Sonntag, 19. Dezember 2010

Jahresrückblick bluetwang Ein Jahr, das mit 7 Wochen Arbeit in Indien aussergewöhnlich angefangen hat. Das hat sich dann auch als das prägendste Ereignis 2010 (neben dem schrecklichen Erdbeben in Haiti) in mein Gedächtnis eingebrannt. Die Fussball WM gehört sicher nicht dazu. Aber auch musikalisch hat es so einiges gegeben, das nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. Das Jahr stand bei mir weniger als die Jahre zuvor im Zeichen von Funk und Soul. Es hat eine leichte Richtungsänderung zu mehr Singer-Songwriter gegeben. Aber auch der Blues war wie immer gut vertreten. Generell kann man sagen, das Jahr stand im Zeichen von guten Songs und weniger von Groove und Rhythmus. Alle Listen ohne bestimmte Reihenfolge. Best albums of 2010: Bruce Springsteen – The Promise Ich liebe den Boss und ich liebe dieses neue, alte Album. Springsteen ist ja über die Jahre fast konstant gut geblieben. Aber diese Songs sind halt Bruce im klassischen Stil. Und es geht schon beim ersten Songs auf dieser Doppel-CD im Stil von Thunder Road (mein Lieblingssong für alle Zeiten?) los. Und was folgt ist nicht von minderer Qualität. Warum bloss hat uns das Bruce so lange vorenthalten? Los Lobos – Tin Can Trust Seit ich ein absolut grossartiges Konzert der Band in der Mühle Hunziken erleben durfte, bin ich ein Fan. Jede Neuerscheinung ist ein Festtag. Und dieses Jahr sollte ein wahres Highlight erscheinen. Live im Studio eingespielt ohne Firlefanz aber Allem was zu den Wölfen gehört. Mexican Touch, gute Stimmen, geniale Instrumentierung mit heissen und vielfältigsten Gitarren aber vor allem SONGS! Ronnie Earl – Spread The Love Wiedermal ein reines Instrumentalalbum. Warum bloss ist dieser Mann nicht ein Gitarrengott? Mit seinem unglaublich packenden Gitarrenspiel füllt er jede Zelle aus, der Gesang wird nicht eine Sekunde vermisst. Eigene Songs plus Albert Collins' Backstroke, Kenny Burrell's Chitlins Con Carne und eine gewaltige Version von Cristo Redentor (kommt an Harvey Mandel’s Version heran). Duke Robillard – Passport To The Blues Genau wie Ronnie Earl einer meiner aktuellen Helden an der Blues-Gitarre. Nach reichlich Swing kehrt er hier wieder zum bodenständigen Blues zurück. Und das macht er gut und darauf habe ich gewartet. Greg Trooper – Upside Down-Town Neues Werk des Songschreibers, dessen Lieder von Leuten wie Vince Gill, Steve Earle, Billy Bragg und Robert Earl Keen gesungen werden. Wundervolle Songs gebündelt zu einem Americana Meisterwerk. Seine Stimme hat Soul und Tiefgang und er weiss etwas zu erzählen. AM - Future Sons & Daughters Mein Popalbum des Jahres. Aufgenommen in LA tropft permanent die kalifornische Sonne und Westcoast Feeling aus den Lautsprechern. Angenehme sanfte Stimme, die ausgezeichnet zu den melodiösen, meist ruhigen Songs passt. Peter Wolf - Midnight Souvenirs Ich finde schon sein 2002er Werk “Sleepless” ziemlich genial. In diesem Jahr hat der Exsänger der J. Geils Band wieder mal ein Soloalbum veröffentlicht. Es enthält einen bunten Mix an Stilen und Stimmungen und wartet mit interessanten Gästen auf. Hat der jemals besser gesungen? VA – Heavy Sugar – The Pure Essence Of New Orleans R&B Auch in diesem Jahr gab’s bei mir wieder Zuwachs bei den Compilations zum Thema New Orleans. Hier mit einem 3CD, 75 Tracks Set, das sich auf die Jahre 55-59 konzentriert. Früheste R&B Songs, die aufzeigen wo in späteren Jahren die Reise hingehen sollte. Muss man genau wie „Sehorn’s Soul Farm“, auch in 2010 veröffentlicht, haben. Beides übrigens äusserst preiswert zu kaufen. Truth & Salvage Co. – Truth & Salvage Co. Black Crowes Chef Chris Robinson hat dieses Debütalbum produziert. Aus verschiedensten Gegenden der USA zusammengesetztes Sextett. Westcoast, Country-Rock, 4 starke Leadstimmen und perfekte gesungene Harmonies. Weckt in mir Sehnsucht nach einer Fahrt auf einem unendlichen Highway. Southside Johnnv – Pills And Ammo Johnny wieder vereint mit seinen grossartigen