2. Black Joe Lewis & The Honeybears – live und Platte Das Sextett um den spindeldürren Mr. Lewis habe ich auch nachmittags in Texas live erleben dürfen und der Mann hat mich bei 35 Grad im Schatten völlig begeistert. Zu den beiden Abendshows wurden wir leider nicht eingelassen, in voller Fahrt hätte ich den auch gerne mal erlebt. Das Album Tell `Em What Your Name Is gehört ganz oben in meine Jahres-Top-10. Old school R&B/Soul, wie er heute nur noch selten gemacht wird.
3. King Khan & His Shrines – live Zwei Mal in Texas live erlebt, beides richtig großartige Shows. Der Gig nachmittags im Emo’s (welch ein Laden!) war ein echter Hammer. In Hamburg beim Reeperbahnfestival hat der King dann eher zu früh im falschen Laden (Docks) gespielt, war aber trotzdem gut. Geile Truppe!
4. R`n´B Meets Northern Soul Vol. 2, This Is DJ’s Choice Vol. 2 und Memphis 60 Stellvertretend für so viele Compilations, die es mir 2009 so richtig besorgt haben. Die hier genannten kamen spät im Jahr und deswegen kann ich mich an die am besten erinnern. R`n´B Vol. 2 ist von vorne bis hinten ein Knaller, zeitlich ziemlich stringent auf den Punkt und ein Killersong jagt den nächsten (Vol. 1 taugt auch, aber Vol. 2 ist besser). Fave Tune: Johnny Williams - Honey Child. Ach ja, wird dieses Vinyl-only Teil beim Mailorder eures Vertrauens geordert, dann gibt es die CD-Promo-Version umsonst dazu (banging my own drum). DJ‘s Choice 2 war dann ein zündender Mix aus Jump-Blues, Rockabilly und Northern Soul. An die wilden Stilsprünge musste man sich erst gewöhnen, aber im Prinzip ist es ja das, was ich als DJ immer propagiere: bloß nicht den ganzen Abend den gleichen Scheiß spielen! Fave tune: Blanche Thomas - You Ain't Such A Much. Memphis 60 kam auf Ace/Kent und bot eine exzellente Selection diverser 60s-Tunes aus der Stadt in Tennessee. Zwischen Soul und R&B, durchweg wundervoll. Fave tune: Prince Conley – I’m Going Home und Willie Cobbs – You Don’t Love Me. Damn it, die Buttshakers LPs habe ich noch vergessen... 5. New Breed R&B Drei Volumen hat die Firma Ace/Kent seit 2002 unter diesem Titel veröffentlicht und alle drei hatte ich 2009 immer nah am Player. Denn das ist genau der Sound den ich liebe, direkt an der Schnittstelle von funky Blues, frühem, wilden Soul und klischeefreiem Rhythm`n´Blues. Absoluter Killershit. Auf allen New Breed Compis hatte man etwas Popcorn untergemischt. 6. Popcorn Zugegeben ein blöder Name für einen Style. Aber da Anfang der 70er ein paar belgische DJs in einer total abgelegenen Dorf-Disco namens Popcorn diese Art von Musik auflegten und das Genre damit quasi erfanden, blieb "Oldies Popcorn" (noch schlimmer) als Begriff haften. Jenseits der belgischen Grenzen geht der Sound als Popcorn durch und ist gerade mal wieder angesagt. Die Popcorn-DJs waren alles andere als linientreu, denn neben Rhythm`n´Blues kam auch Ska, Latin-Zeugs und allerlei Teen-Pop (inklusive Paul Anka) auf den Teller. Aus dem wahrscheinlich für mich nicht einfach zu goutierenden Mix habe ich mir den R&B rausgepickt und was damals so gedroppt wurde, ist schon saucool. Denn Popcorn bewegt sich fast durchweg im Midtempobereich und hatte einen ordentlichen Groove, wozu man damals wohl einen eigenen, ziemlich athletischen Tanz entwickelte. Die Tunes waren dazu schwer melodisch und hatten noch reichlich Doowop-Einflüße – das geht runter wie Öl. Hört man mal ein paar Popcorn-Tunes, ist man schnell infiziert (wenn man überhaupt für sowas eine Ader hat). Ohne jahrelange Vorkenntnis habe ich schließlich im Oktober Chills & Fever – 31 sizzling tunes Popcorn-style zusammengestellt und bei Spoonful als Vol. 26 eingereiht. 