Samstag, 17. April 2010

Record Store Day
Heute ist weltweit wieder der sogenannte Record Store Day, an dem die übrig gebliebenen Mom & Pop-Stores ihr Liebe zur Musik feiern (und sich feiern lassen) dürfen. Eine aussterbende Spezies, dass wissen wir alle. Vielleicht solltet ihr heute auch noch einmal einen dieser liebevoll geführten Etablissements besuchen und euch ein Stück Vinyl zulegen? Ein dreckiger, vollgerammelter Second Hand Laden mit einem ewig Gestrigen hinter der Ladentheke tut es aber auch, wenn ihr überhaupt das Glück habt, so etwas in erreichbarer Nähe zu haben...
Und vielleicht sollten wir hier und jetzt mal dazu aufrufen, dass der Blogleser mal ein paar Infos zu seinem Kaufverhalten in den Comments preisgibt? Von "ich kaufe seit Jahrzehnten nur bei meinem Laden um die Ecke" über "ich stehe total auf amazon" bis hin zu "warum kaufen, gibts doch alles umsonst im Netz" ist alles willkommen. Wäre auch interessant, auch wie sich das über die Jahr(zehnt)e so gewandelt hat. (R-man) PS: Das Foto ist der Grooves laden in San Francisco. Und hier ist noch ein kleiner Artikel auf Spiegel Online zum Thema.

15 Kommentare:

chrispop hat gesagt…

ich kann mich ja glücklich schätzen, mit sound&vision immer noch nen vernünftigen, lokalen plattenladen in paderborn zu haben...das team da ist nicht nur sehr rührend, die kennen mich halt mittlerweile auch seit ein paar jahren und bestellen oft auch auf gut glück platten für mich. grade was soul&reggae-reissues angeht, sind zumindest die größeren sachen eigentlich immer da, und das durchaus zu konkurrenzfähigen preisen...
dazu kommt (mindestens einmal pro woche) die runde durch 2ndhandkaufhäuser, umweltwerkstatt, trödelläden und an&verkaufsläden sowie im sommer hin und wieder der uniflohmarkt.
"modernes" zeug (nufunk/bigbeat, mashups, remixe, das ganze hiphopzeugs etc) kauf ich meist online bei hhv.de. die sind einfach unglaublich gut sortiert, das könnte ein lokaler laden (zumal in paderborn) überhaupt nicht stemmen. die (deutschen) hiphopplatten meiner späten jugend besorg ich mir mittlerweile peu a peu über ebay (das zeug ist schweineteuer - 80€ für ne einszwo 12"???) so langsam trau ich mich da wegen 7"s auch an verkäufer aus übersee, bisher mit nur positiven ergebnissen...
blogs und so nutze ich eigentlich nur zur recherche - was gefällt, wird über kurz oder lang gekauft, da muss es - zumindest zur zeit noch - vinyl sein.
rein prophylaktisch (ich plane, in zukunft das moderne zeug mit traktor digital aufzulegen, nen latop ist dann doch leichter, als immer 250+ platten durch die gegend zu schleppen) hab ich aber mittlerweile accounts bei beatport und soundcloud (sehr zu empfehlen, vieles gibts nur da&legal gratis, für alles andere nen kauflink)

amazon dagegen fass' ich mit der kneifzange nicht an, ds wirkt so wahnsinnig unsympathisch:)