Ashbury Jukes. Dass er über eine der besten weissen Soul und Rock Röhren verfügt weiss man ja schon seit den 70ern. Hier gibt er der Kumpel von Springsteen nochmals so richtig Gas und er macht alles richtig. Vorwärts treibende Hörner, sägende Gitarren und über allem halt … seine Stimme! Best songs of 2010: Natalie Merchant – The Peppery Man Eine der Frauenstimmen, die ich wirklich mag. Akustische Instrumentierung und tiefe, tiefschwarze Gospel-Stimmen zur Unterstützung. Was für ein Song. Gänsehaut! Los Lobos – All My Bridges Are Burning Mit Unterstützung von Robert Hunter von den Deads geschrieben obwohl sie das ja eigentlich gar nicht nötig haben. Dieser Song ist hier stellvertretend für einige andere aus dem neuen Album. Hier mag ich besonders die Dynamik und die heissen, bluesigen und lärmigen Gitarren. Duke Robillard – Make It Rain Geschrieben von Tom Waits mit dem er auf Tour war. Ich mochte vor ein paar Jahren schon schon Duke’s Version von Dylan’s Love Sick. Damals auch eingespielt nachdem er mit Dylan auf der Tour war. Mit den Meistern auf Tour zu sein, scheint zu genialen Coverversionen zu inspirieren The Transatlantics – Talk Like That Heisse, treibende Instrumental-Funk Nummer der australischen Newcomer mit tollem Gebläse. Wohl weil ich die Stimme von Tara Lynch nicht so prickelnd finde, gefällt mir vor allem diese Nummer so gut. JJ Grey – Georgia Warhorse Ich finde das aktuelle Album nicht ganz so stark wie die beiden letzten. Aber dieser Song ist einfach grossartiger, swampiger Blues mit dreckiger Gitarre und einem coolen Harmonica Solo. Southern Culture on the Skids - Slinky Spring Milt Surf-Instrumental vom grossartigen 2010er Album. Eric Lindell – Lucky Lucky Memphis-meets-New Orleans Funk mit einer zünftigen Portion Swamp, Harmonica und B3 zu giftigen Gitarren und einer wunderbar souligen Stimme. Für mich auf dem Top-Niveau von JJ Grey! Erinnert bisweilen auch etwas an Delbert McClinton. Solomon Burke – Seventh Heaven Zum Gedenken an einen der grössten Soulsänger aller Zeiten der 2010 leider verstorben ist. Eine ergreifende und packende Nummer aus seinem 10er Werk mit den Holländern von De Dijk. RIP Solomon. Thorbjørn Risager - Rhythms Of The Night Blues aus Dänemark. Der Mann verfügt über eine aussergewöhnliche, rauhe und ausdrucksstarke Stimme, die er sehr effektvoll einzusetzen weiss. Klasse Song von einem sehr abwechslungsreichen und viele Bluesspielarten vereinigenden Album. Marc Cohn – Long As I Can See The Light Wundervolle Backporch Version eines Klassikers. Cohn füllt den Song fast alleine mit seiner soulig warmen Stimme. Stammt von seinem sehr gelungenen Tributalbum ans Musikjahr 1970. Albums dicovered in 2010: VA - Light: on the South Side 2009 Ausführlicher Beschrieb unter http://shake-baby-shake.blogspot.com/search?q=Light+on+the+Southside The Steeldrivers – The Steeldrivers 2007 Namhafte Musiker haben sich zu dieser Bluegrass Supergroup zusammengeschlossen. Das erste Werk ist absolut grandios, verbindet Topstimmen und Instrumentalisten zu einem Hybrid aus Country, Bluegrass Soul und Pop. Charlie Rich – The Complete Hi Recordings 2000 Ich glaube bei R-Man’s Radiosendung auf Byte-FM, bei einer der genialen Country Soul Folgen, bin ich auf diese alten Aufnahmen von Charlie Rich aufmerksam geworden. Unglaublich soulige Stimme zu Songs, die mal mehr Richtung Soul und mal mehr Richtung Country driften. Wunderschönes Album für den Sonntagmorgen. The Blue Hawaiians – Savage Night 1999 Im Laufe des Jahres bin ich im Internet über dieses Album gestolpert. Ich habe es mir bestellt und bin restlos begeistert. Schwer zu beschreibende Mischung von Surf-Rock, Schmalz, vielen Hörnern und der ausgesprochen cremigen, schmalzigen Stimme (wird mit Chris Isaak verglichen) von Mark Fontana. Sehr abwechslungsreich und sehr originell. Josh Rouse – 1972 2003 Dieser Mann ist mir schon länger ein Begriff und ich schätze seine Arbeiten sehr. Dieses Werk aber hatte ich aber bislang verpasst. Im Herbst