Montag, 13. Dezember 2010

Jahres-Top-Ten busch-Man Bonobo - Black Sands Simon Green ist ein musikalisches Ausnahmetalent. Black Sands ist eine Reise durch Raum und Zeit, eine Verknüpfung vielschichtiger Meisterwerke und im Kopf entstehen entsprechende Filme: "Seasons change, it'll never be the same - I'm hoping, I will stay the same." Für mich die Platte des Jahres. The Black Keys - Brothers Die Keys drohten ein wenig in Vergessenheit zu geraten, haben als Reaktion aber mal eben ihr mit Abstand bestes Album eingespielt. Entspannend wirkt insbesondere der Abschied von der Drums-Gitarre-Dogmatik, hier sind allerlei Instrumente vertreten und das tut den großartigen Songs gut. Damn good !!! Dr. John - City Lights Den Doktor habe ich erst in diesem Jahr so richtig für mich entdeckt. Der Mardi-Gras-Voodoozauber der frühen Sachen gehört sicher zum Pflicht-Repertoire, aber City Lights ist mein eigentlicher Favorit: Mac Rebennack hatte seinerzeit überragende Songs komponiert, sich in der New Yorker Hit Factory mit den besten Musikern der Welt getroffen (Steve Gadd !!!) und ein Album eingespielt, das einer edlen Hochzeitstorte gleicht. Nur vom Teuersten, Besten und Schönsten ... Johnny Cash - American Recordings VI: Ain't no Grave Ein Vermächtnis. Natürlich wirkt das auf den ersten Blick nicht nur ein bisschen wie sell out, aber hier singt John Lieder auf den letzten Atem- und Lebenszügen und das ist bewegend und groß. Sharon Jones & the Dap-Kings - I learned the hard way The hardest workin' girl in Showbiz !!! Was an der Live-Show am meisten fasziniert ist, dass Sharon und die Dapsters richtig was können. Die großen Künstler ihrer Generation können immer nicht nur musikalisch auf der emotionalen Klaviatur spielen, sondern auch tanzen: "Dap-Kings - Yeah! - Let me - Yeah! - do the Boogaloo" Fitz & the Tantrums - Pickin' up the Pieces 60er-Soul im Geiste von Motown auf Silverbird. Macht auch ohne Gitarre Spaß und ganz viel Sinn; der gute Fitz scheint mir stylemäßig ein bisschen affig, aber man muss ja nicht hingucken. Dusty Springfield - Dusty in Memphis Viele werden mich belächeln, aber auf diese Gemme der Popmusik bin ich tatsächlich erst in diesem Jahr gestoßen. Wenn Dusty intoniert, heilen alle Wunden. Die schönste Frauenstimme aller Zeiten ... Ben Folds/Nick Hornby - Lonely Avenue Genau mein Ding. Hornby schreibt seit Jahren Lieblingsbücher über männliche Kindsköpfe, die sich für Weiber, Musik und Fußball interessieren - also über mich - und nun hat Ben Folds einige dieser Geschichten vertont. Letzterer ist ja manchmal ein ganz schöner Stresskopp, reißt sich hier aber entsprechend zusammen und setzt das Material in herrlichen Popsongs um. Midlake - The Courage of Others Mehrstimmiger Gesang an passender Stelle mit der richtigen Harmonie gesetzt packt mich immer wieder. Somit muss eine Platte mit einem großen Song wie "Acts of Man" definitiv auf diese Liste. Der Rest des Albums fällt, zumindest verglichen mit dem Vorgänger, ein wenig ab. Hidden Orchestra - Night walks Mir fällt auf, dass ich Musik, die in meinem Leben ja eine außerordentliche Rolle spielt, auch immer mit Urlaubserinnerungen verknüpfe. Hier ist es die Fusion der herbstlichen Weiten Ostfrieslands - vor Ort solltet ihr unbedingt die Brauerei zu Jever besichtigen - und Hidden Orchestra auf Tru Toughts: "An intense and rewarding listening experience." Yep! (busch-Man)

5 Kommentare:

Whirlyjoe hat gesagt…

schöne liste, busch-man. dusty als allerschönste frauenstimme? das müssten wir dann aber mal ausdiskutieren. ich hab das memphis-album auch erst viel zu spät gehört, sooo toll fand ich es dann allerdings doch nicht.

Anonym hat gesagt…

Feine Musik, Fizz kenne ich nicht, Hornby mit neuem Roman (Juliet, naked) deutlich formverbessert und ein dickes Lob für den Mut, einen Herbsturlaub in Ostfriesland zu verbringen. Dort habe ich meine ersten 19 Lebensjahre verbracht und die Fußballspiele fanden in dieser Jahreszeit meist im Regen statt. Spielt das Wetter mit, kann man sich dort aber prima erholen. Wo warst Du denn genau?
Meine Nr. 1: Waiting For Louise: Roadsongs for the business class

Jürgen

Heino Walter hat gesagt…

Hallo Jürgen!

Endlich mal jemand, der Waiting for Louise kennt/zu schätzen weiß!

Ist auch (wieder mal) in meiner Top 10.

Schöne Grüße
Heino

R-man hat gesagt…

Lieber Buschman,

Midlake müssen wir aus der Liste leider streichen, weil die beim Rolling Stone Weekender irgendwann mit zwei (!) Querflöten gleichzeitig auf der Bühne standen. Das können wir keiner Band durchgehen lassen.

Blogwart R-man

busch-Man hat gesagt…

Lieber Jürgen,

wir waren mit mehreren Freunden in einem winzigen Kaff, ca. acht Kilometer von Jever entfernt, dessen Name mir leider entfallen ist. Der Himmel ist da oben zu dieser Zeit aber der absolute Wahnsinn.

Wenn ich Midlake streichen muss, nehme ich Dylans "Theme Time Radio Hour"-Box auf Ace mit rein ...