Anonym hat gesagt…

Recordstores gibt es in meinem Leben kaum noch. Ist ein Mix geworden aus meinem Lieblings-Mailorder aus dem Weserbergland, Amazon und mittlerweile auch aus Internet-Musicshops. Die Pflege der Hobbies muss heute in Anbetracht von Job, Family, etc. leider, leider immer zeitoptimierter ablaufen. Zudem ist man im ländlichen Raum auch nicht unbedingt mit vielen guten Plattenläden gesegnet. Das Stöbern fällt mir mittlerweile auch deutlich schwerer. Vor ca. 20-25 Jahren war das noch anders. In memorial: Der damals, neben Glitterhouse, noch wegweisende Mailorder 'Malibu' aus Hamburg. Der monatliche Katalog von denen war fast immer eine Offenbarung und das Eintreffen der Lieferung war wie Geburtstag und Weihnachten zusammen. In meiner schwäbischen Heimat hatten wir damals auch zwei absolut stilprägende Plattenläden. Meistens immer etwas teurer als die Mailorder, dafür aber immer mit gut informierten und exzellent beratendem, coolen Personal (..'hör dir die mal an'...). Wie gesagt, da hatte man auch noch die Zeit, 10-15 Scheiben aus dem Regal zu ziehen und durchzuhören, bevor man dann letztendlich 2 davon gekauft hat. So war das, damals ...

Caesar

r-man hat gesagt…

Radio Eger in Beverungen. Ein kleines Regal mit LPs und eine Mini-Kiste mit 45ern. The Kinks - Golden Hour und Lovin' Spoonful - Pop Giants wanderte damals in meine bescheidene Sammlung.

Hier ein paar Fotos zum Thema:

http://picasaweb.google.com/wfmuichiban/RecordStoreDay?feat=embedwebsite#

r-man hat gesagt…

Jau Caesar, als Junge von Land kenne ich das mit dem Mailordern. Flash Shop in Unterlüß war damals mein favorisierter Dealer und im Prinzip lag man ab dem Tag, als die Postkarte abgeschickt wurde, auf der Lauer. Nach drei Tagen war der Postbote dann das absolute Feindbild, weil er DAS Päckchen wieder nicht dabei hatte.

r-man hat gesagt…

Record Store Day Special: wer sich beeilt, der schafft es vielleicht noch zum Amoeba Store nach Berkeley, dem Studi-Nest bei San Francisco. Um 2 Uhr nachmittags gibt es dort einen DJ-Set von Holly Golightly und ihrem Brokeoff-Partner, am Abend spielen sie im Cafe Du Nord live.

Olaf hat gesagt…

Auch bei mir lassen Arbeit und Familie kaum noch Zeit zum Stöbern in Plattenläden. Das Reinhören in verschiedene Platten wird jetzt im Internet erledigt, entweder bei amazon oder bei hypem. Und gekauft wird überall: im Weserbergland, bei 2001, bei Amazon, im letzten Laden in der Stadt und manchmal ganz selten auch beim Elektroriesen.

Anonym hat gesagt…

kaufverhalten setzt ja nun einmal kaufkraft voraus...und trotzdem hab ich deutlich mehr musik als jekooft.
Also vieles digital und von netz-"freunden" als privatkopie zur verfügung gestellt, eher so halblegal. Muss allerdings hinzufügen, dass ich das eher zur Vorauswahl nutze, also wirklich gutes zeug dann auch kaufe. Alles andere genügt mir dann auch als mp3.
Plattenläden gibbet hier in Bochum mit discover records auch nur einen echt nennenswerten. Gut sortiert und preislich erträglich.
bei saturn und amazon hab ich aber auch keine berührungsängste, sind halt oft auch der günstigste weg.
Oder eben bei konzerten gleich beim kinstler kaufen (gestern noch die neue mardi gras bb.) Ist doch neben direktesten weg auch der , bei dem für den musiker doch am meisten abfällt.
Aber das ist natürlich schwierig, wenn die bei Euch alle seit 50 Jahren aufgrund von Ableben nicht mehr touren...

fm

busch-Man hat gesagt…

2001, Glitterhouse, Moskito. Samstags schon Mal Garageland in Duisburg; früher gerne Green Hell Records in Münster.
Bei chrispops Eintrag ist mir eine Sache wieder eingefallen: Bei ElPi in Münster waren immer solche "DJ-Experten", die dann ganz wichtig mit irgendwelchen Vinyls am rumfuchteln waren. Ich glaube, eigentlich kannten sich die Idioten überhaupt nicht aus, waren aber extrem trendy und bei der Klamottenwahl immer am Puls der Zeit ...

