Samstag, 10. März 2007

In aller Munde...
LCD Soundsystem


Die britischen Gazetten überboten sich in Superlativen ob des dieses Wochenende erscheinenden 2. Albums des LCD Soundsystems. Der Hype der Mags kostet mich normalerweise nur ein müdes Arschrunzeln, aber im Falle von Sound Of Silver sieht die Sache ganz anders aus. Der shake baby shake-Außenposten Leinfelden konnte sich das Album vorab per Stream anhören und macht das Warten mit diesen Worten nur noch spannender. Whirlyjoe, übernehmen sie:

Heiß erwartet, das zweite Album des DFA-Flagschiffs – James Murphys erster Streich war immerhin mein Album des Jahres 2005. Damals erkannte ich in diesem seinerzeit gänzlich neuen Sound eine präzise Synthese aus so disparaten Stilen wie (Italo-) Disco, Punk und New Wave, genauer die Schnittmenge aus Daft Punk und The Fall, die Verbindung von Early-Eighties-Post-Punk-Sound mit der Gegenwart, dem Dreck des Punk-Rocks mit dem Glitter des Dancefloors. Und jetzt? Die nächste Bombe, wie erhofft.

Ingesamt mit weniger Kuhglocken und einer etwas verschwurbelten Pianoballade (New York, I Love You But You're Bringing Me Down) als Beweis, dass er auch Songs schreiben kann. Ansonsten: Bass, Schweiß, Ekstase, enorm organisch und handgespielt klingend. Und eine mit dem Debüt vergleichbare Hitdichte: Get Innocuous ist discoider Maschinen-Funk, mit spacy Italo-Disco-Effekten, alles niederwalzend, ein perfekter Einstieg mit sieben Minuten Länge. Dann Time To Get Away in etwas minimalistischerem Soundgewand, nur Discobeat + Funk-Bass – eine perfekte Tanznummer, trotzdem roh und dreckig wie erwartet. Und Murphy ist auch als Sänger souverän. Es geht dann gerade so weiter: die erste Single North American Scum ist hypnotischer Streetrock zwischen Mike Skinner, Glam und Gang Of Four, dazu der stoische Bass von Can mit einem einzigen, massiven, knochentrockenen Riff. Viele versuchen sich derzeit an solchen Soundmixturen, aber Murphy ist und bleibt der unerreichte Meister.

Das Fazit: James Murphy erfüllt mühelos die höchsten Erwartungen (das ist hier garantiert keine Floskel) und perfektioniert seinen ganz individuellen Sound an den Schnittstellen von Punk/New Wave und Funk/Disco. Sound Of Silver wird sich auch in diesem Jahr garantiert ganz oben in den Kritikerlisten finden, in meiner jedenfalls ganz sicher. (Whirlyjoe)

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