Samstag, 10. Juli 2010

Die SBS-Soul-Kontroverse: Rachel & The Soul Criminals Stadtfest-Soul oder Teutonen-Daptone? Neulich bekam ich das Debütalbum der Kölner Soul-Band Rachel & The Soul Criminals, um für Glitterhouse ein Review zu schreiben. Ich ließ R-man dazu ein paar Soundfiles zukommen, ihm war das aber nicht geheuer, da der Bandchef und Produzent einst Saxplayer bei, ahem, Sarah Connor war. „Stadtfest-Soul“ nannte er das dann. Okay, die Vita der Band gibt nicht viel her, das Album zum größten Teil aber schon. Und Sängerin Rachel unbedingt. Schaut mal hier: und hier: Leider hat man als 7-Inch nur den zweitbesten Song “Do The Worst” und nicht den famosen Titelsong des Albums ausgesucht. Na, kommt vielleicht noch. Hier mal noch mein Text für Glitterhouse: Habe ich da gerade das rheinische Pendant zum Daptone-Soul a la Sharon Jones gehört? Ganz sicher bin ich mir noch nicht, aber das Debütalbum der gerade mal 20 Jahre alten Rachel Scharnberg ist auf jeden Fall ein großartiges Retro-Soul-Werk geworden. Von Posaunist und Produzent Michael Theissing-Tegeler ganz vorzüglich produziert, mit authentischen Southern Soul-Sounds im Stil von Willie Mitchell, angenehm reduziert, fast schon minimalistisch. Mit fast so vielen Streichern wie Bläsern (ebenfalls wie bei alten Hi Records-Produktionen) und aufgenommen eben nicht in Brooklyn, sondern in Köln, alles handgespielt und analog aufgenommen – wie bei Daptone eben auch. Und das Mädchen singt meines Erachtens ganz großartig, gerade auch in den Balladen. Da darf man durchaus an Größen wie Aretha und Lyn Collins denken. Und sie hat so etwas Frisches und gleichzeitig diese klassische Soul-Hitze in der Stimme, eher süßlich als ruff. Ganz wunderbar. Meine liebsten Songs auf diesem etwas kurzen Debütalbum sind die schnellen Funknummern, von denen es ruhig noch etwas mehr hätten sein dürfen. Einziges Manko sind die zwei Instrumental-Tunes, wer eine solche Sängerin hat, braucht doch keine dösigen Sax-Nummern. Herausragendes Debütalbum, bester deutscher Soul seit langer Zeit, also so gut wie Gizelle Smith & The Mighty Mocambos. Das Album gibt es hier. Die genannten Songs kann man hier hören. Was meint ihr nun? Stadtfest-Soul oder Teutonen-Daptone? (Whirlyjoe)

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