon Funk, dann richtig: Johnny Guitar Watson ist leider schon 1996 verstorben, wird aber einer meiner ewigen Helden bleiben. Kürzlich hatte ich an dieser Stelle ja angegeben, den Meister (nicht nur) bei einer Ohne Filter-Aufzeichnung vor zig Jahren erlebt zu haben. Und prompt habe ich dann auch diesen Video-Track von damals gefunden (Klicken Sie hier!).

Ist leider eine ziemliche Schnulze, man beachte aber Johnnys wurstbraunen Anzug, sowie seine extrem coole Gesamterscheinung. Da weiß man doch gleich, woher Möchtegern Pimp-Styler wie Snoop Dogg ihre Inspiration herhaben. Richtig gut wird es so nach zwei Dritteln, wenn er dann doch noch zur Gitarre greift.

Der Typ ist nämlich nicht nur einer der besten, sondern auch einer der faulsten Gitarristen der Welt (wie JJ Cale übrigens auch) und gerade deshalb ungleich besser als Santana und Konsorten (1000 Töne und kein vernünftiger dabei, wie der R-Man so schön sagte). Lustigerweise kam Watson auch mit der Gewohnheit durch, in so gut wie jedem Song ein fast identisches Gitarrensolo zu spielen – das nenne ich mal Haltung.

Der 1935 geborene Texaner machte schon als Teenager Karriere als lupenreiner Blueser, landete später beim R&B, erzielte den großen kommerziellen Durchbruch aber erst Mitte der Siebziger mit einer ganz eigenen Rezeptur von bluesdurchtränktem Funk und je einem Fuß in Soul und Disco. Neben seiner höchst charismatischen Stimme steht aber bei jedem JGW-Song die Gitarre im Mittelpunkt: kein Song ohne Solo, bestehend aus den immer gleichen Blues-Licks, unglaublich locker buchstäblich aus dem Ärmel geschüttelt.

Und er war eben extrem lässig, gutgelaunt und selbstironisch (auch das unterscheidet ihn wohl von Santana). Man erinnere sich nur an Plattencover wie dieses hier links. Ist das cool oder was? Dieses A Real Mother-Album von 1977 ist auch das, das man haben muss, mit dem klassischen Titelsong, der für mich ja ungefähr das ist, was Baby Love von Mothers Finest für die Beverunger Posse zu sein scheint. Dazu The Real Deal mit diesen unglaublichen Vocal/Gitarren-Unisono-Parts, Laidback-Funk von höchsten Gnaden.

Weitere Lieblingssongs:
Nothing Left To Be Desired (auch von “A Real Mother” 1977)
Miss Frisco (Queen Of The Disco) (von “Giant” 1978)
It’s About The Dollar Bill ( von “Funk Beyond The Call Of Duty” 1977)
Ain’t Movin (von “And The Family Clone” 1981)

Bitter, dass Johnny Guitar Watson 1996 auf der Bühne an einer Herzattacke starb. Gerne gebe ich auch Michael Reinboths Meinung zu JGW wieder: „Ein Unikum am Rande des Funk-Universums, ein wahrer Retro-Bleed, wie die P-Funker sagen.“ (Whirlyjoe)

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

JGW-Video, der keyboarder (dessen Namen du bestimmt parat hast, klar doch, whirly): was macht der da, was hat er?, hat das Syndrom einen Namen?
Lustig, wie sich im Lauf von ein paar Jährchen die contenance, performing, das Gebaren der da oben auf der Bühne eben so komplett ändern. Oder tut's das gar nicht, meint das nur
fat freddy?

Anonym hat gesagt…

ahem, der keyboarder, dessen namen ich echt nicht mehr weiss, ist blind. daher das leicht schräge stage-acting. bei uns lief er unter reserve-stevie wonder.

Tick, Trick und Track hat gesagt…

na, das war doch wohl obvious mit dem stevie wonder syndrom.

ansonsten doch ein recht schluffiger song. mein problem mit JGW liegt wohl an der Tonlage der Stimme und des Gitarrensounds. dann scheint da auch immer delay drauf zu sein oder was das ist. bisschen extrem für meine ohren. ein paar richtig gute songs, klar, aber in der gänze finde ich da den zugang nicht wirklich.

dafür habe ich mir heute die Long Train Running LP von Traks in ganzer Länge angehört. Phänomenal beschissenes Cover auch. Ich habe auch ne 9 Minuten Version von Get Ready von denen. Die wären mal ne kleine Blog-Story wert. Apropos Cover. Auch I'm A Man von Macho reiht sich da nahtlos ein.

-R-man (der übers Wochenende einen Plattenspieler in der Küche hat, gleich rechts neben der Mikrowelle)

Anonym hat gesagt…

...mothers finest...kommt mir bekannt vor! Aber warum wehrt sich hier kein Beverunger?

Tick, Trick und Track hat gesagt…

da gibt es nichts zu wehren. in beverungen kann man mit mother`s finest die menschen glücklicher machen, ist ja nix schlimmes. werde die jgw-wunderwaffe mal einpacken und sehen, ob ich sie droppen kann. dann werden wir mal sehen, wie die beverunger massive reagiert. -r-man

Anonym hat gesagt…

wettrüsten in beverungen: jgw gegen mothers finest - dabei rocken die wohl einfach beide...

peace!