Sonntag, 24. September 2006

Chill Out Woche bei shake baby shake Pt. 1: Big Chill 2006 So manch einer schaltet bei dem Wort Chill-Out direkt ab. Muß aber nicht sein. Chill-Out geht auch in G-U-T. Wenn man sich das so offensichtlich in den Namen geschrieben hat wie The Big Chill, dann ist möglicherweise Skepsis angesagt. Ist aber nicht angebracht, Anerkennung wäre sicher richtiger. Denn Big Chill ist multiaktiv. Zum einen haben sie ein Label (auf dem zugegebener maßen nicht so viel raus kommt), dann veranstalten sie ein jährliches Festival in Mittelengland an einem Schloß (für 25.000 Leute, soll super sein), sie haben die Big Chill Bar im angesagten Londoner Shoreditch Viertel und seit ein paar Wochen das Big Chill House am Kings Cross Knotenpunkt. Mit drei Etagen, Sonnenterasse und coolem Interieur. Hut ab, sage ich. Und Big Chill Chef Pete Lawrence setzt auf dieser Doppel-CD die Philosophie der Firma in Musik um. Satte 40 Tracks hat er dazu ausgewählt und beginnt mit 60s-Pop von Free Design, Lovin Spoonful und Harpers Bizarre und geht über klassische Songwriter wie Nick Drake, Vashti Bunyan, John Martyn und Tim Hardin zu neueren Zupfern wie Josh Rouse, Jose Gonzalez und Fink (großartig). Dazu aktuell agierende Elektrofolk Bands wie Psapp, Boards Of Canada, Husky Rescue und Grandadbob. Geht alles runter wie Öl – und dabei habe ich meine Favoriten noch gar nicht erwähnt: Nightmares On Wax (I Am You – grandios), Tonto’s Expanding Head Band (wo haben sie denn her?), Quantic Soul Orchestra, Jamie Lidell (Multiply im Schluffi-Remix), Sparks (Perfume – sauber!), The Ukulele Orchestra Of Great Britain (mitreissendes Le Freak), The Beauty Room (eine Hymne!) und Nitin Sawhney (sehr positive Überraschung). Das war nur knapp die Hälfte der Tunes und gegen Ende bekommen wir dann noch Stairway To Heaven von zwei Akustigitarren-Virtuosen geboten. Dabei wird der Begriff Chill wirklich großzügig ausgelegt. Zwar ist das Tempo hier weitestgehend gezügelt (bei QSO und Sparks geht's aber ab) und mittelschnell, aber wir haben es hier eben mit richtigen Songs zu tun, die nicht nur Hintergrund-Atmosphäre schaffen. Fazit: Kein Ausfall, perfekt zum durchhören und jede Menge echte Highlights. Sowas gibt dem Wort Chill die Würde zurück. (R-man) PS: Ich kann es immer nur wiederholen. Ich bin Compilation-Mann und wenn einer so einen guten Geschmack hat wie Pete Lawrence, dann greife ich da gerne zu. 2-CD

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