Montag, 6. Juni 2011

Boss Sounds am Rhein!

Als ich neulich via Facebook vom 7. Riverside Stomp erfuhr und mein Sidekick Axel spontös mit von der Party war, ging es am Samstag los in Richtung Mainz. 8 Stunden live Reggae und 4 Stunden DJ-ing waren angesagt. Das Ganze fand im Hof des Reduit statt, einer alten Wehranlage direkt am Rhein, und somit ein prächtiger Rahmen für Vollbedienung in Sachen Easy Skanking.
Aber hier wurde kein Kiffer-Reggae geliefert, sondern die 69er Variante, hart und schnell. Und so hatten wir es mit einem sehr hohen Skinhead-Anteil im Publikum zu tun. Das waren aber die Guten, die ohne Rassimus Gedanken und völlig Aggressionslos. Der Sound passte mir als Compilant der aktuellen Spoonful Boss Reggae CD natürlich auch gerade richtig in den Kram.

Axel, immer stark am Glas, legte eine hohe Schlagzahl vor und so waren wir schon recht gut dabei, als gegen 16 Uhr die Schogettes auf die Bühne kamen. 7 Mädels und ein männlicher Drummer im uniformierten, schwarz-weiß gestreiften Outfit lieferten eine Reihe tanzbarer 60s Soul Kracher à la Soul Jerk und wärmten nahezu perfekt an für die erste Reggae Truppe des Abends: 65 Mines Street aus Frankreich. Was die Franzosen zwischen 2-Tone und Ska ablieferten, war mehr als ordentlich und vor allem der Organist war nicht zu bremsen.

Als nächstes standen die Upsessions aus der Niederlande auf der Bühne. Beim Soundcheck hatten wir uns noch lustig gemacht über das teilweise unmögliche Freizeit Outfit der Burschen, bei Showbeginn trugen sie alle plötzlich giftgrüne Adidas Trainingsanzüge mit gelben Streifen. Die Jungs gaben sich überschäumend bis gut gelaunt, was mich bei Holländern immer eher skeptisch macht. Ihre Stimmungsmache ging dann bis an den Rand der Albernheit, aber letztlich hat das Sextett damit reichlich eingeheizt und zwischendurch immer wieder bewiesen, dass sie auch richtig authentisch rocken können. Daumen hoch.

Mehr Bier und da es für Vegetarier nur Nutella Crepes oder Nachos gab, entschied ich mich für Letztere. Die waren allerdings von der scharfen Sorte und haben meinen Magen mächtig aufgemischt. Aber hätte ich mir nach 12 Bier Nutella im Teigmantel gegeben, wäre es mir sicher nicht besser gegangen. Also griff ich für den Rest des Abends zur flüssigen Nahrung.
Aus Leipzig bzw. Berlin kam die nächste Band – The Magic Touch. Die hatten mich mit den beiden schmissigen Openern direkt auf ihrer Seite. Gitarre/Vocals, Bass, Drums, ein zweiter Sänger (viel Background) und die an diesem Wochenende omnipräsente Orgel sorgten für einen großartigen, authentischen Jamaicasound und Wärme im Herzen. Als nach ihrem Set Susan Cadogan auf die Bühne kam - Lieberhaber jamaikanischer Musik werden mit der Zunge schnalzen – wurde alles noch viel schöner. Magic Touch verliehen den jamaikanischen Klassikern eben jene magische Note, sodass es für Susie (wie sie sich selbst nannte) eine Kleinigkeit war, uns alle zu verzaubern. In jeder Hinsicht eine Topfrau, sang sie sich durch ihre Hits und Juwelen wie Chase The Devil, Everything I Own usw. – alles strahlte und sogar der immer mal wieder auftretende Regen hatte sich verzogen.

