Donnerstag, 23. Dezember 2010

Auf Tour mit THE FABULOUS PENETRATORS – ein Reisebericht 18.12.10 07:00 Uhr: Start in Beverungen mit dem bereits am Vorabend gepackten Sprinter. Die Band soll erst um 14:40 Uhr am Stuttgarter Flughafen landen, aber aufgrund der Wetterlage habe ich mich dazu entschlossen, die normalerweise gut 4 Stunden Fahrzeit auf knapp 8 zu verdoppeln. Sicher ist sicher. Fazit dieser Idee ist, dass natürlich alle Autobahnen akkurat geräumt sind und ich mit Pausen nur knapp 5 Stunden zum Airport brauche. Also den Kicker, einen großen Kaffee und zwei Trucker-Knacker-Bockwürste an der Tanke gekauft und es sich auf der Rückbank bequem gemacht. 14:40 Uhr: Das Flugzeug der Band landet überpünktlich. Anscheinend eine Ausnahme an diesem Tag. Während ich im Terminal auf das Auschecken der Jungs warte, blinken auf den Infowänden immer mehr „cancelled“ und „delay“ – Informationen für andere Flüge auf. Glück gehabt. Die fünf Londoner sind gut drauf. Liam hat ein explodiertes Wiesel auf dem Kopf. Alle haben sich aufgrund meiner Warnungen mit Winterstiefeln und Long-Johns eingekleidet. Da Get In im Venue erst um 18:00 Uhr ist, fahren wir erst mal ins Hotel. Dessen Name „Hotel Hottmann“ sorgt für das erste Zücken der Handy-Kameras. Ich gehe mit Clem auf ein Zimmer, nachdem wir uns darüber einig sind, dass wir in der gleichen Lautstärke schnarchen. Die Jungs haben Hunger, bis auf kleine Vodkafläschchen im Flieger haben sie noch nichts zu sich genommen. In der Nähe des Hotels finden wir „Ottos XXL-Schnitzelparadies“. Jackpot. Da ich weiß wie deutsche XXL Schnitzel aussehen, nehme ich nur einen Kinderteller. Die anderen ignorieren meine Warnungen, Joao und Crispin wollen sich gar eine Doppel-XXL-Schnitzelplatte teilen. 1200g paniertes Schweinefleisch + Beilagen. Sie scheitern. Genauso wie Liam an seiner Doppelten XXL-Currywurst, was ihn sichtlich deprimierte. 18:00 Uhr: Immer noch vollgefressen entern wir den Club Zwölfzehn. Die Stimmung ist gut. Während die Band aufbaut, schnacke ich mit dem örtlichen Veranstalter und richte mir meine Merchandising-Ecke ein. Nach dem Soundcheck wollen die Penetrators „in eine richtige beschissene Bar“. Robin, mein Mann vor Ort hat anscheinend einen guten Tipp, denn kurz nach Einlass kommen die Jungs sichtlich angetrunken, aber auch sichtlich verstört, zurück. Zitat Liam: „Wir lieben dreckige, beschissene, abgefuckte Bars. Aber das war echt zu viel“. 22:30 Uhr: Die Show beginnt. Da der Merchstand am anderen Ende des Konzertsaals aufgebaut ist, bekomme ich die Details nicht voll mit. Aber was ich höre, ist um Klassen besser als das, was ich bei Ihrem letzten von mir gesehenen Auftritt im August 2009 mitbekommen habe. Der mittlerweile auch nicht mehr ganz so neue Gitarrist Steve ist wirklich eine grandiose Bereicherung. Steves Freundin kommt übrigens aus Stuttgart, weshalb er ein paar Brocken deutsch spricht. Lieblingssatz während der Mini-Tour: „Das ist geil!“ Nach 70 Minuten ist das Konzert vorbei und Jensomatic und Joe übernehmen den Rest der musikalischen Beschallung. Die Band macht derweil eifrig Gebrauch von den ausgegebenen Getränke-Bons, hält sich aber trotzdem gewissenhaft an den von mir angesagten Curfew von 02:00 Uhr. Um halb 3 sind wir im Hotel und verputzen die Reste der Schnitzelplatte.
19.12.10 09:00 Uhr: Kollektives Aufstehen. Kollektives Frühstück. Kollektives in den Bus setzen und nach Freiburg kesseln. Beim Tankstop auf halber Strecke decken Liam und Steve sich mit den ersten Konterbieren des Tages ein. So hatte ich mir das Tourleben immer vorgestellt. Clem nicht. Er isst lieber passenderweise ein paar Clementinen. Auf der Fahrt kommen erste Horrormeldungen von den Lieben daheim. Heathrow habe alle heutigen Landungen aufgrund des Schneechaos gestrichen. Der Flug der Band sollte eigentlich am nächsten Tag um 15:30 von Stuttgart nach Heathrow gehen. Wir beschließen am kommenden Morgen bei British Airways und dem Stuttgarter Flughafen anzurufen und uns zu erkundigen. 14:00 Uhr: Das Hotel öffnet erst um 16:00 Uhr, weshalb wir uns auf den Weg in die Stadt machen um was zu essen und diverse Besorgungen wie z.B. eine Zahnbürste (Clem), einen Kamm (Steve) und Maracas (Liam) zu machen. 