7. Spoonful Erst hatte ich hier als Punkt 7 Fat Freddys Drop stehen, aber Spoonful war doch viel wichtiger für mich. Alles begann im Mai 2007 nach dem Orange Blossom Special ab Mitternacht im Stadtkrug. Peter Felkel schrob damals: „Michael J. Sheehey und Patrick McCarthy, sein Co-Gitarrist, Co-Glatzkopf und Co-Bruder, legen auf - alles zwischen Surfsounds, gespielt von Marsianern, und Deltablues aus der Jungsteinzeit, Captain Beefheart und bluttriefendem Gospel.“ Das hat uns Decksharks damals so geflasht, dass wir unter dem Titel Spoonful eine 6er-CD-Box zusammenstellten, mit eben diesen Sounds und noch viel mehr. Daraus hat sich eine Serie entwickelt, die mittlerweile bei Nummer 30 angelangt ist. Der Spoonful-Kosmos ist immer in Bewegung, besteht aber grundsätzlich aus Soul und frühem Funk, Rhythm & Blues, 60-Garage-Punk, dem britischen Gegenstück, dazu mittlerweile auch Rock`n´Roll und frag mich nicht was sonst noch. Normalerweise basteln vier Digger ein Volumen zusammen, jeder liefert 20 Minuten aus seinem Fundus. Aber es gibt auch das eine oder andere Solo oder Special (z.B. skank baby skank mit Jamaikanischen). Keine Ahnung, wie viele CDs wir dieses Jahr compiliert haben (zehn ?), aber es war durchweg eine wahre Freude, selber nach Tracks für seine 20 Minuten zu suchen, die anderen Selections zu hören, begeistert zu sein und das alles zu einem Ganzen zu modellieren. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Cooler Stoff, viel mehr braucht man nicht. 8. Roll Your Moneymaker 2008 bei Trikont als CD erschienen und früh im Jahre 2009 auf meinem kleinen Stag-O-Lee Label als Doppelvinyl veröffentlicht worden, haben mir diese „24 slabs of early black rock`n´roll“ (von 1948-58) Mut gemacht, tiefer in den 50ern zu förscheln. Und da gab es jede Menge Schätze zu heben, die das diggen eine reine Freude haben werden lassen! 9. Shake `Em On Down An den Jump Blues kann ich mich (vorerst?) nur in kleinen Häppchen gewöhnen, zu schematisch scheint mir der Uptempo Big Band Sound. Das denkt man ja vom Blues allgemein und wahrscheinlich liegt man damit richtig. Das als „Blues Bopper“ beschriebene Mini-Segment habe ich bei meinen Trips in die 50er schließlich auch kennen und lieben gelernt. Die allerbeste Vorarbeit haben dabei die Flattop Brothers geleistet, ein beklopptes Brüderpaar aus Nordengland. Bekloppt im guten Sinne, denn sie sind für die obige Serie verantwortlich, die es mittlerweile auf 6 Volumen (also knappe 140 Tunes total) gebracht hat. Vollgas-Blues & Boogie von alten Helden wie John Lee Hooker (der hier mehrfach vertreten ist) und anderen, geschätzten 12-Taktern, aber eben auch jede Menge Ausgrabungen und unbekanntere Künstler. Das kann man alles bei den guten DJ-Abenden auflegen, weil es direkt kickt und ich danke den Flattop Brothers dafür, dass ich jetzt keine 500 Blues-LPs mehr durchhören muss, um diese Juwelen heraus zu filtern. 