Montag, 17. November 2008

Stag Stuttgart - Die Clubnacht. Die Ereignisse der ersten Tage des Stag-O-Lee Weekenders in Stuttgart habt ihr ja schon via Comments mitgekriegt, fehlt noch der Bericht zum offiziellen Teil des Events, die Samstagnacht im Club 1. Stock in Downtown Stuttgart. Der Laden ist seit mittlerweile acht Jahren eine kleine Bar-Oase im schwäbischen Nightlife, von Chef Klaus mit ruhiger Hand und ganz ohne Stress geführt. Die im Vorfeld geäußerten Zweifel an der mangelnden Quadratmeterzahl erwiesen sich als Panikmache, denn letztlich hat das alles exakt gepasst. Schon kurz nach Öffnung drängten die Leute herein, bekannte Gesichter und auch erfreulich viele junge Clubgänger. Die Räumlichkeiten sahen leer (beim Soundcheck) schon etwas ernüchternd aus, später mit Gästen und effektiver Minimalbeleuchtung aber umso cooler, ja sogar gemütlich (gell, Heike?), wie man ja auch auf den Fotos von K-Nut erkennen kann. Den Abend über war es dann richtig voll, trotzdem musste niemand draußen in der Kälte stehen, weshalb sich die beiden verantwortlichen Entscheider für die Location später am Abend mit berechtigtem Stolz auf die Schulter klopfen konnten: das haben wir gut gemacht, Betti! Von Anfang an wurde in wechselnden DJ-Besetzungen fetter, authentischer Spoonful-Sound gespielt, eher die funky Variante, aber kaum gängige Party-Tunes. Um elf standen dann Michael J. Sheehy und (nicht nur Soul-) Brother Patrick McCarthy auf der kleinen Bühne und sorgten zunächst für leise Töne („our Hangover-Set“), um dann aber doch wieder wie am Vortag mächtig laut zu werden und einem zum Teil ganz neuen Publikum Highlights wie ihre furiose „Staggerlee“-Variation und auch den „Pissed Apostle“ um die Ohren zu hauen. Das kam hervorragend an und überhaupt haben die Jungs auch diesmal wieder mit lässiger Basisnähe, souveräner Trinkroutine und immer bester Laune neue Freunde gewonnen. Und später auch wieder als Show-DJs reichlich coole Tunes gedropt. Wie natürlich auch der R-Man und K-Nut, mit dem ich die letzten beiden Stunden ganz und gar ungehetzt an den Decks verbringen durfte – und nur selten spielten wir die sicheren Hits aus dem Spoonful-Universum. Das macht einfach großen Spaß, wenn die Leute begeistert zu seltsamen Songs von Little Richard tanzen und dann wissen wollen, was das denn war („Do The Jerk“). Um vier mussten wir Schluss machen und hatten den Laden bei weitem noch nicht leergespielt. Wer jetzt traurig ist, den Abend woanders verbracht zu haben, darf sich freuen: es wird schon recht bald eine Fortsetzung geben: wieder mit einer tollen Band und routinierten DJs, dafür aber in einer anderen, noch besseren, gerade erst in Stuttgart eröffneten Location, die wir am Samstag mit Begeisterung inspiziert haben. Bald mehr dazu an dieser Stelle. Ein Extragruß geht an sbs-Alumni Black Caesar, den ihr aus den Comments kennt: schön, dass wir uns jetzt auch im nichtvirtuellen Raum kennen gelernt haben. Dramatische Danksagungen will ich vermeiden, daher nur meinen größten Respekt an Peter-Hard to Handle, der das alles möglich gemacht hat, und seine Rock’n’Roll-Familie – ihr wisst wie man feiert! – an den umtriebigen R-Man, Mr. Cool K-Nut (auch für die Fotos und die edle Staggerlee-Compilation), den endlos gelassenen Club-Chef Klaus und an alle Gäste, die zum Teil aus Berlin, ja sogar aus Spanien angereist sind. Selten so viele nette und partytaugliche Leute auf einem Haufen gesehen. Stag-O-Lee! (Whirlyjoe)

11 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

...die Regenerations-Phase scheint ja nicht nur bei mir noch nicht ganz abgeschlossen zu sein. Joes Bericht bleibt nicht viel hinzuzufügen; es war ein grandioses Wochenende! Tausend Dank nochmal an die großartigen Gastgeber und Veranstalter!!!

Anonym hat gesagt…

...yes,
die Vorhölle Stuttgart hat gerockt, wer hätte das gedacht. Aber bei diesen Gastgebern und all den Gleichgesinnten drumherum dann doch kein Wunder. Ein gelunger Record-Release und ein wunderbares Wochenende. Für mich war das bestimmt nicht der letzte Trip nach Süddeutschland.
An-Dréad

