Hingehen!
Anbei noch ein Live-Song als Appetizer.
(Whirlyjoe)
Mittwoch, 12. Mai 2010
Abt. Desert Blues
Letzten Samstag war es wieder so weit: Edenless Party bei Peter Hard-to-Handle zuhause an der Stuttgarter Stadtgrenze. Zu Gast waren Tamikrest, die afrikanischen Neuzugänge auf Glitterhouse Records, stolze Tuaregs aus Mali, Wüstensöhne (und eine Tochter) aus der fernen Sahara. Von Familie Weber schon seit geraumer Zeit beherbergt, um die anstehende Europa-Tournee angemessen vorzubereiten. Und beim OBS an Pfingsten werdet ihr sie ja alle gemeinsam mit Dirtmusic auf der Bühne erleben. Deren Hugo Race war auch gerade aus Australien eingetroffen, und stand später mit auf der kleinen Kellerbühne, wie auch Chris Cacavas, dessen Anreise aus Karlsruhe (wo er seit Jahren lebt) allerdings deutlich kürzer ausfiel.
Der Abend begann gleich lustig: der Hausherr und Gattin in authentischer Tuareg-Tracht. Wenn, dann zu diesem Anlass! Die schwäbischen Nachbarn machen sich aber mittlerweile sicher Sorgen, was in diesem Haus so alles passiert. Den Gästen hat es aber gefallen, allein der Anblick Peters, ein Tuareg mit Weizenbierglas, das nenne ich Culture Clash!
Das Konzert ging dann etwas später als sonst los, Tamikrest standen ebenfalls in traditioneller Wüstentracht auf der kleinen Bühne (im normalen Leben tragen sie aber auch eher casual), mit einem am Bühnenrand sitzenden Trommler (als Laie nenne ich das höllenlaute Ding mal Djembe), ein E-Bassist und zwei E-Gitarren, eine davon von Bandleader und Sänger Ousmane bedient - und zwar ganz vorzüglich. Vieles klingt tatsächlich, wie wenn einst in grauer Vorzeit irgendjemand eine Kiste voller John Lee Hooker-Platten in der Sahara verloren hätte, die dann auf junge traditionelle Musiker nach und nach ihre Wirkung entfaltet hat. Sängerin Fatma blieb leider etwas im Hintergrund, sie sorgt mit ihren markanten Background-Vocals für überzeugende Kontraste zum überwiegend meditativ-hypnotischen Desert-Blues von Tamikrest.
Zu meditativ war es dann aber auch nicht, vor allem, weil Ousmane sein WahWah-Pedal sehr beherzt in Einsatz gebracht hat. Und nach dem regulären Tamikrest-Set wurde dann gejammt, mit Hugo Race an einer sehr psychedelischen Gitarre und Chris Cacavas großartig am E-Piano improvisierend. Das ergab dann seltsam-schöne Musik, wie ich sie noch nie gehört habe.
By the way: nach Konzertende waren Peter und ich dann zu faul, um noch Platten aufzulegen. Er warf die bewährte Spoonful 13 - The Hits And Then Some in den Player, und hey - die verbliebene Restgästeschar setzte sich prompt in Bewegung….
Vielen Dank für den tollen Abend – und ganz wichtig für Blog-Gäste aus dem Schwabenland: diesen Donnerstag (13.05.) spielen Tamikrest zusammen mit den kompletten Dirtmusic (also plus Chris Eckman & Chris Brokaw) im Stuttgarter Laboratorium.
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5 Kommentare:
.... ja, der Jam war wirklich einzigartig, und dermaßen gut!
Danke, Peter H-to-H und euch auf der Kellerbühne, für diesen Abend!
fat fred
... wäre zu gern dabeigewesen. Wir sehen uns Freitag in Berlin im Columbia Club.
An-Dréad
nur zur erklärung: das foto zeigt die band noch ohne die authentischen wüstenoutfits. auf die schnelle war vom konzert erst mal kein bild aufzutreiben. das hier entstand beim proben.
Tamikrest sind eine echte Bereicherung für GH. Gestern in Berlin im Columbia Club fand ich die 30 Minuten, die die fünf Tuareg Musiker allein auf der Bühne stehen durften ganz phantastisch. Als dann allerdings Eckmann und Co. die Bühne enterten war es damit vorbei. Der wunderbare Perkussionist wurde von Chris Brokaw am Drumset mit einem trostlos öden getrommel platt gemacht. Eckmann und Race killten mit langweiligen Rock-Klischees den ganz besonderen Sound der Tamikrest-Musiker. Die Dirt-Musikern sollten soch eigentlich den Unterschied zwischen der magisch-repetetiven Struktur der Tamikrest Songs und der klobig-langweiligen Endlosschleifen Ihres "Songmaterials" erkennen. So sehr uns die fünf Tamikrest-Musiker fasziniert haben, nach 1 1/2 Stunden haben meine Frau und ich die Flucht ergriffen und hoffen, Tamikrest mal ohne Eckmann und Konsorten erleben zu dürfen.
Sorry für die harten Worte, aber nach dem gestrigen Abend überlege ich, ob ich meine Walkabouts CD-Sammlung nicht besser verkaufen sollte.
ganz toller Blog ;-))
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