Mittwoch, 3. März 2010

Eighties Pride: Mudhoney & Grunge Ich habe keine Ahnung wo und womit ich die 80er verbracht habe. Zumindest muss ich lange nachdenken und google bemühen, damit ich das alles hintereinander bekomme. So gegen 1987 sind dann zwei EPs in mein Leben getreten, von Soundgarden und Green River, beide auf dem kleinen Sub Pop Label in Seattle erschienen. Gar heftig war‘s und schön auch, also schrob ich einen Brief oder ein Fax, setze mich ins Flugzeug und flog in den Bundestaat Washington, um eine Woche mit der Führungsetage von Sub Pop rumzuhängen. Die bestand damals aus den beiden wirklich schrägen Vögeln Jonathan Poneman und Bruce Pavitt und eigentlich war das die ganze Firma, die da unter dem Dach in der 1st Avenue ein kleines Büro hatte. Ich musste damals immer das Essen bezahlen, denn die Jungs hatten keinen Pfennig auf der Naht. Wir waren uns sympathisch und so kam auf meinem kleinen Glitterhouse Label schnell die Green River LP raus und kurz danach die EP’s von Mudhoney und Blood Circus. Das war 87 oder 88. Die Touch Me I’m Sick 7“ hatte gut vorgewärmt. Und Superfuzz Bigmuff ging dann ab wie Schmitz‘ Katze. Der britische Journalist Everett True erfand den Begriff „Grunge“ und ich war mitten drin. Aber das waren schon fast die 90er.

Ich war damals oft in Seattle und gerade die ersten Konzerte, gerne in schrägen Locations (der Keller vom Boxing Club, oje!) und mit Mehrfach-Packages der jungen Sub Pop Bands wie Tad, Nirvana, Swallow, Blood Circus und eben Mudhoney waren so unglaublich elektrisierend. Es war eine großartige Szene, Bruce & Jonathan als exzentrische Kreativköpfe, Jack Endino als Soundmagier, Charles Peterson mit den einzigartigen schwarz/weiß Fotos, ungezähmte junge Wilde (vor Mark Lanegan hatten ALLE Angst), eine tolle Stadt, einfach alles so unglaublich begeisternd. Punk Rock. Ein Tritt in den Arsch. Einfach geil. Die 80er gingen mit einem Paukenschlag zu Ende. (R-man)

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Reinhard,
da krieg ich jetzt noch Gänsehaut, wenn du davon erzählst. Es gab eine Zeit, da war der Glitterhouse-Katalog für mich und meine Gesellen wie eine monatlich erscheinende Bibel (ist er heute natürlich auch noch :-)). Nirvana damals im Vorprogramm von Tad gesehen und ich fand Tad viel, viel spannender. 'Bleach' von Nirvana und 'Superfuzz Bigmuff' von Mudhoney waren wie eine Offenbarung. Und 3 Tage Tinnitus nach jedem Soundgarden-Konzert - ja, ja, sehr elektrisierend alles gewesen!

Caesar

olaf hat gesagt…

yesssss - "touch me I'm sick" sollte man aliens vorspielen, um ihnen rock musik zu zeigen - im gegensatz zu vielem anderen aus der zeit auch kein stück gealtert.

Anonym hat gesagt…

Moin,
gerne wäre man dabei gewesen. Immerhin schafften es Nirvana und Tad, meinen damaligen Wohnort Oldenburg aufzusuchen. Das Konzert sollte im Alhambra stattfinden. Die autonomen Betreiber lasen dann aber ein Interview, in dem Tad u.a. darüber sinnierte, dass das schönste Geräusch auf der Erde entsteht, wenn eine Kettensäge durch Fleisch schneidet. Die Alhambra-Leute haben das dann irgendwie als ernst gemeint aufgefasst und flugs das Konzert abgesagt. Das fand dann im viel zu kleinen Kurlandzentrum statt.
Nirvana fand ich ganz ordentlich, Tad aber war ein Erlebnis. Man wurde buchstäblich körperlich an die Wand gedrückt.
Schieren Wahnsinn mit Wah-Wah-Übersosis brachten aber ungefähr zur selben Zeit die Screaming Trees mit dem gar nicht so gefährlich wirkenden Mark Lanegan und den dicken Connor-Brüdern.
Was aus Nirvana und Lanegan wurde, weiß ich ja, aber: was machen eigentlich Tad und die Connor-Brüder?

Jürgen

Whirlyjoe hat gesagt…

oh ja, das waren zeiten. screaming trees fand ich auch eher wegen den wahwah-gitarren als wegen lanegan beeindruckend. mehr wahwah gab es eigentlich nur noch bei loop, falls sich jemand erinnert.....

r-man hat gesagt…

jau, tad und nirvana in einem 9-sitzer van. mit allen klamotten und knietief in leeren bierdosen quer durch deutschland. alle gekifft bis ne stunde hinter das abwinken.

lanegan war damals schwer auf droge und lief durch seattle wie ein zombie. hing mit dem dylan von earth rum, von dem kurt die schrotflinte bekommen hat.
irgendwann liefen wir auf der strasse mark lanegan in die arme, jonathan und ich sind weiter, lanegan schnappte sich dann bruce pavitt und in dessen augen steckte nachher wirklich alle angst der welt.

oh mann, was waren das für zeiten. damals der boxing club in seattle war so eine art s&m treffpunkt, mit so super angeranzten matratzen im keller und allerlei gerätschaften. was da an körperflüssigkeiten eingetrocknet war, wollte man garnicht wissen. den keller durfte ich mit b&j vorher besichtigen, meine fresse, ich war ja noch so klein. und vom dorfe. nachher oben wurde Mark arm von mudhoney duch die menge getragen. das war der pure wahnsinn, mitten drin zu sein und zu spüren, das hier was einzigartiges abgeht.

verabschiede mich mit einem dreifachen superfuzz bigmuff!