Mittwoch, 4. Juni 2008

Spoonful International Pt.1: Vibremos Bebé Vibremos

Das erste Auswärtsspiel der shake baby shake- und Spoonful-Posse ist überstanden, ihr habt es im Vorfeld ja wahrscheinlich alle mitgekriegt. Zu verdanken hatten wir den Trip nach Spanien (genauer ins katalanische Pals, nördlich von Barcelona – eine wirklich wunderschöne Gegend) dem großartigen Peter Weber aka Hard-To-Handle, der ja eigentlich nur ein, zwei DJs in seiner spanischen Stammkneipe haben wollte, im Zusammenspiel mit SBS-Boss R-man dann aber gleich eine Riesensause daraus gemacht hat, die letztlich von Mittwoch letzter Woche bis Dienstag dauerte, die beiden McCarthy-Brüder Pat und Michael sitzen, während ich das schreibe, sicherlich noch immer an Peters Pool. Neben den SBS-Residents R-Man, Axel und mir hatten wir noch weitere nicht ganz unbekannte US-Musiker an Bord: Terry Lee Hale und Joseph Parsons, dazu weitere Freundinnen und Freunde - nicht zu vergessen Stadtkrug-Tausendsassa Lothar. Alles in allem sechzehn Leute, königlich verpflegt und fürstlich untergebracht. Dafür kann man schon mal nicht genug danken!

Peter hat dann zum Glück keine allzu großen Pläne gemacht, ganz mediterraner Lebemann, der er ist, waren lediglich Freitag und Samstag abends Parties in der Bar Racuda geplant, ansonsten schaute man einfach, was passierte (O-Ton HtH). Das Frühstück zog sich nach den langen Nächten bis weit in den Nachmittag, abends ging man gemeinsam in Restaurants lecker essen ­– sogar die drei Vegetarianos wurden im carnivoren Spanien immer satt. Wer wollte, machte einen Ausflug in die idyllische Altstadt von Pals, oder ging schwimmen an Strand oder Pool, wobei das Wetter ab Samstag leider nicht mehr mitspielte. Dafür saßen dann fast alle in wechselnden Besetzungen auf der wunderschönen Terrasse der Casa Weber, Gitarren und Percussion immer griffbereit, was dann auch schnell zu herrlich entspannten Endlos-Sessions führte. Pat sorgte mit zwei schlichten Löffeln für umwerfenden Skiffle-Groove (call it spoonful), auch Peter gab den Rhythmus vor, mit Trommeln und sogar seiner Krawatte. Wenn man dann gemeinsam versucht, den Text zu Weens grandiosem „Buenas Tardes, Amigo“ zu rekonstruieren, kann man schon mal eine Gänsehaut kriegen…

Der coole Michael Sheehy entpuppte sich als unglaublich netter, sympathischer und zumeist auch aufgeräumter Kerl, der bei jeder Session dabei war und gerade auch mit Peter am Nachmittag einige sehr schöne Songs spielte – wie auch mit Local Hero Kurt (ohne Helm und ohne Gurt) nachts um halb drei in der Bar. Den notorischen schwarzen Anzug inklusive Weste hat er übrigens in den fünf Tagen - wenn überhaupt - nur zum Schlafen abgelegt. Dass Patrick ein Bombentyp ist, hat glaube ich jeder mitgekriegt, der ihn mal erlebt hat, selten so viel zu lachen gehabt. Das war überhaupt das schönste an unserem Trip: man hatte mal richtig Zeit zum quatschen und sich kennen lernen, kamen wir doch aus den unterschiedlichsten Himmelsrichtungen zusammen. Sprachprobleme gab es nicht, eine lustige Mischung aus Englisch, Spanisch, Deutsch, Schwäbisch und Französisch (Terry und Katie) sorgte für kommunikatives Verständnis („Sheehy is a He-She“). Und mit den beiden Briten bei einigen frühen Bieren stundenlang über Fußball zu diskutieren, macht auch richtig Spaß (ihr Team: Arsenal) – im Billard sind die beiden übrigens auch ziemlich gut, muss ich schon sagen. Die Nachbarn der Casa müssen übrigens eiserne Nerven haben: was sich zumeist bis Sonnenaufgang an Lärmkulisse entwickelt hat, ist schon beachtlich gewesen.
Die Freitags-Party war gleich gut besucht, auch wenn die Stadtkrug-Dimensionen noch nicht ganz erreicht wurden. Es gab dann fast so viel Live-Musik wie DJ-ing, alles ganz ungezwungen und stressfrei, von Peter mit sanfter Hand souverän organisiert. Am Freitag gab es Einzelsets von allen Musikern, akustisch und Michael auch mit seiner meines Erachtens ja fantastischen Elektrischen – mein Extralob dafür tat er übrigens mit einem bescheidenen „No, I can’t really play“ ab. R-Man und ich machten in den Pausen die Spoonful-DJs, zur Prime Time übernahm dann Axel und brachte im Gegensatz zu uns durchaus Bewegung in die Leute. Ab drei Uhr würgten dann zwei übereifrige Polizisten den Sound, aber nicht die Laune ab, obwohl wir eigentlich eine amtliche Genehmigung zum Lärmen hatten. War aber egal. Am Samstag waren wir dann eher unter uns in der Bar und durften einem rundum gelungenen Allstar-Gig beiwohnen. Joseph, Patrick, Michael und Terry sassen in einer Reihe und stürzten sie sich reihum furchtlos in Klassiker vom Schlage Stormy Monday, riefen sich die Griffe zu und boten dem Publikum durchweg furiose Klassiker aus dem unschlagbaren American Songbook. Als Nichtmusiker kann ich ja immer nur staunen, wie diese Typen, die so noch nie zusammen gespielt haben, das machen. Crosby, Stills, Nash & Young sahen dagegen doch ziemlich alt aus.

