Mittwoch, 29. April 2009

The Satellites Of Love
A Tribute To Lou Reed
Wien Stadtfest, 25.April 2009 Es ist ein warmer, sonniger Frühlingstag, als wir nach Wien fliegen, um uns das Lou Reed-Tribute Konzert anzuschauen. Bereits um 13 Uhr spazieren wir zum Michaelersplatz, wo am Abend die Show stattfinden wird. So bekomme ich zum ersten Mal die Gelegenheit, die Wiener Sängerknaben live zu sehen. Keine Sorge, das kommentiere ich jetzt nicht weiter, wir verbummeln uns in Wien bei Schnitzel und "G’spritztem" die Zeit bis zum Showbeginn. BereitsWochen vorher wurde Chris Eckman (The Walkabouts, Dirtmusic, Chris & Carla , u.v.a.m.) von der Stadt Wien beauftragt, einen "bunten Abend" zusammenzustellen. Man hatte zunächst angeregt, namhafte Künstler wie Herbert Grönemeyer oder Phil Collins zu engagieren. Das Budget war relativ knapp bemessen und wurde erst am 1. April freigegeben. Gott sei Dank hat Chris Eckman die realitätsfremden Ideen der Stadtverwaltung ignoriert und rechtzeitig seine eigenen Favoriten zusammenorganisiert. Ein Thema für den "Bunten Abend" war auch schnell gefunden: ein Lou Reed/Velvet Underground-Tribute sollte es sein. Die Musiker sind am Mittwoch vorher angereist und hatten somit drei Tage zum Proben. Am Michaelersplatz wurde die Hauptbühne des Stadtfestes aufgebaut, schön eingeschmiegt als Rundbogen in das Michaelerstor. Im Lauf des Abends füllte sich der Platz mit mehreren tausenden Besuchern – schwer abzuschätzen, da viele sich in den Seitengassen aufhielten. Mit einer Stunde Verspätung ging es um 21:00 Uhr los. Die Atmosphäre war wunderschön, relaxed und einem lauen Frühlingsabend angemessen. Zwanzig Songs von Lou Reed, schwerpunktmäßig aus der Velvet Underground-Zeit, standen auf dem Programm. Der Ablauf war so organisiert, dass eine "Basic Band" den ganzen Abend begleiten sollte und die Leadvocals abwechselnd besetzt werden. Die "Basic Band" Band bestand aus : Chris Eckman (The Walkabouts, Dirtmusic, Chris & Carla) - git., voc. Chris Brokaw (Dirtmusic, Codeine, Come, Thurston Moore, Evan Dando) - git., voc. Chris Cacavas (Green on Red) - keyb., voc. Rupert Huber (Tosca) - bass Michael Holzgruber (Sofa Surfers) - drums Wolfgang Schlögl (Sofa Surfers) - dub mixing Sie wurden fallweise unterstützt durch: Steve Wynn (Dream Syndicate, Miracle) - git., voc. Eleni Mandell - voc. Marilies Jagsch - voc. Ernst Molden - git., voc. Vlado Kreslin - voc. Schneider TM alias Dirk Dresselhaus - keyb., git., voc. Ich hatte im Vorfeld starke Befürchtungen, dass das Event in einen "All-Star-Klangmatsch“ ausartet, wie wir es von diversen Queen- oder John Lennon-Tributes her kennen. Schwer getäuscht! Was der musikalische Direktor Chris Eckman da produziert hatte, war weder eine undefinierbare Soße, noch klangen die Interpretationen wie eins zu eins von den Originalen abgekupfert. Gleich der erste Song "Rock’n’Roll" mit Steve Wynn an einer fulminanten Rockgitarre zeigte, wo es hingehen würde. Direkt gefolgt von "White Light/White Heat", dem Velvet Underground-Klassiker. Bereits hier ist mir die wunderbare Gitarrenarbeit von Chris Brokaw aufgefallen. Ein außergewöhnlicher Musiker, der sein Handwerk grandios versteht. Etwas peinlich wirkten dann die ins deutsche, bzw österreichische übersetzten Lou Reed Songs "I Want To Boogie With You" und "Stephanie Says", letzteres