Mittwoch, 9. Juni 2010

Spoonful #34 – Dirty Water (A Garage Punkerama) Das Spoonful-Universum brodelt. Die Kollektoren sind wie Schwämme, die alles aufsaugen, was musikalisch brauchbar erscheint. Und in schöner Unregelmässigkeit wird er ausgedrückt (der Schwamm) und dann passiert sowas… Aus den Linernotes: Man bewegt sich im Kreis. Und irgendwann kommt man wieder an den Beginn seiner Reise. Meine begann vor 30 Jahren, damals war ich glühender Verehrer von all-things-Garage-Punk. Da wurde tief in den Sixties gediggt, regionale US Compis auf Vinyl gekauft (Lousiana Punk In The Sixties, New Mexico etc.), dem Rimpo-Hans elendig viele Mix-Cassetten mit Superraritäten abgeschwatzt und der Neo-Sixties-Punk quasi mit auf den Weg gebracht (Declaration Of Fuzz). Keine Woche verging, in der nicht reichlich 7“-es gekauft und neue Bands entdeckt wurden, vom Medway Sound (Prisoners etc.) bis zu den tollen US-Bands (Stepford Husbands anyone?), über die fuzzigen Schweden (Crimson Shadows, Stomachmouths) bis runter nach Italien (Sick Rose). Und vergiss mir keiner die Australier… Noch heute bewundere ich die, die all die Zeit bei dem Sound geblieben sind und sich tatsächlich mehr als zwei Jahrzehnte an Farfisa, Fuzz und Jagger-Snarl ergötzt haben. Respekt. Ich habe das nicht geschafft, war zeitweise ganz woanders, bin aber seit ein paar Jahren zurück. Und als mich neulich beim Ausloten des Spoonful Kosmos eine kleine 50’s R&B-Übermambosis ans Bett fesselte, merkte ich erst, wie gut doch die Abwechslung tut. Und der 60’s Garage-Punk (mit allen Facetten) ist auf den bisherigen Spoonful-Volumen eher unterrepräsentiert. Da spaziere ich eines Morgens wie gewohnt zum Marktplatz unseres kleinen Ortes Spoonful und wie nicht anders erwartet sitzen K-Nut und Joe schon grinsend auf unserer Bank unter der Linde, eine lauwarme Cervisia in der Hand und bereit zum täglichen Schwachsimpeln. Joe wirft mir ein „Na wie geht’s, Mambo-Mann?“ entgegen. Ich übersehe die kleine Provokation und antworte in Abwandlung des alten Howlin‘ Wolf-Klassikers gelassen: „You asked for Mambo, I’ll give you Strychnine!“ Und unterrichte sie über meine Pläne, ein tanzbares Spoonful Garage-Punk-Special zu kompilieren. Wie in unserem Kaff nicht anders erwartet, kam Chrispop gerade auf seiner Zündapp vorbei (mit der kleinen Felicitas auf dem Sozius!) und war ebenso Feuer und Flamme wie Waldorf & Statler, wie ich die beiden alten Grantler gerne mal nenne (wenn sie nicht zuhören). Schon zwei Tage später präsentierte jeder seine Selection, K-Nut wie gewohnt ausgewogen zwischen British Invasion und 60s US Punk bis hoch nach Detroit (early Bob Seger), Joe ebenfalls wie erwartet (sooo leicht auszurechnen, der Mann!) mit dem einen oder anderen Curveball (Strawberry Alarm Clock) und einer guten Mischung aus Alt (Seeds, Standells) und Neu(er) (Masonics, Creeps), Chrispop mit 20 Minuten voller Obskuritäten, die wie immer erstmal alle gleich klingen, sich aber nach dem zweiten Spin zum bunten Schmetterling entpuppen (R-man, der Poet) und schließlich ich, eher unüblich schwer UK-lastig mit Souleinschlag (Action, Stones, Groundhogs), gar französisch (Mr. DuTronc), aber auch solide (Sonics) Fetzt. Hope you dig. – R-man cd

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