Mittwoch, 18. Oktober 2006

Musik aus dem Undergrund des Big Apple New York Noise Das just erschienene 3. Volumen der New York Noise Serie auf Soul Jazz Records schließt den Kreis und deckt mit seinen beiden Schwester-Releases eine wichtige und einflussreiche Epoche in der musikalischen Entwicklung ab, die als Trio zeigen, wo die Wiege von Hip-Hop, Punk, Avantgarde und Disco stand. Wird man wahrscheinlich nicht oft hören, sollte man aber haben. New York Noise - Vol. 3 Auch der 3. Blick in die Untiefen des New York Undergrounds von 1979-1984 fördert erstaunliche elektronische Dance- und Post-Punk-Mutationen zu Tage. Das Hautpaugenmerk liegt hauptsächlich auf raren Kleinstlabel-Veröffentlichungen, aber zumindest sollten Namen wie Dominatrix, Judy Nylon, James Blood Ulmer, Martin Rev oder UT dem einen oder anderen was sagen. Ebenso einflußreich wie spannend wird hier musiziert, teilweise experimentell-lärmig (Implog), dann wieder bizarr (Judy Nylon) oder elektronisch treibend (Ike Yard). Sicher nichts für schwache Nerven und wo es anfangs manchmal noch nach Synthie-Pop tönt, wird es hinten raus ganz schön heftig, avantgardistisch und strapaziös. Hier probiert sich eine umtriebige Künstler-Szene an der Erweiterung von Soundgrenzen. Kompiliert vom Szene-Urgestein Stuart Algabright kommt das Werk wie von Soul Jazz gewohnt mit ausführlichem Booklet und tiefgehender Songauswahl. New York Noise – Vol. 2 Der zweite Streifzug durch die No/New Wave Szene der Lower East Side reicht von den gitarrengetriebenen Experimenten von Sonic Youth und Red Transistor über den Minimalismus Rhys Chathams bis hin zum dubbigen Disco des Genies Arthur Russell. Daneben gibt es eine gesunde Dosis Post-Punk von Bands wie Y Pants und Vortex. Hier vertretene Künstler wie der Komponist Glenn Branca, der Regisseur Jim Jarmusch (damals noch bei den Del Byzantines) oder Singer/Songwriter wie Ned Sublette spielten wichtige Rollen in Big Apples damaliger Kunst- und Musikszene. New York Noise – Vol. 1 Das Juwel der Reihe mit den großen Namen des Art-Punk-No-Wave Sounds: ESG, Bush Tetras, Material, Defunkt, Glenn Branca, James White & The Contortions, Konk, DNA und wie sie alle hießen. Jeder von denen hat auf dieser glänzenden Compilation einen Track, generell ein eckiges Etwas, mit etwas Dub vielleicht, Jazz-Einflüßen auf jeden Fall, Drums und Bass nach vorne gemischt, eine effektlose Gitarre auf Teufel-komm-raus gekratzt – und durchweg ziemlich funky und tanzbar. Referenzwerk. (R-man) 1, 2 oder 3

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