Anonym hat gesagt…

... ja, genau so war's. Hätte gestern auch nen Hangover-Set spielen können, wenn auch nur auf dem Kamm. Ansonsten war es sehr nett, den einen oder anderen von euch auch mal persönlich kennen gelernt zu haben. Wobei R-man meinte, er hätte sich den Black Caesar ganz anders vorgestellt. Hätte ich mir besser doch nicht kurz vorher den Afro runterscheren lassen sollen, die Plateau-Stiefel hatte ich ja angelassen ;-) Ansonsten war mein SBS-Fan-Club ein bißchen ungeduldig und wollte tanzen und hatte mich dann leider schon während des Sheehy-Gig's weiter durch die Stadt geschoben mit Anlauf-Station 'Beat-Club'. Auch ne sehr nette Location, allerdings mit viel jungem Gemüse und in ner Straße, wo ich erst dachte, ich wär in Loret de Mar gelandet. Was ein 300er-Single-Koffer ist habe ich dann beim hippen DJ auch gesehen und ich habe ihn wahrlich nicht beneidet. Der war eigentlich permanent in Action und wehe, man kam mit nem Wunsch daher. Außerdem ist es oft dasselbe mit diesen jungen DJs. Da wird eine rare track nach der andern aufgelegt, hauptsache es kennt keiner und zum Schluß klingt alles fast immer gleich. Gerne bin ich dann gegen später wieder in den 1.Stock, wo die gereiften SBS-Mixer ein weitaus heißeres und brodelnderes Süppchen hingezaubert haben. Also alles in allem ein toller Abend und gerne bin ich beim nächsten Mal in Stuttgart auch wieder dabei.

Adele
Caesar

Anonym hat gesagt…

auch whirlyjoe hatte sich black caesar ganz anders vorgestellt. im prinzip sieht er aus wie ein quarterback, 2 meter groß und ungefähr 1.50 breit. ein amerikanisches grinsen hatte er auch drauf...

danke für das kompliment hinsichtlich des dj-ings. mir fehlen ja die vergleichsmöglichkeiten, bin aber ganz zufrieden mit dem was die stag-o-lee allstars so zaubern.

am donnerstag waren wir ja im beat! club bei osaka monaurail. vorher legten dann auch so zwei hippe jungs eine stunde lang deep funk auf, was michael dazu bewegte zu meinen, wenn der gig anfangen würde, wäre er "already overfunked". ziemlich gesichtsloses geklöppel kam da auf den teller, dann einmal hiphop (baby bash), danach ein doppelt so schnelles spy-instrumental, danach wieder james-brown-clones in mittelmässig. das war nichts...

die zweite Stag Party wird übrigens in eben dem beat! club stattfinden. wir sehen uns...

r-man

Anonym hat gesagt…

Anmerkung zum Adele Caesar: Beim Auflegen heißt's nicht 'Wünsch Dir was' sondern 'So isses'.
Ich mag Menschen nicht, die sich mal was wünschen wollen...



Naja, Hauptsache mann hatte Spaß..

Anonym hat gesagt…

gut gebrüllt anonym! oft liegt der wünscher ja so dermassen daneben, das man sich fragt wo er gerade hergekommen ist, und vor allem, wie man das nun einfädeln soll in das was man vorhatte. und wie man ihm nett beibringt, dass das jetzt nicht geht. da muß ich wieder an plus minus 8 von Hans Nieswandt denken, da waren sie alle kategorisiert. -r-man

Anonym hat gesagt…

bei mir gab es am samstag am ganzen abend nur einen einzigen wunsch, von black caesar - den ich mir irgendwie schwärzer und mit lorbeerkranz vorgestellt hatte - ganz höflich für seine garagenorientierte posse vorgetragen: the sonics - have love will travel. hat k-nut nach einer weile dann auch hervorgekramt. ansonsten nehme ich das mit den wünschen immer als herausforderung.

Anonym hat gesagt…

...bei mir gab's auch nur zwei Wünsche: zuerst kam Joe mit Caesars Sonics-Wunsch (hatte ich mit, passte, hab' ich gespielt) und um 4:00 hat sich Wirt Klaus dann gewünscht wir sollten mal so langsam zum Ende kommen. Da hab' ich dann die wunderbare, völlig entschleunigte "Fever"-Version von Elvis aufgelegt und sonderbarerweise haben da ein paar hübsche Mädels immer noch drauf tanzen können. Danach haben wir dann die Stecker gezogen...

Anonym hat gesagt…

Offensichtlich die zugehörigen Herz-Stecker - Danke für die grandiose Berichterstattung rund um den Stag-O-Lee-Release !!!

Anonym hat gesagt…

Anonym, du hast ja recht. Ich kenne die andere Seite ja auch und den eigenen künstlerischen Anspruch will man ja auch nicht permanent durch irgendwelche selbsternannten Experten gestört wissen. Kann jetzt nicht sagen, daß das bei mir gleich zu genereller Antipathie führt, aber nerven tut's mich auch. Aber ab > 1 Promille kommen bei den Gästenn dann doch oft die einfacheren Instinkte durch, die Hemmungen fallen und das Tanzbein juckt. Wenn du als DJ nicht irgendeine Kanzel in 5 Meter Höhe hast, muss man sich mit denen wohl immer wieder mal auseinandersetzen.

Caesar

Anonym hat gesagt…

... und der neue Sound schallt bis nach Berlin.
Just an diesem Wochenende und nochmals gestern Nacht hier beim amtlichen Radio 1 hat der Wolfgang Doebeling sämtliche Stag-o-7inches plus diverse Baskery-Tracks in seiner Show gespielt und festgestellt: "Das Haus Glitter ist (wieder) auf den Vinyl-Geschmack gekommen". Na also, geht doch.
An-Dréad