Montag, 24. Juli 2006

Bei uns auf dem Teller, Part 5: Dirty Diamonds Vol. 1/Various Artists Man nehme drei ebenso bekloppte wie sammelwütige Franzosen, die als D*I*R*T*Y-Soundsystem laut Eigenaussage die wildesten Parties schmeissen und eine Webseite mit jeder Menge DJ-Streams hosten. Eine Radioshow haben sie auch und so dürfte die Idee entstanden sein, doch mal eine Compilation zusammen zu stellen. Die Dirty Diamonds Serie war geboren. Auf einen roten Faden verzichten die Exzentriker hier ganz, statt dessen legen ständig falsche Fährten und testen die Nehmerqualitäten der potentiellen Hörer. Aber schon Track 1 ist eine dieser Entdeckungen, die glücklich machen: eine elektronisch-zirpende Version des Stones-Schmachtfetzens Angie (von LB, dem alias von Uwe Schmidt), die man erst beim näheren Hinhören erkennt, die dann aber umso besser funktioniert. Wurde schon beim ein oder anderen Shake Baby Shake in der ersten Stunde aufgelegt, hat aber die noch vom frühen Abend anwesenden Gerüstbauer und Thekenhänger nicht wirklich verschreckt. Weiter geht’s mit Barock-Pop von Octet, dem wegweisenden The Bank Robbery von John Carpentner (von `81), elektronischen Pop von Akufen, dem unendlich lange dahinpluckernden Dream Baby Dream von Suicide, französischenChanson-Pop von Claudine Longet und ein Instrumental von Human League („I’m glad that the singer doesn’t sing“, O-Ton Booklet). Absolutes Highlight und Shake Baby Shake-Floorburner ist das knapp 8-minütige und so was von in Würde gealterte Pull Up To The Bumper von Grace Jones, das sich hier im gigantisch-arschtretenden Larry Levan Garage Mix präsentiert. Und eine Compilation, die mit einem `71er Song von Colin Blunstone und einem Instrumental von Michel Polnareff endet, die geht dann in ihrer Schrägheit Full Circle. Ziemlich unglaublich. Aber gut. (R-man)

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