Dienstag, 9. Februar 2010

The Stag-O-Lee Shakedown 6.2. Stadtkrug Beverungen Die Nachlese Ich hole mal etwas länger aus, es gibt viel zu erzählen. Am letzten Samstag stieg nun die erste Ausgabe der The Stag-O-Lee Shakedown betitelten Partynacht im Stadtkrug zu Beverungen. Vorab: es war ein voller Erfolg, aber auch ein langer Weg dorthin. Unter dem Titel shake baby shake waren wir vier Jahre lang mehr oder weniger jeden ersten Samstag in Beverungens bester Kneipe als Plattenleger aktiv, aber irgendwie hatte sich die Sache dann tot gelaufen. DJ Axel und ich hatten keine Lust mehr und wollten aufhören, als Kumpel und Jungspund-DJ Chrispop aus Paderborn meinte, er würde gerne ein paar Mal im Jahr aushelfen. Sehr erfreulich und inspirierend, aber es musste konzeptionell eine kleine Kurskorrektur ran, um das für mich spannend zu halten. War shake baby shake eine musikalische anything goes-Veranstaltung, so sollte der Stag-O-Lee Shakedown eine klar umrissene Struktur hinsichtlich der Tunes sein, die dort aufgelegt werden sollten. 50s & 60s wildstyle sollte es sein, also Soul und Funk bis frühestens Anfang der 70er, 50s Rhythm & Blues und der als New Breed katalogisierte Früh-60er Übergang zum Soul, Rock`n´Roll und Rockabilly, Garage-Punk usw. Dass diese Mischung extrem tanzbar ist und neben reichlich unbekannten, direkt in die Beine gehenden Mördertunes auch jede Menge Hits parat hat, für die man sich nicht schämen muss, habe ich auf diversen Clubnächten zwischen Stuttgart, London und Kassel erlebt, wo hunderte von sehr jungen Leuten stundenlang zu eben dieser Musik tanzten. Natürlich war und ist es ein Wagnis, so etwas in unserem verschlafenen Weserkaff anzubieten, aber das war eben auch die Herausforderung. Ich bin mittlerweile in einem so hohen DJ Alter, dass ich die paar Jahre, die mir noch bleiben, einfach mit der Musik ausfüllen möchte, die ich liebe und nicht mit Grütze. Und wenn ich mal einen Musikwunsch erfülle, dann soll es zumindest ein Motown Hit aus der ersten 60er Hälfte sein und nichts anderes. Resident Axel und Meister Chrispop stimmten ohne zu zögern zu. Also haben wir überlegt, wie man den Stadtkrug optisch in einen Rhythm & Soulclub verwandeln kann, ohne dass man mehr als 100 Euro investiert. Dazu haben wir schöne Bilder alter Helden von Elvis bis Bo Diddley aufgehangen, ein Stag-O-Lee Shakedown Mottobrett machen lassen, den DJ-Tisch woanders hingestellt und ein paar DVDs für den Stadtkrug Fernseher gemixt. Mit Hilfe der alten Discokugel und einer vintage Lichtorgel (von K-nut) war das schon genug, um sich wohl zu fühlen. Vor allem die von Chrispop gemixten DVDs sorgten für Bombenstimmung. Hier hatte er Tanzszenen aus 50s und 60s Movies genommen und sie mit allerlei absurdem Zeug aus dieser Zeit gemixt: ein wenig 50s Female Unterwäschen Wrestling, Raumpatrouille Orion, die Flintstones, Russ Meyer und ähnlich groteskem Trash – ein Fest für die Augen. So etwas hatte man in Beverungen noch nicht gesehen. Da wir auch einiges an Werbung hinbekommen hatten, sahen wir dem Abend gelassen entgegen. Stag-O-Lee Allstar K-nut kam extra aus Köln angereist und mit Chrispop und Count Axel im Schlepptau trafen wir uns um 19.30 Uhr gegenüber bei Harry, dem Inder. Dessen Minirestaurant könnte so auch mitten in Bombay liegen, außer das im TV gerade die Sportschau lief. Als diese vorüber war, ließ unser Axel wie selbstverständlich den Fernseher ausschalten und baute seinen I-Pod mit Boxen auf. So hörten wir schon mal astreinen Rhythm & Blues, während wir uns aus dem Kühlschrank selbst bedienten und das beste indische Essen westlich des Ganges genossen. Gegen 21 Uhr schlugen wir im Stadtkrug auf und waren nicht mehr ganz alleine, sodass wir alsbald mit 20-minütigen Sets anwärmten. Nach zwei Durchgängen war es zirka 23.30 Uhr und die beiden Räume unserer kleinen Dorfkneipe waren bis an den Rand gefüllt. Danach spielten wir ein paar Stunden zu viert ganz entspannt Ping-Pong, hatten eine gefüllte Tanzfläche und endeten den Abend mit zirka 30-minütigen Einzel-Sets.
Dabei zog jeder seine Lieblingstunes – Axel das tolle Soulfinger dann gleich drei Mal (der Alkohol), K-nut servierte eine gewohnt geniale Mischung von Rock`n´Roll bis Früh-Funk und ich hatte einen Mordsspass mit meinen neuen Entdeckungen wie I Got The Chills (Ted Taylor), Arabian Love Call (Art Neville) oder dem großartigen Come-On-A-My-House von Della Reese (ein lupenreiner Cha Cha Cha, den ich dann in Abständen von 3 Stunden auch zwei Mal gedropt habe. Ging nicht anders). Zwar ist Chrispop der jüngste von uns, allerdings schon fast so etwas wie ein Profi, der uns vor allem technisch einiges voraus hat. Die Übergänge und kleinen Tricks waren wirklich erste Sahne. Irgendwann legte er dann die 4-minütige Schredder-Version von Shake Your Moneymaker (John Little John) auf, fädelte ein Stück der DDR-Combo Renft dran, um mit Peter Krauss (Rosemarie) und einer alten Katja Ebstein Soulnummer den Laden vollends zum kochen zu bringen. Das breite Grinsen wollte aus unseren Gesichtern einfach nicht mehr verschwinden und eigentlich zog sich dieser Gesichtsausdruck durch den ganzen Stadtkrug – knapp 150-200 glückliche Menschen. Als ich dann gegen 3 Uhr den Heimweg antrat, hatte ich das Gefühl, dass sich aus dem Shakedown noch was richtig Geniales entwickeln könnte. Der Anfang war jedenfalls ein voller Erfolg! (R-man)

