Sonntag, 9. September 2007

Neil Young:
Shake Shakey Shake
oder:
He ain’t funky,

(but) he’s my brother……

Hier sind wir wieder, diesmal als gutgelauntes Gremium mehr oder weniger kompetenter Neil Young-Verehrer, um das Oeuvre des Meisters shake baby shake-typisch auf Tanzbarkeit zu untersuchen. Die Idee geht wiederum auf einen feuchtfröhlichen Partyabend während des diesjährigen OBS im Beverunger Stadtkrug zurück, als Peter Weber nicht nur Dylan („Shake Zimmy Shake“), sondern auch Neil Young ins Visier nahm. Daher auch sein schönes Motto: „Shake Shakey Shake“ – Neil Youngs klassisches Pseudonym lässt sich doch bestens in den Beverunger Club-Cosmos integrieren.

Und es war die erwartet schwere Aufgabe, daher auch der von mir gewählte Untertitel in Anlehnung an einen alten Hit der Hollies. Denn eines kann man schon mal feststellen: funky ist Neil Young nun gar nicht, immerhin aber vielseitig genug, es zumindest rocken, swingen und schunkeln zu lassen. Man versetzte sich also in die (alptraumhafte?) Situation, als DJ im Stadtkrug eine tanzwütige Meute vor sich zu haben, aber ausschließlich Neil Young-Platten in der Kiste zu haben. Was tun? Sich auf Crazy Horse-typische satte Stampfer mit Luftgitarrengefahr verlassen? Den gradlinigen Country-Beats vertrauen? Oder sich mutig an Neils eher abseitige Rockabilly-, Swing und Vocoder-Pop-Versuche machen?

Als kontroverses Thema erwies sich auch diesmal wieder die Frage, ob man als DJ streng funktional die Nummern mit den schnellsten Beats und dem klarsten Groove raussucht, oder eher den besseren Songs mit zugegeben lahmen bis eckigen Rhythmen vertraut – in der (meistens nicht ganz unberechtigten) Hoffnung, dass eine betrunkene Crowd zu jeder guten Musik tanzen kann. Intern gab es auch wieder Diskussionen, wie man überhaupt auf welche Art von Musik tanzen könne – vermutlich hilft nur ein shake baby shake-Praxistest.

Zu viert haben wir uns dieser Aufgabe gestellt: neben Hard To Handle-Peter und mir sind dies sbs-Gast-DJ und Musikexpress-Autor Peter Felkel, der hier zuletzt seinen feinen 1967-Rückblick abgeliefert hat, sowie unser Freund Philippe Préd’homme aus Paris, wie Peter W. einer der führenden Neil Young-Spezialisten in Europa, außerdem Betreiber des sehr edlen Leaky Sparrow-Blogs. In zähem Ringen mit uns selbst und harten Diskussionen mit den Kollegen – insbesondere das als Kraftwerk-Hommage (fehl-?) verstandene 82er Opus Trans war höchst umstritten – musste sich jeder Teilnehmer für eine persönliche Top Ten aus DJ-Perspektive entscheiden. Diese Listen wurden nach neuesten Standards der Empirie ausgewertet, was zu dieser glanzvollen Liste und einem so sicher unerwarteten Gesamtsieger führte (die Einzelergebnisse finden sich weiter unten):

1. Southern Pacific (von Reactor 1981)
2. Rockin’ In The Free World (von Freedom 1989)
3. Like An Inca (von Trans 1982)
4. Like A Hurricane (von American Stars ’n Bars 1977)
5. Shock And Awe (von Living With War 2006)
6. Computer Age (von Trans 1982)
Time Fades Away (von Time Fades Away 1973)
8. Hey Hey My My (Into The Black) (von Rust Never Sleeps 1979)
This Note’s For You (von This Note’s For You 1988)
10. Mr. Soul (von Trans 1982 bzw. von Buffalo Springfield Again 1967)

Gewertet wurde nicht zuerst die höchste Gesamtpunktzahl, sondern die Anzahl der Nennungen, wobei die ersten beiden Songs immerhin in drei Einzellisten auftauchen, die übrigen acht immer noch von jeweils zwei Teilnehmern genannt wurden.

Bei entsprechender Nachfrage wäre auch wieder eine strengstens limitierte CD mit dem shake baby shake-Logo denkbar, die über die üblichen Kanäle zum Selbstkostenpreis erhältlich wäre.

