Samstag, 24. März 2007

Ganz soft ins Wochenende
Air
Pocket Symphony


Endlich das neue Studioalbum – nach zuletzt drei „halben” Air-Alben: dem gelungenen Darkel-Solowerk von Jean-Benoît Dunckel, dem auch an dieser Stelle euphorisch gelobten Late Night Tales-DJ-Mix und dem zumindest von mir als rundweg meisterlich empfundenen Charlotte Gainsbourg-Album 5.55. Und genau genommen waren die beiden „echten“ Vorgänger 1000 Hz Legend und Talkie Walkie nicht unbedingt die besten Produktionen von Dunckel und Godin, womit die beiden Großtaten Moon Safari und der Virgin Suicides-Soundtrack doch schon etliche Jahre zurückliegen.

Wie klingt jetzt also Pocket Symphony? Der erste Eindruck: sehr ruhig und erneut deutlich soundtrackhaft. Also eher dezent „schön“ als innovativ oder aufregend. Die erste milde Enttäuschung legt sich aber bald. Denn wenn man sich erst eingehört hat, wird einem klar, was für wunderbar einfache, klar strukturierte Songs man da hört, wie kristallklar die Produktion klingt, wie elegant der musikalische Raum klangmalerisch aufgefüllt wird. Immer wieder drängt sich mir bei Air ja der Gedanke an eine gelungene Fortsetzung der mittleren Pink Floyd auf, was aber ein wohl ziemlich subjektiver Eindruck ist. Die Songs geraten aber auch diesmal wieder außerordentlich stimmungsvoll, obwohl oder weil sie eher spartanisch instrumentiert sind. Man hört fast keine Keyboardflächen, dafür aber immer klar akzentuierte Instrumente wie Piano, Akustikgitarre oder Glockenspiel, dazu die prägnanten Stimmen der Gastvokalisten Jarvis Cocker und Neil Hannon.

Was auf Talkie Walkie noch etwas schwammig rüber kam (dieser wattig-postmoderne Shoegazer-Appeal) wirkt auf Pocket Symphony kristallklar und absolut ausgereift, wobei insbesondere die Instrumental-Tracks mit ihren teilweise fernöstlich angehauchten Harmonien Paradebeispiele pointierter Produktionskunst (Air erneut gemeinsam mit Nigel Godrich) darstellen. Insgesamt ein Album aus einem Guss, mit einem sanften, angenehm schläfrigen Flow und ausgesprochen laidback, das auch ohne offensichtlichen (oder gar radiotauglichen) Hit ganz und gar gefangen nimmt. Beim flüchtigen Hören mag das möglicherweise seicht wirken, für mich ist diese Musik aber so deep wie nichts anderes. (Whirlyjoe)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Yo Whirlyjoe,

vielen Dank für den Tipp, denn nach den letzten beiden Studioalben hatte ich die Franzosen eigentlich schon zu den Akten gelegt. Die neue Platte ist wirklich erstaunlich smooth...

Cheers,

Busch-Man