Montag, 21. August 2006

Abt.: New classics Hardkandy Last To Leave Zwar erst vom April 2006, aber wahrscheinlich schon untergegangen. Deshalb hier ein Nachruf und zur Exumierung freigegeben: Das zweite Hardkandy Album ist ein mit soviel Liebe, Können und Kompetenz geschaffenes Album, das muss einfach nochmal mit Nachdruck gesagt werden. Dieses Songalbum, das seine Kraft aus Soul und Funk, aus Reggae und Rock, aus Folk und Blues zieht, das aber in jedem seiner 10 Songs völlig zweitrangig macht, zu welchem Stil das nun zählt, ist schlicht ein Ausnahme-Album! Seine Macher sind, vielleicht nur dieses eine Mal - dafür aber richtig - von der Muse geküsst worden. Man taumelt von einer Verzückung in die nächste, einfach weil das Songmaterial so gut ausgegoren ist. Sei es Terry Callier, der den Song Advice zur Alltime Ballade adelt, oder ein Zauberbass (Richard Brittain) den Funk in State Of You zum pulsieren bringt. Hardkandys Stimme ist ansonsten – etatmässig sozusagen – Sean Clarke, erstaunlich, der klingt wie eine junge Ausgabe des Seniors Callier. Wie auch schon vom Quantic Soul Orchestra bekannt, bildet sich um den Namen Hardkandy eine feste, vielköpfige Band mit ausgezeichneten Musikern, die nicht nur dieses Material auf die Bühne bringen, sondern auch schon von anderen Stars gebucht werden. Das Album ist durchdrungen vom Willen, reine Schönheit in Songs zu malen. Nach vielen Hördurchgängen mag man kaum einen der Songs herausheben, obwohl der sanfte Dub-Folk Triage schon etwas besonderes ist, auch der einfach-akustische Abschluss Alright – gesungen von Marne Hollis (!?), ist glänzend gemacht. Zwar hat das Hardkandy Duo bei uns noch kein Bein auf die Erde bekommen, das heisst mal gar nichts, Simon Little und Tim Bidwell sind als Songschreiber und Produzenten in der ganz feinen britischen Musikgesellschaft verankert. Als Freunde (aus Brighton vor allem) und nicht als Gäste sind zum Beispiel Will „Quantic“ Holland oder Russ Porter von den Limp Twins dabei, dazu einige andere. Das ist mit grosser Sicherheit eine Bande, die noch eine wichtige Rolle im Musikgeschehen spielen wird. Dieses ist jedenfalls eines der Alben des Jahres 2006, wird ganz gewiss auf meiner Jahresabschlussliste stehen. Das Album muss man mögen! (Ingolf)

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