Sonntag, 6. August 2006

Out Now! Boozoo Bajou Juke Joint II. Alles wird gut! Endlich ist er da, der Maybach unter den Mix-Compilations! Hier ging es nicht drum, seine Jugendeinflüsse oder ein Genre aufzuarbeiten, hier ist ein Mixtape entstanden, wie man es früher (oder noch immer) für seine Kumpel oder seine Liebste gemacht hat. Einfach tief rein in die Plattensammlung und darauf hoffen, dass es am Ende zusammenpasst. Die großen Meister auf diesem Gebiet sind Boozoo Bajou (das haben sie schon bei Vol. 1 bewiesen), die hier mal eben 20 Songs und 10 unvereinbar scheinende Stile zu einer Einheit vermixt haben. Man glaubt es kaum, aber es funktioniert. Swamp-Blues, Soul, Singer/Songwriter, Electronica, Reggae, Afrika-Funk und Dub beißen sich nicht. Vielmehr gleiten sie langsam ineinander, als wären sie füreinander bestimmt. Alleine die erste Hälfte der CD ist ein Meisterwerk der entschleunigten Lässigkeit mit Tony Joe White (Rainy Night In Georgia im Boozoo-Dub), DJ Day (Hymne!), Alice Russel & TM Juke, Urbs & Cutex und den Meters (eine unübliche Ballade). Soul, Songs, Seele. Auf die bezaubernden El Michels Affair (instrumentales Isaac Hayes-Cover) folgt mit Rowing von Dennis Bovell eines der mitreissendsten Reggae/Dub-Stücke ever. Nach den Blend Crafters (Hillbilly-HipHop) kommt der großartige Mark Rae mit dem noch großartigeren Medicine (Electro-Soul), bevor Boozoo Bajou einen ihrer fetten Grooves vom Stapel lassen und mit Back Up einen neuen Tune beisteuern. Nicole Willis gleitet gekonnt durch Stax/Motown-Gefilde (geiler Song), bevor der geschätzte Mulatu Astatque den Juke Joint mit einer Prise psychedelischen 70er Afro-Funk beglückt. Headtric ist dann Düster-Downbeat in Breitwand-Cinemascope (und Black City der Troublemakers recht ähnlich), Boozoo Bajou's Pflug ein typisches BB-Kurzinstrumental und Rechenzentrum gar Mininmal-Elektronik… aber keine Angst, es läuft noch, alles richtige Songs, die jede Scheuklappe penetrieren. Hanne Hukkelberg flüstert sich durch ihren sanften Folk-Pop-Tune und die Bajou-Jungs verpassen einem zuvor unveröffentlichten Gecko Turner Song ihren reduzierten Schaufelrad-Sound. Mit dem phänomenalen Lambs Bread Collie von Credric Im Brooks’ Lights Of Saba und John Holt versüßen uns die beiden Nürnberger das nahende Ende noch einmal mit zwei außerordentlichen Reggae-Tunes und mit Comeback von Josh Rouse fahren sie zum Abschluß noch eine Granaten-Basslinie von höchster Ansteckungsgefahr auf…. Warum kann das nicht ewig so weiter gehen? Champions League! Ach was sage ich, Champions League-Gewinner! (R-man) PS: Die limitierte Pappkisten-Edition (schon unter B eingereiht) kann allerdings gegen die Holzkiste des (genauso guten) Vol. 1 nicht anstinken!

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