Freitag, 29. September 2006

Chill-Out Woche bei shake baby shake Pt. 6: Jorma Kaukonen Quah, das `74 erschienene Solodebüt des Jefferson Airplane Gitarristen, ist eines dieser Alben, dass ich praktisch Total-Recall-mässig in meinem Kopf als Erinnerung abrufen kann, gutes Gefühl inklusive. Das Flugzeug namens Jefferson war gerade mal wieder bruchgelandet und Kaukonen kehrte zu seinen Folk-Blues Wurzeln zurück, um mit Sänger Tom Hobson (auf zwei Songs am Mikro) dieses Meisterwerk aufzunehmen. Ob nun Eigenkompositionen oder Cover von Rev. Gary Davis oder Blind Boy Blake, diese Platte ist so viel mehr als nur eine Handvoll Folk-Blues Tunes. Ein Meister an der Gitarre und mit einer eigenwillig-knarzigen Unstimme ausgestattet, kreirt Kaukonen hier eine angenehm-düstere Atmosphäre, die mit purer Magie nur unzureichend beschrieben ist. Zur musikalischen Ausmalung reicht im Prinzip eine Akustikgitarre, nur bei drei Songs umspült ein 12-köpfiges Streicherensemble sanft die einsame 6-saitige. Bass und Schlagwerk wird man hier vergebens suchen. Dieser gesuchte Klassiker wurde in den 90ern mal kurz vom Relix-Label wiederveröffentlicht, verschwand dann aber schnell wieder. Später haben sich die Herren von RCA der Sache angenommen, die Originalbänder mit einigem an Qualitätsgewinn tontechnisch aufgearbeitet und noch vier unveröffentlichte Bonustracks aus den Archiven geholt. Diese (Lord Have Mercy, No Mail Today, Midnight In Milpitas, Barrier) wurden wie das Album zwischen ’72 und ’74 im Studio aufgenommen, sodass diese Inselplatte nun 54 Minuten Musik bietet (inklusive Radiospot). Airplane Fachmann Jeff Tamarkin ist für die Linernotes zuständig. Unter Chill-Out wird ziemlich jeder was anderes verstehen, aber diese Platte ist wie ein guter Freund, in dessen Nähe man relaxt und sich wohlfühlt. (R-man)

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