bin ich in Barcelona über die CD gestolpert und habe sie mir als Feriensouvenir nach Hause mitgenommen. Eine grossartige Hommage an die 70er. Soul, Pop, mit vielen Zitaten der Grossen aus dieser Zeit. VA – Pounds Of Soul 2003 Schatzhebung aus den Archiven von Kent und Modern. Gereicht in einer wundervoll aufbereiten Form von Ace. Einige Balladen, mehrheitlich aber forsches Tempo und einige in Richtung Funk abdriftende Nummern. Für mich ein Highlight unter den in aller Regel hochklassigen Samplern von Ace. Tahuna Breaks - Black, Brown & White 2009 Band aus Neuseeland. Nicht unähnlich Fat Freddys Drop oder den Black Seeds. Sie Mischen Reggae, Soul, Funk und Rock zu einem mörderischen Gebräu. Fat and Greasy! Freddy Robinson – Bluesology Einer der alten Blueskämpfer, die fast überall dabei waren aber nie im Rampenlicht standen. Compilation mit Auszügen seiner Alben aus den Jahren von 1972 und 1974 und Unveröffentlichtem. Eingespielt mit den Crusaders und Isaac Hayes Band. Joe Jackson – Look Sharp! und andere 1979–1986 Kannte ich nur von einzelnen Liedern. Im Laufe des Jahres habe ich mir zwei 2for1 CD’s zu günstigem Preis erstanden („Look Sharp!“ & „Big World“ sowie „Body And Soul“ & „Night And Day“) . Einfach grossartige, perfekt produzierte Popmusik die Punk, New Wave, Jazz und Soul vereint. Songs discovered in 2010: Dexys Midnight Runners – The Teams That Meet In Caffs 1980 Instrumental von einer Band, die sich in diesem Jahr, auch dank wiederholten Hinweisen in diesem Blog, in mein Bewusstsein gekämpft hat. Hank Shizzoe – Your Luck will Find You 2005 Normalerweise nehmen Schweizer Musiker einen englischen Song und basteln daraus einen Mundart-Song in ihrem Dialekt. Anders beim Berner Sänger, Songwriter und Gitarrist Hank Shizzoe: «Your Luck Will Find You» ist Hanks englische Version des Züri West-Hits «Fingt ds Glück eim?» Ein Song den ich schon im Original Top finde hier in einer wunderschönen Backporch Americana Version. The Blue Hawaiians – Jockey Full Of Bourbon 1999 Der zweite Tom Waits Songs in meiner Bestenliste. Kann das Zufall sein? Tatsächlich habe ich dieses Jahr auch den Zugang zu Tom Waits gefunden. Noch aber ziehe ich in vielen Fällen eine gute Coverversion seiner Songs vor. The Steeldrivers – Blue Side Of The Mountain 2007 Mein Sommersong 2010 und ein ständiger Begleiter auf dem IPhone. Akustische Nummer mit unglaublich packendem Bluegrass Gesang. Ich bin jedesmal hin und weg ab dieser Intensivität. Band Of Heathens – Jackson Station 2008 Genialer Gesang auch auf diesem Track. Kasey Chambers & Shane Nicholson – Rattlin’ Bones 2008 Ein absolut grossartiges Singer-Songwriter Album mit einigen Bluegrass Tupfern. Perfekte Harmonie der Stimmen. Freddy Robinson - Medicine Man Ein alter Blues Song mit einer gehörigen Portion Funk. Jimmy Stone – Family Affair Sehr gelungene Coverversion im Country Soul Stil, gesungen von einem Weissbrot. Den Song gibt’s auf einem Tributalbum für Sly Stone und auf dem ersten Sensacional Soul Sampler von Vampi. Larry Jon Wilson – Ohoopee River Bottomland 1976 Eigentlich nicht in diesem Jahr entdeckt. Steckt ja auf einem der genialen Country Got Soul Compilations. Aber in diesem Jahr sehr viel gehört und zum Gedenken an seinen Tod im Sommer hier aufgelistet. Warum legt bloss niemand diese Original Aufnahmen wieder neu auf? http://www.youtube.com/watch?v=v-3orYE9Bso Govt’ Mule – Forevermore 2009 Was ist das denn nun? Eine klassische Rockballade wohl am ehesten. Beginnt ganz ruhig aber intensiv, nach zwei Minuten zieht das Temo an, geht in einen furiosen, gitarrengetriebenen Rockteil über um dann wieder ganz sanft zu enden. Ich finde es genial. (bluetwang)

2 Kommentare:

Tommy Soprano hat gesagt…

Hätte nicht vermutet, dass hier außer mir noch jemand Bruce mag. Schöne, interessante Liste - wie alle hier. Anregend und inspirierend.
Merry Christmas 2 ya all!

busch-Man hat gesagt…

Bin auch bekennender Springsteen-Fan; hört unbedingt nochmal die erste Platte - grandios!