10. Cut In The Hill Gang, The Fabulous Penetrators, The Death Letters – live Drei Stag-O-Lee Bands, die mir auf der Bühne 2009 viel Freude bereitet haben. Die Death Letters, weil sie mit ihrem jugendlichen Ungestüm und instrumentalen Finesse nachmittags beim Stag-O-Lee Shakedown dafür gesorgt haben, dass die Kinnladen reihenweise runter klappten. Oder die Cut In The Hill Gang, einen Punk-Blues Veteranentrio, das nach einem 14 Stunden Ritt aus dem Norden Frankreichs nach Stuttgart noch gute Laune hatte, kein bisschen rumbitchte und übermüdet den vielleicht geilsten Garagerock-Gig hinlegten, den ich seit Jahren gesehen habe. Fett wie Sau! Und natürlich die Fabulous Penetrators, eine wilde Bande, fünf Typen aus fünf Ländern, die mich live noch jedes Mal mitgerissen haben und die vor und nach dem Gig so anstrengend sind wie eine Horde Kleinkinder. But I love 'em. That’s Rock`n´Roll!!! Fazit: trotz reichlich Lebens-Unbill im Jahre 2009 ist die Liebe zur Musik geblieben bzw. wieder da. Und erstrahlt eigentlich im vollen Glanz. Wenn ich an die CD mit meinen aktuellen 20 Lieblingstracks denke (fast alles R&B-Burner um die 60er Wende), die ich mir für das Auto gemacht habe, dann kriege ich so richtig glänzende Augen. In diesem Sinne: weitermachen! A rolling stone gathers no moss! Oder: “Lebbe geht weida!” (Stepanovic) Muss ja. (R-man) PS: Gerade brachte die Post ein Päckchen von der UK-Filiale eines Feindversenders mit folgenden Stoff, nur damit ihr mal einen Eindruck habt: The R&B Years 1955, The R&B Years 1956 Vol. 1, The R&B Years Vol. 2 (jeweils Doppel-CDs mit 50 Songs), The Cosimo Matassa Story (4-CD, New Orleans R&B), Soul Of Sue Records New York City, Shuckin’ Stuff (2-CD. Rare Blues from Ace Records), Tamla Motown Connosseurs Vol. 2.
7 Kommentare:
Moin Reinhard!
Stelle grade wieder fest, dass wir ein Jahrgang sind.
Deshalb wünsche ich Dir weiter die Energie und den Enthusiasmus, der Dich bisher begleitet hat. Bin sicher, Du wirst weiterhin großartige Musik entdecken. Dafür ist man nie zu alt.
Bleib gesund und munter.
Alles Gute wünscht Dir
Heino
Ich wünsche einen wunderschönen Geburtstag!
Das ist doch wieder einmal die Gelegenheit um meinen Dank auszudrücken. Der Blog gehört zu meinen täglichen Pflichten und wie schon anderswo erwähnt, bin auch ich jeweils leicht enttäuscht wenn ich nichts Neues finde.
Dabei ich bin einer der stillen Leser und Geniesser. Melde mich fast nie zu Wort! Ich gelobe Besserung!
In deinem Rückblick auf 2009 finde ich wie immer Inspiration Neues zu entdecken. Auch wenn in diesem Fall das Neue schon sehr alt ist. Das zählt aber nicht. Es kommt nur auf die Qualität an. Und da hast du deine gute Nase ja schon mehrfach unter Beweis gestellt. Chills & Fever gehört ganz oben in meine Jahresbestenliste!
Auf ein neues, erfolgreiches sbs-Jahr!
bluetwang
Viele der Glücksmomente durfte
ich live miterleben und eine
große Rolle spielt auch der
richtige Ort, mit einem Jung-
volk das tanzen will: STUTTGART
die 20 bis 25 jährigen scheinen
so unbekümmert aufgewachsen zu
sein, das sie nur Spaß im Kopf
haben - oder warum auch immer,
schon wie die Läden aufgebaut
sind, Beat-Club und ZwölfZehn
haben 80% Tanzfläche und die
Leute strömen rein, fangen an
zu tanzen und das den ganzen
Abend - das gibt es sonst
nirgends, aber ihr habt auch
toll aufgelegt - in diesem
Sinne - wünsche ich Dir noch
viele solcher schönen Abende
und hoffe den einen, oder
anderen miterleben zu dürfen
Alles Gute - Axel
danke axel, stuttgart ist schon gut.
und r-man, wir sorgen schon dafür, dass es im blog nicht nur um opas mucke geht!
opa's mucke? naja, da höre ich doch 10 x lieber sowas als abc. oder little feat. oder as auch immer so mancher hier in den top-10 verbraten hat. ich glaube ich starte mal einen blog für opa's mucke...
locker bleiben, junior.
okay, heute darfst du auch mal deine sensible seite zeigen...
Alles Gute zum Geburtstag! Was ist gegen Little Feat einzuwenden? - zumindest die ersten drei Platten waren exzellent ...
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