Samstag, 22. Januar 2011
Golden Soul Moments Of The Eighties
Womack & Womack
...tja, lange habe ich mit mir gerungen, ob ich diese Jugendliebe überhaupt noch mal aus dem Regal ziehe um zu hören wie sie die letzten 28 Jahre (Scheiße, bin ich alt!) überstanden hat.
Freund Joe hat mal wieder mit sanftem Druck dazu beigetragen, dass ich mir nun doch eine Nacht mit dem Ehepaar Womack um die Ohren geschlagen habe…
Erstaunlicherweise hat ausgerechnet das älteste Womack & Womack-Album die Zeiten am besten überdauert. Love Wars von 1983 würde ich tatsächlich als "Klassiker" bezeichnen. Natürlich leidet diese LP (wie fast alle 80er-Produktionen) unter ekligen Synths und penetranten Drum-Sounds, aber die Songs sind größtenteils wirklich klasse und das Ganze hat durchaus 'ne Menge Soul. Durch die eigenwilligen Arrangements (sowohl bei Stimmen als auch Instrumenten) hatten die beiden damals einen ziemlich eigenständigen Sound.
(Cecil Womack ist der Bruder von Bobby Womack und der Mann (und Onkel) von Linda Womack, die die Tochter von Sam Cooke ist...)
Album Nr.2 Radio M.U.S.C. Man (1985) verfügt beinahe über alle Stärken von Love Wars, auch recht homogen in der Qualität, allein die Güte der Songs reicht nicht mehr gar so ganz an’s Debut heran - aber als Gesamtwerk immer noch dem Großteil zeitgenössischer Produktionen weit überlegen.
Was die beiden dann mit Album Nummer Drei (Starbright) vorhatten kann ich nun so gar nicht nachvollziehen: scheußliches Cover, scheußliche Klamotten, die so typischen Percussion-Sounds fast verschwunden, ganz grässliches Bumm-Platsch-Drumming (von James Gadson?!?), wirklich fürchterliche Keyboard-Teppiche, lahme Songs (der einzige halbwegs taugliche ist von Bobby Womack) und eine unverständliche Single-Auskopplung (Soul Love/Soul Man). Da singen zwar die Gebrüder Womack (The Valentinos) mit aber das Ganze ist dermaßen mit stupiden Synth-Sounds zugeballert, dass ich das nicht lange ertrage. …weg damit!
Album Nummer Vier: Ob Herr und Frau Womack da wohl bemerkt hatten, welchen Murks sie zuletzt hingelegt hatten? Conscience (1988) hat wieder die alten Stärken, in der Produktion (Compass Point) hatte Chris Blackwell seine Finger, das ganz teure Muckertum fehlt diesmal, schöne atmosphärische, eher ruhige Songs, die Sounds relativ zeitlos – die LP kann man sich auch mit 2011er-Ohren gut anhören!
Die zweite Seite beginnt dann mit dem Hit Teardrops, der den beiden wohl die Rente gesichert hat. Celebrate The World (letzter Song der LP) war dann wohl auch ein Renditebringer (...und ein Kack-Song!)
Ansonsten eine relativ schöne Platte – auch in der Nachschau! (man darf allerdings keine Keyboard-Allergie haben) Was mir die ganze Sache etwas vermiest hat, war die Tatsache, dass das Paar seine umfangreiche Kinderschaar sowohl auf’s Plattencover wie auf die Bühne gezerrt hat. Ich habe W&W in diesem Jahr live gesehen und habe mich ausgiebig fremdgeschämt!
…und genau mit dieser Familien-Grütze fangen W&W auch ihr fünftes Album an. Kinderlachen im Intro zu Family Spirit – geht’s noch ein wenig aufdringlicher? Das meiste ziemlich unerheblich – und außerdem schon aus den Neunzigern.
Irgendwann haben sie sich dann alle umbenannt (Transformation To The House Of Zekkariyas) und in wallende Gewänder gekleidet. Da habe ich dann irgendwie Geduld und Lust verloren – man möge mir verzeihen….
Fazit:
Love Wars – tatsächlich ein Golden Soul Moment Of The Eighties (wenn man's denn mag),
Radio M.U.S.C. Man – taugt,
Conscience – besser als sein Ruf
(….und jetzt höre ich die Excellos um meine zugezuckerten Ohren wieder freizubekommen, packe das Päärchen für die nächsten 28 Jahre wieder zurück und mache endgültig Schluss mit diesem Thema! Versprochen!!!)
(K-Nut)
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4 Kommentare:
...Sam Cooke wäre heute übrigens 80 geworden.
und ich denke, das war's jetzt erst mal mit dem 80s soul. sicher fallen uns bald neue uncoole themen ein.
Das ist jetzt schad! - Kein Witz! Mir ist gerade gestern auch noch einer eingfallen, der hier gut reingepasst hätte.
Casear
immer her mit den gastbeiträgen, cäsar!
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