Freitag, 10. Oktober 2008

Can´t Wait Bob Dylan Tell Tale Signs The Bootleg Series Vol.8 „Can´t wait“, so ging es mir seit der Ankündigung, dass am 03. Oktober eine neue Bob Dylan Bootleg Series erscheinen wird. Ich hatte bei Glitterhouse bestellt und wurde immer ungeduldiger, als sogar am 07.10. die CDs noch immer nicht bei mir waren, während in den einschlägigen Listen die Veröffentlichung schon zum Teil heftigst diskutiert wurden. Vorgestern dann, am 08.10. war es endlich soweit: das Paket lag im Briefkasten. Nahezu das komplette Werk kursierte bereits als mp3 download lange vorher im Internet. Ich hatte mir verkniffen diese mp3s anzuhören. Erstens weil Vorfreude doch eine schöne Freude ist und zweitens, weil ich gegen den mp3 Schrottsound einen kleinen privaten Krieg führe. Eigentlich (vor)freue ich mich hauptsächlich auf das Vinyl und nachdem ich die wunderbare Soundqualität des Albums gehört hatte, umso mehr. Also: bequem vor die Lautsprecherboxen setzen, ein Glas guten Weines dazu (1994´er Les Fieves de Lagrange – zum Besten das Beste) und es kann losgehen. Vom ersten Ton an war ich gefesselt. „Mississippi“ in einer intensiven, locker bluesigen Stimmung, nur his Bobster und Daniel Lanois an den Gitarren. Das hat Tiefe und gibt dem Song eine komplett andere Grundstimmung als die frühere Version. Überhaupt: der Song ist in zwei weiteren grundverschiedenen Versionen enthalten. Das beweist die Genialität und Vielseitigkeit eines Bob Dylan. Ich kann hier nicht jeden Song vorstellen, deshalb nur kurz: bei „Red River Shore“, das Outtake von „Time out of mind“, reicht es Auszüge aus der Bandbesetzung zu nennen um jedem, der ein „spoonful Feeling“ hat, das Wasser in die Augen treiben zu lassen: Cindy Cashdollar, Duke Robillard und Augie Meyers. Ich versuche ja seitdem ich in Eurem Kreise weilen darf, immer spoonful Detektoren zu entwickeln. Bei „Born in time“ ist das Feeling gekitzelt worden, aber bei „Can´t wait“ ist es bei mir durchgebrochen. Wenn das nicht spoonful ist, dann weiss ich auch nicht… jedenfalls war dann Michael J.Sheehy noch nie spoonful. Bob Dylan schwitzt hier förmlich die Sätze aus, die Band setzt knackige satte Akzente, der bluesige Groove würde in jeden Club nachts um 03:00 Uhr schwitzige Hände erzeugen. Einen letzten Song möchte ich noch hervorheben: „High Water (For Charlie Patton)“ in einer Live Version von 2003 würde prächtig zum Stag-O-Lee Label passen. Das hat was schmutzig dreckiges und zeigt Bob Dylans Verständnis von Rootsmusic. In einer „Tour de Force“ geht es durch zum Teil radikalen Alternativ Versionen, Outtakes und Live Versionen aus den Jahren 1989 bis 2006. Aus diesen 27 bzw. 39 Songs könnten ganze Karrieren aufgebaut werden. Der Meister gibt sie uns quasi als zweiten Aufguss. Ich habe mir die „schweineteure“ 3-CD Version gekauft. Da gab es (zu Recht !) viel Geschrei um die Preispolitik von Columbia. Immerhin ist das Teil kaum unter 100,- Euro zu bekommen. Dafür bekommt man aber auch, neben einem schönen und informativen Booklet, ein Buch mit Replikas von 7“ Singles Sleeves. Das ist was für Liebhaber, Sammler und allen, denen es ums Herz warm wird wenn sie an Vinyl denken. Schade nur, das kein Vinyl beiliegt. Dann hätte ich 1.000,- Euro dafür bezahlt ;-) Es gibt aber auch die preisgünstigere 2-CD Version. Die dritte CD ergänzt das Konzept, ohne dass sie den teuren Preis rechtfertigen würde. Nach dem Durchhören von 3 CDs ist meine Flasche Wein geleert, ich abgefüllt und ich rufe selig meiner Frau zu „Isch bin dodaal faschdsinniert !“ (Peter HtH) Hier ein kleiner Video Eindruck von CD1 und CD2.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

dann destilliere doch bitte für uns die spoonful-perlen heraus und spiel sie uns mal vor. dylan schwitzend? und wer ist cindy cashdollar? die schwägerin von blixa bargeld?

Anonym hat gesagt…

...vol. acht ist wirklich wunderschön! und aufregend zu hören, ich bin ja kein weinkenner (da gibts für mich nur schmeckt oder nicht lecker) ,hth hat recht die scheiben haben schon was wirklich gutes verdient!
badabing!

Anonym hat gesagt…

Hey-ho, Joe, Cindy Cashdollar spielt Dobro und Pedalsteel und hat unter anderem Dylans "Time Out Of Mind" veredelt, dazu noch Alben von Van Morrison, Ryan Adams, Graham Parker und vielen anderen. Aber Dylan schwitzend?

Und ja, Peter hth, ein ganz und gar großartiges Volumen der Bootleg Series, vielleicht nur noch getoppt von Vol. 4, dem vermeintlichen "Royal Albert Hall Concert". Und heute Abend höre ich mir die zwei CDs - aufs Vinyl aus dem Hause Glitter warte ich noch - mal auf Spoonful-Avancen an.

Cheers.

Anonym hat gesagt…

ich hätte gerne ein excerpt mit den besten spoonful tracks. oder den besten tracks. durch drei cds schaffe ich es nicht.

das vinyl wurde in d'land auf den 24. verschoben. es kommen aber ein paar aus fremden ländern...

r-man

Anonym hat gesagt…

hth hat mir einige tatsächlich sehr gute tunes vom vinyl auf seinen nagelneuen 1210ern vorgespielt. einer war wirklich spoonful-tauglich (der erste, bluesige - titel vergessen....)