Donnerstag, 12. Februar 2009

Konzertbericht: Black Diamond Heavies Am Dienstag spielte das US-Südstaatenduo Black Diamond Heavies im Stuttgarter Club Schocken und ich bin immer noch ziemlich geplättet von dem furiosen Auftritt. Die Vorschusslorbeeren waren ja groß („dreckige Blues-Punk-Rock'n'Roll-Monstersongs“), erwiesen sich aber als berechtigt. Um es mal so zu sagen: diese Band wäre auch eine Zierde für Stag-O-Lee. Und das ganz ohne Gitarre! Vermisst man tatsächlich nicht, denn was John Wesley Myers aus mit Effektpedalen erweiterter Orgel und Fender Rhodes rausholt, ersetzt sogar den Bass gleich mit. Drummer Van Campbell spielt dazu einen beinharten Drum-Groove – nicht eben subtil-funky, aber trotzdem norm treibend. Dazu singt – nein eher grunzt Myers wie eine Synthese aus Gregg Allman, Captain Beefheart und ganz viel Tom Waits. Entscheidend ist aber sein Tastensound: unglaublich dreckig, zum Teil fast wie eine Gitarre klingend. Das Rhodes Piano erinnert in ruhigeren Momenten an klassische Doors, dann aber auch wieder an den entfesselten Sun Ra. Die Songs an sich sind zumeist hart rockende Blues-Stomper im Uptempo-Fat Possum-Style, zur Mitte hin gibt es dann meistens ein kurzes Break und Myers geht auf seiner Orgel ab. Funky, groovend, hypnotisch. Und ausdauernd, gerne auch mit dem Fuß auf dem WahWah-Pedal. Seine Sounds sind einfach grandios. Da die Musik auch deutlich bei klassischem 70er Jahre Hardrock verankert ist (man covert „Ain’t Talkin Bout Love“ von der ersten Van Halen!) fühle ich mich ja an bestimmte Momente von Fossilen wie UFO („Rock Bottom“) oder Rory Gallagher („Walk On Hot Coals“) erinnert, wo auch so hypnotische E-Pianos schöne lange Soli hatten. Bei den Black Diamond Heavies macht dann aber kein Gitarrenheld irgendwelche Faxen, sondern sie halten diesen unwiderstehlichen Groove einfach durch. It’s magic. Mitten im Konzert dann eine kleine Panne: die Jungs sagen fünf Minuten Pause an, weil am E-Piano was kaputtgegangen ist. Myers schraubt das Ding auf und hantiert souverän mit dem Akkuschrauber, danach klingt alles wieder wie es sein sollte. Ingesamt spielen sie fast 90 Minuten, wohl das gesamte Material ihrer zwei Alben. Als letzte Zugabe dann „Nutbush City Limit“ in einer herben Rumpel-Version. Das aktuelle Album A Touch Of Someone Else’s Class hat übrigens Dan Auerbach von den Black Keys produziert, an die die Heavies ebenfalls deutlich erinnern. Allerdings wirken sie auf mich schon wie die nächste Generation in Sachen Punk-Ass Blues. Rootsbewusster, dreckiger und komplett unangepasster Sound von coolen Typen, mit denen man nach dem Set lustig über die Qualitäten von Van Halen plaudern kann. Sowas gefällt mir – wenn ich mein Scheckheft dabeigehabt hätte, hätten ich sie sofort für Stag-O-Lee gesignt. Beim (noch) zuständigen Label kann man sich übrigens einen Song als mp3 abholen. (Whirlyjoe) PS: besonderen dank an uli für die schnellen fotos!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Kompliment Joe sehr gut wiedergegeben. So habe ich das auch empfunden. Was für ein tolles Konzert. Sehr eigen, sehr schräg. Einfach "sau" gut !!!