Anonym hat gesagt…

im zuge des recordshop days wird
auch die flaming lips-einspielung des gesamten "dark side of the moon"-albums auf vinyl veröffentlicht...konnt ja mit pink floyd (mit und ohne stimulanzien) nie was anfangen, aber die flaming lips version ist schon - öhm - interessant!

fm

Anonym hat gesagt…

im zuge des recordshop days wird
auch die flaming lips-einspielung des gesamten "dark side of the moon"-albums auf vinyl veröffentlicht...konnt ja mit pink floyd (mit und ohne stimulanzien) nie was anfangen, aber die flaming lips version ist schon - öhm - interessant!

fm

Anonym hat gesagt…

ich kann zu fuss zum OBS,
aber Plattenläden gibt es
hier wirklich nicht, da
gab es früher in Höxter
etwas Auswahl, aber schon
lange nicht mehr - und es
fehlt das Einkaufserlebnis,
suchen + finden + glücklich
in den Händen halten, das
gibt es für Frühaufsteher
auf dem Flohmarkt - und bei
mir teilweise über ebay,
alte 7" Singles und dann
halt nach dem 3, 2, 1 meins
noch auf die Post warten

da heute Jeder perfekte CDs
produzieren kann, verliert man
natürlich auch die Wertschätzung

ich genieße vor allem die Jukebox Ecke vom Glitterhouse Katalog mit den Repro 7" von r-man - dann abundzu einen neuen Sampler - 'last
but not least' natürlich Spoonful

heute kam die spinout von Elvis
im Picture Sleeve und gutem Zustand - zudem eine John Lee
Hooker shake it baby 4 tr EP 7"
live mit Memphis Slim, Willie Dixon & T-Bone Walker gejamt '62
da macht dann der Einkauf auch
wieder Spaß ...

axel

Whirlyjoe hat gesagt…

ich krieg ja reichlich musik via promotion, nutze auch diverse netzquellen. was wirklich taugt, muss dann als vinyl her. entweder von glitterhouse oder vom vorzüglichen second hand records in stuttgart. m.e. ein perfekter plattenladen, da kaufe ich seit über einem vierteljahrhundert. gebrauchtes und neuware, die verkaufen seit jahren ungleich mehr vinyl als cds. und besorgen alles, zur not gebraucht aus usa. vieles zu realistisch hohen preisen, aber wer öfters hingeht, kann immer wieder schnäppchen machen. dazu mit kompetentem personal gesegnet, das durch keine digitale datenbank zu ersetzen ist.

ansonsten lasse ich keinen flohmarkt aus und kaufe auch immer wieder alt-vinyl bei ebay, auch seit jahren mit fast durchweg sehr guten erfahrungen und zum teil herrlich billig. hab einmal ein vinyl bei amazon gekauft, das hat allerdings gut geklappt und ging rasend schnell.

ansonsten kann ich mich auch mit nostalgischer freude erinnern, wie man früher als schüler in stuttgart ganze nachmittage mit touren durch bestimmt zehn plattenläden (lerche, govi, phonac) verbringen konnte. dazu so stilprägende mailorder wie malibu oder der superbillige groovers paradise, das waren zeiten. die haben schamlos all mein taschengeld geschluckt....

in den 90ern gab es dann noch freddies records, einen kleinen dj-plattenladen, wo man sich stundenlang durch berge von 12-inches hören konnte, mit kaffee versorgt wurde und letztlich wertvolle dj-connections knüpfen konnte. hat sich leider nur wenige jahre gehalten, aber hat mich damals erheblich vom studieren abgelenkt.

