Samstag, 20. Januar 2007

Van Morrison
inna Dancehall Stylee!!!

Ein Thema, das mir seit langem am Herzen liegt. Van Morrison – der größte aller weißen Soul-Sänger, jedenfalls der britischen. Denn Tony Joe White wollen wir mal nicht vergessen….

Hier eine schnelle Top-10 aus DJ-Perspektive: es soll um Tanzbares und Partytaugliches gehen, weshalb hier kein Raum für Sentimentalitäten bleibt. Es kommen also keine ewigen Lieblingslieder wie „Crazy Love“ oder „Into The Mystic“ zur Sprache, die einfach zu schön und mellow für den Dancefloor sind und in Ruhe zuhause gehört gehören.

Mit Absicht habe ich das Them-Oeuvre mal außen vor gelassen (Gloria ist natürlich auch heute noch ein Muss), eher unabsichtlich die Entwicklung, dass der neueste Song aus meiner Liste aus dem Jahr 1975 stammt. Was leider ein nicht allzu günstiges Licht auf Vans Spätwerk wirft, das so übel aber auch nicht ist, wie man weiß.

1. Brown Eyed Girl (von Blowin’ Your Mind 1967)
Einer meiner ewigen Alltime-Faves – so locker, so flockig, so gut gelaunt und upliftend. Motown-Pop mit ebenso unaufdringlicher wie genialer Bass- und Gitarrenarbeit, dazu eine Melodie garantiert für die Ewigkeit. In all den Jahren sicher einer meiner drei meistgespielten Songs ever

2. Western Plain (von Philosopher’s Stone 1975)
Die verschollene Perle vom Raritäten-Album: John Blakeys messerscharfe Funk-Gitarre allein ist schon den Eintritt wert, Van am stimmlichen Zenit, nie sang er besser, später dann dieses Gitarrensolo zum Funky-Beat plus Fender Rhodes, das ist mal richtig mitreißend

3. I’ve Been Working (von His Band And The Street Choir 1970)
Das ist sooo funky, dieses Gitarrenlick und darunter der treibende Bass, später dann sattes Gebläse und Van The Man mit schwärzerer Stimme als je zuvor – selbst das Sax-Solo stört nicht weiter

4. Domino (von His Band And The Street Choir 1970)
Klassischer Stax-Soul mit rasanten Bläsern und einer unwiderstehlichen Melodie zum Mitsingen, eindeutiges Vorbild für alles Gute von Dexy’s Midnight Runners

5. Wild Night (von Tupelo Honey 1971)
Nochmal klassischer Motown/Stax/R&B-Stuff, wieder mit Bläsern, dazu aber einer wunderbaren Pedal Steel, was bei dieser flott-eingängigen Uptempo-Nummer bestens zusammengeht – und auch hier wieder so eine tolle Melodie zum Mitsingen

6. Naked In The Jungle (von Philosophers Stone 1975)
Pure Funk mit WahWah-Guitar-Rhythm, superfett produziert, unglaublich druckvoll – nicht zu fassen, dass es dieser Song nicht auf ein reguläres Album geschafft hat

7. Jackie Wilson Said (von Saint Dominic’s Preview 1972)
Die Mutter allen Celtic Souls, bläsergetriebe gute Laune, souliger Vibe und irische Erdigkeit, später dann von den direkten Nachfolgern Dexy’s Midnight Runners folgerichtig (und gekonnt) gecovert

8. Chick-A-Boom (von The Bang Masters 1967)
Das hat ja fast schon einen karibischen Vibe, man höre auch auf diese sanft angefuzzte Gitarre, vor allem aber diesen unwiderstehlich groovenden Song – das Ganze sagenhaft gut produziert

9. Moondance (von Moondance 1970)
Die lässige Swing-Nummer, wird gerne unterschätzt und hat eine großartige Flöte zu bieten

10. T.B. Sheets (von Blowin’ Your Mind 1967)
Ein zehnminütiger Psychedelic-Blues mit einer nicht zu toppenden Gitarre, wie ich finde. Okay, ist zum Tanzen eigentlich fast zu lahm, aber zu später Stunde ist das Ding der Hammer

Vielleicht dient diese Liste der Inspiration, vielleicht will der R-Man kontern? Oder gar seine guten Kontakte zu Deutschlands führendem Van Morrison-Forscher aktivieren? Ich bin gespannt. (Whirlyjoe)

