Mittwoch, 3. Januar 2007

Die Jahres Top-10 des
Compilation Mannes...
In 10 Akten


Keine Ahnung, was es ist. Aber wenn auf einem Tonträger Boozoo Bajou steht, dann hat mich das noch immer nachhaltig glücklich gemacht. Auch wenn es sich wie hier eigentlich um eine Art Mix-Tape mit vorwiegend Fremdmaterial handelt, ist es doch eine knapp 80-minütige Seelenmassage. Da hat sich zum Vorgänger (Juke Joint I) nichts geändert. Juke Joint II ist wie sein Vorgänger ein souveräner Mixtape Prototyp, der einem auch nach dem 50. Durchlauf immer wieder das Herz erwärmt. Und das hat noch jeder zugegeben, den ich von diesem Mix überzeugt habe.

Auf Rang 1.
Boozoo Bajou - Juke Joint II
Nun also Vol. 2. Wie gewohnt werden auch dieses Mal 20 Songs und zirka 10 verschiedene Stile zu einer Einheit vermixt. Man glaubt es kaum, aber es funktioniert. Swamp-Blues, Electronica, Afrika-Funk und Dub beißen sich nicht. Vielmehr gleiten sie langsam ineinander, als wären sie füreinander bestimmt.

Alleine die erste Hälfte ist ein Meisterwerk der entschleunigten Lässigkeit mit Tony Joe White (Rainy Night In Georgia im BB-Dub), DJ Day, Alice Russel & TM Juke, Urbs & Cutex und den Meters (eine unübliche Ballade). Irgendwie Soul mit mehr oder eher weniger Elektro - aber vor allem Song und S-E-E-L-E. Auf die bezaubernden El Michels Affair folgt mit Rowing von Dennis Bovell eines der mitreissendsten Reggae/Dub-Stücke ever. Nach den Blend Crafters (Hillbilly-HipHop?) kommt der großartige Mark Rae mit dem noch großartigeren Medicine, bevor Boozoo Bajou einen ihrer fetten Grooves vom Stapel lassen und mit Back Up einen neuen (HipHop-) Tune beisteuern. Nicole Willis gleitet gekonnt durch Stax/Motown-Gefilde (Killer-Tune!), bevor der geschätzte Mulatu Astatque den Juke Joint mit einer Prise psychedelischen Afro-Funk beglückt. Headtric ist dann Düster-Downbeat in Cinemascope, Boozoo Bajou`s Pflug ein typisches BB-Kurzinstrumental und Rechenzentrum gar Minimal-Elektronik… aber keine Angst, es läuft noch, alles richtige Songs, die jede Scheuklappe penetrieren.

Hanne Hukkelberg flüstert sich durch ihren Tune und die Bajou-Jungs verpassen einem zuvor unveröffentlichten Gecko Turner Tune ihren reduzierten Schaufelrad-Sound. Beim phänomenalen Lambs Bread Collie von Credric Im Brooks’ Lights Of Saba geht das Herz noch einmal weit auf und John Holt schlägt natürlich in die gleiche Kerbe. Mit Comeback von Josh Rouse fahren Boozoo Bajou zum Abschluß noch mal eine Granaten-Basslinie von höchster Ansteckungsgefahr auf…

Warum kann das nicht ewig so weiter gehen? Klar. Ich bin ein Compilation-Mann. Einer der im Jahre 2006 noch Mix-CDs für sich und seine Kumpels brennt. Und als Mixmeister habe ich (hoffe ich) einiges drauf, aber verglichen mit Juke Joint II bin ich nur Bezirksliga. Denn das hier ist Champions League! (R-man)

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