Samstag, 28. Oktober 2006

Abt.: Future-Blues Little Axe Stone Cold Ohio Skip McDonald, Gitarrist und Sohn eines Bluesmannes, ist Little Axe. Eng mit ihm verbunden sind Keith LeBlanc (Drums, Programming) und Doug Wimbish (Bass). Zusammen bildeten sie Anfang der 80er die Hausband für Sugar Hill Records und spielten auf den Klassikern der Sugar Hill Gang und Grandmaster Flash. Die drei trafen auf Mixkünstler Adrian Sherwood, gingen nach London, gründeten Tackhead und waren fortan für die Mitgestaltung des aufregenden On-U Sounds zuständig. In der ersten 90er Hälfte kamen dann die Wurzeln durch und McDonald schuf das, wovon Canned Heat immer sangen – den Future Blues. The Wolf That House Built ist der Debüt-Klassiker, das vierte Album Champagne & Grits das songorientierteste bis dahin. Und, um es vorweg zu nehmen, Stone Cold Ohio ist das Beste, weil keiner der Songs abfällt und immer wieder neue Ideen und Sounds das Interesse wach halten. Die Vorlagen stammen von Skip McDonald, mit Ausnahme von Same People (Allen Toussaint, toll!), Hard Times (Skip James, dem Titel entsprechend) und She (Will Calhoun von Mos Def, ein Instrumental). Er würde sich tief reinwühlen in alte Aufnahmen, ganz tief, so lange, bis er dem Vibe hat („It’s the vibe that counts.“) und dann würde er ein Sample nehmen. Das könnte eine Stimme sein, ein Gitarrenton oder das Field Recording einer Chain Gang. Dann käme die Basslinie, der Beat, die Gitarre. Sagt er. Der Blues in seiner reinen Mississippi Urform ist hier immer präsent und hörbar, dazu gibt es Gospel, eine zum Talking Blues geformte witzige Geschichte, Frauenchöre die klingen wie Chain Gangs, etwas Soul und Dub. Aber grundsätzlich ist es Blues, er klingt nur etwas anders. Aufregender, fordernder, innovativer. McDonald selbst hat mit seinem alten Kumpel Adrian Sherwood produziert und begeistern in der ersten Plattenhälfte die Qualität der Songs, das Feeling und der Abwechslungsreichtum, so werden spätestens ab der Hälfte die Tricks ausgepackt, mit Echo und Hall gearbeitet, geloopt, verfremdet und alles das gemacht, weswegen einem bei früheren On-U Sound Platten immer die Kinnlade runterklappte. Dabei wird noch immer songorientiert gearbeitet, aber die virtuellen Drogen, die unser Bluesmann am Anfang genommen hat, beginnen jetzt zu wirken. Mit Stone Cold Ohio ist der Blues im 21. Jahrhundert angelangt. Das haben wir nur Skip McDonald und seiner Gang zu verdanken. Er ist ohne Konkurrenz. Phänomenale Platte mit garantierter Langzeitwirkung. (R-man) PS: Kleine Randnotiz für den Freizeit-DJ: an einem gemischt-musikalischen Abend, an dem auch mal die Wiener Downbeat-Variante oder klassischer Dub aufgelegt wird, kann man problemlos eine Handvoll der Tunes von Stone Cold Ohio einbauen. Dafür sorgen die elastischen Adrian Sherwood Bässe ganz alleine... hier

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