18:00 Uhr: Get In im Venue. The Great Räng Teng Teng liegt mitten in der Freiburger Fußgängerzone, war bis vor zwei Jahren ein Schwulen-Club und ist jetzt eine 1a angeranzte R’n’R Musik Bar. Nach Aufbau und Soundcheck führt uns unser heutiger örtlicher Partner Carmelo, der nebenbei auch noch für die Stadionzeitung des FC Freiburg schreibt, in ein gemütliches Restaurant wo wir uns Hühnchen mit Reis schmecken lassen und nebenbei St-Pauli – Mainz gucken. Liam hat es sich zur Aufgabe gemacht an diesem Abend jede in der Karte angebotene Bierspezialität zu kosten. Er scheitert. Aber nur, weil einige der Getränke nicht zur Verfügung stehen. Währenddessen trifft sich Clem mit seinem grenznah wohnenden Patenonkel, der ihm damals das Bassspielen beibrachte, die Penetrators aber noch nie gesehen hat. 21:30 Uhr: Als wir im Venue ankommen stehen da gerade mal 7 einsame Menschen rum. Wir beschließen, die Show erst um halb 11 statt wie geplant um 10 anfangen zu lassen, in der Hoffnung, dass sich da noch ein bisschen was tut. Der Plan geht auf. Die Penetrators spielen eine Wahnsinns-Show vor fast ausverkauftem Haus und müssen 2 Zugaben draufpacken bevor das Publikum halbwegs zufrieden ist. Danach wird gefeiert. Bis 02:00 Uhr. Da scheuche ich alle wieder in den Van. Sollte der Flieger am nächsten Tag nämlich starten, müssten wir spätestens um 10:00 das Hotel verlassen. Auf dem Weg müssen wir noch bei dem goldenen M halten. Die Band schreit nach Pommes und Nuggets.
20.12.10 09:00 Uhr: Erste Amtshandlung nach dem Aufstehen: Airport Stuttgart anrufen. Die nette Dame an der Info teilt mir mit, der Flug sei gecancelled. Für alles weitere sollte ich doch bitte die deutsche British Airways Hotline anrufen, deren Nummer mir sie gibt. Unglaublich aber wahr: Die BA Hotline arbeitet Sonntags nicht. Auch nicht, wenn in Heathrow immer noch nichts landen darf und ca. 85% der BA-Flüge ausfallen. Das nenne ich Service. Die Britische BA-Hotline verweist uns auf die BA-Homepage. Die BA-Homepage ist überlastet und zusammengebrochen. Das Ende der Zivilisation scheint gekommen. Trotz der Aufforderungen aus Stuttgart („Reisen Sie nicht an und setzen sie sich mit Ihrer Airline in Verbindung!“) machen wir uns auf den Weg zum Flughafen. Wenigstens gibt es dort Menschen von BA mit denen man direkt reden kann. Auf dem Weg von Freiburg nach Stuttgart werden Notfallpläne geschmiedet, das Radio bringt immer weitere Horromeldungen über die Flughäfen Frankfurt, Heathrow und Hannover. Der Traum heute noch zu fliegen zerplatzt. Falls gar nichts geht, dann halt mit der Bahn über Brüssel auf die Insel. Dann kommt im Radio die Meldung die Deutsche Bahn rate von Zugreisen ab. 13:00 Uhr: Ich lade die Band am Flughafen ab. Die Schlange am BA-Schalter ist kürzer als befürchtet. Ich tu es nicht gerne, aber ich muss die Jungs alleine lassen. Der Van muss heute noch abgegeben werden und die Strecke ins heimische Ostwestfalen soll laut Radio schön verschneit sein. Nach kurzer Verabschiedung setze ich mich wieder ans Steuer. Und das Radio hat recht. Von Stuttgart bis Beverungen wurde nicht ein Meter geräumt. Anscheinend arbeitet nicht nur die BA-Hotline nicht an Sonntagen. Nach diesmal 7 Stunden Fahrt ist die Reise für mich am Sonntagabend um 20:00 Uhr zu ende. Für die Band leider noch nicht. Stand heute (Dienstag, 21.12.10, 15:00 Uhr): Die fünf Jungs sitzen noch immer im Flughafen Stuttgart fest. Ihre früheste Evakuierung ist für morgen früh angekündigt. Aber auch da kann wetterbedingt immer noch was dazwischen kommen. Allerdings wird es jetzt bald Zeit. Liam und Steve haben für Donnerstag Flüge in den Weihnachtsurlaub gebucht. (Yannick Glittertainment)

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nachtrag: die Band hat es geschafft. Gestern (22.12.10) abend sind sie in London gelandet.
Yannick

Whirlyjoe hat gesagt…

hoffentlich haben sie jetzt kein stuttgart-trauma abgekriegt und kommen trotzdem bald wieder. ich hatte leider keine zeit zum bemuttern, wäre der aufgabe aber auch keinesfalls gewachsen gewesen. daher ein sonderlob an den nervenstarken tour-betreuer!

Anonym hat gesagt…

danke für das lob. aber ehrlich gesagt waren sie einfacher zu handlen als ich befürchtet hatte. und über stuttgart sagen sie, dass die stadt in den letzten tagen richtig gut zu ihnen war. sie hatten anscheinend nochmal richtig spaß in diversen lokalitäten.

Jonas hat gesagt…

In welcher Stuttgarter Bar waren denn jetzt die Jungs vorm Konzert? Wohin hat Robin sie verwiesen?