im Duett mit Marilies Jagsch. Klang mir zuviel nach Wolfgang Ambross. Es folgte "There Is No Time" in einer sehr energetischen Version von Chris Eckman gesungen. Sowohl Marilies Jagsch mit "Here She Comes Now" als auch Eleni Mandell mit "Lisa Says" waren sehr nahe am Nico-Sound des Originals. Vlado Kreslin, Superstar in Slowenien und Kroatien, hat sehr charmant "Sunday Morning" und "I’m Waiting For My Man" dargeboten. Mann, hat der eine Bühnenpräsenz!!! Und die Band wurde immer stärker, der Sound immer fulminanter. Die Lighshow tat ihr Übriges dazu. "Venus In Furs" blubberte fast in Electronica-Manier, dargeboten von Schneider TM. Eleni Mandell kam zurück und präsentierte "There She Goes Again" und "All Tomorrows Parties" mit einer brüchigen Rock’n’Roll-Stimme, die ich so von ihr nicht erwartet hätte.
Den Joke des Abends brachte Steve Wynn, der erneut die Bühne betrat und sagte "Now I´m Doing A Lou Reed Song". "Walk On The Wild Side", der wohl bekannteste Hit von Lou Reed, war in ein sehr "funkiges" Gewand gekleidet. Die Menge tobte. Einer der Höhepunkte war für mich "The Black Angels Death Song", dargeboten von Chris Brokaw, wobei das Zischen des Originals von einem Lärmgewitter der Synthesizer ersetzt wurde, das garantiert das alte Gemäuer Wiens zum Beben gebracht hat. Nachdem Chris Cacavas einen Song beitrug (sorry, Titel hab ich vergessen), war der Hauptteil der Show vorbei. Es kam noch ein Zugabenblock von drei Songs, vorgetragen von der All-Star-Band , die sich an dem Abend den Namen "Satellites Of Love" gab. Leider hat sich dann hier meine Befürchtung, dass zu viele Köche zwangsläufig den Brei verderben, bestätigt. "Satellites Of Love" und vor allem "Sweet Jane" wurden "soßig", jeder durfte mal singen und geschätzte fünf Gitarristen zermatschten den Sound. Das hat allerdings dem ganzen Abend keinen Abbruch getan. Es blieb der Eindruck, dass hier hochprofessionelle Musiker ihrem Idol und Kollegen Lou Reed eine würdige Reverenz erwiesen haben. Und über allem schwebten die wunderbaren, unsterblichen Songs von Lou Reed und Velvet Underground. Ich konnte den Abend vom Soundboard mitschneiden. Die Organisatoren möchten die Aufnahme abwarten und dann entscheiden, ob sie eine offizielle CD davon herausbringen werden. Sollten sie sich dazu nicht entscheiden können, werde ich allen Interessierten meinen Mitschnitt anbieten. (Peter "HARD_to_HANDLE" Weber)
Und hier ein paar Videos:
Dank an Alex Kaliwoda für die Videos!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi,
beim Testen hab ich gemerkt, dass bei mir die angegebenen Video Links nicht funktionieren. Probieren wir es damit nochmal:

There She Goes :
http://www.youtube.com/watch?v=Cl4cMBsC62o
All Tommorows Parties
http://www.youtube.com/watch?v=0foWtQkR17w
Sweet Jane
http://www.youtube.com/watch?v=Rbkm0kNZeCw
Satelittes Of Love
http://www.youtube.com/watch?v=r4I8v3_CL4s
Temptation
http://www.youtube.com/watch?v=npNy5dvKPco

Peter HtH

Anonym hat gesagt…

http://www.youtube.com/watch?v=npNy5dvKPco
müsste für Temptatios passen
Alex

Anonym hat gesagt…

Hallo - cooler Blog! Ich war auch beim Stadtfest und fand das Konzert genial ... und ich würde ganz dringend einen Mitschnitt der zwei Ernst Molden Covers suchen! Hast du die zufällig auch?? Wär der Wahnsinn! Bitte um Info an spooky.lenore@gmx.at - danke! LG!