Nach dieser grandiosen Aufwärmung sollten die Moon Invaders die Bühne betreten, für mich ganz klar eine der besten Livebands dieses Planeten. Der Trompeter hatte wohl mal wieder den Bus verpasst, sodass sie zu acht auf der Bühne standen und so furios loslegten, das ich sofort an einen V8 Big Block denken musste. Gut geölt, vor Kraft strotzend. Das ist dann nochmal eine andere Liga. Mit famoser Leichtigkeit groovten die Hardison Brüder und ihre Mannschaft durch eine Handvoll ihrer besten Songs, mussten ihren Set allerdings frühzeitig beenden, weil man wegen lahmarschiger Umbaupausen in Zeitnot geraten war. Schließlich sollten noch The Pioneers auftreten, befeuert vom Moon Invaders 8-Zylinder. Die beiden Mitt-60er leben wohl mittlerweile in Miami, wirkten aber rüstig, sehr gut gelaunt und präsentierten sich extrem gut bei Stimme. Reggae Got Soul der Extraklasse wurde geboten, inklusive aller Hits, einer mitreissenden Version von Papa Was A Rolling Stone und Long Shot Kick De Bucket zum krönenden Abschluss.
Danach sollte noch aufgelegt werden, aber nach 45 Minuten war es in dem stickigen Raum einfach nicht mehr auszuhalten und wir machten uns auf in Richtung Schlafstätte.

Zeit für ein Fazit. Der Riverside Stomp war wirklich eine gelungene Sache in vielfacher Hinsicht: für einen Eintrittspreis von schlappen 7 Euro gab es reichlich Gegenwert, das Line-Up war klug zusammengestellt und eine gute Mischung aus sehr sympathischen jamaikanischen Helden und frischen, jungen Bands und das Beste: Ossi vom Ska/Rocksteady Imperium Grover/Moskito trug ein Stag-O-Lee Shirt. Was will man mehr? (R-man)

11 Kommentare:

K-Nut hat gesagt…

....und ich war nicht dabei weil ich mich am Vorabend auf einer Geburtstags-Party etwas übernommen hatte. Doof aber auch!!!

busch-Man hat gesagt…

Klingt nach einem perfekten Tag; Mainz ist auch ganz nett, oder? Sind bald wegen Dylan in Rheinhessen zugegen ...

Anonym hat gesagt…

Mann, Mann, Mann, das findet bereits zum dritten Mal vor meiner Haustüre statt und nie schaff ich es mal dort hinzugehen. Ja, weil Mainz ist wirklich ganz nett! Dafür bin ich dann halt am Wochenende drauf beim OBS :-)

Caesar

r-man hat gesagt…

von mainz selber haben wir kaum was mitbekommen. dafür haben wir den bahnhof mainz-kastel gesehen, der sah nicht viel anders aus als die haltestelle lauenförde.

caesar: für 7 euro wirst du nie im leben bessere musik zu hören bekommen.

Mr. Lovejoy hat gesagt…

Was ist eigentlich mit Gil Scott Heron? Der Mann hat am 27.5. das zeitliche gesegnet und keiner nimmt's zur Kenntnis?

R.I.P. Gil

r-man hat gesagt…

dafür wäre unser herr whirlyjoe zuständig gewesen, aber was der so treibt bleibt uns im augenblick verschlossen. evtl. bringen wir am wochenende licht ins dunkel.

Mr. Lovejoy hat gesagt…

Da kann ich mich ja persönlich mit dem Herrn Whirly auseinandersetzen ;-)

cu im GH-Garden

r-man hat gesagt…

mach das. noch glaube ich nicht, dass er kommt. erst wenn ich ihn tatsächlich sehe.

Anonym hat gesagt…

Ok, Bahnhof Mz-Kastel ist keine Wucht, aber die Lage der Reduit am Rhein, mit Blick auf das liebliche Mainz, das hat schon was 'karibisches', oder?

Caesar

Anonym hat gesagt…

Joe kommt - hat aber seit dem
Umzug kein Internet - cu axel

Whirlyjoe hat gesagt…

ich werd dir in den hintern treten, alter!