Samstag, 30. September 2006

Chill-Out Woche bei shake baby shake Pt. 6: Boozoo Bajou Nachdem wir diese Woche über eher untypische Chill-Out Platten geschrieben haben, gehen wir nun in die Vollen und stellen den Prototyp vor: das 2001er Debüt Satta des Nürnberger Duos Boozoo Bajou, dessen 10 Tracks sich über die Jahre auf sicher über 200 Genre-Compilations verteilten. Höchstens die Thievery Corporation könnte sie da schlagen, aber es ist nicht die Omnipräsenz, die zählt, sondern die pure Qualität der Scheibe. Boozoo Bajou setzen den Albumtitel (Patois für „relaxen“) derart konsequent um, dass es auch im Jahre 2006 noch eine Freude ist. Das Tempo wurde enorm runtergedreht, der Dub-Anteil erhöht und so ist das gesamte Album eine einzige Seelenmassage, die sich vorzüglich zum Chillen eignet. Was beim einen oder anderen Oberflächenhörer zur Gleichung „Downbeat = Langeweile“ führte, aber das sind die gleichen Spinner, die sagen, im Reggae klinge als gleich. Aber Satta ist weit mehr. Über ebenso erdigen wie seidig fließenden Grooves zerfließen allerlei ethnische Einflüsse und Samples: indischer Raga, jamaikanischer Dub, der Blues des Mississippi-Deltas und afrikanische Wüstenmeditation werden mit Stilmitteln anderer Gegenden behaucht und die Mischung ergibt eine jeweils erstaunlich leicht schwingende, aber sauber geerdete Musik. Lässig, reduziert und doch opulent. Ihre Wurzeln legten sie dann mit den beiden astreinen Juke Joint Compilations offen und entwickelten ihren Sound mit dem 2005er Dust My Broom-Album konsequent weiter. Gerne denke ich auch an ihren Betalounge Mix zurück. Da legten sie offenbar vor einem Dance-Hansi auf, haben das Tempo aber über 2 Stunden fast konsequent auf Sparflamme gehalten und kreiselten erstmal 45 Minuten so was von unglaublich um sich selbst, bevor mit Keith Hudson’s Satan Side überhaupt irgendwas abging. Aber Teufel, war das spannend. Und hat das gegroovt. Florian und Peter (die beiden Boozoos) haben zudem im Nürnberg einen unregelmäßigen Clubabend unter dem Titel Juke Joint ins Leben gerufen: „Getreu der Maxime: It's all about music.“ Hört sich spannend an. Wäre ich gerne mal dabei... (R-man)

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