Vor allem Michael erwies sich als unerschrockenes Party-Animal, der gegen später sogar im kühnen Elvis-Outfit auftrat, ein wirklich unglaublicher Anblick, seht selbst. Die elegante Totenkopfkrawatte hat ihm übrigens Lothar gekauft – eine sehr schöne Geste, wie ich finde. Ein großartiger Typ ist auch Bar Racuda-Wirt Andy, ein so was von in sich ruhender Belgier, der auch angesichts von polizeilichen Drohungen, seine Konzession einzuziehen, nur grinsend mit den Schultern zuckte. An seinem frisch gezapften Estrella hatten wir jedenfalls viel Freude. Zudem hatte er den Oberkörper eines Kleiderbügels. Das shake baby shake Shirt in L berührte ihn nur oben auf den Schultern. Wir vermuten noch immer, dass er nur aus der Wirbelsäule besteht. R-Man legte mit Pat den Coconut-Groove (von Nilsson Schmilsson) auf und zum Finale wirbelte auch Peter an den Decks und spielte u.a. die Ramones!

Alles in allem war der SBS-Ausflug also ein durchschlagender Erfolg mit einem prächtig harmonierenden Team, supernetten Leuten, reichlich guter Musik und dem einen oder anderen Bierchen auch zu ungewohnter Stunde. Kleinere Schikanen (Ryan Air und die örtliche Polizei) und Wehwehchen (Sonnenbrand und Sodbrennen) waren jedenfalls schnell vergessen. Ich kann wohl im Namen von allen Gästen sagen: vielen Dank für die Einladung in die Casa Weber und allergrößten Respekt für Claudia, Peter & Betti, die einzig wahre Rock’n’Roll-Familie!

Die schönen Fotos sind von Anna und Betti, das Filmchen von einer front-porch Session hat Pedro mit seinem Telefon aufgenommen - danke euch! (Whirlyjoe)

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

kleiner Tipp:
Terry Lee Hale 'best of' ...,
'Michigan Weather' auflegen,
Augen zu - und man sitzt
wieder auf Peter's Terrasse ...
axel

die Glitterhouse Scheibe kommt
auch noch mit ner Bonus CD -
frühes Werk mit Cris Eckman & Co

Anonym hat gesagt…

Ja genau so wars Joe. Hast du fein gemacht :-)!!!!!!

Black Betti

Anonym hat gesagt…

NEID ;-)

Anonym hat gesagt…

Hi,Joe...du sprichst mir aus dem Herzen!Auf diesem Wege möchte auch ich mich nocheinmal bei allen Weber`s für die unglaubliche Gastfreundschaft incl.Bewirtung,Shuttleservice etc. bedanken!!! Es war supertoll mit Euch...Heike(jetzt hab ich mich auch endlich mal getraut)

Anonym hat gesagt…

Genau so wars! :-)
Saludos
Pedro

Anonym hat gesagt…

hola heike,

du bist vielleicht mutig! weiter so....

Anonym hat gesagt…

Hi,

neidisch bin ich ja, wäre ich mal mitgekommen. Na, ja, nächstes Mal.

Wer hat die Fotos gemacht? Welche Digi macht 16:9 Bilder? Das mit den Schwarz/Weiss Bildern ist wirklich gut geworden!

@whirlyjoe
wieder einmal ein gut und mit Spass zu lesender Artikel. Danke!

Welly

Anonym hat gesagt…

Joseph's Freundin Anna schwirte
immer mit ner richtig fetten
Kamera um uns herum - stieg
auf alles, was man erklettern
konnte - und machte, wie ich
finde - richtig geile Bilder ...
hab' ich mich auch sehr drüber
gefreut - wurden dann aber noch
über Laptop bearbeitet und vor
Ort gleich für Alle auf CDRom
gebrannt - Graphik-Designerin
... hat was ... cu axel

Anonym hat gesagt…

Hört sich wirklich nach einem super Wochenende an! Ich gebe es zu, ich war und bin schon ein bisschen neidisch... Und die Fotos sind wirklich spitze!

Bis Samstag beim SBS
Eva

Anonym hat gesagt…

- Tolle Zeit -, yes, was war das schön. Ich habe jetzt noch das Lächeln in's Gesicht gemeißelt. Das hätte ich nicht verpassen dürfen: Mediterane Relaxtheit mit einer großen Portion Live-Musik und natürlich "Alle Sterne" für die Gastfreundschaft plus Bewirtung im Casa Weber!
Lothar