Golden Soul Moments Of The Eighties
Luther Vandross - Never Too Much (1981)
Diese kleine Serie ist von uns ja durchaus ernst gemeint, ich habe aus jener soultechnisch eher dunklen Epoche nicht mehr viele Platten behalten, Luthers erstes erfolgreiches Soloalbum nach Jahren des Backgroundsingens für David Bowie, Roberta Flack, Carly Simon, Donna Summer, Bette Midler und Barbra Streisand habe ich aber noch – vor allem wegen diesem Song.
Der Mann kann zweifellos singen, auch wenn das ganz im Geist der Zeit ein wenig süßlich ausfällt. Richtig gut gefällt mir aber – bis auf den aufdringlichen Bass – die Instrumentierung mit einer minimalistischen Funk-Gitarre, diesen mächtigen Piano-Akkorden und den unter Kontrolle gehaltenen Streichern. Ansonsten gilt: ein guter Song ist eben ein guter Song.
Berüchtigt sind ansonsten seine Duette mit Janet Jackson und Mariah Carey. Letzteres hat Vandross überlebt, nicht allerdings einen Schlaganfall, der ihn 2005 das Leben kostete. (Whirlyjoe)
Der späte Luther ist ja tatsächlich furchtbar gewesen, ohne Zweifel! Da ich aber nur ungerne Platten verkaufe, nenne ich noch stolze sieben (sic!) Vandross-Alben mein eigen. Die Dinger werden in der Tat von mal zu mal gleichmäßig flacher und (noch) süßlicher.
Ich würde aber so weit gehen zu behaupten, dass die ersten drei LPs noch heute halbwegs goutierbar sind.
Der „aufdringliche Bass“ stammt übrigens von Marcus Miller, Luthers Co-Produzenten und späterem Spannmann von Miles Davis. Der Mann hat ja unter Jazz-Muckern und Dicke-Daumen-Bassisten einen Ruf wie Donnerhall.
Und der slapt sich halt durch sämtliche Uptempo-Nummern, die mir aber deutlich besser gefallen, als die klebrigen Balladen. Wirklich schön sind wirklich die transparenten Arrangements, die trotz z.T. üppiger Instrumentierung, immer sehr viel Luft lassen.
Während ich dies hier schreibe läuft das dritte Album „Busy Body“, da muss ich aber doch ein Stück zurückrudern; das ist auch schon recht synthetisch und steril. Sollte der Funkbass von Herrn Miller dann doch eher zu den Pluspunkten der ersten zwei LPs zählen?
Wer also seine Luther Vandross-Sammlung um die Alben drei bis sieben im Bestzustand ergänzen möchte: Großzügige Gebote werden in den comments entgegengenommen! (K-Nut)
6 Kommentare:
Meine Herren!
Eingangs wird die Ernsthaftigkeit der Reihe betont und am Schluß sollen die Platten des Künstlers veräußert werden: Das fällt sogar meinem grippevirengeschädigten Kopf auf.
In der Tat aber gehört es zu den Wundern der Erde, wie man ein Duett mit M. Carey überleben und danach an so Profanem wie einem Schlaganfall versterben kann.
Das Stück hätte man gut als Filmsong in einer romantischen Beziehungskomödie Anfang der 80er einsetzen können.
Ja, deep down in the 80s. So waren sie halt, diese Jahre. Zumindest was den Soul angeht manchmal deutlich zu fett und schwülstig. Damals aber, wer sich für diese Genre interessiert hatte bzw. ihm manchmal nicht entgehen konnte, durchaus ok. Zumindest in meiner Gegend gab es im Umkreis von 100 km (leider) noch keine Rare-, Northern- Soul und Primitive Funk-Partys.
Zum Thema fällt mir noch ein
George Benson, George Duke, Miles Davis (You're under arrest), Nona Hendryx, Thelma Houston etc.
Caesar
@anonym: Wir nehmen das Thema durchaus ernst, müssen aber deswegen ja nicht gleich das Gesamtwerk eines (ansonsten geschätzten) Künstlers abfeiern. Die ersten beiden Alben würde ich keinesfalls hergeben, ab Nr. 3 kann ich meine damalige Begeisterung allerdings nicht mehr nachvollziehen. Mit ernsthaften Kaufwünschen rechne ich auch nicht, und so werde ich die LPs wohl eines Tages meinem Junior vererben.
@caesar: zu Frau Hendryx kommt noch was!
@ K-Nut
Der Hinweis auf den Plattenverkauf sollte ein Scherz sein.
Jürgen
das kam durchaus auch als scherz an, keine angst. k-nuts vorgehen spiegelt unsere goldene 80er message ja auch perfekt wieder: sich von all dem unerträglichen scheiss trennen und nur die wenigen echten perlen behalten. freue mich ansonsten, dass das da draussen überhaupt gelesen wird.
...ich freue mich auch über jegliche Resonanz und denke z.B. noch immer gerne an unseren ABC-Beitrag und die Folgen zurück!
Ich werde mich wohl nicht vom meinem "unerträglichen Scheiss" trennen sondern ihm ein Gnadenbrot im Plattenregal gönnen.
Das Durchhören (und bereits das Sichten!) meiner 80er-Schätzchen lässt mich aktuell zwischen Freude, purem Entsetzen und Gelächter schwanken. Ihr dürft Euch schon mal auf einen Beitrag zu den hübschesten LP-Covern zum 80s-Soul-Thema freuen!
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