Donnerstag, 6. Oktober 2011


Spoonful Woche bei shake baby shake
Out now: Spoonful #48 – Sin City Jukebox Vol. Three

Weiter geht es mit dem 3. Volumen der Jukebox… hier die Linernotes:

Lassen wir ihn erzählen: „Mein Name ist Herbert H. Franklin, ich bin 74 Jahre alt und wurde in Wiggins, Mississippi, geboren. Meine Eltern zogen kurz nach meiner Geburt nach Biloxi, 30 Meilen südlich. Biloxi liegt direkt am Golf von Mexiko zwischen New Orleans und Florida. Eine tolle Stadt zum Aufwachsen, alles sehr entspannt und immer scheint die Sonne. In meiner Jugend habe ich es dort richtig krachen lassen. Jeden Scheiß habe ich mitgemacht, von illegalen Strassenrennen bis zum völligen Absturz in den Bars am Strip. Zu unserer Gang gehörten auch ein paar schwarze Geezer, coole Typen, aber das wurde nicht gerne gesehen. Schließlich waren das die späten 40er Jahre im Süden. Ich machte eine Ausbildung zum Automechaniker und ich hatte es schnell satt, dass meine Flossen immer voller Wagenschmiere waren. Die Mädchen mochten es nicht, wenn deine Fingernägel aussahen, als hättest du gerade eine Katze vergraben, you know?

Also machte ich das, was mir am ehesten Spaß machte: ich stellte mich an einen Tresen. Allerdings auf die andere Seite und heuerte als Barmann im Smithwick’s an, einem Wasserloch in Biloxi. Die Bar lag im Grand View Drive, links ab vom Beach Boulevard, also quasi direkt am Wasser. Das war zirka 1950 und ich war 20 Jahre alt.

Fünf Jahre arbeitete ich praktisch Tag und Nacht, 7 Tage die Woche für meinen Boss und als der sich 1955 zur Ruhe setzen wollte, übernahm ich den Laden. Ich hatte in den Jahren reichlich Geld zur Seite gelegt, schließlich hatte ich keine Zeit es auszugeben. Getränke waren im Kühlschrank und für das Essen war unser Koch zuständig – den werde ich nie vergessen: James Cook – einer der seinen Namen zum Beruf gemacht hatte und bis zum bitteren Ende im Sin City arbeitete.

Nachdem der Laden renoviert und in Sin City umbenannt wurde, lief es von Anfang an richtig gut. Um die Stadtväter zu beruhigen hatten wir draußen nur ein Neon mit der Aufschrift `Liquor´ hängen, aber drinnen ging die Post ab. Es wurde reichlich gesündigt, das kannst du mir glauben.

Jede Woche standen 2-3 Bands auf unserer Bühne, ich hatte schnell gute Kontakte aufgebaut und Biloxi lag strategisch günstig auf der Fahrt nach New Orleans oder Florida. Also warum nicht im Sin City spielen? Solomon Burke, Tarheel Slim, Ike Turner, Lee Dorsey und viele, viele andere kamen immer wieder gerne in unsere Bar und sorgten für sündige Abende.

Im Sin City war ich Mädchen für alles. Bands und Tänzerinnen buchen, die Jukebox am Laufen halten, hinter der Bar stehen, verstopfte Klos wieder gängig machen, Schlägereien schlichten, Sleazeballs rausschmeißen, Stockkeeping, Buchhalter usw. – der Tag hatte 26 Stunden.

Aber zumindest für den Barbetrieb hatte ich Verstärkung – da habe ich nur die schönsten Frauen engagiert! Die Mischung aus Jane Russell, Jayne Mansfield und Marilyn Monroe war damals die Idealbesetzung. Da habe ich immer gerne etwas besser bezahlt, das hat sich schnell amortisiert. Das war eine Lektion, die ich damals gelernt habe: stell sexy Frauen hinter die Theke und dein Laden brummt.“

Mit The Masonics, Silas Hogan, Wayne Walker, Jimmy McCracklin, Wynone Carr und vielen anderen. Sogar ein Moondog Track hat sich unter die 33 Cuts geschlichen. Wie sagt die Traycard so schön: „Some of the wildest and sexiest beats ever recorded!“

Hier oder etwas preiswerter hier.

6 Kommentare:

Whirlyjoe hat gesagt…

großartige story!

Anonym hat gesagt…

yep! komm k-nut so ein laden fehlt hier noch!
BadaBing!

r-man hat gesagt…

haha, so ein laden fehlt überall. k-nut hat aber auch eine gewisse ähnlichkeit mit mr. franklin. könnte was werden...

Anonym hat gesagt…

siehste k-nut! es gibt keine zufälle! und wenn der skipper das schon sagt...
BadaBing!

K-Nut hat gesagt…

Dann hätte ich also schon mal einen Namen für den Laden und passende coole Musik!

...fehlt also bloß noch eine geeignete Location, gastronomisches Know-How, die "Mischungen aus Jane Russell, Jayne Mansfield und Marilyn Monroe" und ein Riesenhaufen Kohle.


Das sollte doch hinzukriegen sein.

Anonym hat gesagt…

,,,dat jeld küt von ganz allein!
BadaBing!

ps:sei nicht immer so sexistisch!