Freitag, 13. Februar 2009

Abt.: Darf er das?
Van Morrison
Astral Weeks/Live At The Hollywood Bowl
Man konnte schon die Ankündigung kaum glauben: nach Jahren des zwar souveränen aber doch etwas betulichen Altherren-Grooves zwischen Blues und Celtic- R&B wagt sich Van exakt 40 Jahre nach der Veröffentlichung seines Opus Magnum Astral Weeks an dessen Live-Performance – inklusive einiger Originalmusiker von damals. Jetzt ist der Mitschnitt der zwei Abende in L.A. im November letzten Jahres erschienen und meine leichten Zweifel am Sinn des Ganzen schnell vom Tisch gefegt. Denn diese Musik ist einfach ergreifend schön, für immer jung und mehr als frisch geblieben. Astral Weeks ist ein sanfter Flow sich auflösender Songstrukturen: Folk und Soul, Kammerjazz und Psychedelia. Van nutzt die strukturellen Freiheiten dieser flirrenden Songgebilde, bleibt mal nah am Original, erweitert aber auch einzelne Elemente, improvisiert und gerät immer wieder in diesen rauschhaften Zustand, wo er mit Stimme und Harmonica reine Emotion in Töne fasst. Das hat Seele und ist zum Teil richtig ekstatisch, was ich dem alten Grantler nie und nimmer zugetraut hätte. Hier klingt er komplett aus der Zeit gefallen, seine inspirierte Performance ist das Gegenteil von schlechtgelaunter Pflichterfüllung. Der Live-Sound ist fantastisch eingefangen und trotzdem nah am Original, mit transparent geschichteten Flöten, Geigen und Cello, dem voluminösen Upright Bass von David Hayes und der kristallklaren Akustikgitarre des beeindruckenden Original-Gitarristen Jay Berliner. Unglaublicherweise soll die Band überhaupt nur einmal zusammen geprobt haben, auch soll das Live-Material völlig ohne Studio-Overdubs geblieben sein. Die Reihenfolge der Songs wurde umgestellt, manche Nummer ein wenig erweitert und Van baut sogar souverän kleine „Move On Ups“ und „Get On Ups“ als Tribute an Curtis und JB ein, ohne dass der sanfte Flow darunter leidet .
Auf CD gibt es zwei Bonus-Songs („Listen to the Lion“ von „St. Dominic's Preview“ und „Common One“), das Vinyl bietet zusätzlich „Gloria“ mit Doors-Legende John Densmore am Tambourin. Für einen alten Fan wie mich ist dieser Rework ebenso erhebend wie ergreifend. Und Van Morrison singt wie ein Gott, das kann man nicht anders beschreiben. (Whirlyjoe)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

hatte erst hier die Kritik
gelesen und dann die
Scheibe mal durchgehört -
mit entsprechenden Erwartungen,
die aber auch voll erfüllt
werden - super - axel