Sonntag, 5. Juli 2009

An-Dréad an der Echoküste:
Echo Beach 15 Showcase @
Fète de la Musique Berlin
Jährlich zur Sommersonnenwende gibt es in den europäischen Metropolen (angefangen hatte alles in Paris) das Umsonst- & Draußen-Festival Fète de la Musique. Für Berlin bedeutet das ca. 400 Konzerte in ein paar Dutzend Locations: bis 22 Uhr draußen, danach rein in die Clubs. Auch der einheimische Konzertgänger braucht dafür einen ausgefeilten Schlachtplan.
Traditionell beginnt meine Tour de Force am Zionskirchplatz zwischen Mitte und Prenzlauer Berg. Dort gibt es normalerweise Open Air die besten Ska-Combos aus der Region und in der Kirche ein Zion Stage, d.h. vorm Altar wird ein amtliches Reggae-Soundsystem aufgestellt und das Gotteshaus von DJs zünftig beschallt. Zu meiner Überraschung wurde die Veranstaltung dieses Jahr in die Nachbargemeinde verlegt: in den sakralen Hallen dafür diesmal Dubstep, dessen unglaubliche Bässe alles in der Umgebung zum Beben brachten (ein Genre, dass von mir noch entdeckt werden muss), draußen auf der Wiese gut abgehangener Old School Dub vom Plattenspieler zur Entspannung bei noch sonnigem Wetter.
Dann hab ich noch den kurzfristig anberaumten Auftritt von Element of Crime nahe des Kollwitzplatzes mitgenommen, aber zu Jazzanova im Mauerpark war leider kein Durchkommen mehr. Also ging es weiter nach Kreuzberg zum Spreewaldpark, wo das Wild at Heart eine Bühne für Psychobilly- und Garagenbands aufgebaut hatte. An den Tresen das wie immer das komplett tätowierte und liebenswerte Personal. Ein großes Bier für 2€. Korrekt.
Eine Stunde zu früh (21 Uhr) begann leider der angekündigte Dauerregen, aber es sollte ja sowieso zur Echo Beach Geburtstagsfeier gehen. Ort des Geschehens war das Glashaus an der Arena, ein altes Fabrikgebäude an der Spree in Treptow (direkt gegenüber MTV). Dort vor Anker liegt auch das Partyschiff Hoppetosse, auf dem eh eine wöchentliche Reggae Night stattfindet. Labelchef Nicolai Beverungen hatte für den Abend zwei seiner Bands mit neuen Veröffentlichungen geladen: Dubblestandart aus Wien und Smoke aus Mailand.
Die Wiener legten ein verdammt gutes Set hin (spielten für mich das Dub Syndicate glatt an die Wand), super Mannschaftsleistung mit sympathischem Understatement, ein toller Bass (der Bassist sieht verblüffenderweise aus wie Whirlyjoes Zwillingsbruder), der Tastenmann mit Umhänge-Keyboard streute dezent Lee Scratch Perry, Ari Up und Prince Far I-Samples ein: Höhepunkt aber war Oxygene IV mit overdubbed Vocals von David Lynch vom neuen Album. Toller Track.
Die Mailänder brachten zur Freude des Publikums gut abgehangenen Roots Reggae à la Black Seeds, ein momentan politisch korrektes Bob Marley Cover (War/No More Trouble) und viele Zugaben. Die Band kam übrigens über das legendäre Pow Pow Soundsystem zu Echo Beach (über die Reggae- und Ska-Szene Italiens bzw. Siziliens lohnt sich vielleicht demnächst mehr an dieser Stelle). Herr Beverungen beschloss höchstpersönlich den Abend am DJ Pult, wo er die neuen Ruts DC Rhythm Collision Remixes zum Besten darbot. Schön, dass das Label (immer noch) so hervorragende Releases herausgibt. (An-Dréad)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

"it's the web page of the association EDDY CLAYBARD & this year it will be 20 birthday and we start on " fete de la musique" on the 21 june 1989!" (Original-Nachricht von Alain le Cloirec - falls sich noch jemand an die Blind Doctors aus Concarneau erinnert...