Montag, 2. Juli 2012

Top Ten 2012 so far…
Günter Ramsauer

Gute Idee mit der Top Ten so far. Da kann man selbst überprüfen was sich bis zum Jahresende alles geändert hat. Also denn:

Nick Waterhouse – Time’s All Gone
Als Bankangestellter würde er kaum auffallen, als Sänger dagegen schon! Stimme und Musik platzieren sich ziemlich exakt zwischen R&B und Rock’n’Roll. Dazu The Naturelles als fantastisches weibliches Background Vocals Trio und zu den messerscharfen Bläsersätzen blitzen E-Gitarrenlicks und Riffs plus das famoseste Rhythmusgepoltere seit langem. Ein echter Hammer diese Platte!

Hiss Golden Messenger – Poor Moon
Zu Beginn etwas untergegangen bei den vielen Neuheiten, die ich mir so anhöre. Inzwischen ganz vorne in meiner Liste und bereits als Vinyl bestellt. Mike Taylor von The Court And Spark hat hier ein Americana Meisterwerk abgeliefert. Für Kopf und Bauch gleichermaßen!

Gallon Drunk – The Road Gets Darker From Here
Die hatte ich nicht mehr auf dem Zettel. Mehr als gelungene Rückkehr der Großstadtmelancholiker. Haut einen fast um mit welcher Urgewalt sie hier in Saiten, Tasten und Schlagzeug hauen. Der Sänger war ja schon immer eine Klasse für sich und hier faucht und zischt er mit Orgeln, Bass und Stromgitarren um die Wette. Phasenweise glaubt man einer Session der frühen Nick Cave & The Bad Seeds mit The Black Keys beizuwohnen. Ein Rock’n’Roll-Monster! Derzeit nur als Import (Vinyl + CD + Download-Code als limited Edition) erhältlich, im August wird es (meines Wissens) auch hierzulande veröffentlicht. Hervorragend produziert von Johann Scheerer (1000 Robota, Karamel) in dessen Clouds Hill Studios Hamburg.

Buxton – Nothing Here Seems Strange
Vom leisen Americana Folk bis zu beinahe lärmendem Roots Rock. Der AMG vergleicht mit Gram Parsons und Crazy Horse. Der Sänger hat die Emotionalität von Gram, von David Blue die Nonchalance und ein Ryan Adams ähnliches Timbre. Musikalisch geht das Richtung The Band. Bisher die Platte, die ich am öftesten gehört habe. Ein Americana Masterpiece!

Crybaby – Crybaby
Der frühe Richard Hawley trifft Morrisey. Verdammt toller Crooner dieser Danny Coughlan und was für schneidende Stromgitarren im transparenten Klangbild. Leider kein Vinyl.

Adam Arcuragi – Like A Fire That Consumes All Before It…
Wahrscheinlich nicht das kunstvollste Singer / Songwriter Album des Halbjahres, indes das mitreißendste. Vor lauter Begeisterung steht man plötzlich mitten im Raum, breitet seine Arme aus und fällt in die passionierten Gesänge und die himmlischen Chöre mit ein.

Michael Kiwanuka – Home Again
Den werden einige in ihrer “so far Liste” aufführen. Immer wieder fallen die Namen Bill Withers und Terry Callier, ich füge Lou Bond hinzu. Smoother Soul-Folk ist das, der unter die Haut geht. Ganz wunderbar!

Chicken Snake – Trouble On My Doorstep Blues
Stompin' Rock'n'Roll im Geiste von Holly Golightly, Billy Childish etc. Das rockt und stampft bis zum Abwinken!

Dry The River – Shallow Bed
Die Briten wurden mit Vorschusslorbeeren überhäuft. Da war ich zunächst eher skeptisch. Zu Unrecht, denn diese erhabenen, teils mächtigen Songs gehen ins Ohr ohne anzubiedern. Brit-Folk-Pop trifft Westcoast-Harmonien!

Wovenhand – Live At Roepaen
DVD und CD haben die Magie eines Wovenhand-Konzerts in seiner dunklen Poesie und sakralen Wucht mehr als eindrucksvoll eingefangen.

Des weiteren: Tiny Ruins, Mariee Sioux, Patrick Watson, Will Stratton, Lindsay Fuller, Sophia Knapp, The Dynamite Pussy Club, Alabama Shakes, Gemma Ray, The Wave Pictures, Holmes, Leonard Cohen, Paper Dollhouse

3 Kommentare:

Heino Walter hat gesagt…

Hallo Günter!

Wie nicht anders zu erwarten, hast Du eine prächtige Halbjahresbilanz vorgelegt.

Eine tolle Mischung von zu erwartenden Nennungen (z.B. Michael Kiwanuka) und absoluten Geheimtipps (z.B. Buxton).
Da gibt es für mich wohl noch Einiges zu entdecken.

Schöne Grüße von Deinem ROADTRACKS-Kollegen Heino Walter

Anonym hat gesagt…

Hallo Heino,
wie immer auch neugierig was von Dir kommen wird. Dein ROADTRACKS Artikel über Tony Joe White ist hervorragend und hat mich animiert die Monument Box wiederzuhören!
Beste Grüße von Günter

Anonym hat gesagt…

Moin,

feine Liste, auf Gallon Drunk, die anfangs famos waren, bin ich mal gespannt. Die neue Spain und Mr.M von Lambchop hätte ich noch draufgepackt.
Alle Daumen hoch für den Tony Joe White- Artikel

Jürgen