11 Kommentare:

Whirlyjoe hat gesagt…

ich bin stolz auf euch. besonders auch auf die lichtorgel, herrlich. jetzt regelmässig weitermachen!

Anonym hat gesagt…

es war wundervoll - ich kenne
aber auch ein paar traurige
Gesichter, die den 06.02 ver-
paßt haben - man kann aber
langfristig planen - und die
feststehenden 01. Samstage
im April und Juni sollte man
dabei sein !! axel ...

k-nut hat gesagt…

Es war mir nicht nur ein reines Vergnügen, sondern auch eine Ehre dabei sein zu können!

Anonym hat gesagt…

Kraan auch shakedown kompatibel :-) ???
Siehe Plakat im Stadtkrug.
Hans, aus der Heimat der Kraaniche
= Ulm

Anonym hat gesagt…

Irgendwann schaff ich es hoffentlich auch mal! Gibt's um Beverungen ein schönes Familienhotel und einen Streichelzoo? Dann könnte es schneller gehen :-)

Caesar

r-man hat gesagt…

das kraan poster hätten wir abnehmen sollen, daß habe ich an dem abend schon mehrfach gesagt. es hing aber gegenüber vom dj-pult und der zugang war von schwitzenden und zuckenden leibern verstellt.

caesar: familienhotels gibt es in beverungen jede menge, sind auch alle in fussweite vom stadtkrug. ich glaube 10 km von hier in helmarshausen gibt es einen mini-tierpark. sonst kann ich auch nicht helfen.

Anonym hat gesagt…

ich glaube es gab auch mal nen streichelzoo in der freizeitdomäne in blankenau. aber ich befürchte die tiere sind mitlerweile verhungert oder wurden verspeist.
yannick

chrispop hat gesagt…

wenns nur drum geht, was pelziges zu streicheln: die dorfjugend ist zum teil sehr seltsam behaart...














ahemm.

busch-Man hat gesagt…

Alles richtig gemacht, die Herren! Ein schöner Bericht vom Chef.

Anonym hat gesagt…

Es war einfach super! Danke Euch für den wirklich schönen Abend. Ein akustisches Erlebnis der besonderen Art! Muskelkater am Sonntag, Ihr habt mich geschafft.

@Caesar,
hab hier ein paar Kanninchen, ist kein kompletter Streichelzoo, aber hilft evtl. schon mal weiter. In der näheren Umgebung gibt es aber einiges: Tierpark, Schmetterlingspark, Pferde u.v.m..

Tommy Soprano hat gesagt…

Kann man nicht mal ´ne Gastspiel-Tournee, zum Beispiel nach Bayern, organisieren?