Donnerstag, 7. Oktober 2010

Golden Soul Moments Of The Eighties Nona Hendryx – Nona Als Hardcore-Fan der Talking Heads habe ich mir damals natürlich auch die (ansonsten ungeliebten) Live-Alben sowie die Solo-Alben von Jerry Harrison gekauft. Hier fiel mir die großartige Stimme von Nona Hendryx zum ersten Mal auf. Neben den Heads war für mich Bill Laswells Material eine der prägendsden Bands der 80er. Als dann 1983 das Solo-Album "Nona" erschien und ich auf dem Cover "produced by Material & Nona Hendryx" las hab‘ ich das Ding natürlich blind gekauft. (Zu diesem Zeitpunkt war mir die Vorgeschichte von Nona Hendryx bei Labelle völlig unbekannt.) Ich halte diese LP auch heute noch für einen absoluten Lichtblick im manchmal doch recht finsteren 80s-Soul-Keller. Allerdings wird man Nona Hendryx mit dieser Kategorisierung auch nicht wirklich gerecht. "Nona" beginnt mit einem astreinen Elektro-Disco-Funker mit fettem Kashif-Synth-Bass, dann über eine eher funk-rockige Nummer zum Höhepunkt des Albums: Keep It Confidential, großes Kino mit Promi-Besetzung. (Der Song wurde dann wohl irgendwann mal wegen seines Textes eine Hymne in Gay-Bars.) Danach ein schräges Violinen-Intro von Laurie Anderson zu einer wunderschönen funky Ballade. Seite zwei startet mit einem hochklassigen Designer-Reggae à la Grace Jones, danach ein klassischer Material-Funk-Rocker (mit Vocoder und Bratz-Gitarre). Zur zweiten tollen Reggae-Nummer flötet und trötet Olu Dara ein schaurig-schönes Intro, zum Abschluss gibt’s wieder funk-rockiges. So wirr, wie sich das lesen mag, ist das Album aber überhaupt nicht. Obwohl Bill Laswell nur auf einem Song Bass spielt ist seine Handschrift durchgängig erkennbar. (Leider auch durch die deftig-platschigen DMX und OBX Drum-Sounds). Für den größten Zusammenhalt sorgt natürlich die fantastische Stimme von Frau Hendryx! Ein wenig Musiker-Namedropping gefällig? Kashif, Ronnie Drayton, Carmine Rojas, Bernie Worrell, Jamaladeen Tacuma, Nile Rodgers, Tina Weymouth, Kim Clarke, Laurie Anderson, Sly Dunbar, Bill Laswell, Michael Beinhorn, Olu Dara, …. Das Folge-Album war nach ähnlichem Strickmuster, mit ähnlicher Besetzung gefertigt. Auch ne Material-Produktion - taugt durchaus! Danach das (für mich langsam traumatisch) ziemlich doofe dritte Album. Auch hier eigentlich gute Menschen am Werk: Bernard Edwards (of Chic-Fame) produziert und die creme de la creme der US-Muckerschaft musiziert. Ich sag‘s jetzt mal so: Wer Believer für die beste Chic-LP hält oder gar Power Station mag, wird hier glücklich! Ich eile derweil weiter zu Album vier: Produziert von Dan Hartman, Jellybean Johnson/Flyte Tyme und Mic Murphy & David Frank (aka The System), Rap-Einlagen, ein mittelguter Prince-Song, Gastgesang von Peter Gabriel. Und diesmal klingt die Musik so fies, wie sich das jetzt liest. An dieser Stelle habe ich dann den Kontakt zu Frau Hendryx abgebrochen. Es folgten noch seltsame Musik-Projekte und Alben, das habe ich aber nicht mehr richtig verfolgt. Die aktuelle Homepage macht mir auch eher Sorgen. Fazit: Tolle Frau, tolle Stimme, zwei tolle Alben! Und hier muss ich nachtragen, dass ich bis heute davon ausging, dass "Nona" das Debut-Solo-Album sei. Stimmt aber nicht! Das Debut heisst "Nona Hendryx", erschien 1977, hat ein tolles Cover und wird Ende Oktober wiederveröffentlicht – und ich dumme Nuss habe es natürlich schon jetzt vorbestellt… (K-Nut)

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

...wirklich, ein ganz tolles cover..töfte!
BadaBing!

Anonym hat gesagt…

... na dann bin ich mal gepannt auf das Debut-Album, und auch noch auf Cherry Red, die gute Nona ...
An-Dréad

Anonym hat gesagt…

'Transformation' : Sehr stark!

Caesar