Anonym hat gesagt…

Mit den Plattenläden in Bern (Schweiz) bin ich als Teenager mit der Musik ernsthaft in Berührung gekommen. Und damit sind wunderbare Erinnerungen an Nachmittage in wechselnder Lokalität (Bestgen, BeBop, den Namen des Ladens im Keller habe ich vergessen) verbunden. Weil das Budget damals gleich null war, herrschte immer so ein leichtes Unbehagen und eine unterschwellige Angst nach wievielen aufgelegten Platten ich da rausgeschmissen werde. Passiert ist das natürlich gar nie!
Auch bei uns sind die brauchbaren Läden reihenweise geschlossen worden. Ein Jammer. Heute gibt es noch Roody Be Goode, der sei jedem Bern-Besucher ans Herz gelegt, und den Oldies Shop mit SecondHand-Ware. Ansonsten sind nur noch Läden mit Hitparaden-Schrott vorhanden.
Heute dient auch für mich das Internet sowie der Glitterhouse Katalog als Inspiration für neue Musik. Was von den Downloads gefällt wird dann früher oder später auch beschafft. Glitterhouse ist wegen der Versandkosten in die Schweiz leider nicht in jedem Fall die interessanteste Option. Neben dem erwähnten Roody, dem Elektroriesen, in der einen Filiale in der Nähe sogar mit echt gutem Sortiment, laufen viele Beschaffungen über Amazon. Da allerdings über UK und den Marketplace. Da sind immer wieder Schnäppchen zu machen und das bei relativ bescheidenen Versandkosten. Meine hinterlegte Wunschliste ist dort jedenfalls ziemlich lang. Das warten auf die Lieferungen aus so exotischen Destinationen wie Singapur und Neuseeland ist erstaunlicherweise meistens kurz und fördert die Vorfreude.
Das Kaufverhalten hat sich auch bei mir massiv von local to global geändert, ist aber über die Jahre bestimmt nicht kleiner geworden.
Der richtige Zeitpunkt also den übriggebliebeben Idealisten mit den kleinen Plattenläden meine Hochachtung auszudrücken.

bluetwang

Pete F. hat gesagt…

Wer in Berlin ist, sollte unbedingt mal bei Mr. Dead & Mrs. Free, Bülowstraße/Nollendorfplatz, reinschauen. Von der Grundfläche eher klein, aber mit erlesenstem Sortiment von Jazz über Punkrock bis Sixties-Klassiker, zu 90 Prozent Vinyl (was sonst?) - und Volker, Tim & Ina machen einen wunderbaren, extrem kompetenten Job.

In meiner "Hometown", der sogenannten "kleinen Großstadt" Ingolstadt, geht in der Hinsicht gar nix. Deshalb vertraue ich auf die Profis aus Glitzerhausen und bin ansonsten einmal pro Monat im 65 Kilometer entfernten München in einem großartigen Laden. "Optimal" heißt er, und ich schwöre: Das Album, das Christos und seine coole Crew nicht kennen, gibt's nicht. Reggae, Soul, Jazz, Blues, Folk (Tudor Lodge, anybody?), Country, Rock, Indie, Soundtracks, HipHop - praktisch ausschließlich Vinyl, inklusive ausgewählter 2nd-Hand-Sachen. Für kommenden Samstag schon auf der Einkaufsliste:

- Paul Weller - Wake Up The Nation
- Sharon Jones - Learned The Hard Way
- Walker Brothers - Portrait
- Charles Mingus - Mingus Mingus Mingus
- Gil Scott-Heron - Winter In America
- MGMT - Congratulation

Mal sehen, was sonst so daherkommt.

Cheers.

Martin@soul-stew.de hat gesagt…

Sonnabend (für Euch: Samstag) war früher absoluter Schallplattenkauftag - zumindest in HH: Erst grosses Treffen bei "Unterm Durchschnitt", dann zu Fuss zu Rip Off, um Specials oder Mittagspause zu erstehen. Zur damaligen Zeit konnte man/frau mit einer günstigen Tageskarte 12-15 Plattenladen abklappern. Jetzt gibt es ausserhalb der Schanze kaum noch etwas, nur noch bei Michelle und in Barmbek :-(. Also wird viel (zu viel) in UK bestellt, denn trotz persönlicher Bindung zu Groove City gibt es in HH nur noch Zeug, dass durch Groove Attack vertrieben wird.... Alles andere kommt nicht mehr an.