Montag, 4. Februar 2008

The Week Of Pain - Day 5
John Miles
Music


Um in die Glitterhouse Weihnachtsfeiern mal wieder etwas Pepp zu bringen, regte ich vor ein paar Jahren an, daß doch jeder Mitarbeiter einen 20-minütigen DJ-Set zusammenstellen und auflegen solle. Rembert baute vorher noch einen Mords-Set-Up in unsere Eingangshalle, inklusive einem Vorhang aus Maschendraht gegen die fliegenden Flaschen.

Letztlich war es eine Mordsgaudi. Wir hatten damals einen Azubi (selbst Rembert kann sich nicht mehr an den Namen erinnern), dem ich musikalisch überhaupt nichts zugetraut hatte, der mit einem astreinen Set aus Disco und frühem House begeisterte und irgendwann zwei Platten parallel laufen ließ und den Crossfader im Beat ständig von links nach rechts zog. Ähnliches galt für unsere Aushilfe Anja, die ich in Richtung Pur/DJ Bobo eingeordnet hatte. Womöglich hatte sie Hilfe bei der Songauswahl, keine Ahnung, aber irgendwann in ihren 20 Minuten legte sie halt Music von Robert Miles auf. Da hörte ich den Songs zum ersten Mal. Das hat mich voll geflasht, wie man heute wohl sagt. Am Ende war ich fest davon überzeugt, das „das genialste Scheissstück, das ich kenne“ der beste Song des Abends war.

Und hier ist es nun in all seiner pathetischen Glorie. Schon alleine diese schmierige Eröffnung, dann diese fette, fast klassische Phase, dann wieder leisestes Piano und Streicher... und in diesem Stil geht es fast 6 Minuten. Ein Verbrechen. Welches mich immer wieder zum schmunzeln bringt. Sowas wird heute ja nicht mehr hergestellt.

Bei unserem allerersten shake baby shake Abend habe ich das Ding sogar mal aufgelegt. Das war am ersten Dezember Wochenende 2005. Der Laden war voll, es wurde gut getanzt und ich hatte an diesem Abend aus Nervositätsgründen auf Bier verzichtet und statt dessen einen fruchtigen Longdrink verkostet. Kontinuierlich. Gegen 5 Uhr morgens hatte ich die Flasche Amaretto, die dem Longdrink cl für cl beigemischt wurde, quasi im Alleingang gekillt. Dazu muß gesagt werden, daß ich Schnapps jedweder Art nicht mag und ihn auch nicht vertrage. Dementsprechend gebärdete ich mich hinter den Decks, "voll wie ein Schwein" sagt man im Weser Hill Country dazu. Die Stimmung in den frühen Morgenstunden war trotz meines Zustands großartig, ich kann mich dann nur noch an Come On Eileen erinnern. Und an Music. Das wollte ich eigentlich zum großen Finale spielen und dachte, der Song würde den noch immer vollen Dancefloor putzen. Das Gegenteil war der Fall, der Tune wurde fast ekstatisch begrüßt. Der Stadtkrug, die Brutstätte des guten Geschmacks. (R-man)

tune

15 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Für mich ist das eines der allerschlimmsten Verbrechen der Musikgeschichte. Unfassbar uncool und peinlich. Respekt - du hast Cochones, R-man!

Anonym hat gesagt…

...das Ding wurde letztes Jahr von den WDR2-Hörern zum "besten Song aller Zeiten" gewählt!

Anonym hat gesagt…

Hi r-man,

das Ding ist so voller Emotionen, dass es den meisten irgendwann einfach peinlich wird.

Gute Wahl, nur der Hinweis dass du erst vor ein paar Jahren (wie lange ist das denn her) den Song das erstemal gehört hast, nehm ich dir nicht ab.

Und was die WDR 2 Hörer betrifft sind die häufig nicht besser als die SWR 3, NDR 2 usw. Hörer.

Hier noch ein Themenvorschlag: Radiolandschaft in der BRD. Wer hört was und aus welchem Grund? Oder wie sieht's mit Internetradio vs. Dampfradio aus? Danke K-NUT.

Anonym hat gesagt…

da denk ich immer , schlimmer wirds nimmer, und dann sowas!
BadaBing!

Anonym hat gesagt…

Ja Badabing, auch für mich ist das der Gipfel des Eisberges.

Anonym hat gesagt…

da hat der Skipper aber ein richtig dickes Gesch�tz aufgefahren...
BadaBing!

Anonym hat gesagt…

Volltreffer - Gefangene werden nicht gemacht!
F-stone

Anonym hat gesagt…

danke, dass du meinen i-pod mit solch göttlichen obskuritäten füllst! :D

wolf.

Anonym hat gesagt…

Verdienter zweiter Platz für dieses furchtbare Schleimstück, das einem auch immer wieder unterkommt, wenn man nicht damit rechnet. Karel Gott bleibt aber unschlagbar.
Man kann kaum glauben, dass ein Ü 30 das Lied erst seit ein paar Jahren kennt.
Als wir noch jung und laut waren, haben wir in der Disco einmal zu dritt bei "Music" eine Art Chor gekreischt, den Text hat man schnell drauf. Zurück an der Theke, um die stark angekratzte Kehle zu besänftigen, fragte mich ein Bekannter nach dieser ihm unbekannten Live-Version von "Music" mit dem tollen Chorgesang.
Mein Vorschlag zum Thema: Wolf Maahn "Bimbo Club", frühachtziger Soul aus Köln mit weiblichen Chor und auf solche Textstellen muss man erst mal kommen: "Mamma dachte/ sie geht zum Ballett/ doch das Licht war etwas anders/ nämlich ultraviolett." Leider habe ich die Cassette verschlampt.
Die Idee, sich mit Radioprogrammen zu beschäftigen, finde ich gut.

Anonym hat gesagt…

Ja genau, zumal es seit ein paar Wochen das großartige byteFM aus Hamburg gibt.

Anonym hat gesagt…

schlimm! zu dem song hat meine mutter mit ihrem turnverein son...äh..."tanz-"stück mit diesen seltsamen gymnastikbändern "aufgeführt". da war ich vielleicht 5. habs damals schon gehasst...

Anonym hat gesagt…

Oh Mann, jetzt ist die 'Week of Pain' am vorläufigen Höhepunkt - danke für diese kleine Anekdote, Dr. Pop !!!

Anonym hat gesagt…

also ich muss mich auch wundern: als ich früher noch radio gehört habe, lief das ständig (swf 3 und so), so wie mike batt - ride to agadir oder cs&n - cathedral. oder stairway to heaven. mit music kann ich gut leben, das ist so schön fett orchestriert (knorke vor allem das cembalo) und sooo dramatisch. und angemessen peinlich, also hut ab. und dann noch die gymnastikbänder, da ist k-nuts teestubentrauma ja harmlos dagegen.

Anonym hat gesagt…

Ich geb ja allen Recht. Das Stück ist ja echt etwas schwierig. Viel schlimmer als die Originale, finde ich immer die schrecklichen Coverversionen. Das Original wird mit mit einem lächerlichen DanceBeat hinterlegt, etwas Chorstimmen etc. Das Ganze wird dann im Radio den Teens aufgebraten, die kaufen's und schon ist ein Hit daraus geworden. So geschehen bei "Music" aber auch unzähligen anderen, im Original guten Songs. Diese Coverversionen finde ich viel peinlicher. Die sind der absolute Tiefpunkt!
bluetwang

Anonym hat gesagt…

34 Downloads. Oha. Das gibt dann doch zu denken.
Thomas K.