Hier die Einzelwertungen:

Peter Weber
1. Like An Inca
2. Southern Pacific
3. Ain’t It The Truth
4. Time Fades Away
5. Little Thing Called Love
6. Computer Age (Live Version)
7. Rockin’ In The Free World
8. Shock And Awe
9. This Note’s For You
10. Mr. Soul (Trans Version)

Peter Felkel
1. Ohio
2. Walk On
3. Like A Hurricane
4. Hey Hey, My My (Into The Black)
5. Cinnamon Girl
6. Mr. Soul
7. Ten Man Workin'
8. Rockin' In The Free World
9. Downtown
10. Far From Home

Philippe Préd’homme
1. Southern Pacific
2. I'm The Ocean
3. Shock And Awe
4. Throw Your Hatred Down
5. Heavy Love
6. Computer Age
7. Shots
8. Time Fades Away
9. Rockin' In The Free World
10. Prisoners Of Rock'n'Roll

Whirlyjoe
1. Revolution Blues
2. Hey Babe
3. Everybody Knows This Is Nowhere
4. Like An Inca
5. This Note’s For You
6. Love And Only Love
7. Like A Hurricane
8. Southern Pacific
9. Cowgirl In The Sand
10. Hey Hey My My (Into The Black)

Meldet euch, falls ihr eigene Listen habt oder wir sonst was wichtiges vergessen haben. (Whirlyjoe)

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi,

da ich entrüstet feststellen mußte, dass niemand "Powderfinger" auf seiner Liste hatte, habe ich eine eigene gebastelt, wobei ich die Platte von 2006 nicht kenne. In der Disko, in der ich großgeworden bin, war bei Powderfinger jedenfalls die Tanzfläche voll, bei "Ohio", das immerhin in einer Einzelliste auftaucht, auch.
1) Like a hurricane
2) Powderfinger
3) Rockin`in the free world
4) Ohio
5) Mansion on the hill
6) Hey hey, my my (into the black)
7) Barstool Blues
8) This note`s for you
9) Winterlong
10) Mr. Soul
Hat sicher viel Spaß gemacht, wenn die "entsprechende Nachfrage" vorhanden ist, hätte ich auch gerne ein Exemplar.

Jürgen

Anonym hat gesagt…

danke für die liste. der powderfinger ist halt auch ein bisschen arg schleppend, hatte ich aber auch in erwägung gezogen. und "winterlong" war kurzzeitig ein echter hoffnungsträger, da ich noch die knackige pixies-coverversion im ohr hatte. der song kommt beim wiederhören aber auch nur recht mühsam vom fleck weg. aber ich kann ja ganz ruhig sein mit meiner entscheidung für "everybody knows this is nowhere"...

Anonym hat gesagt…

meine herren, da habt ihr euch aber die arbeit sehr leicht gemacht.
meine herren, da wurden die 14 goldenen regeln der plattenreiterzunft aber übermäßig ignoriert.
50 % , die in jeder "best off " zu finden sind, das geht doch nicht.
wenn schon 50 % der jury praktizierende neiilisten sind, so müsste das ergebnis doch anders aussehen.
was mir fehlt, bzw übersehen wurde :

eldorado - der latino feger
comes a time - ich besitze eine 7" wo der vorbesitzer "slow-fox" draugeschrieben hat, welch experte !
violent side - kinderchor !!!
computer cowboy - eurodisco !!!
stupid girl
on broadway - ein klassiker !!
sample and hold
downtown
driveby -
es geht doch darum, dass neil mal nicht wie neil klingt, aber halt neil ist.
ich würd sogar "let's roll" spielen, aber sicher habt ihr irgendwo eine pc-bundesprüfstelle.

alex
aka wienervt

Anonym hat gesagt…

na es ging ja auch nicht um neil in seinen rarsten momenten mit dem kinderchor, sondern eben zum tanzen - die stadtkrug-crowd in reichweite hinter den decks, diese meute tanzt keinen slowfox, das kann ich dir sagen. und das abstimmungsverfahren läuft dann eben eher auf den kleinsten gemeinsamen nenner raus. konsens, baby. aber jetzt erst recht vielen dank für deine kühnen ideen.

Anonym hat gesagt…

der volksmund sagt :"wenn es dem esel gut geht, dann geht er auf's eis tanzen"
ich bin überzeugt, dass die stadtgut-crew IMMER dafür sorgt es ALLEN - also nicht nur den eseln gut geht.
daher wage ich zu vermuten, dass ihr auch locker eine Napalm Death- tanzveranastaltung hinbringt.

alex aka wiennervt

Anonym hat gesagt…

ideen werden wohlwollend aufgenommen, als dj darf man sein publikum aber nicht dauerhaft überfordern. und im grunde ihres herzens sind die sbs-burschen halt doch soulboys und funkateers.

lass dich doch auch im dezember im stadtkrug sehen - du warst doch auch bei peters rust-fest dabei, wenn ich mich recht erinnere?

Tick, Trick und Track hat gesagt…

naja, die drei shake baby shake djs haben in zwei jahren noch keinen neil young tune aufgelegt und napalm death hat auch keiner in der tasche. -r-man