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Whirlyjoe
wau - schwierig - als wenn man einen Schumacher Fan fragt, welches
war sein bestes Rennen - eine Top
Ten von Van the man - kann man da
die "Them" Jahre aussen vor lassen?
"hello Josephine", "turn on your lovelight" & "baby please don't go"
Wenn man davon ausgeht, dass man sich wirklich auf 10 Stücke beschränken möchte - war die Auswahl auf jeden Fall von Geschmack und Fachwissen geprägt,
spontan fehlt mir: "you gotta make
it through the world" von der "a period of transition" 1977
und gerade für Partys würde ich
natürlich auf die live 1994 "a
nicht in San Francisco" zurück
greifen: "help me", "I've been
working" & "did you get healed"
für mich gibt es keine Top 10
zusammen haben wir jetzt beide noch
mindestens 20 Hammer Stücke nicht
erwähnt - und Gloria musst Du Dir
mal in der 1993 "too long in excile" Version mit John Lee Hooker
anhören ... wau ... Axel (sbs)
aber vielen Dank das nun endlich mal der King of All besprochen wurde - see you Pfingsten ...
oder evtl. mal in Deinem "Palast"

Anonym hat gesagt…

...höre gerade "you gotta make
it through the world", tatsächlich sehr deep und funky, fetter bass vor allem, zum tanzen aber doch etwas lahm.

live-platten spiele ich ja grundsätzlich nie, die hooker/morrison-kollaboration finde ich übrigens nicht so gut wie das original, das einfach sauknackig ist.

wenn der herr felkel jetzt noch ein paar songs nachreicht, machen wir eine eigene van-compilation, wa?

vielleicht ja bis bald mal im stadtkrug!

aber bleib mir weg mit schumi, urgh!

Anonym hat gesagt…

Kompliment, Whirleyjoe, dem ist wirklich kaum was hinzuzufügen. Die Tanzbodenfeger sind damit in der Tat weitgehend abgefeiert, aber eine imaginäre "The Man's Party"-Kompi könnte man vielleicht um folgende zehn Tracks ergänzen:

1. Cleaning Windows (von Beautiful Vision, 1982): Ein ultralässiger Groove und Morrisons Erzählungen über seine Zeit als Fensterputzer.

2. The Way Young Lovers Do (von Astrak Weeks, 1968): ein 3:10 Minuten kurzer Uptempo-Ausbruch auf diesem ansonsten hochkontemplativen Jahrhundertwerk.

3. Real Real Gone (von Enlightenment, 1990): Souliger Swing und reichlich namedropping - Wilson Pickett, Solomon Burke, James Brown.

4. All Saint's Day (von How Long Has This Been Going On?, 1995): Das Original von Hymns To The Silence einmal locker über den Duke-Ellington-Leisten gezogen.

5. You Gotta Make It Through The World (von A Period Of Transition, 1977): Cool, calm & collected - und vor allem: verdammt funky.

6. Hey Mr. DJ (von Down The Road von 2002): Ideal für morgens um zwei im Stadtkrug - Mr. M. goes Sam Cooke, und das Handclapping übernehmen wir, okay?

7. Bright Side Of The Road (von Into The Music, 1979): Seinerzeit noch eine Spur souliger von Delbert McClinton gecovert, doch auch beim "Belfast Cowboy" gilt: ein Rhythmus, bei dem jeder mit muss - "from the dark end of the street to the bright side of the road".

8. Goin' Down Geneva (von Back On Top, 1999): Letzten Abend, erzählt uns The Man, habe er einen Gig bei Salzburg gespielt, "way out in the pouring rain". Wer dabei war, schwärmt heute noch - aber nicht nur deshalb, hört man diesen Track immer wieder gerne. Macht Laune, geht in die Beine.

9. Wavelength (von Wavelength, 1978): "Klingt wie Steve Miller", behaupteten Ignoranten damals. Klar ist: Nie war der Mann näher am Pop.

10. Bulbs (von Veedon Fleece, 1974): Was ist das? Folksoulswing? Caledonia Soul Music? Was auch immer: "I'm standing in the shadows while the streetlights all turn blue". Und draußen, vor dem Stadtkrug, dämmert der Morgen. Ein großes Finale. Welch Grandezza. Cheers.

Anonym hat gesagt…

ha, großartig peter!

willkommen bei den sbs-comments und danke für die tips. da werde ich doch in bälde einiges nachhören müssen, vor allem die neueren scheiben (cd only, bei mir immer ein manko)sollte ich mal wieder richtig hören.

right on!

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Anonym hat gesagt…

moin leude,grüß dich axel
prima geschrieben
und sehr trefflich erkannt das es nicht einfach bzw. fast unmöglich ist eine top10 auswahl aus den stücken von VAN zu treffen.

Tick, Trick und Track hat gesagt…

na ja, Whirlyjoe's Ausgangspunkt war ja der, die Stücke rauszusuchen, die man als DJ auch auflegen kann. Sicher gibt es auch Clubs, wo man die spirituelle Phase der 80er spielen kann. Aber wenn es funky sein soll, dann würde ich sagen ist der Rahm mit den 25-30 Tracks abgeschöpft. r-man